Ich hatte großen Spaß daran, Mason und die Band besser kennenzulernen und zu begleiten; die alten Bekannten wieder zu treffen und der Reihe einen runden Abschluss zu geben. Grace und Mason sind ein unaufgeregtes ...
Ich hatte großen Spaß daran, Mason und die Band besser kennenzulernen und zu begleiten; die alten Bekannten wieder zu treffen und der Reihe einen runden Abschluss zu geben. Grace und Mason sind ein unaufgeregtes Paar, dessen Geschichte mich gut unterhalten hat. Mir gefallen die Bände 1 (Der letzte erste Blick) und 3 (Die letzte erste Nacht) immer noch am besten, aber ich finde es toll, dass auch mal ein Buch über eine Beziehung geschrieben wurde, die ich als fast schon gemütlich bezeichnen würde: Natürlich gibt es hier und da ein bisschen Drama, aber es ist sehr viel entspannter als in den übrigen Bänden der Reihe.
Tate war schon in den beiden vorherigen Bänden eine meiner Favoritinnen: nicht auf den Mund gefallen, beugt sich nicht den Erwartungen anderer, aber unter der harten Schale hat sie doch einen verletzlichen ...
Tate war schon in den beiden vorherigen Bänden eine meiner Favoritinnen: nicht auf den Mund gefallen, beugt sich nicht den Erwartungen anderer, aber unter der harten Schale hat sie doch einen verletzlichen Kern. Deshalb habe ich mich auf ihre Geschichte mit Trevor schon lange vor der Veröffentlichung gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht! Hinter dem ersten Band der Reihe, der mein absoluter Favorit bleibt, ist Die letzte erste Nacht direkt auf meinen Platz 2 gehüpft. Ich mag Bianca Iosivonis Schreibstil sehr, der auch hier wieder die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren und ihren Freund*innen perfekt einfängt.
Neugierig wurde ich auf Gameshow als erstes durch das Cover auf NetGalley, das muss ich zugeben. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht und einfach das Design bewundert, aber rückblickend passt es mit den ...
Neugierig wurde ich auf Gameshow als erstes durch das Cover auf NetGalley, das muss ich zugeben. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht und einfach das Design bewundert, aber rückblickend passt es mit den technischen Details und dem schwarz-weißen Hintergrund hervorragend zur Geschichte.
Eine Kombination aus Hunger Games und Divergent
Nach einer längeren Pause – so kommt es mir jedenfalls vor – haben wir mit Gameshow erstmals wieder eine starke Dystopie für Jugendliche, die in die gleiche Kerbe haut wie Suzanne Collins‘ Die Tribute von Panem/Hunger Games und Veronica Roths Die Bestimmung/Divergent.
Da der Klappentext hier etwas vage bleibt, werde ich kurz etwas deutlicher: Es geht um tödliche Spiele zur Unterhaltung einer höheren Gesellschaftsklasse, bei denen Menschen der niedrigsten Klasse sich in Arenen gegenseitig umbringen und dabei absichtlich aufgestellte Fallen der Gamemaster überleben müssen. Die mittleren Klassen sind aber nicht einfach unbeteiligt. Nein, sie werden durch Gesetze gezwungen, mit dem wenigen Geld, das ihnen zur Verfügung steht, auf den Ausgang der Gameshow zu wetten, und füttern dadurch immer weiter ihre eigene Gier nach dem großen Geld oder sozialem Aufstieg. So weit, so Hunger Games.
An Divergent und dessen Hauptfiguren Tris und Four haben mich vor allem die Szenen zwischen der Protagonistin Cass und ihrer neuen Bekanntschaft Jax erinnert: Eine neue Rekrutin, Anfängerin auf so vielen Ebenen, und ihr erfahrener Ausbilder, der aber nicht viel älter ist als sie selbst. Ein potenziell tödliches Geheimnis, das sie vor ihm verbergen muss – oder vielleicht doch nicht? Geheime Momente der Zuneigung, die vor allen anderen verborgen werden müssen. Kommt uns bekannt vor, oder?
Auch die rebellischen Untergrundgruppierungen erinnerten mich vor allem an Divergent, aber mit dem Anführer, der weit in die Zukunft plant und seine eigene Vergangenheit nicht an die große Glocke hängt, auch an Hunger Games. Bestimmte Werbeslogans der namensgebenden Gameshow hätten genau so auch zu den Hunger Games gepasst.
