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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2019

Reise zu neuen Anfängen

Auf nach irgendwo!
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Jakob, um die 70, trauert seit 50 Jahren seiner großen Liebe Marie nach. Seine zweite Liebe gehört seinem VW Bus Bienchen und den Dampflokomotiven. Also begibt er sich auf eine Reise nach Prag um dort ...

Jakob, um die 70, trauert seit 50 Jahren seiner großen Liebe Marie nach. Seine zweite Liebe gehört seinem VW Bus Bienchen und den Dampflokomotiven. Also begibt er sich auf eine Reise nach Prag um dort Fotos von Lokomotiven zu schießen. Unterwegs gabelt er einen jungen Tramper Miro auf. Nur widerwillig nimmt er ihn mit, hört aber interessiert zu, als dieser von seiner Oma Erika erzählt und deren verlorener Liebe Stjepan.
Die beiden erleben eine tolle Reise, lernen neue Bekannte kennen und schließen ein Freundschaft, die sich wunderbar ergänzt. Der eine analog, der andere digital. Der eine mit viel Lebenserfahrung, der andere noch beugierig aufs Leben.
Anfangs hat mich der abgehackte Schreibstil mit den kurzen Sätzen gestört. Deshalb kam ich nur langsam in die Geschichte rein. Aber die beiden tollen Protagonisten und ihre Nenn-Opa und Enkel Geschichte hat mich dann doch in den Bann gezogen und die Seiten flogen nur so dahin.
Und das schöne Cover bringt ja schon Freude.
4* und Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Spannend und aktuell

Der Patriot
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Der Patriot ist das Erstlingswerk des Autoren Pascal Engman. Der Thriller spielt in vier Ebenen - teilweise in Chile und größtenteils in Schweden.

August Novak hat vor zehn Jahren Schweden verlassen und ...

Der Patriot ist das Erstlingswerk des Autoren Pascal Engman. Der Thriller spielt in vier Ebenen - teilweise in Chile und größtenteils in Schweden.

August Novak hat vor zehn Jahren Schweden verlassen und ist zur Fremdenlegion gegangen. Nach 5 Jahren hat es ihn nach Südamerika verschlagen, nun ist er Leibwächter des Russen Vladimir. Als seine Freundin Valeria schwanger wird, möchte er am liebsten mit ihr nach Schweden zurück. Eines Tages läuft alles schief: sein Chef und auch seine schwangere Freundin werden getötet - so kehrt er allein nach Schweden zurück.

Zur selben Zeit finden in Schweden mehrere Attentate auf Journalisten statt. Dahinter stecken Carl und andere junge rechtsradikale Schweden, welche mit der Situation in Schweden nicht klarkommen. Sie hassen Flüchtlinge, insgesamt Ausländer und auch die Lügenpresse. Da diese die Flüchtlinge in Schutz nehmen mit ihren Berichten, sind es in ihren Augen die wahren Übeltäter die beseitigt werden müssen.

Mit Madeleine lernen wir eine Journalistin kennen die für ihre Karriere vor nichts zurückschreckt. Sie möchte ganz nach oben, da fängt sie eben eine Bettgeschichte mit ihrem Chef an. Sie und ihre Kollegen berichten fieberhaft von den Morden an den anderen Journalisten immer mit der Angst im Nacken die nächsten zu sein.

In einem weiteren Strang wird die Geschichte von Ibrahim Chamsai erzählt. Ein Syrer der vor vielen Jahren nach Schweden kam und hier mit seiner Familie ein neues Leben begonnen hat. Er ist Taxifahrer und plötzlich ins Visier von Carl und dessen Gruppe geraten. Sie entführten die Tochter von Ibrahim und zwingen ihn dazu mit seinem Taxi eine Autobombe zu zünden.

Nach und nach wird klar wie diese Stränge alle zusammenhängen.

Der Thriller ist flüssig geschrieben und die Spannung hält die ganze Zeit an. Pascal Engman hat selbst als Journalist gearbeitet und wegen rechtspopulistischer Drohungen seine Arbeit aufgegeben, man merkt, dass er Ahnung hat, von dem was er schreibt.

Leider könnte sich die Situation aus diesem Buch jederzeit im wirklichen Leben abspielen. Von mir ganz klar 5 Sterne und Leseempfehlung.

Ich bedanke mich bei vorablesen und dem Tropen Verlag die mir ein Exemplar zeitnah und kostenlos zur Verfügung gestellt haben.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Fehltritte

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Doggerland - Fehltritt von Maria Adolfsson ist ist der Beginn einer Trilogie, die auf einer Inselgruppe in der Nordsee spielt. Eigentlich gibt es Doggerland nicht mehr. Es ist vor ca 8000 Jahren versunken, ...

Doggerland - Fehltritt von Maria Adolfsson ist ist der Beginn einer Trilogie, die auf einer Inselgruppe in der Nordsee spielt. Eigentlich gibt es Doggerland nicht mehr. Es ist vor ca 8000 Jahren versunken, aber der Autorin gelingt es Doggerland wieder auferstehen zu lassen und mit ihrer detaillierten Beschreibung der drei Inseln gelingt es ihr fantastisch, sodass ich manchmal meinte bereits dort gewesen zu sein. Leider sind ihre Beschreibungen oft zu detailgetreu, man kann es auch als ausschweifend bezeichnen. Nicht nur bei Landschaftsbeschreibungen, sondern auch bei Familienabstammungen oder Einrichtungsbeschreibungen. Da der Schreibstil aber sehr flüssig und angenehm zu lesen ist, war man auch schnell wieder in der normalen Handlung.

Kommissarin Karen Eiken Hornby wacht total verkatert auf. Tags zuvor war das große Austernfest und mit Entsetzen stellt sie fest, dass sie die Nacht wohl mit ihrem unliebsamen Chef in einem Hotelzimmer verbracht hat. Sie fährt so gut es geht mit ihrem Auto nach Hause und sieht unterwegs noch die Ex-Frau ihres Chefs. Wenig später wird diese erschlagen aufgefunden.  Karen übernimmt die Leitung der Ermittlungen. Hatte ihr Chef Gelegenheit die Tat zu begehen? Karen will es nicht glauben, kann es aber auch nicht ganz ausschließen. Hartnäckig gehen sie und ihr Team jeder kleinsten Spur nach und  als ein Serieneinbrecher gefasst wird, wird von oberster Stelle der Fall als erledigt angesehen und weitere Ermittlungen verboten.
Die Handlung plätschert so vor sich hin. Die einzelnen Ermittlungsschritte werden detailliert erklärt,  auch Karens Privatleben wird gut geschildert. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Rückblicke auf eine Kommune, die vor fast 50 Jahren kurzzeitig auf Doggerland angesiedelt war. Man merkt bald, dass es Zusammenhänge gibt und die Ursache für den Totschlag vielleicht mit der Vergangenheit zu tun hat. Im letzten Drittel nimmt die Handlung kräftig an Fahrt auf und die einzelnen Rädchen greifen ineinander und ergeben ein überraschenden Ende.
Ein solider Kriminalroman, der allerdings teilweise etwas langatmig wirkt, durch die detaillierten, ausschweifenden Beschreibungen. Der flüssige Schreibstil läßt oft drüberwegsehen (lesen). Für mich ein guter Regiokrimi in angenehmer Umgebung mit gut herausgearbeiteten Protagonisten. Ich werde auf jeden Fall den zweiten Teil lesen.
4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 02.01.2019

Wer mordet in Münster?

Kälter als die Angst
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Katrin Ortrup richtet sich nach ihrer Scheidung in der neuen Wohnung ein. Fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass ihr älterer Sohn Leo entführt wurde. Vergessen ist es nicht, aber die Zeit heilt fast ...

Katrin Ortrup richtet sich nach ihrer Scheidung in der neuen Wohnung ein. Fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass ihr älterer Sohn Leo entführt wurde. Vergessen ist es nicht, aber die Zeit heilt fast alle Wunden. Ihre Ehe hat es allerdings nicht überstanden. Die Nachbarschaft begrüßt sie mit einem kleinen Fest; dort erfährt sie, dass alle Nachbarn, auch ihre Vormieter, Drohbriefe erhalten haben. Kurze Zeit später erhält auch sie einen. Sie fackelt nicht lange und geht damit zu Charlotte Schneidmann, der Polizistin, die ihren Sohn gerettet hatte. Diese macht zur Zeit nur Innendienst, da sie in einem früheren Einsatz schwer verletzt wurde. Versucht allerdings wieder in den normalen Dienst zu kommen, um wieder mit ihrem Kollegen Peter Käfer zusammenarbeiten zu können.

Peter Käfer wird zeitgleich zu einem Todesfall gerufen. Die Opernsängerin Carla Dellbrück wurde mit einem Hammer erschlagen und dann wie eine Christusfigur aufgebahrt. Rundherum um den Leichnam wurden Grablichter aufgestellt. Die Dellbrücks waren die Vormieter von Katrin Ortrup.

Da das Verhalten von Klaus Dellbrück sehr verdächtig ist, wird er inhaftiert. Bei Recherchen kommt heraus, dass es einen ähnlichen Mordfall vor über 30 Jahren gab - ausgerechnet in der Straße, wohin es Katrin Ortrup verschlagen hat. Verurteilt wurde damals Till Brönne, der Ehemann der Toten. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe scheint er nun resozialisiert. Er schreibt Bücher und hält Vorträge an der Uni zum Thema Gewaltprävention im Allgemeinen.

Wie hängen diese beiden Fälle zusammen? War es Dellbrück?

Charlotte Schneidmann und Peter Käfer gelingt es diesen verwirrenden Fall zu lösen mit einem überraschenden Ende.

Dies ist der fünfte Fall dieses sympathischen Ermittler Duos und es gibt kurze Hinweise auf die zurückliegenden Fälle, aber man braucht diese nicht gelesen zu haben um diesem Buch komplett folgen zu können. Aber wahrscheinlich möchte man es dann doch noch nachholen.

Ich bedanke mich bei Bastei Lübbe, dass ich an dieser tollen Leserunde teilnehmen durfte. Ebenfalls bei der Autorin Christine Drews, die immer zeitnah dabei war und die Diskussionen mit ihren Ansichten unterstützt hat.
4,5*

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 27.12.2018

Rührend

Die Ballade von Max und Amelie
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Die Hündin Narbe lebt mit ihrer Familie auf einer Mülldeponie und muss jeden Tag erneut um ihr Überleben kämpfen. Stundenlang sucht Sie nach essbaren Resten. Eines Tages bekommt sie mit, wie Max der Rüde ...

Die Hündin Narbe lebt mit ihrer Familie auf einer Mülldeponie und muss jeden Tag erneut um ihr Überleben kämpfen. Stundenlang sucht Sie nach essbaren Resten. Eines Tages bekommt sie mit, wie Max der Rüde von Kindern verfolgt und misshandelt wird. Sie will sich nicht einmischen, denn auf der Deponie ist sich jeder selbst der Nächste. Aber als Max keine Gegenwehr mehr leisten kann, greift sie ein und hilft ihm. Max möchte unbedingt wieder zu seinen Menschen und Narbe verspricht ihm ihn zu begleiten und nach Hause zu bringen. Die beiden erleben auf dem Weg dorthin einige Abenteuer. Narbe muss viel erlernen, denn sie kennt nur das rauhe Leben der Mülldeponie und den Rängekampf in ihrer Familie und Max kennt nur das bequeme Leben, in dem ihm täglich sein Futter gereicht wird. Die beiden raufen sich zusammen und ergänzen sich prima. So erwächst zuerst eine tolle Freundschaft und später auch eine zarte Liebe. Und aus Narbe wird Amelie!

David Safier kannte ich bisher nur als Autor von lustigen Romanen, aber mit dem Buch 'Die Ballade von Max und Amelie' ist ihm auch ein toller Roman mit ernsteren Seiten gelungen. Die heiteren, lustigen Stellen fehlen natürlich auch nicht.

Die Handlung wird zwar größtenteils aus Sicht einer Hündin erzählt, aber man kann vieles davon eins zu eins in die Menschenwelt übernehmen und wenn alle vieles davon beherzigen würden, gäbe es ein Stück heilere Welt.

Die Seiten flogen nur so dahin und das Buch hat mir einige angenehme Lesestunden beschert.