Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
online

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2024

Spannender, aber etwas überkonstruierter Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Der Klang der Rache
0

Bei seinem Debüt gelingt dem Autor Andre Winkler gleich ein spannender Kriminalroman, der mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten konnte.

Als während ...

Bei seinem Debüt gelingt dem Autor Andre Winkler gleich ein spannender Kriminalroman, der mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten konnte.

Als während eines Rockfestivals, das im Umfeld der Ruhrfestspiele stattfindet, ein junger Mann auf rätselhafte Weise ums Leben kommt, übernehmen Karl Daske und sein Team von der Kriminalpolizei Recklinghausen, zu dem auch seine Tochter Isabell als Kriminaltechnikerin gehört, die Ermittlungen. Es stellt sich heraus, dass der Mann mit Wespengift, das ihm per Spritze verabreicht wurde, getötet wurde. Ein Motiv für die Tat ist aber weit und breit nicht zu erkennen und dann verschwinden auch noch die beiden Freunde des Opfers, die ebenfalls auf dem Festival waren, spurlos. Überlagert werden die Ermittlungen dadurch, dass Karl wenig begeistert davon ist, dass sich Isabell mit seinem ungeliebten Kollegen Alexander Zabinski verlobt hat und darunter auch seine Ehe leidet.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt er die Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive der Ermittler. So ist man als Leser die ganze Zeit auf Augenhöhe mit Karl und seinem Team, ohne einen Wissensvorsprung zu besitzen, und kann aus den Ermittlungsergebnissen eigene Schlüsse ziehen und Theorien aufstellen, um am Ende doch von der absolut verblüffenden Auflösung überrascht zu werden. Nach meinem Geschmack dreht die Geschichte dabei allerdings den einen oder anderen Haken zu viel und wirkt so doch ziemlich überkonstruiert. Dies ist aber sicherlich eher Geschmackssache und am Ende überwiegen eh die positiven Leseeindrücke.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem Ruhrgebiet steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe, der bereits angekündigt ist, bin ich nun schon sehr gespannt, ein gewisses Steigerungspotential ist dabei auch durchaus noch vorhanden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2024

Perfekte Mischung aus Krimispannung, Humor und Urlaubsfeeling

Mordseesturm
3

Mit diesem Buch legt die Autorin Emmi Johannsen (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Christine Drews, die bereits einige überzeugende Krimis und Thriller veröffentlicht hat.) den inzwischen fünften Band ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Emmi Johannsen (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Christine Drews, die bereits einige überzeugende Krimis und Thriller veröffentlicht hat.) den inzwischen fünften Band einer Krimireihe vor, die viel Spaß macht und zudem eine gelungene Lektüre (nicht nur) für den nächsten Strandurlaub bietet.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als Borkum von einem heftigen Sturm heimgesucht wird, machen sich die Inselbewohner anschließend gemeinsam an die nötigen Aufräumarbeiten. Auch Caro Falk und Jan Akkermann mischen dabei ordentlich mit, als plötzlich unter dem zerstörten Loopdeelenweg die Leiche eines zunächst unbekannten Mannes gefunden wird. Obwohl Kommissar Bachmann sofort die Ermittlungen aufnimmt, können natürlich auch Caro und Jan das Ermitteln nicht lassen. Erschwert wird das Ganze allerdings durch die Ankunft von Caros Eltern, die nach Möglichkeit nichts von der „Nebenbeschäftigung“ ihrer Tochter mitbekommen sollen.

Mit einem lockeren Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Krimispannung und Humor, die mir erneut viel Spaß bereitet hat und beim Lesen auch schnell reichlich Urlaubsfeeling erzeugen konnte. Mit einigen überraschenden Wendungen lenkt die Autorin dabei die Ermittlungen immer wieder geschickt in eine neue Richtung und liefert am Ende eine schlüssige und zugleich überraschende Auflösung, bei der ich feststellen musste, mit den meisten meiner zwischenzeitlichen Mutmaßungen doch ziemlich falsch gelegen zu haben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Diesmal bringen zudem Caros Eltern neuen Schwung in die Geschichte und mischen ihr Leben ordentlich auf.