Eine spezielle Szene wirkte auf mich leider wie aus Divergent geklaut, so sehr ähnelt sich der Text. Nicht nur die kleine Szene selbst, sondern der gesamte Kontext, das Verhalten der Figuren, die Stimmung – alles identisch. Ich möchte der Autorin nicht unterstellen, dass das bewusst kopiert wurde. Allerdings zeigt sie sich in ihrem Instagram-Profil durchaus vor einem Regal voller Bücher, in dem auch die beiden Reihen stehen, an die mich dieses Buch so sehr erinnert. Ich finde es deshalb naheliegend, zumindest eine gewisse Inspiration durch Divergent und Hunger Games zu vermuten. Ein bisschen mehr Kreativität für eine eigene Szene hätte mir an der Stelle besser gefallen.
Es folgt ein Spoiler!
Die Szene, die ich meine, beinhaltet den Eintritt von Cass (in Gameshow) beziehungsweise Tris (in Divergent) in die jeweils neue Gruppe: beide jungen Frauen müssen vom Dach einer Häuserruine in ein tiefes Loch springen, das durch mehrere Stockwerke der Ruine geht und dessen Boden so weit entfernt ist, dass er – mitsamt dem geheimen Auffangnetz – in der Dunkelheit verschwindet. Ein wortwörtlicher leap of faith, bei dem sie den vorher springenden Männern, die sie gerade erst kennengelernt haben, blind folgen müssen und nach dem Sprung halb bewundernd, halb belustigt empfangen werden.
Spoiler Ende!
Ein Kandidat für den Bechdel-Test?
Obwohl die Hauptfigur von Gameshow eine junge Frau ist, die Geschichte in der Zukunft spielt und deshalb die Vermutung nahe liegt, dass Frauenrechte und Gleichberechtigung irgendwie relevant sind, würde ich dieses Buch gern mal dem Bechdel-Test unterziehen. Dieser Test wird benutzt, um Filme auf eigenständige weibliche Figuren zu untersuchen. Dabei werden drei Fragen bearbeitet: Gibt es mindestens 2 Frauenrollen? Sprechen sie miteinander? Und, das ist hier der Knackpunkt: reden sie über etwas anderes als einen Mann?
Gameshow ist zwar kein Film und es gibt definitiv mehr als 2 Frauenrollen, die auch miteinander sprechen. Aber der Anteil der Gespräche, der sich ausschließlich um Männer drehte, um potenzielle Partner oder Schwärmereien, um Sorgen wegen der Väter, um die gegenseitige Rivalität um die Gunst von Männern – der erscheint mir sehr hoch. Viel zu viele Frauen/Mädchen reden nur über Männer, wenn sie überhaupt Dialoge bekommen, und arbeiten aktiv gegen Cass an, nur weil sich Jax für Cass interessiert und er scheinbar der tollste Typ überhaupt ist. Eine Frau in Cass Alter hasst sie vom ersten Moment an aus allein diesem Grund und versucht, ihr ernsthaft etwas anzutun.
Die wenigen Frauen, die Cass unterstützen oder ihr zumindest nicht feindlich gesinnt sind, sehen in ihr auch keine romantische Konkurrenz, weil sie sich nicht für Jax interessieren. Er hat für meinen Geschmack einen viel zu großen Einfluss auf Cass‘ Beziehungen zu anderen Leuten, insbesondere zu Frauen, obwohl er nicht zu den anderen geht und sie aktiv zu irgendeinem Verhalten anstiftet. Das hat mir viele sonst positive Stellen in der Geschichte etwas eingetrübt.
Für einen kurzen Moment habe ich mich außerdem gefragt, ob eine bestimmte Figur vielleicht queer sein könnte, aber das wird nur so kurz und vage angedeutet, dass das allein meine Interpretation sein könnte. In meinen Augen wäre das allerdings ein vielversprechendes Detail, das dieser Figur sehr viel mehr Tiefgang verleihen und einige Entscheidungen erklären könnte.
Fragen über Fragen
Besonders spannend finde ich den wissenschaftlichen, gar medizinischen Ansatz der Gedächtnislöschung und Übertragung von Erinnerungen von einer Person zur nächsten. Da aus der Perspektive der jungen Protagonistin erzählt wird, haben wir Lesenden nur begrenztes Wissen über diesen Prozess und ich bin sehr neugierig, ob und was darüber in der Fortsetzung erklärt wird.
Es folgt ein Spoiler!
Ich frage mich, wie viel Cass‘ Vater über die Machenschaften seiner Frau wusste, wie viel davon er vergessen musste, wie sehr das zu seiner negativen Veränderung beigetragen hat. Ich frage mich, ob Melody noch lebt. Ist sie eine von Yunas „Ladies“? Oder wurde sie tatsächlich um-/zum Schweigen gebracht? Was passiert mit den Leuten, die sich in die weiße Zone einkaufen statt die Gameshow zu gewinnen? Existiert diese weiße Zone überhaupt? Bekommt der Rest der Welt mit, was in New London passiert? Was befindet sich zwischen den großen Städten mit ihren Arenen?
