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Veröffentlicht am 19.09.2020

Wer hätte gedacht, dass die Schweizer solch gute Schützen sind ...

Im Sommer sterben (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 1)
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Ich bin selbst ganz erstaunt, wie gut mir dieser erste Band um Kommissar Eschenbach und sein Team gefallen hat. Mich persönlich verbindet mit der Schweiz eher wenig, dennoch liebte ich den Lokalkolorit, ...

Ich bin selbst ganz erstaunt, wie gut mir dieser erste Band um Kommissar Eschenbach und sein Team gefallen hat. Mich persönlich verbindet mit der Schweiz eher wenig, dennoch liebte ich den Lokalkolorit, der immer wieder durch die Seiten blitzte und mich ab und zu nötigte, einen Begriff nachzuschlagen. Wer weiß denn als Deutscher bitte schön was die Schweizer meinen, wenn sie „Ebli“ essen?

Die manchmal ein wenig unkonventionellen Ermittlungsmethoden des Kommissars fand ich klasse, frei nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Man muss ihn sich nur seine Gedanken machen lassen, dann läuft die Sache. Seine pfiffige Sekretärin Rosa Mazzoleni erinnerte mich ein wenig an Signorina Elettra, die „ihrem“ Kommissar Brunetti seit vielen Jahren die Treue hält und auch der junge Praktikant Claudio Jagmetti hat noch viel Potential.

Bei diesem Debutkriminalroman musste man mitdenken, denn immer, wenn man dachte, der Fall sei gelöst, verläuft die Spur wieder im Sande … von mir gibt es dafür fünf von fünf Sternen. Ich freue mich nun doppelt auf den nächsten Fall für Kommissar Eschenbach, der den Titel „Eistod“ trägt.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Wenn Geld allein das Glück nicht kaufen kann ...

Villa Conrad
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Was macht man als Vater, wenn man zwar mit vier Kindern gesegnet ist, von denen sich aber keines als Nachfolger für die geliebte Firma eignet? Hier geben sich unglückliche Liebe, unerfüllte Sehnsucht, ...

Was macht man als Vater, wenn man zwar mit vier Kindern gesegnet ist, von denen sich aber keines als Nachfolger für die geliebte Firma eignet? Hier geben sich unglückliche Liebe, unerfüllte Sehnsucht, enttäuschte Väter und glühende Verehrung mit der neuen Regierung die Klinke in die Hand.
Bei der „Villa Conrad“ handelt es sich zu Abwechslung mal um einen Roman, der tatsächlich in der Vergangenheit spielt und nicht wie so oft zwischen zwei Zeitebenen pendelt. Auch mal wieder schön! Gut gefallen hat mir auch die Berührung mit dem Thema „Sinti und Roma“ sowie gleichgeschlechtliche Liebe, die ja in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vehement und auf grausamste Weise verfolgt wurden. Gut schmökern ließ auch der flüssige Schreibstil, den ich bereits aus anderen Büchern der Autorin kenne, viele von euch kennen sie vielleicht auch als Laila El Omari und Anna Jonas. Leider gibt es ein kleines Sternchen Abzug, denn für mich hebt es sich leider nicht aus der breiten Masse ähnlicher Romane heraus. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Ich hatte mir mehr von dem Roman versprochen ...

Das Mädchen aus Glas
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Zum Thema Glasknochenkrankheit hatte ich schon einiges gelesen und wartete deshalb mit Spannung darauf „Mädchen aus Glas“ in der Hand halten zu dürfen, das in einer Zeit spielt, in der Vieles in der Medizin ...

Zum Thema Glasknochenkrankheit hatte ich schon einiges gelesen und wartete deshalb mit Spannung darauf „Mädchen aus Glas“ in der Hand halten zu dürfen, das in einer Zeit spielt, in der Vieles in der Medizin noch in den Kinderschuhen steckte. Umso größer war dann meine Enttäuschung als ich beim Lesen feststellen musste, dass die Glasknochenkrankheit hier nur eine recht geringe Nebenrolle spielte. In den Anfängen brach sich die arme Protagonistin Elisa zuweilen ein Körperteil, was dann aber ohne großes Aufheben auch rasch wieder heilte. Damit war die Osteogenesis Imperfecta, wie der lateinische Name dieser Krankheit lautet, auch schon abgehandelt. Viel schlimmer waren wohl die Medikamente, mit denen Elisa ruhiggestellt wurde aber mehr möchte ich dazu nicht verraten.

Ansonsten ähnelt der Roman den vielen anderen Büchern, die zurzeit auf dem Markt sind und in der Zeit um den Ersten Weltkrieg spielen. Eine unglücklich verliebte junge Frau – Elisa, ein Mann – Louis, der sie nicht verdient und ein Mann - Wilhelm, für den sie unerreichbar bleibt, vermischt mit ein wenig Schokoladenvilla und der berühmten Völkerschau. Das war mir zu wenig und das Wenige zu kitschig.

Ich vergebe drei von fünf Sternen, da es die Autorin Julie Hilgenberg dennoch geschafft hat, einen flüssig zu lesenden Roman daraus zu kreieren. Ich habe das Gefühl der Markt scheint einfach ein wenig übersättigt mit dieser Art von Romanen. Für mich muss nun auf jeden Fall erstmal wieder ein Krimi her.

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Längst war sie mehr als nur die Tochter ...

Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben
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Der beliebten und meiner Meinung nach sehr talentierten Autorin Heidi Rehn ist vom Aufbau Verlag ein ganz besonderer Auftrag angetragen worden: „Schreiben Sie uns einen autobiografischen Roman über Erika ...

Der beliebten und meiner Meinung nach sehr talentierten Autorin Heidi Rehn ist vom Aufbau Verlag ein ganz besonderer Auftrag angetragen worden: „Schreiben Sie uns einen autobiografischen Roman über Erika Mann!“ Lange wird sie wohl nicht gezögert haben mit ihrer Zusage, denn Erika Mann, über die ich persönlich bis dato nichts wusste, außer dass sie die Tochter des berühmten Thomas Mann war, entpuppt sich als eine ganz einzigartige Frau. Seite für Seite sog ich mit diesem Buch ihr Leben in mich ein und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Sie war eine starke Persönlichkeit, die sich stets für die Unterdrückten organisierte und kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Hitler und seinen Schergen die Stirn bot. Liebe- und aufopferungsvoll kümmerte sie sich um ihren Lieblingsbruder Klaus während sie versuchte ihr eigenes Leben und vor allem ihre Gefühle zu ordnen. Ihr oberstes Ziel war und blieb es die Menschen im fernen Amerika auf die Missstände in Europa aufmerksam zu machen, wobei sie anfänglich auf Granit zu beißen schien. Ihre in Deutschland so beliebte Cabaret Truppe „Pfeffermühle“ scheiterte als „Pepper Mill“ in den USA. Erst durch ihre Lectures, mit denen sie quer durch Land reiste, schienen die Menschen zu berühren. Am Ende des Romans musste ich mir dennoch die Frage stellen, ob sie je richtig glücklich und erfüllt war oder ob sie zu den ewig Getriebenen zählte …

Liebe Heidi, ich bin außerordentlich beeindruckt, wie du dich in deine Protagonistin reingedacht hast. Fast scheint es als hättest du für ein kleines Weilchen ihre Persönlichkeit angenommen. Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen und ich werde es gerne weiterempfehlen. Von mir gibt es die volle Punktzahl, also sehr verdiente fünf von fünf Sternen!

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Was für ein Erstlingswerk ... Chapeau!

Der Fremde aus Paris
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Puh, das muss ich erstmal sacken lassen!

Die junge Debutautorin Isabella Hammad hat mit ihrem Buch "Der Fremde aus Paris" wahrlich ein kleines Meisterwerk geschaffen. Sie entführt uns in die Welt vor ...

Puh, das muss ich erstmal sacken lassen!

Die junge Debutautorin Isabella Hammad hat mit ihrem Buch "Der Fremde aus Paris" wahrlich ein kleines Meisterwerk geschaffen. Sie entführt uns in die Welt vor über hundert Jahren als Europa sich - leider mal wieder angeführt durch die Deutschen - in einem Krieg befindet, der die Weltordnung gründlich aufmischen wird. Wir dürfen durch die Augen des palästinesichen Studenten Mihad, dessen fiktive Geschichte auf dem Leben des Urgroßvaters der Autorin beruht, eine spannende Reise durch die Jahre zwischen 1914 und 1936 machen, die uns weit über die Grenzen seiner Heimatstadt Nablus führt. Schon früh ermöglicht der Vater seinem Sohn Mihad einen Schulaufenthalt in Konstantinopel, der ihm für sein anschließendes Studium der Medizin in Frankreich den Weg ebnet. Doch dort wird er dank seiner arabischen Wurzeln stets ein Fremder bleiben. Schließlich beordert der Vater seinen Sohn zurück in die Heimat, wo dieser feststellen muss, dass er auch dort nicht mehr heimisch ist. Neben der Geschichte um ihre eigene Familie holt Isabella Hammad weit aus und beschreibt die vielen Konflikte innerhalb der arabischen Welt aber auch in Bezug auf Europa und dem Rest der Welt. Und genau darin lag für mich das Problem, dass sich der Roman an manchen Stellen zog und zog und oft ein wenig langatmig wirkte. Nichtsdestotrotz möchte ich ihr ein großes Lob aussprechen und vergebe vier von fünf Sternen. Ein Leseempfehlung spreche ich ein wenig bedingt aus, denn man muss sich schon sehr für die arabische Geschichte interessieren um mit dem Buch warm werden zu können. Auf jeden Fall wünsche ich der Autorin weiterhin viel, viel Erfolg. Talent zu Schreiben hat sie!

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