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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2022

Sprachlich beeindruckend

Schlangen im Garten
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Der zweite Roman der Autorin Stefanie vor Schulte beschäftigt sich mit den Themen Verlust und Trauerbewältigung. Die Familie Mohn hat ihre Mutter verloren. Jedes Familienmitglied verarbeitet den Tod auf ...

Der zweite Roman der Autorin Stefanie vor Schulte beschäftigt sich mit den Themen Verlust und Trauerbewältigung. Die Familie Mohn hat ihre Mutter verloren. Jedes Familienmitglied verarbeitet den Tod auf seine eigene Art und Weise. Der Leser begleitet episodenhaft den Vater Adam, die eigenwillige Tochter Linne, den ältesten Sohn Steve und den Jüngsten, Micha, auf ihren Schritten der nicht immer gelingenden Bewältigung. Dabei begegnen die Geschwister und der Vater sich als Familie neu, während sie auf originellen Wegen neue Menschen kennenlernen, die Teil ihrer Geschichte werden. Das Buch nähert sich diesem wichtigen Thema in sensiblen Worten, während sich märchenhaft in Metaphern und Erzählungen ein Bild der Mutter formt und transformiert, wie sie war und wie sie hätte sein können. Immer wieder wird dabei auch die Eigendynamik der Familie beleuchtet, die Außenstehende verunsichert und dadurch zu Häme und sozialem Ausschluss führt. Die Wichtigkeit von Sprache und Geschichten wird in diesem Werk erneut deutlich. Die Poesie in Stefanie vor Schultes Schreibstil ist dabei bewundernswert. Ein lebensbejahender Roman, der den Leser als Gesamtkunstwerk in seine Welt zu ziehen vermag, wenn er sich darauf einlässt.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Besondere Liebesgeschichte

Snow in July
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Der koreanische K-Pop-Star Yu Na trifft in diesem Roman auf den Bodyguard Tae, der auf diesen sofort anziehend wirkt. Allerdings ist das Musikbusiness sehr streng, Folterungen und andere Schikanen sowie ...

Der koreanische K-Pop-Star Yu Na trifft in diesem Roman auf den Bodyguard Tae, der auf diesen sofort anziehend wirkt. Allerdings ist das Musikbusiness sehr streng, Folterungen und andere Schikanen sowie Körperverletzungen sind nicht selten, um die aufstrebenden Stars kontrollieren zu können. Homosexualität ist aufgrund diverser Rollenbilder ein Tabu und so stellt die aufkeimende Beziehung zu seinem Bodyguard Yu Na auf eine harte die Probe.
Einfühlsam und detailgenau wird die Liebesbeziehung der beiden in Schlüsselszenen beleuchtet. Ebenso sind die Lebensumstände der beiden Figuren für die Handlung relevant und werden geschickt eingefädelt. Der Schreibstil passt sehr gut zur Erzählung und wird durch die (in diesem Roman des Autors Yoon Seo Yong leider eher spärlich vorkommenden) Illustrationen vorstellbar untermalt. Zudem liegt der Roman zweisprachig sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache vor.
Ein berührender Liebesroman zu einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, der viele schwierige Themen anschneidet, aber auch wichtige Werte wie Respekt und Einvernehmen behandelt.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Eine bemühte Rekonstruktion

Isidor
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Der Roman ist eigentlich eine Biografie über ein jüdisches Leben aus der Familiengeschichte der Autorin Shelly Kupferberg. Anhand von Dokumenten, Briefen u.ä. konstruiert sie das Leben des Juden Isidor, ...

Der Roman ist eigentlich eine Biografie über ein jüdisches Leben aus der Familiengeschichte der Autorin Shelly Kupferberg. Anhand von Dokumenten, Briefen u.ä. konstruiert sie das Leben des Juden Isidor, der unter dem Nationalsozialismus in Deutschland leiden musste. Die Erzählung wechselt aus der Ich-Perspektive Isidors zur Perspektive der Autorin, die über den Prozess der Rekonstruktion und Imagination berichtet. Diesen Wechsel fand ich unglücklich eingefädelt, er hat den Lesefluss gestört. Da ich einige (AutBiografien und Romane aus dieser Zeit kenne, die die Verfolgung im NS-Regime thematisieren, meine ich, eine gute Vergleichsfolie zu haben. Sicher muss beachtet werden, dass Shelly Kupferberg nur im engsten Sinne rekonstruieren kann und das Geschehen nicht selbst miterlebt hat, dennoch ist mir diese Distanz bei der Lektüre allzu deutlich präsent geblieben. Das Leben des Wiener Urgroßonkels wird größtenteils in Anekdoten verarbeitet, die mich offen gesagt gelangweilt haben. Bei anderen (jüdischen) Autoren wie Karl Jakob Hirsch, wird eine spezifische Perspektive zum Zeitgeschehen geöffnet und literarisch anspruchsvoll und zugleich lesenswert von den Lebensumständen berichtet. Dies hat mir in "Isidor" gefehlt. Die pathetischen und zugleich schwülstigen Ausdrücke im Zusammenhang mit den schrecklichen Erfahrungen des Urgroßonkels wirken wie Floskeln, die die Brutalität dieser Zeit leider nicht adäquat wiedergeben können. Wer ganz konkret eine Biografie zu einer einzelnen Perspektive innerhalb der Judenverfolgungen im Nationalsozialismus lesen möchte, der kann vielleicht etwas mit dem Buch anfangen, für mich war es nichts.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Eine autonome Insel?

Auf See
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Yada wächst in der sogenannten Seestatt auf, einer autonomen Insel vor Deutschland, bei der ihr Vater der Ideengeber und Projektentwickler ist. Doch ist der Entwurf dieser eigenstaatlichen Utopie wirklich ...

Yada wächst in der sogenannten Seestatt auf, einer autonomen Insel vor Deutschland, bei der ihr Vater der Ideengeber und Projektentwickler ist. Doch ist der Entwurf dieser eigenstaatlichen Utopie wirklich so perfekt? Yada stößt auf immer mehr Ungereimtheiten, auf die ihr Vater ihr keine Antworten zu geben vermag. Auf der Suche nach ihrer Mutter und ihrer wahren Identität gerät sie in einen Strudel aus Hilflosigkeit, dem Gefühl des Ausgeliefertseins und stößt an ihre Grenzen. Aus der Sicht verschiedener Protagonisten erfahren wir in diesem dystopischen Roman von der Seestatt und in Einschüben von anderen vermeintlich visionären Ertwicklungen autonomer Gesellschaften. Wir begleiten u.a. die junge Protagonistin Yada, die an vielen Stellen naiv wirken mag, allerdings stets authentisch in ihrer Rolle bleibt. Allen Figuren folgt man gerne, allerdings wird stets eine erzählerische Distanz gewahrt, sodass man die Entwicklungen als Außenstehender gespannt verfolgt, aber nicht zu sehr in das Geschehen involviert ist. Die intellektuell anspruchsvollen Einschübe waren mir teilweise etwas zu ausführlich, auch in den anderen Passagen hätte die ein oder andere Kürzung dem Lesefluss nicht geschadet. Insgesamt ein faszinierender Roman, der aktuelle Thematiken aufgreift und niveauvoll in Sprache und Plot beleuchtet. Darüber hinaus ist das Cover sehr ansprechend und ästhetisch!

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Märchen sind nicht immer ungefährlich

Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat
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Marie Brunner lebt ein ganz normales Leben. Bis zu dem Zeitpunkt als ihrer Lehrerin ohne erkennbare Ursache ein Tortenstück in das Gesicht fliegt. Nun beginnt eine aufregende Zeit für Marie. Sie erfährt, ...

Marie Brunner lebt ein ganz normales Leben. Bis zu dem Zeitpunkt als ihrer Lehrerin ohne erkennbare Ursache ein Tortenstück in das Gesicht fliegt. Nun beginnt eine aufregende Zeit für Marie. Sie erfährt, dass sie magisch begabt ist und in den Ferien ein märchenhaftes Internat besuchen soll.
Dort begegnet sie Rosalie, die Marie zuerst einmal eher widerwillig unter ihre Fittiche nimmt. Weiterhin trifft sie auf den gut aussehenden Jake, den etwas verschlossenen Will, der schlauen Poppy und auf Ella, die mit Tieren sprechen kann.
Alle sind Nachfahren von Märchenfiguren. Die Ereignisse im Internat überschlagen sich und Marie muss schnell lernen, wie die Dinge in der Märchenwelt ablaufen und vor allem wie gefährlich das Leben dort sein kann.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Personen finde ich durchweg sympathisch und auch witzig, die Idee zu diesem märchenhaften Internat richtig gut und die sprachliche Umsetzung gefällt mir ganz besonders. Corinna Wieja schreibt humorvoll und mit Tempo, sodass man durch die Seiten fliegt. Die Überschriften sind lustig gewählt und animieren zum Weiterlesen. Zu guter Letzt möchte ich noch das besondere Cover und die schöne Innengestaltung des Buches mit den gelungenen Illustrationen hervorheben. Ich freue mich auf Band 2!

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