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Veröffentlicht am 04.02.2021

Eine intensive Liebesgeschichte, allerdings mit zu wenig Handlung !

Wildflower Summer – In diesem Moment
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Dies ist ein Folgeband, der allerdings unabhängig von seinem Vorgänger gelesen werden kann. Hier kommt ihr zu meiner Rezension zum Reihenauftakt: https://bookslinesmagic0.wixsite.com/website/post/rezension-wildflower-summer-1-kelly-moran ...

Dies ist ein Folgeband, der allerdings unabhängig von seinem Vorgänger gelesen werden kann. Hier kommt ihr zu meiner Rezension zum Reihenauftakt: https://bookslinesmagic0.wixsite.com/website/post/rezension-wildflower-summer-1-kelly-moran

Eindruck:
Der Auftakt der “Wildflower Summer” Reihe hat mich leider ziemlich enttäuscht zurückgelassen, weshalb ich dem Folgeband rundum Amy und Nakos unbedingt noch eine Chance geben wollte. Gesagt, getan. Kaum ist das Buch bei mir angekommen konnte ich erneut nach Meadowlark an die “Wildflower Ranch” zurückkehren. Bevor ich euch aber nun verrate wie mir die Geschichte gefallen hat und ob mich die Fortsetzung mehr überzeugen konnte als der Auftakt, muss ich unbedingt noch von dem wundervollen Cover des Buches schwärmen. Ich liebe die Holzoptik und die generelle Aufmachung mit den sonnengelben und orangenen Blumen, die uns den Sommer sowie die warmen Temperaturen schon vorab spüren lassen. So habe ich sofort unheimlich große Lust verspürt in Nakos und Amys Welt einzutauchen und konnte es kaum erwarten das prickeln der Sonne auf meiner Haut zu spüren und mich vom Duft der Blumen verzaubern zu lassen.

Den Schreibstil von Kelly Moran kann ich, wie auch schon in ihren älteren Büchern, nur loben. Die Autorin schreibt wunderbar flüssig und locker leicht, so dass ich mich ohne umschweifen in der Handlung verlieren konnte und demnach nur so durch die Seiten geflogen bin. Diesmal finde ich es besonders beeindruckend mit welcher Intensität Kelly Moran ihre Worte auf Blatt Papier bringt. Mit dieser Wucht von Emotionen und Gefühlen hätte ich tatsächlich niemals gerechnet und wurde dementsprechend, und auf positive Art und Weise, regelrecht davon überrollt. Gut gefallen hat mir zudem der sarkastische Humor, der mit in der Handlung verwoben ist und für eine gewisse Auflockerung zwischen den schwerwiegenden Szenen sorgt. Hier liebe ich vor allem die kleinen Neckereien zwischen Amy und Nakos ! Trotzdem gibt es an dieser Stelle leider einen kleinen Kritikpunkt, der mir auch schon bei anderen Büchern der Autorin ein Dorn im Auge war. Das gesamte Buch ist in Er-/Sie- Perspektive verfasst, die mir vor allem bei romantischen Liebesgeschichten nicht sonderlich gut gefällt. Aus diesem Grund fiel es mir stellenweise schwer mich in die Charaktere hineinzuversetzen und ihre Emotionen nachzuvollziehen.

Hier wären wir auch schon bei meinem nächsten Punkt angelangt; den Protagonisten. Amy und Nakos durften wir tatsächlich schon im Auftakt der Reihe kennenlernen und konnten somit auch vorab schon einen Einblick in Amys schwere Vergangenheit erhalten. Dass dies damals nur Bruchstücke davon waren, was die junge Frau tatsächlich an Last mit sich tragen muss, das konnte keinen ahnen. Ihre Geschichte konnte mich wirklich berühren und zum Nachdenken anregen. Das Thema ist keine leichte Kost und die Dämonen, die Amy verfolgen sind schwer, allerdings hätte ich zwischenzeitlich gerne einen größeren Einblick in diese Thematik bekommen. Auch etwas zwiegespalten bin ich in Bezug auf Amys Selbstbewusstsein, da sich die Protagonistin ständig selbst schlechtredet und fertigmacht. Mir ist bewusst, dass das von der Autorin so gewollt ist, aber in meinen Augen wurde es stellenweise zu extrem. Trotz der Tatsache, dass Amy mich mit ihren Kommentaren zu sich selbst bald ziemlich genervt hat, ist sie eine durchaus sympathische, liebevolle und vor allem schlagfertige Protagonistin, die meinen (und wie ich finde einen ziemlich genialen :)) Humor teilt !

Auch Nakos ist ein wahnsinnig sympathischer und insbesondere selbstloser Protagonist, der ein unheimlich toller Freund für Amy ist. Er unterstützt sie, sorgt sich um sie und strotzt nur so vor Fürsorge und Hilfsbereitschaft. Sein Herz sitzt eindeutig am rechten Fleck, so dass er auch meines von Seite zu Seite ein wenig mehr erobern konnte. Besonders faszinierend finde ich seine Wandlung vom schüchternen und eher zurückhaltenden Mann zum starken Freund, der immer mehr zu sich selbst findet. Auch sein Humor ist unschlagbar, was nur ein Grund dafür ist, weshalb er und Amy wunderbar miteinander harmonieren. Trotzdem war mir sein Verhalten teilweise zu gestellt und an den Haaren herbeigezogen. Vor allem am Ende wirkte sein Beschützerinstinkt in meinen Augen zu gestellt und überdramatisiert, was ich rückblickend sehr schade finde.

Gefallen hat mir wiederum das Wiedersehen mit Olivia und Nate, die nun beide im Leben angekommen zu sein scheinen. Das und die beeindruckende Entwicklung, die auch diese beiden Nebencharaktere im Laufe der Geschichte noch einmal durchmachen, sind für mich als Leserin natürlich wundervoll anzusehen. Besonders toll finde ich aber Nates Verhalten gegenüber Amy, das mich im positiven Sinne unheimlich überrascht hat. Seine Einfühlsamkeit und die Tatsache, dass er immer ein offenes Ohr für Amy hat, ist einfach toll ! Genau so gerne mochte ich Kyle und Mae, wobei ich Amys Eltern und ihren Onkel regelrecht verabscheut habe.

Die Liebesgeschichte lässt mich ebenfalls ziemlich unentschlossen zurück, da sie meiner Meinung nach ihre positiven, aber auch ihre negativen Seiten besitzt. Zum einen Liebe ich das spürbare und intensive Knistern, die starke Anziehungskraft sowie die spürbare Chemie zwischen Nakos und Amy, die mich stellenweise sprachlos zurückgelassen hat. Auf der anderen Seite konnten mich die beiden aber trotzdem nicht zu hundert Prozent überzeugen, da das ständige Hin- und Her zwischen “Ich liebe dich” und “Ich bin nicht gut genug für dich” einfach genervt hat. Auch übertriebene und in meinen Augen sogar kuriose Momente waren zu genüge vorhanden, die der Geschichte ihre Authentizität genommen haben.

In Bezug auf die allgemeine Handlung hat mich auch diese in vielen Punkten enttäuscht. Eigentlich bin ich großer Fan von “Friends to lovers” Geschichten, doch in diesem Fall ist einfach nichts passiert. Und wenn ich sage, es ist nichts passiert, dann meine ich, dass sich die Handlung seitenweise wiederholt und wie Kaugummi in die länge zieht. Insbesondere im Mittelteil gibt es eigentlich nur Sexszenen und intime Momente, die selbstverständlich zu einer Liebesgeschichte dazu gehören. Aber hier wurde es mir einfach zu viel. So wurden die tiefgründigen und wirklich wichtigen Themen auch einfach zu sporadisch angesprochen und ziemlich dürftig umgesetzt, was ich ziemlich schade finde. Gerne hätte ich mehr über Amys Vergangenheit erfahren. Etwas, das mich allerdings überzeugen konnte, war das Ende. Der Abschluss des Buches war wirklich wunderschön und Amy und Nakos haben ihr verdientes Ende bekommen !

Fazit:
Eine unterhaltsame und intensive Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen. Neben sympathischen Charakteren beinhaltet die Geschichte in meinen Augen zu wenig Handlung und ist in manchen Momenten zu überspitzt dargestellt.
3.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2021

Eine bedrückende Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen !

Free like the Wind
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Dies ist ein Folgeband, der allerdings unabhängig von seinem Vorgänger gelesen werden kann. Meine Rezension zu “Wild like a river” findet ihr hier:
https://bookslinesmagic0.wixsite.com/website/post/rezension-wild-like-a-river-kira-mohn ...


Dies ist ein Folgeband, der allerdings unabhängig von seinem Vorgänger gelesen werden kann. Meine Rezension zu “Wild like a river” findet ihr hier:
https://bookslinesmagic0.wixsite.com/website/post/rezension-wild-like-a-river-kira-mohn

Eindruck:
Nachdem wir Cayden und Rae schon in “Wild like a river” ein wenig kennenlernen durften, war ich umso gespannter auf ihre Liebesgeschichte, die ich mir zunächst ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen konnte. Trotzdem gab es etwas, das mich doch dazu gebracht hat “Free like the wind” zu lesen. Es war dieses gewisse Etwas, das mir zuvor schon an Cayden aufgefallen ist. Diese verschlossene Fassade, die ich unbedingt überwinden wollte. Doch nicht nur das hat mein Interesse geweckt. Auch das wunderschöne Cover, in das ich mich sofort Hals über Kopf verliebt habe, war Anreiz dafür. Das Wasser, der Wald und das Ahornblatt im Vordergrund sowie die wundervollen Farben, die ineinander verschmelzen und miteinander harmonieren. Wenn das nicht eine atmosphärische, idyllische und gleichzeitig berührende und tiefgründige Geschichte verspricht ?

Kira Mohns Schreibstil hat mir auch in diesem Fall wieder unheimlich gut gefallen. Sie schreibt wunderbar flüssig und locker, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin und lädt damit zu einem angenehmen Leseerlebnis ein. Wie auch schon in ihren älteren Büchern wird der Leser auch hier wieder von atemberaubend schönen Landschaften, der faszinierenden Kraft der Natur und ihren eindrucksvollen Orten verzaubert. Für mich hat es sich so angefühlt, als könnte ich das sanfte Flüstern des Windes, das Rauschen des Wassers und das Rascheln der Blätter am eigenen Körper spüren, was eine unheimlich beruhigende Wirkung auf mich hatte. Sehr überraschend waren diesmal auch die Gefühle, die Kira Mohn versucht hat auf den Leser zu übertragen, was ich so nicht erwartet hätte. Zwar sind sie nicht immer direkt bei mir angekommen, doch aufgrund der tiefgründigen Themen waren sie trotzdem immer präsent. Ebenfalls genossen habe ich den sarkastischen Humor, der die Geschichte immer wieder erfrischt und ein wenig auflockert.

