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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2018

Big brother im Paradies

Isola
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12 Jugendliche fliegen von Deutschland nach Brasilien, um dort auf einer abgeschiedenen Insel an einem Experiment des preisgekrönten Filmemachers Quint Tempelhoff teilzunehmen. Tag und Nacht sollen 6 ...

12 Jugendliche fliegen von Deutschland nach Brasilien, um dort auf einer abgeschiedenen Insel an einem Experiment des preisgekrönten Filmemachers Quint Tempelhoff teilzunehmen. Tag und Nacht sollen 6 Jungen und 6 Mädchen mithilfe der fast überall unsichtbar angebrachten Kameras durch den Regisseur und seinen Assistenten von einer Nachbarinsel aus beobachtet und gefilmt werden. Doch das, was wie ein cooles Abenteuer anfing, entwickelt sich nach und zu einem Alptraum: Die Jugendliche finden die Einleitung zu einem bizarren Krimi-Spiel, das ihnen nicht geheuer ist. Sie sind jedoch gezwungen mitzumachen, sonst müssen sie die paradiesische Insel auf eigene Kosten verlassen. Das Spiel beginnt und es ist alles andere als unterhaltsam....

Isabel Abedi, die ich bis dato nur als Autorin von Kinderbüchern kannte, ist mit „Isola“ ein spannender Jugendroman gelungen, der durchaus auch mach Erwachsenen schnell in seinen Bann zieht. Indem sie der magischen Schönheit des Handlungsortes, die sie in eindrucksvoller, fast poetisch anmutender Sprache zu schildern vermag, eine Atmosphäre der drohender Gefahr entgegengesetzt, schafft Abedi es, eine beklemmende Stimmung zu erzeugen. Die Phantasie des Lesers wird angeregt, man versucht hinter die Geheimnisse der Protagonisten zu kommen und beobachtet gespannt und voller banger Vorahnung wie sich die Dinge zuspitzen.

Fazit: Ein lesenswertes Buch für Jugendliche und Erwachsene, die stimmungsvolle Thriller mit viel Gefühl (eine Liebesgeschichte findet man nämlich auch darin!) bevorzugen und nicht auf Gewaltszenen und Blutvergießen aus sind.

Erwähnenswert finde ich noch das wunderschöne Cover, das meines Erachtens perfekt zu der Geschichte passt und die poetisch-düstere Stimmung gleich zu Anfang wunderbar transportiert.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Wem kannst du trauen?

Rosengift
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Die 16-jährige Matilda zieht nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei ihrer Tante Helen und ihrem Sohn Miguel ein. Sie versteht sich gut mit den beiden und fühlt sich nach anfänglichen Schwierigkeiten recht ...

Die 16-jährige Matilda zieht nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei ihrer Tante Helen und ihrem Sohn Miguel ein. Sie versteht sich gut mit den beiden und fühlt sich nach anfänglichen Schwierigkeiten recht wohl in der neuen Umgebung. Sie hat sogar einen Verehrer: Ihr Schulkamerad Patrick ist sehr angetan von Matilda und gibt ihr das deutlich zu verstehen. Nachdem diese ihn auf ihrer Gebrtstagsparty unüberlegt küsst, erhebt er Ansprüche auf das Mädchen und will es nicht verstehen, dass Matilda bei dem Kuss bereits einige Coctails zu viel intus hatte und seine Gefühle nicht wirklich erwidert. Patrick konfrontiert sie weiterhin mit seinen Liebesbeweisen. Doch als seine Angebetete beginnt, sich mit dem einige Jahre älteren Chris zu treffen, bekommen seine Botschaften einen anderen Ton. Bald ist die Lage ganz anders als harmlos. Matilda wird regelrecht gestalkt und zwar von jemandem, der offenbar zu allem fähig ist. Doch handelt es sich bei dieser Person tatsächlich um Patrick? In ihrer Verzweiflung weiß Matilda nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann...

Ich lese sehr gerne Krimis von Susanne Mischke, allerdings haben mir Bücher, die sie für Erwachsene geschrieben hat, deutlich mehr gefallen. Dieser Jugendthriller ist zwar nicht schlecht, es war für mich eine nette und halbwegs spannende Lektüre, aber leider etwas langatmig. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass er ältere Jugendliche ansprechen und ihnen gut gefallen könnte, da ihnen die Autorin nicht nur eine spannende Story bietet, sondern sich darüber hinaus mit typischen, alltäglichen Problemen dieser Altersgruppe auseinandersetzt und auch so wichtige Ausnahmesituationen behandelt wie etwa den Verlust der Eltern und den Start in in einer völlig neuen Umgebung.

Alles in allem ist "Rosengift" ein solider Jugendthriller, der trotz einiger Längen gut unterhält und zum Beispiel als Urlaubslektüre durchaus zu empfehlen ist.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Ein Wiedersehen mit alten Freunden wird zum Alptraum

Die Mühle
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Die 20-jährige Außenseiterin Lana bekommt durch einen Zufall die Möglichkeit, an einem Treffen von einer Clique junger Menschen teilzunehmen, die sie von früher aus der Schule und nur vom Sehen kennt. ...

Die 20-jährige Außenseiterin Lana bekommt durch einen Zufall die Möglichkeit, an einem Treffen von einer Clique junger Menschen teilzunehmen, die sie von früher aus der Schule und nur vom Sehen kennt. Das Treffen findet in Karlsbad (Tschechien) statt und die erste Anlaufstelle ist ein vornehmes Hotel, wo für jeden der Teilnehmer ein Zimmer gebucht wurde. Die Situation wird schnell suspekt, da es sich herausstellt, dass von einer Freundschaft, die Lana damals an der Schule so beeindruckt hat, schon lange keine Rede mehr ist, im Gegenteil: Keiner wirkt so richtig froh, die anderen zu sehen. Und niemand scheint eine Ahnung davon zu haben, wer der Gastgeber ist. Trotzdem folgen alle der nächsten geheimnisvollen Einladung und lassen sich am Tag darauf zu einem Picknick in den Böhmer Wald bringen. Das Wetter ist toll und in der freien Natur wartet ein schön gedeckter Tisch auf sie. Nur zu blöd, dass der Fahrer sich sofort aus dem Staub macht. Plötzlich bleiben die ehemaligen Mitschüler alleine in der unbekannten Wildnis, in der es keinen Handy-Empfang gibt. Dafür lauert dort eine schreckliche Gefahr...

Sieben junge Menschen, sieben unterschiedliche Persönlichkeiten in einer Extremsituation und ein dunkles Geheimnis, das sechs von ihnen miteinander teilen und die siebte verzweifelt zu erraten versucht. Der Plot ist durchaus interessant und bietet reichlich Potenzial. Schon das geheimnisvoll und düster gestaltete Cover verspricht eine spannende Lektüre und zumindest einen Hauch von Gänsehaut. Der Roman fängt auch vielversprechend an. Und doch konnte ich mich nicht wirklich für die Handlung begeistern, denn irgendwann wurde sie mir zu langatmig. Von Anfang an weiß man, dass etwas Schlimmes passieren wird und das drohende Unheil ist auf jeder Seite präsent, was an sich die Spannung erhöhen musste. Nur dauert es aus meiner Sicht etwas zu lange, bis das Rätsel gelöst wird. Ich wurde schließlich des ewigen Tappens Lanas im Dunkeln überdrüssig und sehnte mich nur noch nach dem Ende. Dieses fand ich wiederum recht gut (wenn auch ziemlich unglaubwürdig) und wirklich überraschend. So ist meine Meinung zum Buch etwas zwiespältig. Ich bin zwar nicht direkt enttäuscht, habe aber mehr erwartet.

Mein Fazit: Ein Jugendthriller mit Längen, trotzdem recht spannend, älteren Jugendlichen dürfte er gut gefallen.


Veröffentlicht am 21.08.2018

Nette Urlaubslektüre

Inselleuchten
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Jule scheint vom Pech verfolgt zu sein. Sie hat gerade ihren Job verloren und mit den Männern klappt es auch nicht. Kurzentschlossen packt sie ihre gesamte Habe mitsamt einer riesigen Dogge ins Auto, verlässt ...

Jule scheint vom Pech verfolgt zu sein. Sie hat gerade ihren Job verloren und mit den Männern klappt es auch nicht. Kurzentschlossen packt sie ihre gesamte Habe mitsamt einer riesigen Dogge ins Auto, verlässt München und sucht ein Refugium auf Rügen, wo ihre Schwester bereits die Liebe und ein Domizil gefunden hat. Der spontane Besuch bleibt nicht ohne Folgen. Jule mischt mit ihrer chaotischen Art das beschauliche Leben auf der Insel ordentlich auf, sorgt für Turbulenzen und den einen oder anderen Eklat. Das Schicksal meint es aber gut mit ihr: Es gibt ihn doch, den Mr. Right, sogar ganz in Jules Nähe und eine neue berufliche Herausforderung auch noch dazu. Ganz zu schweigen von der traumhaften Kulisse!

Alles in allem ein netter, unterhaltsamer Roman, mit viel Humor, einer ordentlichen Prise Romantik und einer liebenswürdigen Heldin. Die Lektüre macht Lust auf Urlaub, Sonne und Meer. Und auf einen spontanen Besuch der Insel Rügen natürlich!

Veröffentlicht am 24.01.2022

Eine grausame Geschichte!

Nebelkind
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Hans Juhlen, der Leiter des Amtes für Migration, wird von seiner Ehefrau im gemeinsamen Haus der beiden erschossen aufgefunden. Bei ihren Ermittlungen zu dem spektakulären Fall entdeckt die schwedische ...

Hans Juhlen, der Leiter des Amtes für Migration, wird von seiner Ehefrau im gemeinsamen Haus der beiden erschossen aufgefunden. Bei ihren Ermittlungen zu dem spektakulären Fall entdeckt die schwedische Polizei frappierende Zusammenhänge und wird mit menschlichen Abgründen konfrontiert, die an Grausamkeit kaum zu überbieten sind...

Ich gestehe, ich habe mich durch den Thriller durchkämpfen müssen. Er ist recht gut geschrieben, keine Frage. Die Spannung wird schnell aufgebaut und die Geschichte ist an sich nicht uninteressant, ja, das Thema hat durchaus Brisanz, allerdings war das Ausmaß an Brutalität und Grausamkeit, die hier geschildert werden, für mich persönlich nur schwer zu ertragen. Was mir arg gefehlt hat, waren sympathische, liebenswürdige Charaktere, die mit Empathie agieren und auf die schrecklichen Verbrechen angemessen reagieren. Die von der Autorin Emelie Schepp entworfenen Figuren sind seltsam kühl, sie tun zwar ihre Arbeit, aber das menschliche Leiden scheint sie nicht wirklich zu berühren. So fehlt ein Gegenpol zum Bösen, der in ähnlichen Büchern aus meiner Sicht notwendig ist, um sich den Glauben an das Gute im Menschen zu bewahren und moralisch gestärkt das Buch zur Seite legen zu können.

Alles in allem konnte ich mich für den Roman nicht begeistern und es ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar, wie "Nebelkind" in Schweden ein Bestsellerphänomen werden konnte...