Spoiler Ende!
Fazit
Gameshow ist gut geschrieben und wirklich spannend. Ich habe das Buch in 3 Sitzungen durchgelesen und ganz offensichtlich viele Fragen, die hoffentlich im nächsten Band beantwortet werden. Die Autorin behalte ich auf jeden Fall im Blick! Aber einige Szenen und Grundstrukturen sind für meinen Geschmack viel zu nah an Hunger Games und ganz besonders an Divergent, um sich nicht abgeschrieben anzufühlen. Das hat mich leider mehrfach aus der Geschichte gerissen, weil ich automatisch immer wieder die Bücher verglichen habe und Gameshow deshalb nicht als wirklich eigenständig lesen und betrachten konnte.
Nachdem mich Band 1 mit dem treffenden Titel Der Preis der Gier schon sehr an The Hunger Games und Divergent erinnert hatte, überraschten mich die hier deutlich sparsamer eingesetzten Ähnlichkeiten in ...
Nachdem mich Band 1 mit dem treffenden Titel Der Preis der Gier schon sehr an The Hunger Games und Divergent erinnert hatte, überraschten mich die hier deutlich sparsamer eingesetzten Ähnlichkeiten in diesem zweiten und letzten Band nicht mehr. Stattdessen störte ich mich diesmal stärker an den voyeuristischen Gewaltbeschreibungen – so sehr, dass ich ganze Passagen mit Beschreibungen einzelner Games beim Lesen übersprungen habe. Aber ich greife vor.
Die Handlung setzt genau da ein, wo sie im ersten Band endete. Sowohl wir Lesende als auch die Romanfiguren wissen jetzt mehr über die unsichtbaren Machtstrukturen der Gesellschaft von New London als je zuvor. Unsere Held*innen sind wütend, verängstigt und klammern sich an jede Hoffnung. Das ist die Stimmung, mit der wir in die nächsten Runden menschenverachtender Games starten.
Es gibt neue und alte Figuren, die uns mehr oder weniger am Herzen liegen, neue Entwicklungen, die jahrzehntealte Pläne über den Haufen werfen und Entdeckungen, die unsere Heldin Cass an sich selbst zweifeln lassen. Diese Rahmenhandlung mag ich gern: sie ist spannend, es geht um menschliche Abgründe und unmenschliche Entscheidungen. Es werden politische Szenarien diskutiert und die Story regt dadurch stellenweise wirklich zum Nachdenken an.
Allerdings finde ich es schade – wenn auch nachvollziehbar -, dass diese Rahmenhandlung immer wieder durchbrochen wird mit den Games selbst. Ich kann nicht sagen, ob mir eine Version besser gefallen hätte in der nicht solch ein Fokus auf die Hetzjagden und tödlichen Labyrinthe gelegt wird. Alles, was ich mit Bestimmtheit behaupten kann, ist: die Beschreibungen sind mir viel zu voyeuristisch.
Ich sehe die Notwendigkeit, im ersten Band die Grausamkeit der Gameshow und allem, was damit verbunden ist, durch detailreiche Beschreibungen zu verdeutlichen und auch in dieser Fortsetzung ab und zu daran zu erinnern. Aber wir sind in Gameshow 2 nicht mehr an dem Punkt, an dem uns Lesenden die Situation von Grund auf begreiflich gemacht werden müsste. Wir wissen, was los ist. Jetzt geht es darum, wie wir aus dieser Situation herauskommen können. Dafür ist nicht mehr nötig, über mehrere Seiten einzelne Blutspritzer und achtloses Gemetzel zu beschreiben, Live-Kommentare der Moderatoren auszuführen und sich insgesamt an der Vorlage der Hunger Games zu bedienen, was diesen Aspekt betrifft.
Solche Abschnitte habe ich ab etwa der Hälfte des Romans übersprungen, weil mich eben mehr interessiert hat, wie die Rebellion vonstatten gehen und wie das Ende aussehen würde. Vor allem deshalb bin ich froh, dass mit dem inzwischen für dieses Genre typischen Schema gebrochen wurde und man sich gegen eine Trilogie entschieden hat. Die Vorstellung, die Geschichte auf noch einen Band mehr zu strecken, gefällt mir gar nicht.