Die Ausarbeitung der Protagonisten hat mir in “Free like the wind” deutlich besser gefallen als im Reihenauftakt. Zwar habe ich auch hier wieder ein wenig Zeit gebraucht, um mit Rae warm zu werden, jedoch konnte ich sie von Seite zu Seite besser verstehen und mich in ihre Person hineinversetzen. So lernt man sie bald als sympathische, liebevolle und authentische Protagonistin kennen, die allerdings - und das nicht unregelmäßig - von den Dämonen ihrer Vergangenheit heimgesucht wird. Aufgrund eines schweren Schicksalsschlags kämpft sie mit ihren Schuldgefühlen, dem starken Beschützerinstinkt ihrer Mutter und der Trauer, die sie bislang noch nicht überwinden konnte. Umso schöner ist es deshalb, diesen Weg mit ihr gemeinsam zu gehen, besagte Hürden mit ihr zusammen zu überwinden und loszulassen.

Wie schon angedeutet, war Cayden der Grund, weshalb ich zu “Free like the wind” gegriffen habe. In “Wild like a river” war er mir zwar alles andere als sympathisch, wobei ich damals schon gespürt habe, das er etwas schwerwiegendes verbirgt. Aus diesem Grund wusste ich zunächst nichts mit ihm anzufangen, konnte nur mühevoll mit ihm warm werden und brauchte meine Zeit um ihn und seine Handlungen zu verstehen. Im Laufe der Geschichte lernt man aber die Gründe für seine Distanz, seine arrogante Art und seine Unentschlossenheit kennen. Im Endeffekt konnte mich das Päckchen, das auch er mit sich trägt, aber sehr berühren und zum Nachdenken anregen.

Wirklich gut gefallen hat mir auch das Wiedersehen mit Jax und Haven, den Protagonisten aus “Wild like a river”. Es war schön mit anzusehen wie die beiden sich entwickelt haben, wie die erst unsichere Haven zu einer starken jungen Frau wurde und auch Jax seine Unsicherheiten überwinden konnte. Die beiden scheinen als Paar im Leben angekommen zu sein und ihren Weg gefunden zu haben. Nun wollen sie auch ihren besten Freunden Rae und Cayden dabei helfen diesen Schritt zu gehen und unterstützen sie deshalb mit allen Mitteln. Diese enge Freundschaft, die sich im Laufe der Geschichte noch einmal stark gefestigt hat, gefällt mir als Leserin unheimlich gut !

Ein ziemlich großer Kritikpunkt ist für mich leider die Liebesgeschichte, die sich in diesem Fall eher langsam entwickelt. Aus diesem Grund verlief der Einstieg in die Geschichte für mich schleppend und die Handlung konnte mich erst im letzten Drittel richtig fesseln, da zunächst nicht wirklich viel passiert ist. Zwar war es schön mit anzusehen wie das Vertrauen zwischen Cayden und Rae langsam Fuß findet und sich festigt, allerdings konnte ich als Leserin keine leidenschaftliche Anziehungskraft oder die gewisse Chemie zwischen den beiden spüren. So gegensätzlich es auch klingt, verlief die Annäherung in meinen Augen eher distanziert und ein wenig zu vorsichtig, so dass der Funke leider nicht auf mich überspringen konnte. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Intensität, mehr Romantik und einen Hauch von purer Liebe in der Luft gewünscht.

Allgemein herrscht in “Free like the wind” eine eher bedrückende Stimmung, die nur gelegentlich von humorvollen Passagen aufgelockert wird. Aufgrund von Raes Schicksal und Caydens prägender Vergangenheit wird dieses Gefühl noch einmal verstärkt. Demnach stehen zwar viele Emotionen im Vordergrund, die auch mich berühren konnten, allerdings fehlte mir zwischenzeitlich das gewisse Etwas.
Trotz der Tatsache, dass die Enthüllung der belastenden Ereignisse in den Leben der beiden Protagonisten wirklich erschütternd und herzergreifend ist, ging mir das Ende etwas zu schnell. Dadurch, dass am Anfang eher wenig passiert, häufen sich die Geschehnisse am Ende und überschlagen sich in meinen Augen nahezu. So kam mir der Abschluss etwas unvollständig und unvolkommen vor.
Insgesamt konnte mich Rae’s und Cayden’s Geschichte aber doch gut unterhalten und sorgte für ein paar angenehme Lesestunden. Mit diesen abschließenden Worten freue ich mich auf weitere Werke von Kira Mohn !

Fazit:
Eine unterhaltsame Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen, die mit ihren wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, trotz der bedrückenden Stimmung, für ein paar schöne Lesestunden sorgt. Einzig die Handlung konnte mich nicht immer fesseln und in Bezug auf die Liebesgeschichte fehlt in meinen Augen das nötige Knistern.
3.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2021

Eine Geschichte, die mein Herz höher schlagen lässt !

Cassardim 2: Jenseits der Schwarzen Treppe
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Eindruck:
Nachdem ich den Auftakt der “Cassardim” Reihe schon unheimlich geliebt habe, konnte ich es kaum erwarten die Fortsetzung von Amaia’s und Noár’s Geschichte endlich in den Händen zu halten. Kaum ...

