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Veröffentlicht am 25.08.2020

Wenn Gewalt Gegengewalt erzeugt ...

Schmuddelkinder
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Das Thema Kinderheim/Jugendheim mit den entsprechend oft grausamen „Erziehungsmethoden“ ist an sich kein neues Thema. Immer mal wieder findet es zu Recht seinen Weg an die Öffentlichkeit, oft verbunden ...

Das Thema Kinderheim/Jugendheim mit den entsprechend oft grausamen „Erziehungsmethoden“ ist an sich kein neues Thema. Immer mal wieder findet es zu Recht seinen Weg an die Öffentlichkeit, oft verbunden mit einer Rachetat. So versteht es dann auch Matthias P. Gibert diese sensible Thematik geschickt in Szene zu setzen. Ein zunächst scheinbar sinnloser Mord an einem alten Mann ruft die beiden Kommissare Paul Lenz und Thilo Hain an einen schauderhaften Tatort. Bald schon müssen sie nach einem zweiten Mord erkennen, dass die Opfer eines gemeinsam haben: ihre Verbindung zum Karlshof, einem nicht ganz unumstrittenen Jugendheim. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Wird es weitere Opfer geben?

Diejenigen Leser, die diese großartige Krimireihe, deren Fälle stets in und um Kassel spielen, verfolgt haben, wissen, dass es Paul Lenz aber nicht ohne Maria, die Noch-Ehefrau des Kasseler Bürgermeisters „Schoppen-Erich“ Zeislinger, gibt. Auch diesmal spielt sie eine nicht unbedeutende Rolle am Rande des Geschehens. Wie wird es mit den beiden Turteltauben weitergehen? Wird Erich seine Frau für Kommissar Lenz freigeben?

Wie meistens bei Krimireihen, die auf viele Teile ausgelegt sind, gibt es stärkere und schwächere Kandidaten. „Schmuddelkinder“ gehört meines Erachtens nach in die erste Kategorie und macht Lust auf den siebten und somit nächsten Teil. Ich bleibe auf jeden Fall dran und vergebe solide 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Leben im Ruhrpott Ende der 1950er/Anfang 1960er Jahre mit allem was dazu gehört ...

Ein Gefühl von Hoffnung
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Wie habe ich mich gefreut, als ich bei der lesejury den Zuschlag für die Teilnahme zur Leserunde zu diesem vielversprechenden zweiten Teil der Ruhrpott Saga von Eva Völler erhalten hatte und ich wurde ...

Wie habe ich mich gefreut, als ich bei der lesejury den Zuschlag für die Teilnahme zur Leserunde zu diesem vielversprechenden zweiten Teil der Ruhrpott Saga von Eva Völler erhalten hatte und ich wurde nicht enttäuscht. Es war mir eine Freude alle alten Bekannten – bis auf die arme Katharina – wiedertreffen zu dürfen. Das Leben war weitergegangen für sie und alle waren ein bisschen älter und auch erwachsener geworden. So durfte ich zum Beispiel an dem jeweils zarten Liebesleben der Schwestern Inge und Bärbel, aber auch an dem Kampf teilnehmen, den ihr kleiner Bruder Johannes täglich an seiner Schule ausfechten musste. Die Protagonisten – allen voran natürlich auch wieder Oma Mine – mußten wohl nicht mehr so oft Hunger leiden und dennoch war der Kampf ums tägliche Überleben kein einfacher. Während es für viele zu Ende der 1950er/Ende der 1960er Jahre stetig bergauf zu gehen schien, blieb doch auch der ein oder andere auf der Strecke. Mit „Ein Gefühl von Hoffnung“ hat die Autorin ein sicher recht authentisches Bild der damaligen Zeit geschaffen und uns am Leben der „normalen“ Leute teilhaben lassen. Es wurde gelacht und getrauert, sich getrennt und wieder vereint, ganz so wie das Leben eben so spielt.
Mit hat es gut gefallen und vor allem wurde dem Buch durch die rege Beteiligung an der Leserunde Leben eingehaucht. An dieser Stelle möchte ich mich beim Verlag und dem Team der lesejury für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken. Ich vergebe für diesen Roman wohlverdiente vier Sterne.

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Veröffentlicht am 19.08.2020

Die Unberechenbarkeit des Lebens ...

Die gelben Augen der Krokodile
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Also ich muss sagen, von diesem Buch war ich ja mal mehr als positiv überrascht. Spritzig aber auch mit einer gehörigen Portion Boshaftigkeit kommt die Geschichte angerauscht. Im Vordergrund stehen eigentlich ...

Also ich muss sagen, von diesem Buch war ich ja mal mehr als positiv überrascht. Spritzig aber auch mit einer gehörigen Portion Boshaftigkeit kommt die Geschichte angerauscht. Im Vordergrund stehen eigentlich die beiden ungleichen Schwestern Joséphine und Iris, die unterschiedlicher kaum sein können. Während Iris das gelangweilte, bildhübsche Luxusweibchen mimt, kann man Jo nur immer wieder als naiv und lebensfremd bezeichnen. Sie ist Iris akademisch um Längen überlegen aber von den Gefahren des täglichen Lebens scheint sie keine Ahnung zu haben. So kommt es denn auch, wie es kommen muss: sie wird ausgenutzt! Oh, und nicht nur ihre Schwester hat da ein Händchen im Spiel, nein auch Ehemann Antoine, Tochter Hortense und sogar ihre eigene Mutter zögern nicht, ihr das Leben schwer zu machen. Doch dann scheint sich Joséphine plötzlich auf der Erfolgsspur zu befinden, nur schade, dass niemand davon wissen darf … ganz zauberhaft verpackt sind auch die vielen Nebencharaktere, wie der Stiefvater der beiden Schwestern, den alle nur Chef nennen und der eine Midlife Crisis der ganz besonderen Art durchlebt. Oder Shirley, die geheimnisvolle Nachbarin mit ihrem Sohn Gary, die ein mysteriöses Vorleben zu verbergen hat, und und und …
Wie gesagt, endlich mal was anderes auf dem zur Zeit historisch und kriminaltechnisch sehr beherrschten Büchermarkt. Als nun die Autorin Katherine Pancol auch noch gleich Teil zwei und drei zu dieser skurrilen Story anbot, musste ich natürlich zuschlagen. Band zwei liegt schon lesebereit und ich freue mich darauf. Was für eine schöne Neuentdeckung, die ich Dank einer „Gemeinsam Lesen Runde“ für mich verbuchen kann. Von mir bekommt das Buch wohlverdiente 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Tolle Kulisse mit unsympathischen Charakteren ... schade ...

Die Dünenvilla
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Der Inhalt konnte leider nicht mit dem wunderschönen Cover mithalten, das mich mit seiner herrlichen Farbgebung sofort angezogen hatte. Ich hatte mir eine deutsche Auswanderergeschichte mit spannendem ...

Der Inhalt konnte leider nicht mit dem wunderschönen Cover mithalten, das mich mit seiner herrlichen Farbgebung sofort angezogen hatte. Ich hatte mir eine deutsche Auswanderergeschichte mit spannendem Ausgang gewünscht. Dieser Wunsch wurde nur teilweise erfüllt. Der deutsche Arzt Friedrich Böhm verlässt mit seinen drei erwachsenen Kindern tatsächlich das Heimatland, wenn es auch nicht ganz freiwillig war. Er möchte einen Neubeginn in Savannah wagen, doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihm. Das Schiff – die City of Columbus - das ihn an seinen neuen Wirkungsort bringen soll, läuft an der Südwestspitze der Insel auf das Riff Devil’s Bridge und versinkt. Dr. Böhm und seine Familie gehören zu den wenigen Überlabenden. So verschlägt es sie also, wie bereits im Klappentext erwähnt, auf die herrliche Insel Martha’s Vineyard, heute eine unbezahlbare Oase im Meer, damals noch einsam gelegen und Heimat der Wampanoag, dem sogenannten „Volk des Lichts“. Dort eröffnet er schließlich ein Sanatorium, in dem auch sein Sohn Thomas und Tocher Sophia mithelfen, doch es entpuppt sich nicht gleich als die Erfüllung, die Friedrich Böhm sich erhofft hatte …

Während sich das Buch flüssig lesen ließ, hatte ich Probleme, mit den Charakteren im Roman zurecht zu kommen. Vater Friedrich kommt mir zwar strebsam aber doch recht verbohrt und antiquiert vor. Er hält an der Vergangenheit und deren Methoden fest. Sohn Thomas steht im unfreiwillig zur Seite, wanderte er doch lieber in Freuds psychiatrischen Fußspuren und würde lieber heute als morgen nach Harvard an die Universität. Die beiden Zwillingstöchter Sophia und Julia könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Julie keine Gelegenheit zum Flirt auslässt, verzieht sich Sophia aufgrund ihres gelähmten Beins immer mehr in ihr Schneckenhaus. Ich wurde mit keinem der vier Familienmitglieder warm und fand sie oft quengelig, jammernd und unzufrieden. Ich glaube im ganzen Buch war mir eigentlich nur die alte Miss Luce sympathisch, die trotz ihrer Armut stets einen guten Rat oder ein liebes Wort auf den Lippen trug.

Ich habe schließlich durchgehalten und das Buch beendet aber von mir bekommt es nur mit viel gutem Willen drei Sterne von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten?

Im Westen ist Amerika
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Wer dieses Buch gelesen hat wird mir zustimmen, dass der Klappentext wunderbar zu dem Roman passt. Er deckt alles in einer kurzen und prägnanten Zusammenfassung ab. Das sollte aber in keinster Weise negativ ...

Wer dieses Buch gelesen hat wird mir zustimmen, dass der Klappentext wunderbar zu dem Roman passt. Er deckt alles in einer kurzen und prägnanten Zusammenfassung ab. Das sollte aber in keinster Weise negativ interpretiert werden. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sich auch einige Abschnitte in dem Roman selbst sich an diese Regel halten. Dennoch erhält man als Leser einen wunderbaren und - meines Erachtens nach - authentischen Einblick in das Leben im ausgehenden 18. Jahrhunderts. Vom Autor wunderbar vor Ort recherchiert lernen wir Johannes Bargfeld und seine Eltern kennen. Sie wagen es in der streng religiös geprägten Umgebung von Paderborn anders zu sein. Der Preis jedoch, den sie dafür zahlen müssen, ist hart. Von den Nachbarn und Ortsansässigen geächtet, fristen sie ein recht armes Dasein. Ist es also ein Wunder, dass der Vater zu nicht koscheren Maßnahmen greift, die seinem Sohn schließlich das Genick brechen sollen? Was Johannes auf seiner abenteuerlichen Flucht erlebt ist schwer in Worte zu fassen. Der Autor Daniel Möller hat es geschafft! Auf spannende Weise erzählt er die Geschichte eines Jungen auf der Flucht und beschreibt dabei Land und Leute so lebendig, dass man fast meint dabei zu sein. Er lässt nichts aus, weder die schönen Momente noch die oft grausamen Vorkommnisse. Mit seiner manchmal fast poetischen Ausdrucksweise fesselte er mich an die Seiten, dass ich das Buch kaum zur Seite legen mochte. Einen kleinen Stern Abzug gibt es von mir jedoch für das abrupte Ende. Ich fühlte mich fast ein wenig ausgebremst am Schluss, schade. Dennoch von mir eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente vier von fünf Sternen!

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