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Veröffentlicht am 30.12.2021

Amish in Amerika

Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung
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Die Amish-People leben nun schon in der zweiten Generation in Amerika und haben eine strenggläubige, von der Aussenwelt weitgehend autarke Gemeinde gegründet. Als die Nordstaaten gegen den Süden in den ...

Die Amish-People leben nun schon in der zweiten Generation in Amerika und haben eine strenggläubige, von der Aussenwelt weitgehend autarke Gemeinde gegründet. Als die Nordstaaten gegen den Süden in den Krieg ziehen und junge Männer zu den Waffen gerufen werden, fragt sich Ben, wie er die Gewaltlosigkeit seines Glaubens leben und trotzdem mitkämpfen kann für die Abschaffung der Sklaverei. Als er sich als Sanitäter bewirbt wird er von seiner Gemeinschaft verstoßen.

Auch seine Schwester Esther hinterfragt die Grenzen, die der Glauben ihr auferlegt. Vor allem, als sie einen verletzten Soldaten findet und diesem helfen möchte. Gut, dass ihre Großeltern aufgeschlossen und klug handeln und die jungen Leute mehr als einmal unterstützen.

Auch dieser zweite Teil war wieder hervorragend zu lesen und sehr spannend erzählt. Ich bin ein großer Fan von Frau Seemayer und ihrer Art, Geschichte aufzubereiten. Schön, dass es einen weiteren Band geben wird.

Veröffentlicht am 08.12.2021

Lebenslügen

Die Enkelin
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Wie gut kann ein Ehemann nach 20 Jahren seine Ehefrau kennen?
Birgit ist tot und Kaspar findet und lies ihr Tagebuch. Und muss feststellen, dass seine Frau ihm so einiges verheimlicht hatte. Das er sie ...

Wie gut kann ein Ehemann nach 20 Jahren seine Ehefrau kennen?
Birgit ist tot und Kaspar findet und lies ihr Tagebuch. Und muss feststellen, dass seine Frau ihm so einiges verheimlicht hatte. Das er sie überhaupt nicht kannte. Dass sie ein Leben verloren hat, in dem es eine Tochter gab, von der er nie etwas wusste.

Schlink schickt seinen Hauptdarsteller auf eine Suche. Nach einem Menschen, der bis zum Tod sein Innerstes verborgen hat. Eine Vorstellung, die Kaspar erschüttert und den Leser mit ihm. Und als er herausfindet, dass seine Frau eine Enkelin hatte, will er sie kennen lernen und man hat das Gefühl, er möchte mit diesem Mädchen seine Frau neu kennen lernen.

Ein intensives Buch. Nicht alle Darsteller waren für mich ganz glaubwürdig. Aber dennoch habe ich die Geschichte gerne gelesen und vor allem einiges gefunden, darüber nachzudenken und selbst zu reflektieren.

Veröffentlicht am 08.12.2021

ein hartes Frauenleben

Die vier Winde
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Kristin Hannah's Bücher, die ich anfangs - vor Jahren - eher zur leichten (nicht seichten) Literatur gezählt hätte, werden von Roman zu Roman gehaltvoller und tiefgründiger. "Die vier Winde" sind dementsprechend ...

Kristin Hannah's Bücher, die ich anfangs - vor Jahren - eher zur leichten (nicht seichten) Literatur gezählt hätte, werden von Roman zu Roman gehaltvoller und tiefgründiger. "Die vier Winde" sind dementsprechend ein teilweise sehr tragischer und auch düsterer Text. Man muss als Leser die Zähne zusammenbeißen und Hi und Da ein Brennen in den Augenwinkeln wegwischen.

Elsa ist die ungeliebte Tochter einer einfachen texanischen Familie, die versucht sich ein eigenes, selbst bestimmtes kleines Lebensglück zu schaffen aber immer wieder droht, an den Menschen in ihrem Umfeld und der Wirtschaftskrise des Landes, die auch bei ihr zuschlägt, zu zerbrechen.