Fazit
Bei all diesen negativen Punkten muss ich aber doch sagen, dass mich Gameshow 2 – Das Versprechen von Glück größtenteils gut unterhalten hat. Und obwohl das Ende für meinen Geschmack zu offen ist, rundet es die Geschichte gut ab. Eine Entwicklung mit Val und Cass hat mir sehr gut gefallen und viel Potenzial für weitere Wendungen dieser Art offenbart, die aber leider nur begrenzt eingetreten sind. Insgesamt ist Gameshow 2 für mich ein solider Abschluss mit einigen (überflüssigen) Durchhängern und ich bin gespannt darauf, was die Autorin noch so schreiben wird.
Neugierig wurde ich auf Lovelight Farms durch das bekannte best-friends-to-lovers-Motiv, das laut Klappentext in den Gilmore Girls–Charme einer nordamerikanischen Kleinstadt eingewebt zu sein schien. Diese ...
Neugierig wurde ich auf Lovelight Farms durch das bekannte best-friends-to-lovers-Motiv, das laut Klappentext in den Gilmore Girls–Charme einer nordamerikanischen Kleinstadt eingewebt zu sein schien. Diese Erwartungen wurden erfüllt, um es kurz zu fassen.
Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgelesen und es richtig genossen, mich in diese Wohlfühlatmosphäre fallen zu lassen – und das, obwohl diese Weihnachtsgeschichte nicht wirklich in den Mai zu passen scheint! Lovelight Farms – Lichterglanz schafft es ganz großartig, die winterlich romantische Stimmung rüberzubringen, ohne dass ich einen Tannenbaum oder Plätzchen dafür gebraucht hätte. Es fühlte sich tatsächlich ein bisschen an wie Gilmore Girls, Virgin River oder Heartland – ein richtiger Wohlfühlroman trotz aller Vorhersehbarkeit der Handlung.
Neben dem Wettbewerb der Influencerin gibt es noch weitere Dinge, die auf der Weihnachtsbaumfarm passieren, und der Übeltäter kann von Lesenden schneller enttarnt werden als die Romanfiguren es schaffen. Es geht hier aber auch nicht um die Suche nach dem Täter oder andere tiefere thematische Abgründe. Stattdessen ist dies eine seichte Geschichte, mit der ich super abschalten konnte und mich über die leicht schrulligen Details der Kleinstadt amüsieren konnte. Hier wird das sprichwörtliche Rad nicht neu erfunden und ich glaube auch nicht, dass Lovelight Farms besonders weit oben auf meiner Jahresbestenliste landen wird. Allerdings ist es auch nicht schlecht genug, um weit unten zu landen.
Es gibt nichts, was mich extrem begeistert hätte, aber gleichzeitig gibt es auch nicht viele Elemente, die mich in anderen Büchern gestört haben. Es gibt außerdem keine Themen, die eine Triggerwarnung gebraucht und die Wohlfühlatmosphäre gestört hätten: keine Gewaltszenen, keine sexistischen Arschlöcher – um es ganz direkt zu sagen -, kein Machtmissbrauch oder ähnliches. Das ist auf dem aktuellen Markt dieses Genres aus meiner Perspektive eher eine Seltenheit und deshalb positiv hervorzuheben.
Besonders gut hat mir die realistisch erscheinende Umsetzung des oben erwähnten (best-) friends-to-lovers Tropes gefallen. Ich habe lange keine Version dieser Geschichte gelesen, die mir so gut gefallen hat. Natürlich gibt es auch hier Unsicherheiten, insbesondere in Bezug auf Grenzen, die überschritten werden müssen, und die Frage, wie es nach dem Zeitraum der vorgespielten Beziehung weitergehen würde. Beim Lesen fühlte sich diese (Fake-) Beziehung allerdings genauso natürlich und ungezwungen an, wie es die beiden Protagonist*innen scheinbar empfunden haben. Die Puzzleteilchen sind einfach an den richtigen Platz gefallen.
Fazit
Das fasst vielleicht den ganzen Roman gut zusammen: anfänglich werden die einzelnen Puzzleteile vorgestellt, man erkennt schnell, wohin die Reise gehen soll, und ohne allzu großes Drama (aber mit jeder Menge Charme und simpler Freude am einfachen Kleinstadtleben) oder das Gefühl, dass alles zu gewollt und erzwungen erscheint, finden diese Puzzleteile ihren Zielort. Lovelight Farms – Lichterglanz ist unaufgeregt, gemütlich und charmant. Band 2 wartet übrigens inzwischen in meinem Regal auf mich …
Und jetzt habe ich Lust, mal wieder eine Folge Gilmore Girls zu schauen! 🙂