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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2017

Urkomisch und einfach klasse!

Pippa Pepperkorn gruselt sich (nicht) (7)
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Die Kinder in Pippa’s Klasse schnitzen Kürbisse für Halloween. Dabei sprechen sie darüber, was sie so alles gruselig finden. Pippa findet es ungerecht, daß sich alle so herrlich gruseln, nur sie findet ...

Die Kinder in Pippa’s Klasse schnitzen Kürbisse für Halloween. Dabei sprechen sie darüber, was sie so alles gruselig finden. Pippa findet es ungerecht, daß sich alle so herrlich gruseln, nur sie findet kaum etwas gruselig. Bis auf die Erzählung von der Lehrerin Frau Tabbak über die Beerdigung ihres verstorbenen Vaters. Doch diese beruhigt sie und meint, das wäre gar nicht schlimm, denn für sie wäre er noch da. Für Pippa ein ganz klarer Fall: Ihr Vater ist ein Zombie! Wie gruselig! Aber nein, er lebt nur in ihrem Herzen und ihrer Erinnerung weiter. Pippa will sich nun auch endlich gruseln und setzt alles daran, daß auch sie endlich dieses Gefühl diese Mischung aus Spaß und Angst erleben darf. Es geschehen im Anschluß die tollsten Geschichten und Erlebnisse u.a. mit Olivias tollwütigem Hugo, der Schaum vor dem Mund hat oder Glasaugen-Rudi und einer Japanischen Reisegruppe, oder einem heimtückischen Schokoladendieb.
Pippa und ihre 5 besten Freunde Olivia, Luzie, Gloria, Emil, Anton erleben immer wieder witzige Abenteuer, weil sie in alltäglichen Situationen meistens haarsträubende Ideen hat. Es ist aber auch wirklich nicht einfach Pippa das Gruseln beizubringen.
Meine achtjährige Tochter mußte immer wieder so heftig lachen, daß sie unmöglich einschlafen konnte, sondern mir unbedingt erzählen mußte, was denn bei Pippa so lustiges passiert ist. Zum Teil ist es echter Kinderhumor, den Charlotte Habersack hervorragend trifft! Es werden Dinge verwechselt oder einfach falsch verstanden. Es gibt aber auch echte Slapstick-Situationen und Kinderstreiche. Es ist nie boshaft, dafür aber irre komisch und mit herrlicher Kinderlogik. Die vielen kleinen Episoden, die auf einander aufbauen und auf frühere Vorkommnisse in der Geschichte zurückkommen, sind wirklich toll aufgebaut. Mir gefällt es besonders, daß auch kleine Informationen wichtig sind. So wird erklärt, daß nicht alles was man nicht versteht und sich nicht erklären kann, übersinnlich ist, wie z.B. der Drucker, der ferngesteuert durch das Handy des Bruders Kopien ausspucken kann. Dieser Drucker kommt noch ein weiteres Mal, in einem völlig anderen Zusammenhang vor.
Am Ende lernt Pippa endlich das Gruseln. Ganz anders als sie es sich vorgestellt hat und definitiv nicht so, wie ihre Freunde sich das vorgestellt hatten.
Birte Kretschmer hat eine sehr angenehme junge und fröhliche Stimme. Die ausgebildete Schauspielerin und Mitglied des Ohnesorg-Theater-Ensembles moduliert gekonnt und lebhaft. Ihre Stimme ist für uns einfach Pippa Pepperkorn, da wir sie ansonsten aus keinem anderen Hörbuch kennen, auch wenn sie öfters in norddeutschen Hörfunkproduktionen mitspielt.
Charlotte Habersack ist eine wirklich lustige Geschichte gelungen, die nicht nur zu Halloween wirklich hörenswert ist. Auch wenn es um Grusel geht, ist es doch vor allem das Lachen, daß meine Tochter wach hielt. Selbst die Zombie-Begegnung auf dem Friedhof ist bei allem Stöhnen und Ächzen vor allem humorvoll ist.
Für Kinder die gerne Geschichten aus dem Kinderalltag hören. Diese sind nur sehr viel lustiger und schräger als die meisten anderen, denn Pippa hat wirklich immer unglaubliche Ideen. Auch für Pippa-Neulinge ist diese Folge super geeignet. Anders als meine Tochter kannte ich Pippa Pepperkorn noch nicht, konnte aber gleich folgen und ihre Begeisterung sofort verstehen.
Für Kinder ab 6 Jahren, die gerne Lachen und sich gruseln! Echter Alltagsgrusel, ganz ohne fantastische Monster, aber dafür umso mehr Spaß! Halloween kann kommen, von uns bekommt es 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 30.10.2017

Einfach fantastisch!