Eindruck:
Nachdem ich den Auftakt der “Cassardim” Reihe schon unheimlich geliebt habe, konnte ich es kaum erwarten die Fortsetzung von Amaia’s und Noár’s Geschichte endlich in den Händen zu halten. Kaum war das Buch bei mir angekommen, habe ich mich schon Hals über Kopf im faszinierenden Totenreich verloren und konnte voll und ganz in der wunderbaren Welt versinken. Doch nicht nur der Cliffhanger aus Band 1 konnte mein Interesse auf Anhieb wecken, auch das zauberhafte Cover war Liebe auf den ersten Blick, da es mir so viel besser gefällt als sein Vorgänger. Hier sind insbesondere die Blitze und die schwarze Treppe ein absoluter Hingucker, da sie perfekt mit dem Titel des Buches harmonieren. Besser können die Voraussetzungen für ein Jahreshighlight also gar nicht sein, weshalb ich euch jetzt verraten werde, warum “Cassardim 2” ein solches für mich ist.

Zunächst muss ich unbedingt ein paar Worte zu Julia Dippels Schreibstil loswerden, der mich schon auf den ersten Seiten total in seinen Bann ziehen konnte. Nicht nur schreibt die Autorin wunderbar flüssig und locker, so dass ich meinen Lesefluss kaum stoppen konnte. Nein, Julia Dippel legt zudem so unfassbar viele Emotionen an den Tag, die mich überwältigt haben und für eine reine Achterbahnfahrt der Gefühle sorgen. Auch die Beschreibungen des atemberaubenden Settings konnten mich überzeugen, da die ganze Welt lebhaft, bildlich und wahnsinnig authentisch dargestellt ist. Es hat sich für mich als Leserin so angefühlt, als wäre ich selbst vor Ort und würde Amaia und Noár auf ihrer Reise begleiten. Mein Highlight in Julias Büchern ist aber der grandiose Humor, der sowohl spannende, als auch gefühlvolle Szenen auflockert und wundervoll erfrischend ist. Ich persönlich liebe Neckereien und kleine Wortgefechte und genau das ist hier nicht lange zu suchen. Dafür hat Julia Dippel definitiv ein Händchen !

Doch nicht nur der überwältigende Schreibstil macht “Cassardim” zu einem absoluten Meisterwerk. Auch die wundervollen Charaktere und insbesondere unsere beiden Protagonisten Amaia und Noár tragen zu einem unvergesslichen Leseerlebnis bei.

Amaia ist eine sehr starke und mutige weibliche Hauptfigur, die sich wahrscheinlich genau aus diesem Grund in mein Gedächtnis gebrannt hat. Besonders toll finde ich ihre Schlagfertigkeit und die Tatsache, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Außerdem bewundere ich ihre stetige Kampfbereitschaft und ihren wunderbaren Humor, der die liebevolle Seite an ihr nicht außen vor lässt. Nachdem Amaia im Reihenauftakt noch sehr naiv und unbedacht handelt, macht sie in dieser Fortsetzung noch einmal eine atemberaubende Entwicklung durch, die ich als Leserin unheimlich gerne mitverfolgt habe.

Im Gegensatz dazu erscheint Noár auf den ersten Blick ziemlich kühl, abweisend und herablassend, was sich aber schnell ändert, sobald man einen Blick hinter seine Fassade wirft. Erst an dieser Stelle erkennt man seinen wahren Charakter, den warmherzigen, sanftmütigen und charmanten Noár, der sich tief in mein Herz geschlichen hat. Hier muss ich unbedingt betonen, dass Julia Dippel großes Talent für Bookboyfriends hat, da ich mich nach Lucian aus “Izara” nun auch Hals über Kopf in Noár verliebt habe. Warum ? Ganz einfach, weil dieser Mann einfach unglaublich ist. Unglaublich weil mein Herz bei jedem seiner Worte aufs Neue aufgeht. Und zu seinem grandiosen Humor muss ich wohl auch nichts mehr sagen oder ?

Aber es sind nicht nur Noár und Amaia, die mir fest ans Herz gewachsen sind. Da gibt es noch eine ganze Menge anderer Nebencharaktere wie Rhome, Pash, Junos, Drokor oder Lazar, die mich mit ihrer wunderbaren Art restlos überzeugen konnten. Auch die quirlige Zoey, die eine wahnsinnig erfrischende Wirkung auf den Leser hat ist nicht zu vergessen. Ich liebe sie einfach ! Doch das ist nicht alles was Julia Dippel uns hier bietet. Da wären noch ein großartiger Shendai Nox und der zuckersüße Flummel, die mein Herz beide höher schlagen lassen. Zuckerschock pur kann ich da nur sagen ! Insgesamt gibt es nichts, das ich an dieser Stelle bemängeln kann, da jeder Charakter auf seine eigene Art und Weise besonders ist, seinen Teil zur Geschichte beiträgt und die Handlung angenehm abrundet.

Die Liebesgeschichte zwischen Noár und Amaia steht in dieser Fortsetzung ziemlich im Vordergrund, was mich persönlich aber nicht stört. Im Gegenteil. Ich liebe das spürbare Knistern, die unübersehbare Chemie und die brodelnde Intensität zwischen ihnen, so dass ich die kleinen Plänkeleien zwischen den beiden mit einem großen Lächeln auf dem Gesicht mehr als nur genossen habe. Amaia und Noár sind schlichtweg ein Traumpaar. Sie sind ein Herz und eine Seele, die sich gegenseitig ergänzen, auf Händen tragen und einander sowohl in guten, als auch in schlechten Zeiten festhalten. Die beiden sind ein Traumpaar, das wunderbar miteinander harmoniert.

Auch die allgemeine Handlung konnte mich komplett von sich überzeugen. Sie ist unheimlich spannend, magisch, vielfältig, facettenreich, unvorhersehbar und geht zudem tief unter die Haut. Nicht zu vergessen sind natürlich der Humor und die romantischen Passagen, die mein Herz stetig auf und ab hüpfen lassen. Julia Dippel schafft atemberaubende Szenen, die kein Gefühl außen vor lassen und mich entweder mit offenstehendem Mund, ungesund hohem Puls oder tränenden Augen zurück lassen. In Band 2 stehen insbesondere viele neue Dinge, wie unbekannte Charaktere und bisher nicht bekannte Informationen oder Erkenntnisse im Vordergrund, die für eine ganz besondere Vielfalt sorgen. Ich als Leserin hatte so die Möglichkeit, Cassardim mit anderen Augen zu sehen, was mir wahnsinnig großen Spaß bereitet hat. Zudem ist alles hervorragend durchdacht und vor allem grandios umgesetzt, so dass der Leser nicht nur einmal in die Irre geführt und später auf einen Schlag von der Wahrheit überrollt wird. So habe ich mich von Seite zu Seite mehr in das Buch, das Setting und die Charaktere verliebt und kann das Finale der “Cassardim” Reihe nun kaum erwarten. Insbesondere nach dem fiesen Ende, diesem ganz bösen Cliffhanger und dem letzten Satz, der meine komplette Welt um 180 Grad gewendet hat, bin ich sehr gespannt wie es nun mit Noár, Amaia und allen anderen Charakteren weiter geht ! Ein absolutes Lesehighlight !

Fazit:
Cassardim ist eine atemberaubend schöne Welt, die mich komplett in ihren Bann ziehen konnte. Neben Charakteren, einem fantastischem Setting und viel Spannung erwarten den Leser Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt, Humor, magische Momente und tränenreiche Augenblicke. Ich habe jeden einzelnen Moment der Geschichte ausgekostet und liebe sie bedingungslos. “Cassardim” lässt mein Herz höher schlagen. Es Ich lebe dieses Buch und werde es immer mit dem Herzen lesen !
5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2021

Eine zuckersüße, schwerwiegende Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen !

The Music of What Happens
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Inhalt/Klappentext:
Max und Jordan haben nicht viel miteinander zu tun. Während Max Sport und Videospiele liebt und gern mit seinen Jungs abhängt, ist Jordan eher introvertiert, schreibt Gedichte und trifft ...

Inhalt/Klappentext:
Max und Jordan haben nicht viel miteinander zu tun. Während Max Sport und Videospiele liebt und gern mit seinen Jungs abhängt, ist Jordan eher introvertiert, schreibt Gedichte und trifft sich mit seinen beiden besten Freundinnen in der Mall. Erst, als sie gemeinsam im alten Food-Truck von Jordans Vater arbeiten, lernen sie sich besser kennen. Und ganz langsam merken die beiden, dass zwischen ihnen vielleicht mehr ist als bloß Freundschaft …

Eindruck:
Im letzten Jahr habe ich LGBTQ+ Bücher zum ersten Mal kennen und lieben gelernt, weshalb ich nun umso gespannter auf die Übersetzung zu „The music of what happens“ war. Hier hat mich aber nicht nur der vielversprechende Klappentext wahnsinnig neugierig gemacht, sondern auch das zuckersüße Cover konnte mein Interesse auf Anhieb wecken ! Der strahlend blaue Himmel, die kleinen Wolken als Details und die beiden Jungen, die vermutlich unsere Protagonisten Jordan und Max darstellen sollen, geben schon einen kleinen Eindruck, was den Leser inhaltlich erwarten wird und machen definitiv Lust auf mehr. Und ich meine, ein Food Truck, zwei Jungen, die charakterlich ein Unterschied wie Tag und Nacht sind und eine Freundschaft, die von Seite zu Seite mehr wird... Was steht einem guten Buch da noch im Weg ? Ob mir die Geschichte wirklich so gut gefallen hat wie anfangs gehofft, könnt ihr nun selbst lesen !

