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Veröffentlicht am 08.09.2020

Rasant!

Amulett #3
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Steinhüterin Emily, ihr Bruder Navin, ihre Mutter und die Helfer ihres Verstorbenen Urgroßvaters, sowie die Widerstandskämpfer, die sich ihnen angeschlossen haben, konnten gerade noch in letzter Sekunde ...

Steinhüterin Emily, ihr Bruder Navin, ihre Mutter und die Helfer ihres Verstorbenen Urgroßvaters, sowie die Widerstandskämpfer, die sich ihnen angeschlossen haben, konnten gerade noch in letzter Sekunde dem Suchtrupp des dunklen Elfenkönigs entkommen. Um Alledia zur retten, müssen sie den Rückzugsort des Wächterrates, die der Legende nach in den Wolken verborgene Stadt Cielis finden. Doch viele halten diese Stadt nur noch für ein Hirngespinst. Zu viele haben bereits vergeblich nach ihr gesucht. Auf der Suche nach einem Luftschiffkapitän, der bereit ist dieses Wagnis einzugehen, kehren sie in einer Spelunke ein, als plötzlich ein Suchtrupp des Elfenkönigs dort eintrifft. Emily glaubt, dass sie hinter ihr und ihren Freunden her wären, tatsächlich suchen sie den abtrünnigen Elfenprinzen. Einer Eingebung folgend hilft Emily ihm und seinem Assistenten und lässt ihn sogar mit an Board des bereits in die Jahre gekommenen Luftschiffs gehen. Eine abenteuerliche Reise ins Herz der Sturmwolken beginnt!

Anders als Mangas, ist diese Graphic Novel vollständig farbig illustriert und liest sich ganz normal, also nicht rückwärts, wie Mangas. Beides kommt mir sehr entgegen und meiner jüngsten Tochter und dem Nachbarssohn auch. Dieses Mal finde ich das Abenteuer besonders bildgewaltig und wortarm. Für Lesemuffel ist da die Hemmschwelle sehr gering, allerdings ist die Schrift für Kinder die Leseschwierigkeiten haben sehr klein und nicht ganz einfach, da es eine handschriftlichen Druckschrift ist. Aber da der Textanteil so gering ist und die Story so spannend und actiongeladen, ist der Anreiz hoch, einige etwas schwieriger zu lesende Wörter doch noch zu entziffern.

Dieser Band setzt nahtlos am Cliffhanger des zweiten Bandes an. Alle Bände bauen aufeinander auf und sollten unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, sonst findet man keinen Zugang zur Welt von Alledia, der Steinhüter und dem dunklen Elfenkönig.

Viele liebgewonnene Charaktere begleiten Emily auch weiterhin, auch wenn zwei von ihnen dieses Mal bei einem Angriff mitgerissen werden. Ich bin allerdings überzeugt, dass sich ihre Wege wieder kreuzen werden, es waren nämlich einige unserer Lieblinge. Solche Schätze wirft kein Autor freiwillig über Bord! Dafür betreten natürlich neue Gestalten die Bühne, bei denen sich Emily nicht sicher ist, auf wessen Seite sie stehen. Sie muss sich da einfach auf ihr Bauchgefühl verlassen können! Dabei offenbaren sich zu bereits bekannten Charakteren weitere Hintergründe, die sie an Tiefe gewinnen lässt. Mit viel Fantasie hat Kazu Kibuishi dieses Imperium ersonnen, das einer ganz eigenen inneren Logik mit eigenen Gesetzen folgt. Die Illustrationen gehen bisweilen sogar über ganze Doppelseiten und sind insofern ganz besonders eindrucksvoll. Es lässt sich eine große Liebe fürs zeichnerische Detail erkennen.

Diese Graphic Novel hat die Altersempfehlung 8-12 Jahre. Meine zartbesaitete Tochter (11) und der nicht minder sensible Nachbarssohn (9), die bei Filmen wirklich sehr empfindlich sind, haben bislang jeden Band verschlungen. Ich würde sie aufgrund zahlreicher gewaltsamer Kämpfe erst ab 10 Jahren empfehlen, aber meine Zielgruppenkids teilen diese Einstellung nicht und verschlingen sie. Bei Jonathan ist es echt ein Verschlingen. Er suchtet sie in kürzester Zeit durch und leiht es sich dann noch mal aus, um sich in aller Ruhe mindestens ebenso lange die Illustrationen anzuschauen. Meine Tochter versinkt von Anfang an in den Illustrationen und saugt die Details auf. Dabei unterhalten sich die zwei Kinder gerne auch mal über die Qualität und die technischen Finessen, der dargestellten Action.

