Außergewöhnliche Geschichte eines Sklavenjungen
Washington BlackBarbados, 1830: Der elfjährige schwarze Sklavenjunge Wash, der von seinem Master eigentlich den Namen George Washington Black erhalten hat, lebt seit seiner Geburt unter unmenschlichen Bedingungen auf ...
Barbados, 1830: Der elfjährige schwarze Sklavenjunge Wash, der von seinem Master eigentlich den Namen George Washington Black erhalten hat, lebt seit seiner Geburt unter unmenschlichen Bedingungen auf einer Zuckerrohrplantage in Barbados. Als er Christopher Wilde, einem Naturforscher, Entdecker und Erfinder, zum Diener ausgewählt wird, befürchtet er Schlimmstes. Zu seiner großen Überraschung ist der Bruder des neuen brutalen Plantagenbesitzers ein sehr außergewöhnlicher Mensch und erweist sich als ausgesprochener Gegner der Sklaverei. Bald eröffnet sich dem wissbegierigen Wash eine völlig neue Welt. Als sein Assistent und Diener lernt er nicht nur Lesen und Schreiben, hilft „Titch“ beim Bau eines Luftschiffs und entdeckt sogar ein ganz besonderes Talent in sich. Nach einem folgenschweren Unfall und der Verkettung unglücklicher Umstände müssen die beiden mit ihrem „Wolkenkutter“ Hals über Kopf von der Plantage fliehen. Es ist der Beginn einer abenteuerlichen Flucht, die Wash nicht nur in die Freiheit sondern auch um die halbe Welt führen wird.
„Washinghton Black ” ist das neue Werk der kanadischen Autorin Esi Edugyan, das im vergangenen Jahr auf der Shortlist für den renommierten Man Booker Prize zu finden war. Hierbei handelt es sich um einen außergewöhnlichen, sehr mitreißend und wortgewaltig erzählten Roman, der eine interessante Mischung aus amerikanischer Historie, Abenteuerroman, Liebesgeschichte und sogar einigen fantastisch-mystischen Elementen ist.
Die Autorin beleuchtet in ihrem Roman nicht nur die Auswirkungen der Sklaverei auf die unterdrückten Slaven, sondern befasst sich auch mit der menschenverachtenden Einstellung und der Rolle, die die Weißen in diesem ausbeuterischen System hatten.
Die im Rückblick aus der Sicht des jungen Protagonisten Wash in der Ich-Perspektive erzählte Geschichte beginnt mit dem unglaublich leidvollen, schockierenden Leben des Sklavenjungen auf der Plantage in Barbados. Eindringlich und ungeschönt führt uns die Autorin das Schicksal der Sklaven vor Augen, die alltäglich Opfer von unsäglicher Willkür, Brutalität, und Gewaltexzessen auch von Seiten anderer Sklaven sind. Trotz aller Unmenschlichkeit in seinem Umfeld erfährt Wash als Sklavenjunge auch Mitgefühl, Schutz und liebevolle Fürsorge von seiner Ziehmutter Big Kit und von Titch, der ihn zu seinem Assistenten ausgewählt und unter seine Fittiche genommen hat. Durch die Arbeit mit dem Wissenschaftler und Naturforscher Titch eröffnen sich Wash ganz neue Perspektiven, die ihm später ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit erst ermöglichen. Gut kann man sich in die wechselnden Emotionen des Jungen hineinversetzen, der erstmals eine Art Freundschaft, Vertrauen und Loyalität kennenlernt.
In dem gelehrigen Jungen schlummert jedoch ganz unerwartet auch ein einzigartiges, künstlerisches Talent, das er später als wissenschaftlicher Illustrator perfektionieren kann.
MEIN FAZIT
Eine mitreißende, einfallsreiche und leider auch abschweifend erzählte Abenteuergeschichte - mit einem außergewöhnlichen Helden auf der Suche nach Freiheit und nach sich selbst.