Wer auf lockere, aber dennoch spannende Urlaubslektüre mit sympathischen Charakteren steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.04.2024

Auch Band 3 der Reihe bietet spannende Unterhaltung aus dem hohen Norden

Der Puppenkünstler
0

In diesem Kriminalroman, der durchaus auch Thrillerqualitäten aufweist, schickt die Autorin Drea Summer ihre beiden Ermittler Stefanie Teufel und Jan Graf in ihren dritten Fall, der auf der Insel Sylt ...

In diesem Kriminalroman, der durchaus auch Thrillerqualitäten aufweist, schickt die Autorin Drea Summer ihre beiden Ermittler Stefanie Teufel und Jan Graf in ihren dritten Fall, der auf der Insel Sylt und dem angrenzenden Festland spielt und mich erneut gut und spannend unterhalten konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden und dem Prequel zur Reihe, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf vorangegangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als auf einer Bank auf dem Friedhof von Niebüll eine Frauenleiche gefunden wird, die wie eine Puppe geschminkt und angezogen ist, sind Steffi und Jan zunächst geschockt, denn sie kennen dieses Tötungsmuster sehr genau. Sie haben vor einem Jahr den Puppenkünstler geschnappt und hinter Gitter gebracht, dort hat sich der Mann erst kürzlich das Leben genommen. Haben sie damals den Falschen verhaftet oder ist hier ein Nachahmungstäter am Werk ? Doch woher hat er dann das explizite Täterwissen, über das die Öffentlichkeit nicht informiert wurde ?

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive des Mörders sorgen für zusätzliche Spannung, ohne bereits zu viel über seine Identität zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der beiden sympathischen Ermittler lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt der Geschichte. Am Ende erhalten wir dann auch eine überzeugende Auflösung, so dass hier keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, von denen besonders Peeke mit seiner unnachahmlichen Art wieder so ein wenig hervorsticht. Und nach dem meiner Meinung nach etwas schwächeren Band 2 wird diesmal auch wieder die Klasse von Band 1 erreicht, auch wenn der schon im letzten Band begonnene „Zickenkrieg“ zwischen Steffi und Jan auf der einen und ihren Kollegen Kettel und Vogt auf der anderen Seite schon so ein wenig nervt. Das Ende des Buches macht in dieser Hinsicht aber ein wenig Hoffnung für die Zukunft.

Wer auf spannende Thriller aus dem hohen Norden steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Auf den nächsten Fall mit diesem überzeugenden Team, für den es ganz am Ende schon einmal einen kleinen Appetithappen gibt, bin ich schon sehr gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2024

Spannender Krimi vor dem Hintergrund des Themas Küstenschutz in Zeiten des Klimawandels

Das Blut der Nordsee
0

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Fynn Jacob, der bereits unter seinem Realnamen Christian Kuhn Kriminalromane veröffentlicht hat, sein deutsch-niederländisches Ermittler-Duo Marten Jaspari und ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Fynn Jacob, der bereits unter seinem Realnamen Christian Kuhn Kriminalromane veröffentlicht hat, sein deutsch-niederländisches Ermittler-Duo Marten Jaspari und Iska van Loon in ihren zweiten Fall, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Ging der erste Auftritt noch eher in Richtung eines Thrillers, geht es diesmal etwas ruhiger, aber nicht weniger spannend zu.

Man braucht hier auch grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als am niederländischen Oosterschelde-Sperrwerk die Leiche der deutschen Journalistin Teeske Saathoff gefunden wird, übernehmen Iska und Marten den Fall. Während sich Marten auf Föhr um das Privatleben des Opfers kümmert, fühlt Isla dem Finanzinvestor Epsilon auf den Zahn, der in letzter Zeit einige Unternehmen übernommen hat, die für den Küstenschutz an der Nordseeküste verantwortlich sind. Dabei scheint es zu einigen Unregelmäßigkeiten gekommen zu sein, denen das Opfer auf die Spur gekommen ist. Wurde sie deshalb aus dem Weg geräumt ?