Zunächst möchte ich ein wenig auf den Schreibstil des Autors eingehen, mit vor allem zu Beginn der Geschichte, leider meine Probleme hatte. Obwohl Bill Konigsberg wunderbar flüssig und locker leicht schreibt, so dass ich buchstäblich durch die Seiten geflogen bin, gab es etwas, das mich gestört, beziehungsweise, das mir gefehlt hat. Es waren die Gefühle, die mich leider nicht erreichen konnten und durch deren Fehlen die ganze Geschichte ziemlich platt und unerreichbar auf mich wirkte. Zwar verbreitet das Geschriebene eine wundervolle Message, mit der mir der Autor von der Seele spricht, allerdings geschieht das in meinen Augen mit wenigen Emotionen. Außerdem hatte ich teilweise auch das Gefühl, dass Bill Konigsberg viele belanglose Einzelheiten aneinanderreiht, die überhaupt nichts gemeinsam haben, sondern einfach nur dazu dienen die Geschichte zu füllen. Das und insbesondere auch der Humor, der nicht meiner ist und mit dem ich somit auch nur wenig anfangen konnte, waren ein kleiner Störfaktor. Was ich aber unbedingt loben muss, sind die wunderschönen und inspirierenden Gedichte, die den Leser auf einigen Seiten erwarten und das Leseerlebnis um einiges versüßen. Dieser Aspekt hat mir definitiv gut gefallen und die kleinen Anekdoten werden mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Mit den Protagonisten stehe ich auch etwas im Zwiespalt, da ich Jordan und Max zwar unheimlich sympathisch finde, mir aber auch in der Charakterausarbeitung der gewisse Tiefgrund gefehlt hat. So ist beispielsweise Jordan der typische, introvertierte Einzelgänger, der sich nicht traut auf Menschen zuzugehen und seine Gedanken somit lieber selbst und insbesondere in Gedichten verarbeitet. Er ist zudem großer Träumer, der somit auch mal schnell in seine Tagträume abtaucht und kurzzeitig alles um sich herum vergisst. Besonders das, aber auch seine tollpatschige und unbeholfene Art haben dafür gesorgt, dass er mir wirklich ans Herz gewachsen ist. Auch seine Situation, die in der Vergangenheit mit dem Tod seines Vaters beginnt und in der Gegenwart mit seinem durchwachsenen Verhältnis zu seiner Mutter abschließt, hat mir unheimlich viel gegeben und gezeigt wie schnell ein Familienglück eigentlich zerbrechen kann. Trotzdem muss ich sagen, dass sein Charakter mehr von Klischee, als allem anderen lebt, da er in meinen Augen der typisch schlacksige, unattraktive und mit mangelndem Selbstbewusstsein geprägte Junge von nebenan ist. Seine Entwicklung und die Tatsache, dass er durch Max immer mehr an Selbstbewusstsein gewinnt, hat mir dafür umso besser gefallen.

Mit Max konnte ich tatsächlich schon mehr anfangen als mit Jordan, da er dem Leser schlichtweg einen weitläufigeren Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt gibt und somit viel facettenreicher auf mich wirkt. Zwar lebt auch er von einer guten Portion Klischee, allerdings merkt man schnell, dass mehr hinter seinem Dauergrinsen steckt, was mir wirklich gut gefallen hat. Seine Wandlung vom typischen, charmanten und sportlichen „Bro“ zu einem vielfältigen Jungen, der auch seine verletzliche Seite zeigt, konnte mich schnell überzeugen. So zeigt er bald seine echten Gefühle, versteckt sich nicht mehr hinter seiner coolen Fassade und entdeckt seine Leidenschaft für das Zeichnen und Kochen, die er sonst immer vor seinen Freuden und der ganzen Schule versteckt hat. Auch seine Hilfsbereitschaft gegenüber Max und die Tatsache, dass er ihm geholfen hat aus seiner Komfortzone rauszukommen und ihn so akzeptiert und liebt wie er ist, konnte mein Herz erwärmen. Insgesamt ist er also der intensivere und authentischere Protagonist, zu dem ich im Laufe des Buches auch eine Verbindung aufbauen konnte.

Zu den Nebencharakteren muss ich auch unbedingt noch ein paar Worte verlieren, da mich sowohl „die Ehefrauen“ (so nennen sich Jordans Freundinnen), als auch die „Amigos“ (Max Freundeskreis) an ein wandelndes Klischee erinnert haben. Erstere sind die typischen Mädchen, die ihr Leben mit kichern, shoppen und tratschen verbringen und Jordan in meinen Augen auch nicht so behandeln, wie er es verdient hätte. Gerade weil Jordan ein mangelndes Selbstbewusstsein und keine anderen Freunde hat, hätte ich hier deutlich mehr Einfühlsamkeit und Verständnis für seine Situation erwartet. Stattdessen hatte ich mehr das Gefühl, dass sie ihn tyrannisieren und nicht wertschätzen. Auch die „Amigos“, die geläufigen Sportlerkollegen, die ihre Freizeit mit Zocken verbringen, waren dem ganz ähnlich, wobei ich ihre spätere Wandlung wirklich schön anzusehen finde. Die einzige, die ich wirklich sympathisch finde, ist Max Mutter, die eine liebevolle Bezugsperson, auch für Jordan, ist uns sich wundervoll um ihren Sohn kümmert.

Die im Vordergrund stehende Liebesgeschichte ist zart, wundervoll leicht und schreitet in kleinen Schritten voran. Obwohl Jordan und Max zunächst unterschiedlich wie Tag und Nacht zu sein scheinen, ist das gewisse Prickeln und die Anziehungskraft zwischen ihnen auf Anhieb zu spüren, was mir unheimlich gut gefällt. Schön finde ich zudem, dass sich beide Hälften in allem unterstützen, sich gegenseitig so akzeptieren wie sie sind und sich trotz vielen Hürden und holprigen Wegen niemals unterkriegen lassen. Die Message dahinter ist wunderschön und hat mir sehr viel gegeben. Teilweise hätte ich mir aber auch hier ein wenig mehr Gefühle und Emotionen gewünscht, da mir die komplette Handlung etwas zu sachlich erscheint. In Bezug darauf hätte ich ein paar intensivere Momente zwischen den beiden schön gefunden. Alles in allem war es aber wunderbar mitzuverfolgen wie Max und Jordan sich immer weiter annähern und dabei das ein oder andere Abenteuer miteinander erleben.

Zwischen all den Kritikpunkten hat mir das allgemeine Thema der Geschichte aber am allerbesten gefallen. Zunächst finde ich das Thema bezüglich des Food-Trucks unglaublich toll, außergewöhnlich und einzigartig. Es war wirklich interessant und beeindruckend mit anzusehen, was Jordan und Max gemeinsam auf die Beine stellen und welche Leidenschaft sie dabei für ihren Job aufbringen. Die tägliche Arbeit dort und die zahlreichen Abenteuer und Erlebnisse die damit einhergehen, haben mir einige Male ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und die Geschichte abwechslungsreich gestaltet. Toll finde ich auch die Message, die Bill Konigsberg mit „The music of what happens“ verbreitet, da einige (auch potentiell triggernde) Themen aufgegriffen und schön ausgearbeitet werden. Von sexueller Vergewaltigung bis zur Sucht auf einem speziellen Gebiet ist alles mit dabei, womit der Autor uns eine wahnsinnig große Vielfalt bietet. Zwar wurde die von mir erwartete, leichte Lektüre damit etwas schwerwiegender und die Stimmung etwas bedrückender, doch das hat mich keineswegs gestört, vor allem da die Darstellung der Bandbreite von Themen sehr gut gelungen ist. Insgesamt also eine zuckersüße Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen, die zudem wichtige Themen aufgreift.

Fazit:
Obwohl ich mit den Charakteren und dem Schreibstil des Autors etwas im Zwiespalt stehe, hat mir die einzigartige Thematik der Geschichte unheimlich viel auf den Weg gegeben, weshalb ich in Bezug darauf trotzdem eine eindeutige Leseempfehlung aussprechen möchte !
3.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.01.2021

Spannend, originell und wahnsinnig interessant - ein rundum gelungener Reihenauftakt !

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)
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Inhalt/Klappentext:
Wenn die 17-jährige Emilia eines liebt, dann sind es Rätsel. Als sie bei einem Museumsbesuch das sagenumwobene Voynich-Manuskript lesen kann, spürt sie, dass sie einem unglaublichen ...

Inhalt/Klappentext:
Wenn die 17-jährige Emilia eines liebt, dann sind es Rätsel. Als sie bei einem Museumsbesuch das sagenumwobene Voynich-Manuskript lesen kann, spürt sie, dass sie einem unglaublichen Mysterium auf der Spur ist – denn das Dokument gilt als eines der größten, nie entschlüsselten Geheimnisse der Menschheit. Dann trifft sie auf den attraktiven, aber sehr verschlossenen Goldalchemisten Ben, und die Ereignisse überschlagen sich: Emilia ist eine Nachfahrin des uralten Silberordens! Schnell gerät sie ins Kreuzfeuer rivalisierender Geheimlogen, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...

Eindruck:
„Kaleidra“ von Kira Licht steht schon länger auf meiner Wunschliste und das, obwohl mir die Autorin bislang unbekannt war. Trotzdem hat der Klappentext des Buches etwas ganz besonderes und faszinierendes an sich, das mich sofort in seinen Bann ziehen konnte. Ich meine Alchemisten, eine verbotene Liebe und die ewige Stadt Rom miteinander vereint? Das kann nur genial werden und ich verspreche euch, das ist es auch ! Doch bevor ich im Anschluss genauer auf den Inhalt des Buches eingehen werde, muss ich unbedingt noch von dem wunderschönen Cover schwärmen, das meine Entscheidung diese wunderbare Geschichte zu lesen zugegebenermaßen ziemlich beeinflusst hat... Die dunkelgrünen Farben, die goldene Schrift und die filigranen Zeichnungen sind nicht nur atemberaubend schön, sondern spiegeln sich tatsächlich auch in der magischen und komplexen Handlung wider, die mich wahnsinnig begeistern konnte. Nun verliere ich mich aber nicht in der Außengestaltung sondern verrate euch etwas über das Innenleben, das meine Erwartungen um einiges übertroffen hat... Aber lest selbst !

Zunächst muss ich Kira Lichts fantastischen Schreibstil loben, den ich so zugegebenermaßen gar nicht erwartet hätte. Nicht nur schreibt die Autorin wundervoll flüssig und locker leicht, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin... Nein, sie arbeitet auch mit so viel Liebe im Detail, mit der die von ihr geschaffene Welt wahnsinnig authentisch dargestellt wird. Ihr glaubt nicht wie problemlos ich durch die Seiten geflogen bin und wie schnell ich in der faszinierenden Geschichte versunken bin, aus der ich schlussendlich gar nicht mehr auftauchen wollte. Besonders beeindruckt hat mich hierbei aber, dass die Länge des Buches, die mir anfangs ziemliche Sorge bereitet hat, nicht ein einziges Mal spürbar war. Meine Sorgen haben sich auf Anhieb in Luft aufgelöst und das obwohl Kira Licht einiges an komplexen Informationen einbaut, die mich übrigens noch viel mehr begeistern. In Bezug darauf wurde von Seite zu Seite offensichtlicher wie viel Wissen die Autorin selbst über die Alchemie, das Voynich-Manuskript und viele historische Hintergründe hat, was mich buchstäblich vom Hocker gerissen hat. Und dieses umfassende Wissen auch noch kinderleicht und spielerisch mit einem spannenden Handlungsstrang zu verweben... Ich bin sprachlos wie viel Liebe und Leidenschaft in diesem Buch steckt ! Zudem kann ich mit voller Freude sagen, dass Kira Licht auch einen fantastischen Humor in der Geschichte integriert, der mich wunderbar unterhalten konnte. Ich liebe sowieso Neckereien und kleine Wortgefechte, die hier eindeutig nicht lange zu suchen sind !

Der Protagonistin Emilia stand ich anfangs noch etwas skeptisch gegenüber, da sie zwar auf Anhieb sympathisch und clever wirkt, ab und an aber auch naiv, leichtsinnig und unbedacht handelt. Trotzdem konnte ich mich sofort in ihre Lage hineinversetzen, da sie, genau wie der Leser, zu Beginn der Geschichte ziemlich planlos ist und sich erstmal in ihrer neuen Situation finden muss. So begleitet man Emilia auf ihrem steinigen Weg, der viele Überraschungen bereit hält, sie mehr als nur einmal völlig aus der Bahn wirft, dafür aber hochspannend ist. Ich muss ehrlich sagen, dass ich Emilias Entwicklung in diesem Maße nicht erwartet hätte. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie von einem überlauten, naiven jungen Mädchen, zu einer so reifen Frau wird, die sich immer mehr mit ihren Fähigkeiten anfreundet. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mal nicht den einfachen, sondern den harten und mutigen Weg geht. Und ich hätte mir ebenfalls nie ausgemalt, dass die Goldloge ein zweites Zuhause für sie wird und sie auf diese Art und Weise in ihrem neuen Leben ankommt.

Auch Ben, den mysteriösen Goldalchemisten, wusste ich anfangs auf keiner Ebene einzuschätzen, da er einfach gesagt ziemlich kompliziert ist. Die Worte verschlossen, unnahbar und abweisend beschreiben seine Person wohl am besten. Doch was steckt wirklich hinter ihm? Das müsst ihr natürlich selbst lesen, doch ich kann euch schon mal vorwegnehmen, dass man Ben nach und nach immer besser verstehen und schlussendlich auch tief ins Herz schließen kann. Es war zwar ein auf und ab, eine reine Gefühlsachterbahn und teilweise ein Unterschied wie Tag und Nacht mit ihm, doch lasst euch gesagt sein: Seine innere Zerrissenheit, seine Verzweiflung und sein Drang den sich anstauenden Gefühlen Freiraum zu geben, obwohl er dies nicht darf, gehen tief unter die Haut und verleihen der Geschichte neben spannenden Plot-Twists und aufregenden Abenteuern die gewissen Emotionen, die mich wirklich berühren konnten. Ach so, und Ben hat mit seinem unübersehbaren Charme auch eindeutiges Bookboyfriend Potential...

Zu den Nebencharakteren muss ich auch unbedingt noch ein paar Worte verlieren, da mich vor allem die Mitglieder der Goldloge wirklich begeistern konnten. Ob Oliver, Murphy, Annmary oder Larkin; sie alle tragen ihren Teil zur Geschichte bei und erzählen jeder für sich eine eigene, kleine Geschichte. Wie auch Ben und Emilia sind sie nicht nur wahnsinnig authentisch, facettenreich und greifbar ausgearbeitet, sondern auch für einige Überraschungen gut. Mein geheimer Liebling ist ja immer noch Larkin, der mit seiner locker leichten Art, seinem Charme und seinen wunderbaren Sprüchen immer wieder für einen Lacher (oder auch für einen genervten Seufzer :)) gut ist. Auch die quirlige Tizi und der ausgelassene Matti, Emilias beste Freunde, sind ausschlaggebend für die fortlaufende Handlung und eventuell auch für den ein oder anderen Plot-Twist...

Die Liebesgeschichte in „Kaleidra“ ist dezent gehalten und spielt sich ziemlich im Hintergrund der Handlung ab und doch wirkt sie irgendwie immer präsent. Aus diesem Grund sollte man keinen ausgeprägten Szenen oder detailreiche Beschreibungen erwarten, da sich das, was zwischen Ben und Emilia steht, sehr langsam und zart entwickelt. Trotzdem habe ich, die wenn auch nur kurzen, intensiven und tiefen Momente immer genossen und konnte die sprühenden Funken eindeutig spüren. Besonders gereizt hat mich hier vor allem die Thematik der verbotenen Liebe, die alles nochmal fesselnder machte. Deshalb bin ich umso gespannter wie sich die Beziehung zwischen Ben und Emilia in den zwei Folgebänden noch entwickeln wird.

Die allgemeine Thematik konnte mich ebenfalls absolut begeistern. Insbesondere die magischen Elemente in Bezug auf chemische Abläufe wie der Ouroborus oder den Aspekt der Alchemisten, die in verschiedene Orden (Silber-, Gold- und Quecksilberorden) geteilt sind, finde ich wirklich interessant und vor allem originell. Auch die Entschlüsselung des Voynich-Manuskripts bringt geheimnisvolle und mystische Elemente mit in die Geschichte, die wahnsinnig viel Spannung aufgebaut haben. Diese ebbte im Mittelteil zwar etwas ab, wurde zum Ende hin aber wieder stärker, so dass mich der actionreiche Abschluss und der wirklich fiese Cliffhanger total neugierig auf die Fortsetzung machen. Ich bin gespannt und freue mich somit sehr auf Band 2 !

Fazit:
Spannend, außergewöhnlich und originell - Grandiose Urban-Fantasy, die mit einer Prise Humor und einem Hauch von Liebe definitiv Lust auf mehr macht !
4.5/5🌟

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