Franziska und Jonathan finden es super und tauschen sich auch wirklich inhaltlich über diese Reihe aus. Sie sind schon sehr gespannt, wie es denn in der Wolkenstadt Cielis weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Rasante Nachwuchsaction

City Spies 1: Gefährlicher Auftrag
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Sara (12) ist in Puerto Rico geboren, hat aber die meiste Zeit ihres Lebens in sechs verschiedenen Pflegefamilien in Brooklyn verbracht. Eine war schlimmer als die andere, nur ihre Leidenschaft für Computer ...

Sara (12) ist in Puerto Rico geboren, hat aber die meiste Zeit ihres Lebens in sechs verschiedenen Pflegefamilien in Brooklyn verbracht. Eine war schlimmer als die andere, nur ihre Leidenschaft für Computer lässt sie nicht den Verstand verlieren. Um die Situation zu verändern, hackt sie sich in die Akten der New Yorker Justizbehörden ein und sucht dort nach der Akte ihrer Pflegeeltern, um Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Sie wird erwischt und angeklagt. Ihr Pflichtverteidiger will einen für sie miesen Deal aushandeln, als plötzlich Hilfe durch einen schicken Verteidiger auftaucht und meint, sie solle besser bis zu ihrem 18. Lebensjahr in eine strenge Internatsschule, bezahlt von einer Stiftung. Sara hat seine zahlreichen Ausweise erspäht und ist misstrauisch. Ihr Retter nennt sich „Mother“ und bietet ihr an, Teil einer Nachwuchsagententruppe des MI6 in Schottland zu werden, sie bräuchten dringend eine begabte Hackerin. Die Decknamen ihrer vier Mitstreiter von den „City Spies“ sind die Namen ihrer Herkunftsorte: Paris, Kat(mandu), Sydney (14) und Rio. So wird Sara zu Brooklyn und erhält eine Blitzausbildung ehe es zur ersten geheimen Mission auf den bedrohten Jugendumweltgipfel nach Paris geht.

Anfangs sind die vier übrigen City Spies Sara/Brooklyn gegenüber misstrauisch und James Ponti gelingt es mit raffinierten Kniffen auch im Hörer Zweifel aufkommen zu lassen. Ebenso geschickt verknüpft er die Erzählstränge mit Rückblicken, zur Entstehung dieser ganz speziellen Truppe, so dass man nach und nach erfährt, wie diese sich gebildet hat und wieso sie so kurzfristig eine junge Hackerin brauchen. Doch nicht nur Sara gegenüber sind die übrigen Mitglieder dieser Geheimtruppe misstrauisch. Mother hat sie alle in brenzligen Situationen rund um den Globus aufgespürt und ihnen mit dieser Ausbildung eine echte Alternative zu ihren schwierigen Lebensverhältnissen geboten. Diese Kids waren bislang nicht auf Rosen gebettet. Sie mussten sich stets kurzfristig auf die Gegebenheiten einstellen und reagieren. In Sydneys Fall waren es rebellische Proteste gegen Ungerechtigkeiten, die Mothers Aufmerksamkeit weckten.

Jedes der Teammitglieder verfügt über eine spezielle Begabung. Während Sara eine Zauberin an der Computertastatur ist, kann Kat mühelos Muster in scheinbarem Chaos erkennen und Sydney liebt es, wenn sie Dinge in die Luft jagen kann. Wie schön für sie, dass Sprengstoffkunde nun endlich auf ihrem Stundenplan steht. Wie man merkt stehen in diesem Fall die Mädels noch stark im Vordergrund, doch auch die Jungs können Entscheidendes zur Lösung beitragen. Als Straßenjunge aus Rio, musste dieser sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen, weshalb er sich zahlreiche Zaubertricks und Illusionskünste beibrachte, für die er seine Fingerfertigkeit und Ablenkungsmanöver trainieren musste. Paris kennt sich außerordentlich gut in den Katakomben von Paris aus, wo Mother ihn damals „fand“. Für diesen ersten Fall, der im Herzen der französischen Hauptstadt spielt, ist dies ein absolutes As im Ärmel. So lernt man auch einiges über die Stadt der Liebe und ihre Geschichte kennen. Ich habe zwar selbst dort einige Monate gelebt, mich aber immer über den Namen der U-Bahnstation Denfer Rocherau im 14. Arrondissement Montparnasse gewundert. In dem Namen versteckt sich nämlich „D'enfer“ was so viel wie „von der Hölle“ bedeutet und nun weiß ich auch, wieso. Tatsächlich spielt die Stadt eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Abenteuer und so bin ich gespannt, ob die nächsten Bände uns wohl nach Katmandu in Nepal, nach Rio in Brasilien oder nach Sydney, Australien führen werden...