Neben einer spannenden und gut aufgebauten Geschichte bietet dieser Kriminalroman auch noch reichlich Lokalkolorit von der deutschen und der niederländischen Nordseeküste und lässt so beim Lesen schnell ein gewisses Urlaubsfeeling aufkommen. Die Verknüpfung des wichtigen Themas des Küstenschutzes in Zeiten des Klimawandels mit einer spannenden Geschichte ist äußerst gelungen und bietet darüber hinaus durchaus Stoff zum Nachdenken. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei wird auch das private Umfeld der beiden Ermittler immer wieder in die Geschichte eingebunden, ohne dadurch den Spannungsbogen abbrechen zu lassen. Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und legt dabei auch einige falsche Fährten, bevor er dann am Ende in einem äußerst stürmischen Showdown eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.04.2024

Grandioser Krimi vor dem Hintergrund der aktuellen Misere im Gesundheitswesen

Bad Business. Deal mit dem Tod
0

Nach der Reihe um Lila Ziegler und der Jenseits-Trilogie legt die Autorin Lucie Flebbe nun nach fast 5 Jahren endlich ihren nächsten Kriminalroman vor, der mich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern ...

Nach der Reihe um Lila Ziegler und der Jenseits-Trilogie legt die Autorin Lucie Flebbe nun nach fast 5 Jahren endlich ihren nächsten Kriminalroman vor, der mich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Die Geschichte spielt diesmal vor dem realen Hintergrund der aktuellen Misere im Gesundheitswesen und zeigt dessen Schattenseiten auch sehr deutlich auf. Dass die Autorin selbst als Physiotherapeutin arbeitet und somit weiß, worüber sie hier schreibt, merkt man der Geschichte dabei jederzeit an. So wirkt das Buch auch deutlich über sein Ende hinaus nach und regt zum Nachdenken an.

Mikaela „Mieke“ Jentsch ist stellvertretende Leiterin des Dezernats Kliniken bei der Rentenversicherung Ruhr und hofft, irgendwann einmal, die Stelle ihres Vorgesetzten zu übernehmen. Als dieser offenbar Selbstmord begeht, kommt diese Chance deutlich früher als erhofft und Mieke will sie auch unbedingt nutzen. Sie bekommt direkt den Auftrag, den Verkauf der Kliniken an einen großen Medizinkonzern in die Wege zu leiten und abzuwickeln, merkt aber schnell, dass sie bei diesem Millionendeal nur eine Schachfigur in einem undurchsichtigen Spiel ist. Und je tiefer sie in die Materie eindringt, umso größer werden ihre Zweifel, ob dabei wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Nach einigen mysteriösen Vorkommnissen, die sie unter Druck setzen sollen, beginnt sie sich zudem zu fragen, ob ihr Vorgänger wirklich Selbstmord begangen hat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran. Kurze Kapitel aus immer wieder wechselnden Perspektiven sorgen zudem für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei kommt besonders Mieke zu Beginn nicht unbedingt sympathisch rüber, durchläuft im Laufe der Geschichte aber doch eine ziemliche Wandlung. Neben dem Hauptstrang um Mieke entwickelt die Autorin einige Nebenstränge, die nach und nach immer stärker mit dem Hauptstrang verknüpft werden und so ein ziemlich komplexes Gesamtgebilde erzeugen. Durch den Einsatz von Spitz- und Rufnamen gelingt es ihr dabei, die eine oder andere Verbindung lange Zeit geschickt zu verschleiern. Am Ende gibt es einen fulminanten Showdown, der für eine schlüssige Auflösung sorgt und keine wesentlichen Fragen offenlässt. Eine letzte böse Schlusspointe hat die Autorin aber doch noch auf Lager. Wie schon die vorherigen Bücher von Lucie Flebbe spielt auch diese Geschichte wieder in Bochum, die Rolle der Stadt fällt diesmal allerdings wesentlich kleiner aus wie sonst bei ihr gewohnt.

Wer auf spannende und komplexe Kriminalromane mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten. Ich hoffe, dass es nicht wieder so lange bis zum nächsten Buch der Autorin dauert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere