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Veröffentlicht am 09.04.2020

Iris, Louis, Silas - eine Frau im Bann von Kunst, Liebe und Besessenheit

The Doll Factory
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„The Doll Factory“ von Elizabeth MacNeal ist ein Roman, der seine Leser die Zeit der Weltausstellung in London hautnah erleben lässt und im März 2020 im Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe AG erschienen ...

„The Doll Factory“ von Elizabeth MacNeal ist ein Roman, der seine Leser die Zeit der Weltausstellung in London hautnah erleben lässt und im März 2020 im Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe AG erschienen ist.
Iris, eine junge Künstlerin, sehnt sich nach mehr als ihr ihre Arbeit in einer Puppenmanufaktur bieten kann. Nicht einmal mit ihrer Zwillingsschwester, die auch dort arbeitet, ahnt etwas von ihrer Sehnsucht, ein Dasein als Künstlerin zu führen. Als ihr eines Tages im Hyde Park auf Silas trifft, ahnt sie nicht, wie schicksalhaft diese Begegnung ist. Die Begegnung war kurz und ist schnell vergessen – von ihr, aber nicht von Silas. Während sie es schafft, dass der Maler Louis Frost ihr als Gegenleistung fürs Modell stehen Unterricht gibt, entwickelt Silas eine wahre Besessenheit für sie. Er ist Sammler von schönen, seltsamen, faszinierenden und ungewöhnlichen Dingen und er will sie. Während Iris durch den Maler Louis in eine ihr völlig neue Welt eingeführt wird, ahnt sie nicht, dass sie einen heimlichen Verehrer hat, der seine ganz eigenen Pläne verfolgt.
Elizabeth MacNeal ist mit diesem Roman gelungen, ein lebendiges Bild von der Zeit um 1850 zu zeichnen. Der Leser liest nicht nur eine Geschichte, er erlebt sie mit. Jeder Charakter ist mit allen seinen Eigenheiten und Fehlern so wunderbar ausgearbeitet, dass er lebendig wirkt Diese Lebendigkeit der Charaktere und natürlich auch der Schreibstil der Autorin führen dazu, dass man von der Geschichte so gefesselt ist, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Besonders gefallen hat mir Iris. Sie ist zwar eine Frau, aber sie hat Kampfgeist und Stärke, ohne jedoch egoistisch zu sein. Auch wenn sie ihre eigenen Wege geht, vergisst sie ihre Schwester nicht. Sie hat es nicht leicht, doch Aufgeben ist für sie keine Option. Der Gegenpart dazu ist mit Silas gut gelungen. Silas ist mehr als merkwürdig und schafft es, dass dem Leser eine Gänsehaut über den Rücken läuft – und das mehr als einmal.
Mir hat das Buch sehr gefallen und ich kann es jeden wirklich wärmstens empfehlen. Es vereint Spannung, Geheimnis, Grauen und Liebe auf wunderbare Weise. Von dieser Schriftstellerin bin ich nach diesem Buch ein echter Fan geworden und werde bestimmt weitere Werke von ihr lesen.

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  • Cover
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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.03.2020

Chaos mit Lou und Leiche - die Couch ist hin

Mordsmäßig verkatert
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„Mordsmäßig verkatert“ von Saskia Louis ist ein humorvoller Krimi, der im Oktober 2019 bei Nova MD erschienen ist.
Louisa Manus fünfter Fall bringt sie in arge Bedrängnis. Der Junggesellinnenabschied ...

„Mordsmäßig verkatert“ von Saskia Louis ist ein humorvoller Krimi, der im Oktober 2019 bei Nova MD erschienen ist.
Louisa Manus fünfter Fall bringt sie in arge Bedrängnis. Der Junggesellinnenabschied ihrer Schwester war feuchtfröhlich und am nächsten Morgen liegt in ihrem Wohnzimmer auf der Couch eine Leiche. Lou hat keinerlei Erinnerungen an die letzte Nacht und hat keine Erklärung dafür, wie die Leiche auf ihre Couch kommt. Zunächst einmal zieht sie aus ihrer Wohnung aus und bei Kommissar Rispo ein, was zu weiteren Problemen ganz anderer Art führt. Um ihre Unschuld zu beweisen, ermittelt sie auf eigene Faust, begeistert unterstützt von ihrer Angestellten und ihrer Schwester. Aus das ist natürlich nicht ganz unproblematisch.
Mir hat die chaotische aber liebenswerte Protagonistin Louisa Manu sehr gefallen. Ich glaube, ich habe noch nie so herzhaft gelacht beim Lesen eines Krimis. Diese Frau hat ein seltenes Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen. Ihr Freund, Kommissar Josh Rispo, ist eine echte Ergänzung und passt hervorragend zu ihr. Ihre Angestellte Trudi hat trotz ihres Alters Pfeffer und eine Energie, das ist bewundernswert. Dieser Roman liest sich leicht und locker und man kann einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Schlechte Stimmung hat hier keine Chance. Und es ist alles wunderbar lebensecht und nachvollziehbar. Der Junggesellin-nenabschied, der feuchtfröhlich ausufert, wer kann sich da nicht reindenken. Ok, die Reaktion am nächsten Morgen beim Anblick der Leiche wäre vielleicht etwas anders, aber dennoch, alle Figuren sind auf ihre Art liebenswert, na gut, bis auf den Täter, doch der muss es ja auch nicht sein. Ich konnte mir jede Szene fast bildlich vorstellen – besonders verdeckte Ermittlung mit dem Wagen und muss immer noch grinsen. Selten hat mir ein Buch so viel Spaß gemacht. Die Bände 1 bis 4 stehen schon auf meiner Einkaufsliste, denn das hier ist ja bereits der 5. Band.
Wer humorvolle Krimis mag, für den ist dieser Krimi ein absolutes Muss. Aber vorsichtig – kann süchtig machen.

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2020

Entstelltes Lachen in den Fesseln des Bösen

Die Fesseln des Bösen
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„Die Fesseln des Bösen“ von Jean-Christophe Grangé ist ein Thriller, der am 31.01.202 im Lübbe Audio Verlag auf Audio CD erschienen ist. Gelesen wird das Hörbuch von Martin Keßler, bekannt als Synchronstimme ...

„Die Fesseln des Bösen“ von Jean-Christophe Grangé ist ein Thriller, der am 31.01.202 im Lübbe Audio Verlag auf Audio CD erschienen ist. Gelesen wird das Hörbuch von Martin Keßler, bekannt als Synchronstimme von Nicolas Cage und Vin Diesel.
In Paris werden die grausam zugerichteten Leichen zweier Tänzerinnen gefunden. Beide arbeiteten in demselben Nachtclub. Commandant Stéphane Corso stellt bei seinen Ermittlungen fest, dass beide mit Sobiesky, einem ebenso arroganten wie erfolgreichen Maler, liiert waren. Sobiesky hat absolut keine Moran und scheint somit der perfekte Täter zu sein, aber für beide Morde hat er ein Alibi. Dennoch lässt Corso nicht locker und droht von Sobieskys düsteren Geheimnissen selbst in den Abgrund gerissen zu werden.
Mit seiner tiefen Stimme schafft es Martin Keßler den Zuhörer sofort zu fesseln, auch wenn ich bei CD 1 das Gefühl hatte, dass er selbst erst einmal das richtige Gefühl für die Geschichte brauchte, doch je weiter die Geschichte voranschritt, umso besser wird er. Er vermag die düstere Stimmung genauso rüber zu bringen wie die Zerissenheit Corsos, der auch noch mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Die Geschichte ist nichts für empfindliche, denn die Grausamkeit mit der die Morde begangen werden und auch die Beschreibungen aus dem Pornofilmgeschäft sind brutal, teilweise so brutal, dass einem der Atem stockt. Für einen Thriller ist dieses Hörbuch wirklich brutal. Dennoch hat es mir gefallen. Besonders gut fand ich die Erklärungen des Bondage-Meisters. Das war interessant und informativ. Stéphane Corso ist ein verbissener Ermittler, der nicht jedermanns Sache sein wird, dennoch mag ich ihn. Er hat eigene Erfahrungen und kennt das Verbrechen. Mit Sobiesky bekommt er einen Gegenspieler, der ebenso intelligent wie wahnsinnig ist, aber Genie und Wahnsinn liegen ja dicht beieinander. Die Geschichte hält die Spannung bis zum Ende und ich muss zugeben, das Ende hat mich sehr überrascht, auf diese Lösung wäre ich nie gekommen. Die Aufklärung ist gelungen.
Wer Thriller mag, die etwas härter sind, ist hier genau richtig. Von mir bekommt das Buch fünf Sterne, denn es hat meine Erwartungen zu 100 % erfüllt.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Albträume verjähren nicht und der Teufel gibt nie auf.

Diabolic – Fatales Vergehen
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„DIABOLIC – Fatales Vergehen“ von Lisa Jackson, Nancy Bush und Rosalind Noonan ist ein Thriller, der im Dezember 2019 im Knauer Verlag erschienen ist.
Im kleinen Ort Prairie Creek schleichen sich die ...

„DIABOLIC – Fatales Vergehen“ von Lisa Jackson, Nancy Bush und Rosalind Noonan ist ein Thriller, der im Dezember 2019 im Knauer Verlag erschienen ist.
Im kleinen Ort Prairie Creek schleichen sich die Teenager Shiloh, Kat und Ruth zu einem nächtlichen Abenteuer aus Haus, nicht ahnend, dass sie die Hölle erwartet. Die schüchterne Ruth bittet ihre Freundinnen über das Geschehen zu schweigen und sie tun es, obwohl gerade erst drei Mädchen aus dem Ort spurlos verschwunden sind. Erst fünfzehn Jahre später treffen sie in Prairie Creek wieder aufeinander. Wieder verschwindet ein junges Mädchen. Shiloh, Kat und Ruth finden in ihrer Post ein Foto, dass sie in jeder Nacht vor fünfzehn Jahren zeigt. Der Teufel hat sie nicht vergessen.
Diabolic ist eine Geschichte, die einem die Gänsehaut über den Rücken jagt und für mich ein echter Thriller. Der Leser wird mitten in die Geschichte hineingeworfen und erlebt die furchtbare Nacht mit den Teenagern aber auch aus Sicht des Täters. Nach dieser spannenden Eröffnung wird es etwas ruhiger. Spannung und Ruhepausen wechseln sich quasi ab. Mir hat es gefallen, dass nacheinander aus Sicht von jedem einzelnen der drei Mädchen erzählt wird und man so deren persönliche Geschichte erfährt. Ihre Gefühle und der Zwiespalt, in den sie ihr Schweigen getrieben hat, wird deutlich, ebenso wie das Entsetzen als erneut ein Mädchen verschwindet. Ruths Schweigen wird verständlicher. Auch wenn es ein Thriller ist, fand ich die kleinen Liebesgeschichten zwischendrin sehr schön, zumal sie wirklich wunderschön erzählt werden. Am Ende hätte es aber etwas weniger sein können, deshalb nur vier Sterne.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen und ich werde bestimmt noch weitere Bücher dieses Autorenteams lesen. Thrillerfans kann ich das Buch sehr empfehlen, es ist allerdings nicht unbedingt was für schwache Nerven.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Ein Sheriff, Miss Kopp und ein schlauer Verbrecher

Die unvergleichliche Miss Kopp schlägt zurück
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„Die unvergleichliche Miss Kopp schlägt zurück“ von Amy Stewart ist ein Krimi mit geschichtlichem Hintergrund, der im Dezember 2019 im Insel Verlag erschienen ist.
Miss Kopp wurde 1915 zum ersten weiblichen ...

„Die unvergleichliche Miss Kopp schlägt zurück“ von Amy Stewart ist ein Krimi mit geschichtlichem Hintergrund, der im Dezember 2019 im Insel Verlag erschienen ist.
Miss Kopp wurde 1915 zum ersten weiblichen Sheriff ernannt und um das zu bleiben, muss sie sich in ihrem Job beweisen. Es gelingt ihr, einen Mann zu verhaften, der unschuldige junge Mädchen in eine Falle lockt. Eine alte Frau, die unter Mordverdacht geraten ist, entlastet sie. Doch dann passiert ihr ein gravierender Fehler: einem Häftling gelingt unter ihrer Aufsicht die Flucht aus dem Krankenhaus. Sie setzt alles daran, ihn wieder einzufangen, denn nur so kann sie verhindern, dass ihr Chef in ihrem eigenen Gefängnis landet.
Constance Kopp ist eine Frau, die genau weiß was sie will und sie will unbedingt Deputy werden, doch sie lebt in einer Zeit, in der eine Frau in Männerberufen nicht ernst genommen wurde. Ihr Chef Robert Heath schätzt ihre Arbeit und er würde ihr gern das begehrte Abzeichen geben, traut sich aber nicht, obwohl man merkt, dass er ihr die Arbeit zutraut. Auch wenn ihr Fehler ihn ins Gefängnis bringen könnte, hält er zu ihr. Mir gefällt, dass Constance nie aufgibt, auch wenn ihr mal etwas schiefgeht. Sie muss sich nicht nur in einer Männerwelt durchsetzen, auch die Frau ihres Chefs ist nicht davon begeistert, dass ihr Mann eine Frau in den Polizeidienst einstellt. Ihren Gegner könnte man fast mit Dr. Moriarty aus Sherlock Holmes vergleichen – was die Intelligenz angeht. Es ist faszinierend, mit welcher Zähigkeit sie sich behauptet, manchmal auch gegen den Willen ihres Chefs. Faszinierend finde ich auch, dass es auf einem historischen Fall beruht und Constance Koppe keine Fantasieperson ist. Die Angaben der Autorin im Nachwort verführen, einmal nachzulesen, was damals geschah. Zumindest ging es mir so und ich musste feststellen, dass meine Vorstellung von Constance gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt war.
Ich kann das Buch als Lektüre für einen gemütlichen Abend nur wärmstens empfehlen.

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