Luna und der Katzenbär lüften ein Geheimnis
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Luna wacht morgens als ganz früh auf und geht in die Küche, alle anderen schlafen noch, sogar ihr Katzenbär Karlo. Umso glücklicher ist sie, als ihre Eltern aufwachen und sie zur Bäckerei schicken, um ...

Luna wacht morgens als ganz früh auf und geht in die Küche, alle anderen schlafen noch, sogar ihr Katzenbär Karlo. Umso glücklicher ist sie, als ihre Eltern aufwachen und sie zur Bäckerei schicken, um Brötchen zu kaufen. Dummerweise führt der Weg zur Bäckerei an einem alten dunklen Haus vorbei, das ein bißchen verfallen und gruselig aussieht. Da es ihr unheimlich ist, rennt sie immer schnell vorbei. Nach dem Frühstück will Karlo dann endlich spielen, aber erst müssen sie Maunzi von einem hohen Baum retten, von dem sie sich nicht mehr heruntertraut und dann ganz merkwürdigen Geräuschen nachgehen, die aus dem Gartenschuppen zu kommen scheinen. Wie soll denn eine ganze Straßenbahn in diesen Schuppen passen? Luna holt schnell ihre Taschenlampe und dann nehmen sie und Karlo all ihren Mut zusammen um nachzuschauen, was sich da wohl im windschiefen Schuppen verbirgt. Die Enthüllung dieses Geheimnisses führt sie gleich wieder zu dem nächsten und Luna und Karlo erleben gemeinsam einen sehr aufregenden und anstrengenden Tag. Wie schön ist es da doch, sich abends im Bett aneinander zu kuscheln und über alles zu reden!
Dies ist bereits der 5. Band der erfolgreichen Reihe, die wir bisher erst als Hörbuch von Band 3 und 4 kannten. Da meine beiden Töchter die Geschichten so süß fanden wollten sie sie nun auch mal lesen. Ich dachte es wäre ein Bilderbuch, aber es ist eigentlich eher ein sehr schönes farbig und großflächig illustriertes Buch in recht großer Fibelschrift und daher schon sehr gut für Leseanfänger geeignet, ab der zweiten Klasse, oder aber zum Vorlesen.
Da Luna ja ein Kindergartenkind ist, könnte man annehmen, es wäre wirklich nur ein Vorlesebuch, aber meine Töchter sind immerhin 8 und 10 und haben sich bei der Ankunft direkt begeistert darauf gestürzt und sich darum gestritten, wer es zuerst lesen darf. Das Thema die Freude am Gruseln, wenn man weiß, daß man erschreckt wird, fanden sie zu Halloween richtig passend und kamen dazu richtig ins Schwärmen.
Ganz toll fand ich wie Luna ganz mutig an dem unheimlichen Haus vorbei rannte. Damit konnte ich mich total gut identifizieren! Als Kind mußte ich auch immer wieder an einem alten Haus aus dunklem Vulkangestein vorbei. Ich war überzeugt, daß darin eine Hexe leben müsse und wechselte sogar die Straßenseite bevor ich daran vorbei lief. Es zeigt mir aber auch, daß sich der Autor Udo Weigelt noch richtig gut in die Gedanken- und Gefühlswelt von kleinen Kindern hereinversetzen kann. Seine Geschichten sind sehr fantasievoll und ein wenig märchenhaft und entsprechen einfach der kindlichen Vorstellungswelt, denn immerhin ist Karlo ja eigentlich Lunas Kuscheltier, mit dem sie all die Abenteuer z.T. nur in der Phantasie erlebt. Auch die Geschichten die Karlos Luna ins Ohr flüstert sind eine Mischung aus Phantasie und naja, seiner Realität.
Die Illustrationen von Joelle Tourlonias sind nicht nur wieder hinreißend und süß, sie passen auch ausgesprochen gut zur Art des Buches. Sehr schön finden wir auch, daß als Luna mit der Taschenlampe ins Dunkle tritt, der Text weiß auf dunklem Grund gedruckt ist, statt umgekehrt wie üblich. Aber die Bilder strahlen so etwas Liebes, Warmes aus, das man beim Betrachten gleich ein gutes Gefühl hat und mit einem Lächeln im Gesicht einschläft.
Man kann die einzelnen Bände völlig unabhängig voneinander lesen und mit jedem der Bände einsteigen (wir kennen die Bände 1 und 2 bis heute nicht), sie bauen nicht zwangsläufig aufeinander auf.
Wunderschön für junge Zuhörerinnen oder Selbstleserinnen, aber auch kleine Jungs können sich sicher in Lunas und Karlos Welt verlieben.

https://www.amazon.de/review/RBYNUYN7LNMPT/ref=pe160485166412761cmrvemlrv0_rv

Veröffentlicht am 29.10.2017

Nicht jeder Schatz glänzt!

Das wilde Uff, Band 3: Das wilde Uff jagt einen Schatz
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Das wilde Uff ist ein blaues, wuscheliges Urzeit-Wesen mit besonderen Fähigkeiten, daß es sich im Zimmer von Lio Peppel, wie in einer Höhle gemütlich eingerichtet hat. Damit er nicht zu einem Forschungsobjekt ...

Das wilde Uff ist ein blaues, wuscheliges Urzeit-Wesen mit besonderen Fähigkeiten, daß es sich im Zimmer von Lio Peppel, wie in einer Höhle gemütlich eingerichtet hat. Damit er nicht zu einem Forschungsobjekt degradiert wird, versteckt Familie Peppel ihren bisweilen sehr anstrengenden (da alles fressenden) Mitbewohner vor den Augen Dritter. Daher kommt es ungelegen, als Ulrike Peppel, die anstrengende ältere Schwester von Vater Mathias sich für einen mehrtägigen Besuch bei Ihnen ankündigt. Natürlich kommt sie früher als erwartet und Lio muß sein Zimmer räumen und bei seiner älteren Schwester Amelie einziehen. Doch wohin mit dem Uff? Tante Ulrike darf es auf keinen Fall zu Gesicht bekommen? Zum Glück verfügt das Mehrfamilienhaus ihres Vermieters Herrn Winz noch über einen aufregenden Dachboden, auf den dieser ja nicht gehen kann, da er nach einem Uff-bedingten Unfall noch immer an Krücken geht. Sehr zum Leidwesen von Vater Peppel, der seither von Herrn Winz ständig telefonisch für Hilfsarbeiten herbei zitiert wird. Währenddessen versucht Professor Snaida, der noch den Verlust des Uffs betrauert seinen wahren Platz in dieser Welt zu finden, die ihn scheinbar nicht haben will. Da sinnt er halt auf Rache!
Dies ist nun schon der dritte Band vom wilden Uff und der 4. Erscheint im März 2018! Was macht also den Erfolg aus?
Diese Abenteuer lassen sich unglaublich gut vorlesen! Da ich viel vorlese, fällt mir so etwas immer sofort auf. Das liegt zum einen daran, daß die einzelnen Charaktere gut gekennzeichnet sind, so daß man gerade das Uff toll mit einer besonderen Stimme sprechen kann, aber auch daran, daß ich die Sprache sehr harmonisch finde. Wenn man einen Satz beginnt, endet er auch entsprechend, ich erlebe keine grammatikalischen Überraschungen, die schon mal beim Vorlesen zum Verknoten der Zunge führen. Es liest sich fast von selbst. Dies mag neben der Spannung und dem Spaß ein Grund zu sein, warum meine Töchter auch freiwillig an besonders spannenden Stellen, an denen ich pausierte selbst weiterlasen. Neben der gefälligen Sprache, kommt einem auch das Druckbild sehr entgegen. Das Buch könnte man mit kleinerem Zeilenabstand und kleinerer Schrift sicherlich auch locker auf 150 Seiten drucken, aber gerade der große Zeilenabstand erleichtert Kindern, die nicht gerne lesen, die Überwindung des inneren Leseschweinehundes. Weil ich dieses Phänomen bei meinen Töchtern so faszinierend finde, vergleiche ich derzeit oft Bücher einer Altersklasse vom Schriftbild her, um heraus zu finden, warum sie einige Bücher bereitwillig selber weiter lesen und andere nur gebannt mit den Ohren verfolgen. Die zahlreichen, ungewöhnlichen schwarzweiß Illustrationen von Benedikt Beck erhöhen noch weiter den Spaßfaktor. Besonders die kleine freche Fledermaus Tabea hat es mir zeichnerisch angetan.
Professor Snaida kommt diesmal mehr so als Randfigur vor, weshalb ein Einstieg mit diesem dritten Band unproblematisch gelingen sollte. Dafür mimt Tante Ulrike bereits zu Beginn einen herrlich neuen Bösewicht, als sie erst einmal alle Ernährungsgewohnheiten der Familie auf den Kopf stellt und ihnen stattdessen Powerkleie vorsetzt. Ach, von ihrer Unfähigkeit sich Lios Namen zu merken oder an irgendetwas mal ein gutes Haar zu lassen ganz zu schweigen. Das Beste ist aber neben ihrer sofortigen Akzeptanz als Unsympath: sie verbirgt ein dunkles Geheimnis! Geheimnisse sind gut, denn sie garantieren Spannung! Dabei ist besonders schön, daß die Geschichte nicht immer die Erwartungen erfüllt, sondern positiv zu überraschen vermag. Genau dieser Punkt hat übrigens meiner achtjährigen Tochter besonders gut gefallen.
Wir sind schon sehr gespannt auf Band 4 „Das wilde Uff braucht einen Freund“ im März 2018, den wir unbedingt lesen wollen.
Begeisterte 5 von 5 Sternen.
Das wilde Uff ist ein blaues, wuscheliges Urzeit-Wesen mit besonderen Fähigkeiten, daß es sich im Zimmer von Lio Peppel, wie in einer Höhle gemütlich eingerichtet hat. Damit er nicht zu einem Forschungsobjekt degradiert wird, versteckt Familie Peppel ihren bisweilen sehr anstrengenden (da alles fressenden) Mitbewohner vor den Augen Dritter. Daher kommt es ungelegen, als Ulrike Peppel, die anstrengende ältere Schwester von Vater Mathias sich für einen mehrtägigen Besuch bei Ihnen ankündigt. Natürlich kommt sie früher als erwartet und Lio muß sein Zimmer räumen und bei seiner älteren Schwester Amelie einziehen. Doch wohin mit dem Uff? Tante Ulrike darf es auf keinen Fall zu Gesicht bekommen? Zum Glück verfügt das Mehrfamilienhaus ihres Vermieters Herrn Winz noch über einen aufregenden Dachboden, auf den dieser ja nicht gehen kann, da er nach einem Uff-bedingten Unfall noch immer an Krücken geht. Sehr zum Leidwesen von Vater Peppel, der seither von Herrn Winz ständig telefonisch für Hilfsarbeiten herbei zitiert wird. Währenddessen versucht Professor Snaida, der noch den Verlust des Uffs betrauert seinen wahren Platz in dieser Welt zu finden, die ihn scheinbar nicht haben will. Da sinnt er halt auf Rache!
Dies ist nun schon der dritte Band vom wilden Uff und der 4. Erscheint im März 2018! Was macht also den Erfolg aus?
Diese Abenteuer lassen sich unglaublich gut vorlesen! Da ich viel vorlese, fällt mir so etwas immer sofort auf. Das liegt zum einen daran, daß die einzelnen Charaktere gut gekennzeichnet sind, so daß man gerade das Uff toll mit einer besonderen Stimme sprechen kann, aber auch daran, daß ich die Sprache sehr harmonisch finde. Wenn man einen Satz beginnt, endet er auch entsprechend, ich erlebe keine grammatikalischen Überraschungen, die schon mal beim Vorlesen zum Verknoten der Zunge führen. Es liest sich fast von selbst. Dies mag neben der Spannung und dem Spaß ein Grund zu sein, warum meine Töchter auch freiwillig an besonders spannenden Stellen, an denen ich pausierte selbst weiterlasen. Neben der gefälligen Sprache, kommt einem auch das Druckbild sehr entgegen. Das Buch könnte man mit kleinerem Zeilenabstand und kleinerer Schrift sicherlich auch locker auf 150 Seiten drucken, aber gerade der große Zeilenabstand erleichtert Kindern, die nicht gerne lesen, die Überwindung des inneren Leseschweinehundes. Weil ich dieses Phänomen bei meinen Töchtern so faszinierend finde, vergleiche ich derzeit oft Bücher einer Altersklasse vom Schriftbild her, um heraus zu finden, warum sie einige Bücher bereitwillig selber weiter lesen und andere nur gebannt mit den Ohren verfolgen. Die zahlreichen, ungewöhnlichen schwarzweiß Illustrationen von Benedikt Beck erhöhen noch weiter den Spaßfaktor. Besonders die kleine freche Fledermaus Tabea hat es mir zeichnerisch angetan.
Professor Snaida kommt diesmal mehr so als Randfigur vor, weshalb ein Einstieg mit diesem dritten Band unproblematisch gelingen sollte. Dafür mimt Tante Ulrike bereits zu Beginn einen herrlich neuen Bösewicht, als sie erst einmal alle Ernährungsgewohnheiten der Familie auf den Kopf stellt und ihnen stattdessen Powerkleie vorsetzt. Ach, von ihrer Unfähigkeit sich Lios Namen zu merken oder an irgendetwas mal ein gutes Haar zu lassen ganz zu schweigen. Das Beste ist aber neben ihrer sofortigen Akzeptanz als Unsympath: sie verbirgt ein dunkles Geheimnis! Geheimnisse sind gut, denn sie garantieren Spannung! Dabei ist besonders schön, daß die Geschichte nicht immer die Erwartungen erfüllt, sondern positiv zu überraschen vermag. Genau dieser Punkt hat übrigens meiner achtjährigen Tochter besonders gut gefallen.
Wir sind schon sehr gespannt auf Band 4 „Das wilde Uff braucht einen Freund“ im März 2018, den wir unbedingt lesen wollen.
Begeisterte 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Ein echt knorffiges Abenteuer!

