Profilbild von c-bird

c-bird

Lesejury Star
offline

c-bird ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit c-bird über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2025

Gelungener vierter Fall vor eiskalter Atmosphäre

Lügennebel
0

Eine Gruppe junger Studenten will die Winterferien in Åre, hoch oben im Norden Schwedens verbringen. Neben Skifahren wird auch ordentlich gefeiert, mit viel Alkohol und auch Drogen. Umso größer der Schock ...

Eine Gruppe junger Studenten will die Winterferien in Åre, hoch oben im Norden Schwedens verbringen. Neben Skifahren wird auch ordentlich gefeiert, mit viel Alkohol und auch Drogen. Umso größer der Schock als eines Morgens die halbnackte Leiche einer der Studentinnen im Schnee gefunden wird. Hanna Ahlander und Daniel Lindskog nehmen die Ermittlungen auf.
Es ist bereits der vierte Fall für die beiden Ermittler. Da ich alle vorhergehenden Bände gelesen habe, waren die Figuren schnell wieder vertraut. Aber auch für Nichtkenner der Reihe werden genug Informationen zum Verständnis geliefert und die Fälle selbst sind ja in sich geschlossen. Dieses Mal hat es etwas länger gedauert, bis es so richtig spannend wurde. Die Autorin lies sich viel Zeit und führte erst einmal die Figuren der Studentenclique ein. Auch das Privatleben von Hanna und Daniel bekommt viel Raum in der Geschichte, ebenso wie das von Anton, der ebenfalls bei der Polizei tätig ist und auch in den früheren Bänden mit dabei war. Hier freute ich mich am meisten, weil sich Anton endlich ein großes Stück weiterentwickelt, während die Nicht-Beziehung von Daniel und Hanna ziemlich auf der Stelle tritt.
Der Fall selbst wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man rätselt die ganze Zeit wer als Täter in Frage kommen könnte. Viveca Sten gelingt es hier sehr gut den Leser mit geschickten Andeutungen auf falsche Fährten zu schicken. Umso überraschender ist dann die Auflösung.
Richtig gut fand ich die Beschreibungen der winterlichen Atmosphäre. Man hatte fast das Gefühl vor Ort zu sein. Die Spannung setzt wie erwähnt etwas später ein, hält sich dann aber auf einem hohen Niveau.
Wieder ein sehr gelungener Thriller der Polarkreis Reihe (bei Netflix: Die Åre-Morde). Spannend, unterhaltsam und nicht nur etwas für lange Winterabende. Ich freue mich schon auf den fünften Fall.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.10.2025

Tower mit düsterem Geheimnis

Der Tower
0

Von Ivar Leon Menger kannte ich bereits „Als das Böse kam“ und „Finster“. Beides sehr gelungene Werke, doch besonders „Finster“ empfand ich eher als Kriminalroman denn als Thriller. Doch nun macht der ...

Von Ivar Leon Menger kannte ich bereits „Als das Böse kam“ und „Finster“. Beides sehr gelungene Werke, doch besonders „Finster“ empfand ich eher als Kriminalroman denn als Thriller. Doch nun macht der Autor einen Riesenschritt aus dem im Odenwald gelegenen kleinen Dorf Katzenbrunn in die Metropole Berlin. Und auch was das Genre Thriller angeht, so ist dem Autor ein Riesensprung in Sachen Spannung gelungen. „Der Tower“ vereint hochgradige Spannung mit dem Thema KI-Technologie.

Es geht um die junge Galeristin Nova, die sich gerade arbeits- und wohnungssuchend als Babysitter durch Berlin schlägt. Als sie dann erfährt durch ein Losverfahren ein Jahr kostenlos im angesagtesten Wohnkomplex Pram-Tower am Alexanderplatz wohnen zu dürfen, kann sie ihr Glück kaum fassen. Das KI gesteuerte Wohnhaus bietet jede Menge Komfort und erfüllt seinen Bewohnern fast jeden Wunsch. Nova zieht auf der 32. Etage ein. Zwar nerven die wöchentlichen Pflichttreffen mit den anderen Bewohnern der Etage, doch für kostenloses Wohnen kann man das schon mal in Kauf nehmen. Doch schon bald erfährt Nova, dass ihre Vormieterin gestorben ist und die anfängliche Begeisterung schlägt schnell in Beklemmung um. Denn irgendetwas scheint in dem Haus nicht zu stimmen…

Das Buch ist wirklich wie ein Sog. Kaum hat man mit dem Lesen begonnen ist man schon mittendrin in der Geschichte. Ich konnte mich gut in Nova hineinversetzen und ihr Handeln nachvollziehen, nur ihre Naivität hat mich ein klein wenig gestört. Auch die anderen Bewohner von Etage 32, die teilweise sehr schräge Charaktere sind, wurden gut ausgearbeitet. Die Atmosphäre ist sehr beklemmend und man spürt direkt, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Man weiß auch nicht, wem man überhaupt trauen darf, denn die KI ist allgegenwärtig und entwickelt mit der Zeit eine gewisse Eigendynamik.
Auf alle Fälle ist das Buch wirklich sehr spannend geschrieben und das Tempo enorm. Es geht Schlag auf Schlag, dazu sind die Kapitel noch angenehm kurz. Überraschungen und Wendungen gibt es nicht wenige. Auch wenn man irgendwann ahnt, auf was das Ganze hinausläuft, bleibt es bis zum Ende total spannend.
Insgesamt ein absolut gelungener Thriller. Nicht nur enorm spannend, auch das Thema mit dem KI gesteuerten Wohnkomplex hat mich schon ein wenig nachdenklich gemacht. Sollte man unbedingt lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2025

Sehr gelungene Fortsetzung

Schwüre, die wir brechen
0

Nach dem Fund einer Leiche, der das Herz herausgerissen wurde und die zudem einen Krokodilkopf trägt, stehen Kommissar Jon Nordh und seine Kollegin Svea Karhuu vor einem rätselhaften Fall. Nachdem weitere ...

Nach dem Fund einer Leiche, der das Herz herausgerissen wurde und die zudem einen Krokodilkopf trägt, stehen Kommissar Jon Nordh und seine Kollegin Svea Karhuu vor einem rätselhaften Fall. Nachdem weitere Opfer mit den Köpfen altägyptischer Gottheiten auftauchen , wird schnell klar, dass es sich um einen Serienmörder handelt. Zudem gilt es einen Text bestehend aus Hieroglyphen zu entschlüsseln.
Es ist bereits der zweite Fall für das ungleiche Ermittler-Duo Nordh und Karhuu. Schon der erste Band konnte mich begeistern und der zweite Fall ist sogar noch besser. Von Beginn an wird jede Menge Spannung aufgebaut und man ist sofort mitten im Geschehen. Das Ganze ist so spannend und voller Rätsel, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Ein zweiter Erzählstrang tut sich auf, der in die chilenische Colonia Dignidad im Jahr 1973 führt, wo alles seinen Anfang nahm. Das gefällt mir übrigens sehr, dass das Autoren-Duo immer ein Stückchen Zeitgeschichte in ihre Bücher aufnimmt. Ebenso wie es immer wieder mal eine knappe und präzise Zusammenfassung zwischendurch gibt, falls man doch mal das Buch unterbrechen muss und man so schnell in den Lesefluss zurückfindet.
Auch das Privatleben der beiden Ermittler nimmt wieder einiges an Raum ein, ist aber ebenso spannend wie der eigentliche Fall. Zudem macht es die Figuren einfach lebendiger und bringt sie dem Leser so näher.
Insgesamt also ein sehr spannender Fall, der ebenso erzählt wird. Was die Entwicklungen im privaten Bereich angeht, bin ich sehr gespannt und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2025

Spannender Krimi mit einem Stück Zeitgeschehen

Die Farbe des Schattens
0

„Die Farbe des Schattens“ ist bereits der zweite Band rund um Hauptkommissar Arno Groth. Schon der Vorgänger „Das Schweigen des Wassers“ hatte mir sehr gut gefallen, daher war ich gespannt wie es nun weitergeht.
Auch ...

„Die Farbe des Schattens“ ist bereits der zweite Band rund um Hauptkommissar Arno Groth. Schon der Vorgänger „Das Schweigen des Wassers“ hatte mir sehr gut gefallen, daher war ich gespannt wie es nun weitergeht.
Auch dieser Fall ist wieder in der Zeit kurz nach der Wende angesiedelt. In Wechtershagen, einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern,wird der elfjährige Matti Beck von seinen Eltern zum Einkaufen geschickt und kehrt nicht mehr zurück. Die Suche bleibt zunächst erfolglos, bis Tage später seine Leiche gefunden wird. Eine Spur führt zu einem Serientäter, aber auch zu einem ungeklärten Fall aus den 80ern.

Susanne Tägder versteht es vorbildlich die Stimmung und Atmosphäre der früheren 90er einzufangen. Die Unterschiede zwischen Ost und West sind noch groß und täglich spürbar. Groth, der ursprünglich aus Wechtershagen stammt, aber die meiste Zeit seines Lebens im Westen verbrachte fungiert hier als Aufbauhelfer Ost.
Erzählt wird auf eine sehr ruhige Art und Weise mit dem Blick aufs Detail. Man kann daher gut in die Geschichte eintauchen, auch wenn man diesen Abschnitt deutscher Geschichte nicht miterlebt hat. Parallel dazu lernt man die Taxifahrerin Ina Paul kennen, die hier mit ihrem Sohn Benno einen Neuanfang wagt. Und natürlich fragt man sich, diese beiden Erzählstränge miteinander verwoben sind. Trotz seiner ruhigen Art ist die Handlung sehr spannend. Lediglich in der Mitte tritt der Fall etwas auf der Stelle.
Die Figuren sind fein säuberlich herausgearbeitet und besitzen ausreichend Tiefe. Groth hat noch immer nicht den Tod seiner Tochter überwunden und hadert oft mit sich selbst.
Hervorragend fand ich das Cover. Ein verlassenes Fahrrad irgendwo im nirgendwo in der Dämmerung. Aussagekräftiger geht es kaum.
Wer also einen unblutigen, aber dennoch spannenden Krimi, der einem sogar noch ein Stück Zeitgeschichte vermittelt lesen möchte, ist bei Susanne Tägder genau richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2025

Der zweite Fall für das sympathische Ermittlerduo

Bittere Nacht
0

An einem kalten Wintermorgen wird im Hamburger Alsterkanal die Leiche eines Mannes entdeckt. Den Fall übernehmen die beiden LKA-Kommissare Juha Kurhonen und Lucas „Lux“ Adisa. Anfänglich sieht es fast ...

An einem kalten Wintermorgen wird im Hamburger Alsterkanal die Leiche eines Mannes entdeckt. Den Fall übernehmen die beiden LKA-Kommissare Juha Kurhonen und Lucas „Lux“ Adisa. Anfänglich sieht es fast nach einem Selbstmord aus, doch dann zeigt ein Live-Stream, wie der Partner des Opfers in seiner Sauna gefesselt vergeblich um sein Leben kämpft. Die Ermittlungen führen zu einem Freundkreis erfolgreicher junger Menschen, die sich schon zu Studentenzeiten kannten.

Es ist nach „Das Dickicht“ bereits der zweite Fall für das sympathische Ermittler-Duo Juha und Lux. Diesen ersten Band hatte ich nicht gelesen, kam aber gut in die Geschichte rein. Lediglich bei den beiden Protagonisten hatte ich das Gefühl, dass mir etwas fehlte. Die meisten Informationen zu den beiden Kommissaren bekam ich nicht durch Beschreibungen, sondern ein Bild formte sich eher über das Interagieren mit den anderen Figuren. Vielleicht wäre es hier doch ganz ratsam gewesen den ersten Band zu lesen.
Der Fall selbst wird spannend erzählt. Der Schreibstil und der eingestreute Humor waren genau meins. Auch ist es dem Autoren-Duo gut gelungen die kalte und düstere Atmosphäre der Wintertage in Hamburg einzufangen. Es gibt während der Ermittlungen einige überraschende Wendungen und gerade zum Ende hin, nimmt das Buch noch einmal richtig Fahrt auf.
Zwischendurch nimmt man auch teil am Privatleben der beiden Protagonisten. Auf diese Weise werden sie dem Leser nähergebracht und man entdeckt das eine oder andere Problem, das man vielleicht schon selbst einmal erlebt hat.
Und so ist es auch das Privatleben der beiden, das die Neugier auf den nächsten Fall weckt. Natürlich will man unbedingt wissen will, wie es weitergehen wird. Hier bleibt einiges offen, der Fall hingegen ist selbstverständlich in sich geschlossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere