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Veröffentlicht am 02.05.2023

Ein lang gehütetes Geheimnis – spanender Fall im Winzerdorf

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Max Bischoff staunt nicht schlecht als er von Polizeirätin Eslem Keskin um Hilfe gebeten wird. Sie kann Max absolut nicht leiden und umso verwunderlicher ist es, dass sie ausgerechnet ihn als Ex-Polizisten ...

Max Bischoff staunt nicht schlecht als er von Polizeirätin Eslem Keskin um Hilfe gebeten wird. Sie kann Max absolut nicht leiden und umso verwunderlicher ist es, dass sie ausgerechnet ihn als Ex-Polizisten und Privatdetektiv um Hilfe bittet. Also verschlägt es Max für seinen dritten Fall in das beschauliche Winzerdörfchen Klotten an der Mosel. Dort ist vor kurzem Eslem’s Kollegin Melanie gestorben und hat ein Tagebuch hinterlassen, in dem es undurchschaubare Hinweise auf einen Vermisstenfall von vor über 20 Jahren gibt. Eslem hat die Hoffnung, dass Max etwas mit diesen Hinweisen anfangen kann und dem ungelösten Geheimnis auf die Spur kommt. Doch seine Nachforschungen dauern noch nicht lange und es gibt einen tragischen Mord. Wieso wird Melanie’s Tochter ermordet, wusste sie allenfalls etwas über den alten Vermisstenfall? Nun ist Max nicht mehr alleine in Klotten und die Kripo schlägt ihre Zelte auf. Der Kommissar ist ein sehr unangenehmer Zeitgenosse und scheint auch etwas zu verbergen. Was war der Grund dafür wieso er plötzlich aus den Ermittlungen im alten Vermisstenfall, vor 20 Jahren abgezogen wurde? Viele Fragen gilt es zu klären, eine echte Herausforderung und auch eine grosse Portion Risiko ist notwendig.

Ein spannender Krimi, der sich in einem idyllischen Winzerdorf abspielt, wo nichts so ist wie es scheint. Als Leser ist man mitten in der Geschichte drin und kann sich die Schauplätze sehr gut vorstellen. Ohne die beiden vorherigen Bücher gelesen zu haben, habe ich mich sehr gut zurechtgefunden und hatte nie das Gefühl Informationen zu vermissen. Die Auflösung gegen Schluss bringt einige Überraschungen mit denen nicht gerechnet wird, der Autor versteht es den Leser in die Irre zu führen. Spannend sind die Gedankeneinschübe einer Person, wo bis zum Schluss nicht klar war um wen es sich handelt. Leider ziehen sich einige Passagen dahin, was die Spannung ein bisschen zum negativen beeinträchtigt.

Max als Hauptfigur fand ich sehr sympathisch. Er geht seinen Weg und sagt was er denkt. Die Dialoge mit Eslem lassen einen schmunzeln, den Max ist um kein Wort verlegen und teilt seine Gedanken ohne gross nachzudenken. Er und Marvin Wagner harmonieren sehr gut miteinander und die beiden würden ein gutes Team abgeben. Hier bin ich gespannt wie sich das in einem nächsten Buch weiterentwickeln wird. Die Bewohner von Klotten sind eher sehr verschlossene Leute und fühlen sich auch schnell bedroht. Doch Max gelingt es die Personen zu knacken, um doch noch an Informationen zu gelangen.

Ich fand es ein spannendes Buch, wobei einige Passagen ohne Probleme gekürzt werden könnten, um den Spannungsbogen noch mehr aufrechtzuerhalten. Es war für mich sicherlich nicht das erste Buch rund um Max Bischoff, mein Interesse für weitere Fälle ist geweckt.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Spannender Einblick in den Werdegang von Maria Montessori

Lehrerin einer neuen Zeit
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Als erste Frau in der Geschichte Italiens studiert Maria Montessori Medizin. Als Frau gar kein einfacher Weg, es werden einem immer wieder Steine in den Weg gelegt. Doch Maria interessiert das nicht, sie ...

Als erste Frau in der Geschichte Italiens studiert Maria Montessori Medizin. Als Frau gar kein einfacher Weg, es werden einem immer wieder Steine in den Weg gelegt. Doch Maria interessiert das nicht, sie will ihr Medizin-Studium unbedingt durchziehen. Auch wenn es heisst, dass sie erst nach ihren männlichen Studienkollegen, wenn es bereits dunkel ist den Sezierraum betreten darf oder den Vorlesesaal erst nach ihren Mitstudierenden betreten darf. Maria darf bereits während ihrer Studienzeit und auch danach in einer psychiatrischen Klinik arbeiten. Dort haben es ihr die Kinder besonders angetan und sie kann sich nur schwer mit dem Begriff «schwachsinnige» Kinder anfreunden. Sie glaubt fest daran, dass die Kinder alles andere als schwachsinnig sind und beginnt damit ihre Sinne zu wecken. Am Anfang lassen sich die Kinder sehr zögerlich auf die Annäherungsversuche ein. Doch Maria gibt nicht auf und lässt einfache Holz-Figuren anfertigen, welche den Kindern spielerisch begreifbar machen was Formen sind, wie sich Materialien anfühlen, … Während ihrer Arbeit mit ihrem Kollegen Giuseppe blüht Maria richtig auf und verliebt sich in den jungen Mediziner. Dadurch wird sie gezwungen die schwerste Entscheidung ihres Lebens zu treffen.

‘Lehrerin einer anderen Zeit’ ist eine spannende Romanbiografie über Maria Montessori und ihren Werdegang. Der Name Montessori ist heute jedem ein Begriff und es war spannend zu erfahren, wer diese junge Frau war und was sie für ihren Traum alles durchstehen musste. Am Anfang der Kapitel helfen die Ortsangabe, sowie die Jahreszahl dem Leser sich zurechtzufinden und machen auch Zeitsprünge problemlos. Toll fand ich, das am Schluss darauf eingegangen wurde, wie das Leben von Maria weiterging und es nicht ein abruptes Ende mitten in ihrem Leben gab.

Eine schwierige Zeitepoche für eine Frau, in der Maria aufgewachsen ist. Doch für ihren Traum gibt sie alles und lässt sich durch niemandem aufhalten. Ihr Durchsetzungsvermögen wird belohnt und sie kann den Kindern helfen, sich zu entwickeln. Wahrlich eine durchsetzungsstarke und sympathische Persönlichkeit. Bei Giuseppe hatte ich immer das Gefühl, dass er neidisch auf Maria ist und ihm nicht zu trauen ist. Während des ganzen Buches konnte ich dieses Gefühl nicht abstreifen und er blieb für mich eine undurchsichtige Person.

Eine fesselnde Romanbiografie über eine willensstarke Frau, die man gelesen haben muss.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Genre verfehlt – spannender Roman aber kein Krimi

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Penelope St. James verschlägt es in das verschlafene Städtchen Shaftesburry. Ohne funktionierendes Telefon und ohne betriebstüchtige Internetleitung soll sie eine Niederlassung der Partnervermittlungsagentur ...

Penelope St. James verschlägt es in das verschlafene Städtchen Shaftesburry. Ohne funktionierendes Telefon und ohne betriebstüchtige Internetleitung soll sie eine Niederlassung der Partnervermittlungsagentur eröffnen. Doch der Neustart wird zu einer grossen Herausforderung: als Neue im Dorf wird sie genaustens beobachtet und jeder vermutet, dass sie eine Geheimagentin. Und dann ist da noch die Sache mit dem telefonieren: als einziger Ort mit Handyempfang kommt nur der Friedhof in Frage. Als sie bei ihrem Nachbarn, dem Tierarzt Sam, in die Praxis tritt, hinterlässt sie da schon mal einen bleibenden Eindruck. Ohnmächtig am Boden liegend, muss sie durch die Tochter von Sam versorgt werden. Mit Tieren hat es Penelope überhaupt nicht, aber der Tierarzt und seine Tochter sind einfach zu süss. Und dann gibt es da im kleinen Dorf auch noch ein grosses Problem. Eine Pflanze im Garten, welche da nicht hingehört und deren Samen von einem unbekannten in den Gärten verstreut wird. Als vermeintliche Geheimagentin wird Penelope die Aufgabe zugewiesen, dem auf die Spur zu gehen. Hat es vielleicht etwas mit dem geheimnisvollen Mann zu tun, der jeden Morgen vor ihrem Küchenfenster auftaucht?

Bei ‘Der Mordclub von Shaftesburry: Eine Tote bleibt selten allein’ handelt es sich um eine spannende Dorfgeschichte vom Land. Es wird beschrieben, wie das Leben auf dem Land so ist und was im beschaulichen Dörfchen Shaftesburry los ist. Gemäss dem zugeteilten Genre sollte es sich bei diesem Buch um einen Kriminalroman handeln, mir als Leser fehlen jedoch die Inhalte eines Krimis. Ganz am Schluss kommt ein kleiner Charakter als Krimi daher, bis dahin ist es aber ein netter Roman. Als Roman hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich konnte mir die Dorfgemeinschaft sehr gut vorstellen und mich gut in Penelope versetzen.

Die Geschichte dreht sich vorwiegend um das Leben von Penelope, welche versucht Fuss zu fassen. Eine nette, sympathische und hilfsbereite Person, die sich ohne grosse Mühe in der Dorfgesellschaft eingliedern kann. Lily die Tochter vom Tierarzt ist eine direkte Persönlichkeit, so wie es Kinder halt sind. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, was mich immer wieder zum schmunzeln gebracht hat. So herrlich offen und ehrlich können nur Kinder sein und man kann es ihnen nicht übel nehmen. Mit den vielen Dorfbewohnern hatte ich am Anfang ziemlich Mühe, konnte mich aber im Lauf der Geschichte gut zurechtfinden.

Ein Buch, das einem aufheitert und die Dorfgemeinschaft eines kleinen, englischen Dorfes näher bringt. Leider vom Inhalt her nicht das, was das Genre verspricht und worauf man sich gefreut hat.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Spione, unkonventionelle Verhöre und ein grosses Pulverfass – Spannung garantiert

Grandhotel Giessbach
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Im wunderschön gelegenen Grandhotel Giessbach hält 1910 die Orion-Gesellschaft ihren Kongress ab. Mit dabei ist auch der junge Erfinder Carl Lohser, welcher als Gastredner seine Ideen rund um das selbstentwickelte ...

Im wunderschön gelegenen Grandhotel Giessbach hält 1910 die Orion-Gesellschaft ihren Kongress ab. Mit dabei ist auch der junge Erfinder Carl Lohser, welcher als Gastredner seine Ideen rund um das selbstentwickelte Elektromobil vortragen darf. Bereits die Anreise ins Grandhotel hält für ihn und sein Elektromobils «Gans II» einige Überraschungen bereit. So kommt er nicht mit seinem Elektromobil an, sondern muss das Schiff nehmen und lernt dort bereits einige Teilnehmer des Kongresses kennen. Er merkt schnell, dass er sich in dieser Gesellschaft nicht zu Hause fühlt und im Hotel merkwürdige Dinge vor sich gehen. Einige Personen scheinen nicht das zu sein, was sie vorgaukeln. Der Hotelbesitzer Klemens und seine beiden Handlanger sind auf der Suche nach möglichen Spionen aus den Nachbarländern. Dabei setzen sie auch die junge Amanda als Spionin ein, um Informationen über verdächtige Personen zu bekommen. Dabei kommt es zu einem Unfall und die Leiche des Spions muss dringend beiseite geschafft werden, ohne das jemand etwas mitbekommt. Während des Kongresses kommt es zu einigen gefährlichen Situationen, wo Schlägereien, unkonventionelle Verhöre und Tote dazugehören. Im Hintergrund wird ein gefährlicher Komplott geschmiedet, der sich wie ein Pulverfass über Europa ausbreitet.

‘Grandhotel Giessbach’ ist ein kurzweiliger Roman, der vor den Weltkriegen spielt und den Leser zu fesseln weiss. Die Kulisse rund um den heutigen Kraftort der Giessbachfälle ist bestens in Szene gesetzt und macht die Geschichte für den Leser erlebbar. Wer die Gegend rund um den Giessbach kennt, kann sich die Handlungsorte bildlich vorstellen und hat das Gefühl selbst mitten im Geschehen zu sein, auch wenn heute nicht mehr alle Gebäude vorhanden sind.

Carl als Hauptfigur im Roman, ist dem Leser gleich von Beginn an sehr sympathisch. Der junge «Tüftler» lässt sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen und steht hinter seinen Erfindungen. Er lässt sich auch nicht durch unmoralische Angebote aus der Bahn werfen und kämpft für seine Erfindungen. Er wählt sehr bedacht aus, mit welchen Mitgliedern der Orion-Gesellschaft er ins Gespräch kommen möchte. Mit Amanda gibt es eine weiter Hauptfigur, welche den Leser durch die Geschichte begleitet. Hier war mir zu Beginn nicht ganz klar, welche Rolle sie hier einnimmt und was dabei ihre Hintergedanken sind. Im Verlauf der Geschichte wird Amanda immer sympathischer und man bekommt das Gefühl, dass sie auf der richtigen Seite steht. Doch dieses Bild wird mittendrin durchgeschüttelt und als Leser ist man sich nicht mehr sicher, ob ihr vertraut werden kann. Die weiteren teils berühmten Protagonisten wie Boveri, Brown und Maggi, sind sehr durchzogene Charakteren, wobei natürlich auch jeder seine eigene Ziele verfolgt und nicht immer allen wohlgesinnt sind.

Das ‘Grandhotel Giessbach’ hat mir einige sehr kurzweilige Lesestunden beschert. Ich kann den Roman sehr weiterempfehlen, den man fliegt nur so durch die Seiten.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Gelungener Auftakt der Trilogie um das bekannte Traditionsunternehmen

Vanilletage – Die Frauen der Backmanufaktur
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Josephine und ihr Mann Carl Meister leben zusammen in Berlin. Carl hat sich bereits in jungen Jahren dazu entschieden, dass er nicht in die Fussstapfen seines Vaters treten wird und als Apotheker seinen ...

Josephine und ihr Mann Carl Meister leben zusammen in Berlin. Carl hat sich bereits in jungen Jahren dazu entschieden, dass er nicht in die Fussstapfen seines Vaters treten wird und als Apotheker seinen eigenen Weg gehen möchte. Das bedeutet für die beiden, dass sie nicht auf grossen Fuss leben können und gerade Josephine einige Abstriche machen muss. Nachdem Carl’s Onkel Backtriebmittel aus Amerika mitbringt, ist Carl’s Versuchsinstinkt geweckt. In unzähligen Stunden und nach mehrmaligen Versuchen, gelingt es ihm tatsächlich ein eigenes Backtriebmittel zu erstellen. Mit der Übernahme einer Apotheke in Bielefeld bauen sich die beiden ein neues Leben auf und der Verkauf des eigenen Backtriebmittels floriert. Durch ihr künstlerisches Talent kann Josephine ihren Mann bei der Gestaltung der Verpackungen und der Werbung unterstützen und gemeinsam vermarkten sie ihre Produkte erfolgreich. Der Start zu einem grossen Traditionsunternehmen, das heute noch viele Menschen unterstützt

In ‘Vanilletage’ beschreibt Eva Maria Bast die Entstehung eines grossen deutschen Herstellers verschiedenster Backzutaten. Es handelt sich hierbei um einen fiktiven Roman, wobei sehr schnell klar wird, um welche Traditionsfirma es sich handelt. In diesem spannenden Roman werden dem Leser die Anfänge dieses Traditionsunternehmens näher gebracht und zeigt gut auf, dass nicht immer alles nur von Erfolg gekrönt war. Durch die Familiengeschichte wird der Roman und die einzelnen Figuren noch lebhafter.

Josephine und Carl kämpfen für ihre Träume, doch es gestaltet sich nicht immer alles so einfach. Als Leser leidet man hier selbstverständlich mit und hofft auch, dass ihre Ehe dem Druck standhalten kann. Josephines Familie unterstützt wo sie können und ziehen sogar nach Bielefeld. Wie in jedem Buch gibt es auch hier Protagonisten, die nichts gutes wollen und entsprechend schon von Beginn weg unsympathisch sind. In diesem Fall trifft dies auf die junge Verkäuferin Helene zu. Eine unberechenbare und hinterhältige Person, die das ganze Glück zerstören könnte.

Das Buch konnte mich schnell begeistern und es war spannend mehr zu den Anfängen der Firma zu erfahren. Aus meiner Sicht ein sehr gelungener Auftakt zur Trilogie, welche ich unbedingt weiterverfolgen werde.

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