Otto und der kleine Herr Knorff - Auf Monsterjagd
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Dies ist der zweite Band von Otto & dem kleinen Herrn Knorff. Herr Knorbelius Knorff ist ein kleiner, höflicher Knorff (sowas ähnliches wie ein Klabautermann), der stets auf gutes Benehmen, Ordnung und ...

Dies ist der zweite Band von Otto & dem kleinen Herrn Knorff. Herr Knorbelius Knorff ist ein kleiner, höflicher Knorff (sowas ähnliches wie ein Klabautermann), der stets auf gutes Benehmen, Ordnung und Reinlichkeit und die Einhaltung von Regeln achtet. Ganz anders, als seine Artgenossen, die sich kloppen, immer erst an sich denken, ungepflegt und unordentlich sind und am Liebsten Knorffsoppe (nur echt mit Schneckenschleim, Popeln, Knorffspucke und Pupsbeeren) schlabbern. Ihr schlimmstes Schimpfwort lautet: „Du Mensch!“. Doch Knorbelius träumte von der sauberen, ordentlichen Menschenwelt und ist in diese ausgerissen, nun kann er nie wieder zurück. In der Menschenwelt lebt er in der chaotischen Künstlerfamilie von Otto, die so gar nicht seinen Vorstellungen von Menschen entspricht, aber sie nähern sich an und hängen nun sehr aneinander. Umso schlimmer als der kleine Herr Knorff plötzlich grün leuchtende Punkte bekommt: die Klabauterkrätze! Die Punkte werden immer mehr und mehr, bis der betroffene platzt! Das einzige Gegenmittel das hilft ist die widerliche Knorffsoppe, die es nur in Knorffien gibt, in das Knorbelius nicht mehr zurück kann, so besagen es die Regeln. Doch Otto meint, in einem solchen Notfall, kann man sich doch nicht an die Regeln halten und so machen sie sich auf den Weg.
Da es sich um einen zweiten Band handelt, geht es direkt richtig zur Sache. Das gefällt uns sehr gut. Keine langen Vorstellungen, aber doch genug Hintergrundinformationen, um der Geschichte folgen zu können. So beginnt die Geschichte mit einem Fußballspiel, dessen chaotisches Rumgerenne Knorbelius ganz furchtbar findet, bis er die Regeln gelernt hat und natürlich versteht er auch die Abseitsregel und ihre Tücken. Diese kleinen Einfälle und Parallelen gefallen mir sehr gut. Denn kleine Jungs bolzen gerne mal einfach so drauf los, doch wenn man die Regeln bei einem Spiel nicht beachtet, kann der Schuß nach hinten los gehen! Otto und Knorbelius vermitteln sehr schön und spielerisch die Bedeutung und die Grenzen von Regeln, denn man muß auch mal 5 gerade sein lassen, wie wir Rheinländer sagen. In Notfällen gilt es einfach nur seinen Freunden beizustehen und auch mal über den eigenen Schatten zu springen. Denn wie sagt Knorbelius so schön? „Mutig sein, wenn man keine Angst hat, das kann jeder. Aber mutig sein, wenn man Angst hat – da kann eben nur jemand mit Pups-Piraten-Panther-Mut.“ Ja, so Knorffe drücken sich nicht immer fein aus, aber wenn es drauf ankommt, zeigen sie Herz und das hat uns am Ende ganz besonders gut gefallen!
Übrigens spielt die Geschichte jetzt, um Helloween! Das macht sie schön herbstlich, wobei das Fest keine so große Rolle einnimmt, daß man es nicht auch noch zu einer anderen Jahreszeit noch einmal lesen kann.
Die farbigen Illustrationen von Stefanie Reich, heben sich angenehm von derzeit häufigen Illustrationen ab. Ich mag es ja, wenn nicht alle Bücher gleich aussehen. Meine 8 jährige Tochter findet sie aber auch super und besonders die Gesichtsausdrücke findet sie klasse. Gerade die größeren Illustrationen weisen viele liebevolle Details auf und jedes Kapitel hat Seitenzahlen in einer anderen Farbe, passend zum Inhalt. Eine wirklich süße Idee.
Das Buch eignet sich sehr gut für Jungen und Mädchen ab der 2. Klasse zum Selberlesen, aufgrund der vielen farbigen Illustrationen ist es aber auch zum Vorlesen sehr gut geeignet. Die Kapitel sind angenehm kurz, so daß die kleinen Leser nicht so schnell ermüden, aber auch die Konzentrationsspanne von zuhörenden Kindergartenkindern nicht überschritten wird. Die Geschichte ist sehr fantasievoll und mit Knorffreimen und Knorffwörtern gespickt, die das Sprachgefühl schulen und das Erlesen unbekannter Begriffe trainieren und gleichzeitig die Fantasie anregen. Dabei sind die Wörter nie zu schwierig. Fremdwörter bis auf Helloween kommen nicht vor. Es ist ein Buch für Leseanfänger, aber für echte Anfänger steht einfach zu viel Text auf einer Seite und die Schrift ist für echte Anfänger einfach zu klein. Doch ist die Schrift schöne klare Fibelschrift ohne Serifen. Für fortgeschrittene Anfänger, Opas, Omas und nicht mehr ganz so junge Eltern ist der dicke klare Druck aber sehr angenehm zu lesen.
Andrea Schomburg ist eine wirklich schöne Geschichte für fortgeschrittene Leseanfänger gelungen und hoffen, daß ihr in ihren knorffigen Arbeitszimmern noch viele weitere Abenteuer einfallen.
Gerne geben wir 5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 25.10.2017

Sensible Geschichte, mit frechen Sprüchen!

Der alte Mann und das Meerschweinchen
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Ein Hörbuch mit dem Lieblingssprecher meiner Großen: Robert Missler. Doch es kommen diesmal keine Gespenster vor!
Nein, dies ist eine kleine feine Geschichte voller hintersinnigem Humor, der Kindern nicht ...

Ein Hörbuch mit dem Lieblingssprecher meiner Großen: Robert Missler. Doch es kommen diesmal keine Gespenster vor!
Nein, dies ist eine kleine feine Geschichte voller hintersinnigem Humor, der Kindern nicht immer auf Anhieb auffällt, aber mithörenden Eltern irren Spaß macht!
Angelina Polke freut sich riesig auf ihren ersten Urlaub am Meer! Ihre Freundin Hanni fährt ja ständig in die Berge auf den Bauernhof, aber für Angelina ist es etwas ganz besonderes. Sogar ihr Meerschweinchen Ottilie (Hanni findet Meerschweinchen ja total out!) soll mitkommen, schließlich ist sie doch ein MEERschweinchen! Doch kurz vor der Abfahrt liest sich die schwangere Frau Polke noch mal den Mietvertrag für die chice neue Ferienwohnung durch und ach Schreck: Haustiere strengstens verboten! Wohin nur mit Ottilie? Ob der etwas verschrobene ältere Nachbar Herr Möhring, der sonst nach der Post sieht, wohl auch auf ein Meerschweinchen aufpassen kann? Herr Möhring ist willig, aber Angelina noch nicht ganz so überzeugt und lässt ihm daher ihr „Du und Dein Meerschweinchen“- Buch da, damit er Ottilie auch ganz sicher nicht mit Gemüsechips füttert. Kaum ist Ottilie in einer ruckeligen Reise ein Stockwerk tiefer bei Herrn Möhring angekommen, steht bei dem auch schon Frau Waller vor der Tür, sie hat ja schon länger ein Auge auf den einsamen älteren Herren geworfen und eine Reise ans Meer käme ihr gerade recht, gerne mit Meerschwein! So beginnt für Meerschweinchen Ottilie ein regelrechtes Roadmovie!
Meine große Johanna fand das Hörbuch gut, aber nicht sehr gut. Ich habe sie ein bißchen im Verdacht, daß das schlechte Abschneiden von Angelinas Freundin Hanni an dieser Einschätzung nicht ganz unschuldig ist. Meine jüngere Tochter Franziska (8 Jahre) kann sich viel mehr für diese Geschichte der ruhigen Töne und des schrägen Humors erwärmen. Was beide Kinder sehr lustig finden, ist das Meerschweinchen Ottilie stets in Reimen spricht und diese haben es in sich! Z.B. „Zum Zwangsurlaub mich zu verpflichten? Mensch, Leute… Ihr macht ja Geschichten.“ Wobei auch Reime wie „Bohren und Ohren“ vorkommen, so daß dies auch für Kinder sehr vergnüglich ist und gleichzeitig das Sprachgefühl schult. Die Sprache von Ottilie ist allerdings manchmal etwas derbe, ganz anders, als die von der lieben Angelina und wer will schon sprechen wie ein Meerschweinchen?
Die Einsamkeit des alten Herrn Möhring und die Linderung durch die kleine Nagergesellschaft ging meiner Kleinen sehr zu Herzen. Aber auch Angelinas Sorgen und Nöte, die vor allem durch Missverständnisse belauschter Gespräche ihrer Eltern zustande kamen, fand sie zu komisch!
Der alte Mann und das Meerschweinchen, ist eine Geschichte der feinen Zwischentöne. Angelinas Vater hat sich Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ für den Strandurlaub ausgeliehen. Meiner Erinnerung aus der Kindheit her, ein für Kinder sehr dröges Werk, da es vor allem das Seelenleben eines alten Mannes schildert. Auch hier erfährt der Zuhörer eine Menge über das Seelenleben, aber nicht nur über die Einsamkeit von Herrn Ottfried Möhring, sondern auch von der 8 jährigen Angelina und Meerschweinchen Ottilien, unbekannten Alters. Die Gedanken, die oft auch Missverständnisse hochspielen sind wirklich bisweilen richtig lustig und spiegeln gleichzeitig typische Sorgen und Nöte dieses Personenkreises dar, eben von Kindern, älteren Menschen oder eben Meerschweinchen.
Die Sprache ist für Kinder sehr gut verständlich und gemeinsam mit Herr Möhring lernt man noch eine Menge über Meerschweinchen, die nämlich stets Gesellschaft und viel frisches Grünzeug mögen und daher auch nach Angelinas Meinung viel Arbeit machen (die sie aber sehr gerne erledigt, denn sie liebt ihr Meerschweinchen sehr!).
Das Ende ist sehr schön, für alle Beteiligten ein wahres Happy End. Wir waren alle von diesem guten Ausgang sehr angetan!
Robert Missler, wie gesagt der Lieblingssprecher meiner Großen, liest sehr variabel und ordnet wieder jeder Person eine Stimme zu. Er schafft es durch das Spiel seiner Stimme die feine Ironie noch besonders herauszuarbeiten. Ich mußte bisweilen alleine schon über seine Betonung lachen und hatte dann Mühe, meinen Kindern zu erklären, was ich so lustig fand. Er schafft es einfach durch seine Stimmmodulation vor meinem inneren Auge ein bildliches Clichée entstehen zu lassen, hanseatisch trocken!
Wer auf Abenteuer, Action und Verfolgungsjagden steht, wird hier wohl nicht auf seine Kosten kommen, aber für sensible Kinder, die ein Herz für Einsame haben oder Spaß an witzigen Reimen, ist dieses Hörbuch sehr gut geeignet. Mithörende Eltern werden auch ihre Freude an den hintersinnigen Kommentaren haben. Vorsicht: schräg und trocken und irgendwie herrlich! Eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die aus der Masse wirklich heraussticht.
Ist Dir gerade lang und weilig – mach dieses Buch an, aber eilig!