Es ist bewundernswert, wie sie immer wieder aufs Neue aufsteht, wenn sie scheinbar am Boden liegt. Wie sie für sich und ihre Kinder kämpft und immer wieder ein Ziel sucht, eine Möglichkeit, ihr Leben zu verbessern. Und es geht hier nicht um den großen heroischen Kampf, sondern um das Klein-um-Klein einer scheinbar unscheinbaren Frau. Die Situation der nordamerikanischen Landbevölkerung war und ist mitunter so dramatisch, dass es ums nackte Überleben geht. In einem Land der unbegrenzten Möglichkeiten scheitern nur allzu oft die Menschen genau daran. Wo sind die Nächstenliebe und die Hilfsbereitschaft, wo Loyalität und Gemeinschaftssinn? Es ist kein weichgezeichnetes glorifiziertes Amerika sondern eines, welches seltsam rückständig und schwerfällig wirkt. Eines, in dem Selftmade heißt, dass derjenige, der nicht stark genug ist, gnadenlos untergeht.

Frau Hannah legt mutig den Finger auf Probleme, die unterschwellig noch immer im ländlichen Teil der USA schwelen.

Veröffentlicht am 19.09.2021

Sehr bewegend

Stay away from Gretchen (Die Gretchen-Reihe 1)
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Schon lange habe ich kein so berührendes Hörbuch mehr gehört. Okay, bei dem Thema war das zu erwarten. Aber es ist ein Debüt-Roman und der hat mich wirklich in jeder Szene abgeholt. Dabei war es nicht ...

Schon lange habe ich kein so berührendes Hörbuch mehr gehört. Okay, bei dem Thema war das zu erwarten. Aber es ist ein Debüt-Roman und der hat mich wirklich in jeder Szene abgeholt. Dabei war es nicht nur die Aktualität, die dem ganzen anhaftet, denn irgendwo endet immer gerade ein Krieg und es gibt Menschen, die ihn überstehen, überstanden haben, die mit Besatzern umgehen müssen, die einander mit Vorurteilen, Hass und Unverständnis begegnen und dann doch erkennen, dass alles menschlich ist außer dem Krieg. Es ist ganz profan einfach die Geschichte der alten Frau, die ihr Gedächtnis verliert und ihrem Sohn an ihrer Vergangenheit teilhaben lässt. Einer lange verschwiegenen Vergangenheit, die auch sein Leben umkrempelt. Dabei konnte ich mir die Gefühle der Darsteller so gut nachvollziehen, weil die Autorin Raum für Interpretation lässt, weil sie gekonnt beschreibt und nicht ständig erklärt. Diese Art des Erzählens kommt mir sehr nahe und gefällt mir wahnsinnig gut.

Eine Geschichte, die man gehört/gelesen haben sollte. Sie bereichert und erfüllt trotz der schmerzhaften Dinge auch mit Glück und Hoffnung. Das können nicht viele Bücher bei mir schaffen.

Veröffentlicht am 16.08.2021

schönes Buch

Vom Ende eines Sommers
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Edith June Mather ist 14 Jahre alt und lebt im ländlichen Suffock in den 1930ern. Ihre Familie bewirtschaftet einen Hof und die Kinder müssen, wie damals üblich, bei der Arbeit helfen. Es gab noch keine ...

Edith June Mather ist 14 Jahre alt und lebt im ländlichen Suffock in den 1930ern. Ihre Familie bewirtschaftet einen Hof und die Kinder müssen, wie damals üblich, bei der Arbeit helfen. Es gab noch keine technischen Hilfsmittel und alles war teils schwere Handarbeit. In ihrer wenigen freien Zeit liest Edith leidenschaftlich und ist ein eher zurückhaltendes Mädchen. Die Autorin Melissa Harrison lässt sich viel Zeit mit der Zeichnung ihrer Charaktere und der Beschreibung der damaligen Lebensverhältnisse. Als eine junge Journalistin in die Kleinstadt kommt, gerät das Weltbild von Edith ins Wanken. Sie ist fasziniert von der emanzipierten forschen Frau und erkennt für sich, dass das Leben noch mehr bereithält und Selbstbewusstsein auch für das weibliche Geschlecht wichtig ist.

Ein rundrum schönes Buch. Tolles Cover, einfühlsame Erzählweise und ohne erhobenen Zeigefinger dennoch ein kluges Buch, welches durchaus über aktuelle Themen verfügt. Diese Autorin muss ich mir unbedingt merken.