Worum es ansonsten geht? Um die Verquickung von Wirtschaft, Macht, Umweltschutz, Wissenschaft, Kunst und Gier. Der Fall ist übrigens überaus aktuell, da ein tödliches Virus, gegen das es noch kein Gegenmittel gibt, entwickelt und gestohlen wurde. Eine gefährliche Biowaffe, die unendliche Macht und Grauen in sich birgt, besonders, wenn sie in die falschen Hände gelangt. Immerhin gibt es ja auch Verschwörungstheoretiker, die behaupten, dass die aktuelle Coronapandemie einem aus einem Forschungslabor entkommenen Biokampfstoff zu verdanken sei... Bei dieser Biowaffe, die hier die Welt im Atem hält, dürfte es sich jedoch um einen weitaus tödlicheren Krankheitserreger handeln.

Philipp Schepmann spricht absolut lebendig und abwechslungsreich. Seine angenehme Stimme, klingt dabei zeitlos und somit kann er absolut glaubhaft sowohl die Welt der Nachwuchsagenten als auch die, der Macht, Wirtschaft und Spionage verkörpern. An seine wohl bekannteste Rolle als kleiner Drache Kokosnuss fühlte ich mich dabei nie erinnert, so sehr vermag der Schauspieler seine Stimme zu variieren. Manchmal hatte ich schon den Eindruck, dass das Hörbuch gekürzt sei, da die Überlegungen und Schlussfolgerungen schon sehr rasant sind, da muss man sehr genau hinhören, um wirklich alles mitzubekommen.

Es ist ein Agentenabenteuer, das offiziell ab 11 Jahren empfohlen wird, für das ich aber 10 Jahre absolut vertretbar finde. Es geht um Aufregung, Ermittlung, Abenteuer. Gewalt kommt in Maßen vor, nur soweit es für die Spannung erforderlich ist und dann folgen zwar brenzlige Situationen, die jedoch gerade noch gut gehen. Auf Liebeleien wird verzichtet.

Ein rasantes Nachwuchsagentenabenteuer mit modernen Helden und aktuellen Themen, dass einen atemlos lauschen lässt!

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Hilfreicher Ratgeber, im praktischen Format

Heimische Heil- und Vitalpilze. Kompakt-Ratgeber
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Heimische Pilze stehen in diesem Buch mal unter einem anderen Blickwinkel, auch kulinarisch, aber eben vorallem als Heil- und Vitalpilze. Dabei ist es ja eigentlich ganz logisch, dass Pilze auch heilende ...

Heimische Pilze stehen in diesem Buch mal unter einem anderen Blickwinkel, auch kulinarisch, aber eben vorallem als Heil- und Vitalpilze. Dabei ist es ja eigentlich ganz logisch, dass Pilze auch heilende Kräfte haben, man denke nur an Penicillin... Einige Sorten haben aber auch antivirale Wirkung, was sowohl in Corona- als auch Grippe- und Erkältungszeiten natürlich ein Segen ist. Daher ist es wirklich praktisch entsprechende Sorten zu kennen, Tipps für ihre Haltbarmachung bei Bedarf zu kennen, so dass man sie und ihre heilende Wirkung stets zur Hand hat, sei es als Tee oder Würzessig u.ä.

Es wird explizit darauf hingewiesen, dass dieses Buch aus Gründen der Lesbarkeit die Fruchtkörper der Pilze völlig unbotanisch als Pilze bezeichnet, ohne jedes Mal genauer darauf einzugehen. Das gefällt mir, nicht immer erleichter die korrekte Bezeichnung das Lesevergnügen.

Ganz wichtig wird hier deutlich davor gewarnt, nur bekannte Pilze zu sammeln und zu verwenden und im Zweifel, lieber zu verzichten. Auch wird dazu aufgerufen, lieber weniger Pilze zu sammeln und noch mehr zurückzulassen, als man selbst sammelt, aus Naturschutzgründen. Pilzapps sollte man nur verwenden, wenn man sich bereits auskennt und ihnen nicht sein Leben anvertrauen, es wird zu keiner speziellen App geraten. Dafür bildet dieses Buch mit mehreren Fotos häufige, heimische Pilzarten ab, um bei der Bestimmung behilflich zu sein. Ich kann die von mir gefundenen Exemplare aber dennoch nicht einordnen, denn warum sollte ein Birkenporling ausgerechnet bei mir auf einem Zwetschgenbaum wachsen, wenn er doch nur Birken liebt. Dass dieser spezielle alte Baum, mit all seinen Sturmbruchstellen ein Paradies für Pilze ist, war mir klar, aber ich kann sie einfach nicht bestimmen.
Für mich zeigt sich aber auch ganz deutlich, wenn man zur Pflanzen- und Pilzbestimmung so unbegabt ist wie ich (bei Kräutern stelle ich mich nicht geschickter an), ist dieses Buch eine interessante Anregung, sich mal mehr mit diesem Thema zu beschäftigen. Allerdings benötigen Menschen wie ich wohl mal einen praktischen Kurs mit einem professionellen Förster/Sammler oder ähnliches. Wenn ich dann kapiert habe, wie die heimischen Exemplare aussehen und ich meine Gartenschätze einzuordnen weiß, hilft mir dieses Buch mich über Anwendungsmöglichkeiten und auch den kulinarischen Wert zu informieren und mich anzuregen. Das ist wirklich interessant und die Pilze haben wirklich was zu bieten, sogar der 08/15 Champignon. Wer hätte das gedacht!

Die Autorin ist Ernährungswissenschaftlerin und Mykomolekulare Fachberaterin. Sie arbeitet als Referentin, Autorin und frei Journalistin mit Schwerpunkt nachhaltige Ernährung und Klima.

Schön finde ich, dass auch dieses Buch aus dem Mankau Verlag ein Öko-Buch ist und umweltfreundlich hergestellt wurde. Außerdem hat es sein sehr handliches Format und ist recht leicht, so dass man es prima auf jeden Ausflug mitnehmen kann.

Ein wirklich hilfreiches Buch, besonders für Pilzkenner, die ihre Lieblinge hier mal von einer ganz anderen Perspektive kennenlernen und sie noch mehr lieben lernen können.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Ein echtes gute Laune-Hörbuch

Mathilda oder Irgendwer stirbt immer
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Ich kannte Dora Heldt nicht, auch nicht ihre Kolumnen. Aber der Titel klang witzig, so als wäre er super für schmunzelige Autofahrten geeignet, denn warum sollte die Fahrt zum Supermarkt kein Tageshighlight ...

Ich kannte Dora Heldt nicht, auch nicht ihre Kolumnen. Aber der Titel klang witzig, so als wäre er super für schmunzelige Autofahrten geeignet, denn warum sollte die Fahrt zum Supermarkt kein Tageshighlight werden können?

Nun ja, das ist möglich, denn mit viel Humor und sprachlichem Feinsinn verpackt Dora Heldt die alltäglichen Gedanken für das Jetzt und Hier, aber ebenso Erinnerungen an vergangene Tage in kurze, pointierte Überlegungen mit hohem Wiedererkennungswert, zumindest für Frauen in den besten Jahren. Da früher die Welt noch nicht so schnelllebig war, muss man nicht genauso alt sein wie Dora Heldt, um sich über ihr Nachsinnen amüsieren zu können, nein, es reicht völlig, etwas älter zu sein, also aus der Zeit zu stammen, als man noch ohne Internet, aber mit Brieffreunden und Ortsgesprächen aufwuchs. Wenn man nun schon was älter ist, hat man auch schon mehr erlebt, was sowohl eine gewisse Gelassenheit mit sich bringt, aber auch genügend Lebenserfahrung, um vergleichende Überlegungen anzustellen und nicht immer alles gleich neu und aufregend zu finden, sondern bisweilen kritisch zu hinterfragen – ja auch das kann lustig sein! Es geht um Themen wie Kleider die Leute machen, sowohl bei Pretty Woman, als auch in wissenschaftlichen Analysen zu Alphamännchen in der Wirtschaftswelt und wie sehr diese Einschätzungen daneben liegen können. Welch eine Genugtuung es ist, wenn einen eine Verkäuferin mitleidig abschätzig den Einkauf verleidet und man anschließend mit jeder Menge glänzender Einkaufstaschen den Laden betreten und die entgangene Kaufkraft vorführen kann! Doch geht es auch um heitere Frauenrunden in Lokalen und deren unberechtigt schlechten Ruf, die liebe Not mit modernen Handys, die eigentlich die späte Rache an den Kindern sind, die sich nun ebenso um die elterlichen Geräte kümmern müssen, wie die Eltern früher um jeglichen Kleinkram der Kinder.... Betrachtungen also, die das Leben so mit sich bringt.

Hier liest die Autorin selbst und sie weiß ja am Besten, wie sie es eigentlich so meint! Allerdings ist sie Autorin und nicht Sprecherin, sie verfügt also über eine ganz normale Stimme. Ich würde sie jetzt nicht unbedingt bitten meinen Anrufbeantworter zu besprechen, wenn es so was denn noch gäbe, aber es unterstreicht den Charakter von ganz normalen Gedanken einer ganz normalen Frau, mit Bildung und Niveau, die eben mitten im Leben steht. Etwas herb, weder prinzessinnenhaft, noch elfengleich, die Stimme einer Frau mit Realitätssinn, Humor und einer Prise Selbstironie.

Eine wunderbare Art, sich die kleinen, notwendigen Lästigkeiten des Lebens schön zu hören, z.B. bei der Hausarbeit oder bei der Einkaufsfahrt! Nach einem amüsanten Hörvergnügen deutlich besser gelaunt grüßt ihr Krimifan.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Ich habe gelacht, geschmunzelt und mich wiedererkannt!

Alles eine Frage der Perspektive
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Ich kannte Dora Heldt nicht, auch nicht ihre Kolumnen. Aber der Titel klang witzig, so als wäre er super für schmunzelige Autofahrten geeignet, denn warum sollte die Fahrt zum Supermarkt kein Tageshighlight ...

Ich kannte Dora Heldt nicht, auch nicht ihre Kolumnen. Aber der Titel klang witzig, so als wäre er super für schmunzelige Autofahrten geeignet, denn warum sollte die Fahrt zum Supermarkt kein Tageshighlight werden können?

Nun ja, das ist möglich, denn mit viel Humor und sprachlichem Feinsinn verpackt Dora Heldt die alltäglichen Gedanken für das Jetzt und Hier, aber ebenso Erinnerungen an vergangene Tage in kurze, pointierte Überlegungen mit hohem Wiedererkennungswert, zumindest für Frauen in den besten Jahren. Da früher die Welt noch nicht so schnelllebig war, muss man nicht genauso alt sein wie Dora Heldt, um sich über ihr Nachsinnen amüsieren zu können, nein, es reicht völlig, etwas älter zu sein, also aus der Zeit zu stammen, als man noch ohne Internet, aber mit Brieffreunden und Ortsgesprächen aufwuchs. Wenn man nun schon was älter ist, hat man auch schon mehr erlebt, was sowohl eine gewisse Gelassenheit mit sich bringt, aber auch genügend Lebenserfahrung, um vergleichende Überlegungen anzustellen und nicht immer alles gleich neu und aufregend zu finden, sondern bisweilen kritisch zu hinterfragen – ja auch das kann lustig sein! Es geht um Themen wie Kleider die Leute machen, sowohl bei Pretty Woman, als auch in wissenschaftlichen Analysen zu Alphamännchen in der Wirtschaftswelt und wie sehr diese Einschätzungen daneben liegen können. Welch eine Genugtuung es ist, wenn einen eine Verkäuferin mitleidig abschätzig den Einkauf verleidet und man anschließend mit jeder Menge glänzender Einkaufstaschen den Laden betreten und die entgangene Kaufkraft vorführen kann! Doch geht es auch um heitere Frauenrunden in Lokalen und deren unberechtigt schlechten Ruf, die liebe Not mit modernen Handys, die eigentlich die späte Rache an den Kindern sind, die sich nun ebenso um die elterlichen Geräte kümmern müssen, wie die Eltern früher um jeglichen Kleinkram der Kinder.... Betrachtungen also, die das Leben so mit sich bringt.

Hier liest die Autorin selbst und sie weiß ja am Besten, wie sie es eigentlich so meint! Allerdings ist sie Autorin und nicht Sprecherin, sie verfügt also über eine ganz normale Stimme. Ich würde sie jetzt nicht unbedingt bitten meinen Anrufbeantworter zu besprechen, wenn es so was denn noch gäbe, aber es unterstreicht den Charakter von ganz normalen Gedanken einer ganz normalen Frau, mit Bildung und Niveau, die eben mitten im Leben steht. Etwas herb, weder prinzessinnenhaft, noch elfengleich, die Stimme einer Frau mit Realitätssinn, Humor und einer Prise Selbstironie.

Eine wunderbare Art, sich die kleinen, notwendigen Lästigkeiten des Lebens schön zu hören, z.B. bei der Hausarbeit oder bei der Einkaufsfahrt! Nach einem amüsanten Hörvergnügen deutlich besser gelaunt grüßt ihr Krimifan.

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