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Veröffentlicht am 09.12.2020

Packender und ziemlich düsterer Thriller aus Finnland, der vor allem durch seine ausgeklügelte Geschichte überzeugt

Hexenjäger
10

Mit diesem Buch legt der finnische Autor Max Seeck einen ungemein packenden und ziemlich düsteren Thriller vor, der mich vor allem durch seine ausgeklügelte Geschichte überzeugen konnte. Leichtere Schwächen ...

Mit diesem Buch legt der finnische Autor Max Seeck einen ungemein packenden und ziemlich düsteren Thriller vor, der mich vor allem durch seine ausgeklügelte Geschichte überzeugen konnte. Leichtere Schwächen zum Ende hin konnten den positiven Gesamteindruck dabei nur unwesentlich trüben

In ihrem ersten Fall bekommen es die Kommissarin Jessica Niemi und ihr Team mit einem eiskalten Mörder zu tun, der seine Taten nach einer Buchvorlage des Bestseller-Autoren Roger Koponen, dessen Ehefrau zum ersten Opfer wird, verübt. Die Ermittlungen gestalten sich äußerst schwierig, da der Täter den Ermittlern stets einen Schritt voraus zu sein scheint. Zudem beschleicht Jessica immer mehr das Gefühl. das sie und ihre geheimnisvolle Vergangenheit in Verbindung zu der Mordserie stehen.

Mit seinem packenen Schreibstil konnte mich der Autor schnell in den Bann seiner gut aufgebauten Geschichte ziehen, die er mit einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen vorantreibt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Mit Jessica Niemi gelingt ihm dabei eine Ermittlerin mit reichlich Ecken und Kanten, die es einem lange Zeit nicht wirklich leicht macht, sie zu mögen. Die aktuellen Ermittlungen werden immer wieder durch Rückblenden in Jessicas Vergangenheit unterbrochen, bei denen uns der Autor lange Zeit im Unklaren lässt, wo diese Passagen zeitlich einzuordnen sind. Zum Ende werden aber die einzelnen Erzählfäden geschickt miteinander verbunden und so präsentiert uns der Autor eine überzeugende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offen lässt. Im Showdown offenbahrt das Buch dann aber doch noch ein paar Schwächen, da hier alles irgendwie zu schnell geht und die Geschehnisse so etwas überstürzt und abgehackt wirken.

Unter dem Strich liefern Jessica Niemi und ihr Team aber einen überzeugenden ersten Auftritt hin, der Lust auf weitere Fälle macht. Potential dafür ist auf jeden Fall ausreichend vorhanden.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Bewegende Portraits von 13 Frauen, die mit ihren Erlebnissen im 2. Weltkrieg als prägnante Beispiele einer verratenen Generation stehen

Die verratene Generation
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Nachdem der Autor und Historiker Christian Hardinghaus im Buch "Die verdammte Generation" ehemaligen Wehrmachtssoldaten eine Stimme gegeben hat und sie dort endlich ihre Geschichten erzählen durften, sind ...

Nachdem der Autor und Historiker Christian Hardinghaus im Buch "Die verdammte Generation" ehemaligen Wehrmachtssoldaten eine Stimme gegeben hat und sie dort endlich ihre Geschichten erzählen durften, sind in diesem Buch nun die Frauen dieser Generation an der Reihe.

Als Ergebnis von zahlreichen Gespräche, die der Autor mit den Frauen geführt hat und so an ihren Erlebnissen teilhaben durfte, sind die Berichte von insgesamt 13 Zeitzeuginnen entstanden, in denen sie mehr als eindringlich ihre Erlebnisse während der Kriegsjahre schildern.

Nach zwei einleitenden Kapiteln, die sich mit unserer Erinnerungskultur und der grundsätzlichen Rolle der Frauen im zweiten Weltkrieg auseinandersetzen, werden die Berichte der Frauen in zwei großen Themenkomplexe unterteilt. Zum einen geht es um die Flucht und die Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten und zum anderen um den Bombenkrieg gegen Deutschland. Jeder dieser Komplexe wird zunächst mit einem eigenen kleinen Vorwort eingeleitet, das einen ersten Überblick bietet, bevor es dann an die konkreten Beispiele geht.

In den einzelnen Beiträgen dürfen die Frauen ihre subjektiven Erinnerungen ungefiltert wiedergeben, dabei sorgt der Autor aber immer wieder für eine historische Einordnung, die auch mit entsprechenden Fakten untermauert wird.

Diesen Frauen nicht viel früher zugehört zu haben, gehört sicherlich zu den größten Versäumnissen diverser Nachkriegsgenerationen. Lieber wurden sie pauschal als Trümmerfrauen glorifiziert, ihre wahre Rolle und die Verbrechen, die an ihnen begangen wurden, hat man aber lieber dezent verschwiegen. Aufgrund des hohen Alters der Beteiligten ist dieses Buch nun wohl die letzte Gelegenheit, diesen Fehler doch noch zu korrigieren.

Mit viel Empathie und Sachverstand ist dieser Versuch hier auf ganz wunderbare Art und Weise gelungen. Herausgekommen ist dabei das schonungslose und jederzeit packende Portrait einer verratenen Generation, die es verdient hat, das wir ihr endlich zuhören und aus ihren bewegenen Berichten etwas lernen.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Spannender Kriminalroman um eine Journalistin auf der Spur eines Verbrechens aus der Zeit des Goldrausches am Yukon River

Ronda Baker History Crime Band 1
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Mit diesem im Jahr 2015 erschienenen Buch legt die Autorin Renate Behr den ersten von bislang vier Kriminalromanen um die Journalistin Ronda Baker vor, die sich in der Gegenwart mit Kriminalfällen aus ...

Mit diesem im Jahr 2015 erschienenen Buch legt die Autorin Renate Behr den ersten von bislang vier Kriminalromanen um die Journalistin Ronda Baker vor, die sich in der Gegenwart mit Kriminalfällen aus der Zeit des Goldrausches am Yukon River beschäftigt.

Bevor Ronda Baker zu ein paar entspannenden Urlaubstagen im Denali Nationalpark in Alaska aufbrechen möchte, will sie nur noch kurz den Dachboden ihres neu erworbenen Hauses entrümpeln. Dabei stößt sie auf einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1897, der ihr Interesse weckt. Und schon steckt sie bis über beide Ohren in einem alten Kriminalfall, der auch in der Gegenwart noch für reichlich Wirbel sorgt. Kann Ronda den Tod des Häuptlings der Cheskawee nach so langer Zeit noch aufklären ?

Wer glaubt, das die Ermittlungen in einem so lange zurückliegenden Kriminalfall nur aus dem Stöbern in verstaubten Akten besteht, wird hier schnell eines Besseren belehrt. Mit einem ruhigen, aber dennoch ungemein packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell ordentlich Spannung auf, die sich am Ende in einem krachenden Showdown entlädt, der zudem eine schlüssige Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Auch wenn es sich bei den Cheskawee um einen fiktiven Indianerstamm handelt, kommen die Beschreibungen rund um diesen Stamm doch ziemlich authentisch rüber. Gleiches gilt für die Passagen rund um die Goldgräber. Hier zeigt sich die genaue Recherchearbeit der Autorin, die voll zum Tragen kommt und der Geschichte zudem das gewisse Etwas verleiht.

Wer auf spannende Kriminalromane mit einem Schuß Mystery steht, wird hier gut bedient. Zudem konnte das Buch meine Neugierde auf die weiteren Bände der Reihe wecken. Ein wenig Streigerungspotential hat sich die Autorin dafür auch noch gelassen.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Abgedrehter Urban-Fantasy-Roman mit skurrilen Typen und viel Humor

Kraken in der Spree
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Mit diesem Buch gelingt der Autorin Naduschka Kalinina ein ziemlich abgedrehter Urban-Fantasy-Roman, der mich mit seinen zahlreichen skurrilen Typen und einer ordentlichem Portion Humor auf ganzer Linie ...

Mit diesem Buch gelingt der Autorin Naduschka Kalinina ein ziemlich abgedrehter Urban-Fantasy-Roman, der mich mit seinen zahlreichen skurrilen Typen und einer ordentlichem Portion Humor auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Als Fenrir Paluschke, das Oberhaupt von Berlins letzter noch lebender Hexenfamilie, wegen seiner offenen Schulden, die er nicht begleichen kann, in einen Goldfisch verwandelt wird, muss sich sein ältester Sohn Kraken nicht nur um seine Brüder Wolfin und Raban kümmern, er sucht auch verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser misslichen Lage. Ob ihm da ausgerechnet die russische Hausgeist-Mafia um Onkel Krutschowych eine große Hilfe ist ? Die stellen Kraken erst einmal einen ziemlich durchgeknallten Domovoi mit Baseballschläger und Hang zur Kleptomanie an die Seite. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf ...

Mit viel Einfallsreichtum und einem packenden Schreibstil, der immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen ist, breitet die Autorin ein magisches Berlin vor uns aus und bestückt es mit reichlich seltsamen Gestalten, seien es nun die politisch korrekten Kobolde, äußerst abweisende Druiden oder türkische Gestaltwandler, die mit ihren ziemlich neugierigen Blaumeisen die Stadt überwachen. Das Ganze wird dann noch mit zahlreichen Anspielungen verblüffenden Details und überraschenden Wendungen gespickt. So entwickelt sich von der ersten Seite an ein Lesevergnügen der ganz besonderen Art, das auch bis zum Schluß anhält.

Wer auf abgedrehte Urban-Fantasy mit einer perfekten Mischung aus Spannung und Humor steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ein nahezu perfektes Werk, das sofort Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Packender Thriller um eine junge Frau und ein dunkles Familiengeheimnis

Tanz in die Angst
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Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin Hanna Zimmermann gleich ein ungemein packender und ziemlich düsterer Thriller, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die ...

Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin Hanna Zimmermann gleich ein ungemein packender und ziemlich düsterer Thriller, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Sophie, die nach einem traumatischen Erlebnis von seltsamen und bedrohlichen Visionen heimgesucht wird, in deren Zentrum ihre vor über 20 Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommene Mutter steht. Was ist damals wirklich geschehen ? Um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, reist Sophie in den Heimatort ihrer Mutter und besucht zum ersten Mal ihre dort lebenden Großeltern. Dort stößt sie auf ein altes Familiengeheimnis, das auch sie in de Abgrund zu reißen droht.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre atmosphärisch dichte Geschichte voran und steuert so zielsicher auf einen fulminanten Showdown zu, der neben reichlich Spannung und Dramatik auch eine überzeugende Auflösung bietet. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders die innere Zerrissenheit von Sophie, die zum einen unbedingt vergessen will, was mit ihr geschehen ist, und auf der anderen Seite dem Geheimnis um ihre Mutter auf den Grund gehen will, kommt hier sehr gut rüber. So fiebert man beim Lesen gerne mit ihr mit und verzeiht ihr auch die eine oder andere etwas naive Anwandlung.

Wer auf düstere Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ein mehr als gelungenes Debüt, das für die Zukunft noch so einiges erwarten lässt.

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