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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2016

Schwächer als der Vorgänger

Brennt die Schuld
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INHALT:
Wenn es etwas in dir gibt, das jeden, den du liebst, in Gefahr bringt.
Wenn deine eigene Familie dir Vergangenes nicht verzeihen kann.
Wenn dein Herz unentschlossen bleibt.
Wenn du nicht mehr ...

INHALT:
Wenn es etwas in dir gibt, das jeden, den du liebst, in Gefahr bringt.
Wenn deine eigene Familie dir Vergangenes nicht verzeihen kann.
Wenn dein Herz unentschlossen bleibt.
Wenn du nicht mehr weißt, wer Freund und wer Feind ist.
Dann ist der Tag gekommen, an dem du dein Schicksal selbst in die Hand nehmen musst.

COVER:
Mir gefällt an dem Cover, dass es auch zum ersten Teil passt. Generell muss man sagen, dass hier ein tolles kleines Hardcover, auch wenn es ohne Schutzumschlag ist, für sein Geld bekommt. Bei dieser Reihe hat man sich in Sachen Kreativität wirklich etwas einfallen lassen. Ich finde es auch toll, dass alle drei Titel einen Satz ergeben.

MEINUNG (Achtung! Kann Spoiler enthalten, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat):
Der zweite Teil der Reihe setzt nahtlos an den ersten Band an. Für mich war es kein Problem wieder in die Geschichte hinein zu finden, da das Lesen des ersten Teils noch nicht so lange her ist. Ich finde es sehr entgegen kommend, dass die drei Bände in relativ kurzen Zeitabständen erscheinen. Der dritte und abschließende Band erscheint bereits im Januar 2017. Mir hat der erste Band Wenn du vergisst sehr gut gefallen und hatte nur kleine Schwächen. Mich störte z.B. die Beziehung zwischen Elias uns Zoe, die mir irgendwie fehl am Platz erschien, weil es für mich eine gegenseitige Zuneigung nicht im dem Maß rüber kam, dass sie eine Beziehung gerechtfertigt hätte. Leider setzt sich mein Unverständnis darüber auch im zweiten Band fort.

Ich kann verstehen, dass Elias für Zoe ein Anker ist und auch einen Zufluchtsort darstellt. Dennoch misstraut sie ihm, möglicherweise auch zu Recht, und sagt ihm das auch direkt ins Gesicht. Zoes Gefühle für Elias schwanken immer sehr stark. Auf der anderen Seite fühlt sie sich auch zu Niklas hingezogen. Sie bezeichnet ihn sogar als ihren besten Freund und verlangt von Elias, dass er dafür Verständnis haben muss. Elias ist nachvollziehbar gekränkt und eifersüchtig, denn auch ihm entgeht die Zuneigung zwischen den beiden nicht. Ich musste mehrfach mit dem Kopf schütteln und konnte Zoes Verhalten nur schwer nachvollziehen, zumal sie die beiden nicht mal richtig kennt.

Dieser Band ist in meinen Augen geprägt von Zoes Schuldgefühlen. Heidrun Wagner beschreibt diese so eindringlich, dass ich mir so manches Mal gedacht habe, dass Zoe gut daran getan hätte sich professionelle Hilfe zu suchen. Normal fand ich es in dieser Intensität nicht mehr. Leider sind ihre Schuldgefühle auch nicht so ganz nachvollziehbar. Ich weiß, dass es kein Krimi/ Thriller ist, aber eine polizeiliche Ermittlung am Rand hätte sicher ein wenig Licht ins Dunkeln gebracht und Zoe vielleicht auch entlasten können oder andernfalls stichhaltige Beweise/ Indizien für ihre Schuld geliefert. Es gelang mir auch in diesem Teil nicht, mich in Zoe hineinzuversetzen und sie wirklich zu verstehen.
Ein wenig fehlte mir hier auch die Spannungskurve. Natürlich werden Stück für Stück einige Details aufgedeckt, aber es fehlte hier an einer Erzähldichte. Die Teile dazwischen waren mir einfach zu sehr von Zoe teils schon Wahnvorstellungen geprägt, sodass ich weniger getrieben war, weiterzulesen. Man muss der Autorin lassen, dass man aber am Ende des zweiten Teils fast genauso schlau ist wie vorher. Ihr gelingt es den Leser immer auf falsche Fährten zu locken und am Ende weiß man gar nicht mehr, was man glauben soll.

FAZIT:
Ich fand diesen zweiten Teil deutlich schwächer als den ersten Teil sowohl inhaltlich als auch von den Zeichnungen her. Mich konnte dieser Teil nicht so für sich einnehmen, wie es der erste tat. Dennoch muss man anmerken, dass sich Heidrun Wagner schreibtechnisch enorm gesteigert hat. Auch die vermeintliche Spannung schlug bei mir irgendwann leider in eine gewisse Genervtheit um. Ich bin trotzdem sehr gespannt auf den letzten und dritten Teil.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.11.2016

Ein Roman, der zu Herzen geht

Miss you
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INHALT:
Eine Sekunde lang treffen sich ihre Blicke, doch bevor sie sich anlächeln oder ein paar Worte wechseln können, ist der Moment schon wieder vorbei. Von da an beginnt für Tess und Gus eine Reise, ...

INHALT:
Eine Sekunde lang treffen sich ihre Blicke, doch bevor sie sich anlächeln oder ein paar Worte wechseln können, ist der Moment schon wieder vorbei. Von da an beginnt für Tess und Gus eine Reise, die sich Leben nennt. Große und kleine Augenblicke warten auf sie, Kummer und Freude. Doch beide ahnen, dass sie Wege gehen, die nicht glücklich machen. Weil ihnen das Entscheidende fehlt. Was sie nicht wissen: Tess und Gus sind perfekt füreinander, und obwohl sie sich längst begegnet sind, haben sie es nicht bemerkt. Wann ist der alles entscheidende Moment für die große Liebe endlich da?

MEINUNG:
Das Buch wird häufig mit Zwei an einem Tag von David Nicholls verglichen. Ich habe das Buch nicht gelesen und auch den Film nicht gesehen, aber Miss You zwar ähnlich angelegt, aber dennoch ganz anders. Zunächst war ich skeptisch, weil ich Vorfeld wusste, dass sich Tess und Gus erst am Schluss wirklich begegnen und zusammen kommen.
Das Buch verläuft über einen sehr langen Zeitraum, der fast 20 Jahre umfasst und ist in fünf Teile aufgeteilt. Jeden Teil kann man als einen Lebensabschnitt betrachten. Oft enden die Abschnitte mit einem Schlüsselereignis für einen der beiden, das den neuen Lebensabschnitt einläutet. Die Kapitel werden abwechseln aus Sicht von Tess und Gus in Ich-Form erzählt. Die Kapitel umfassen bis auf das Ende, wo der Perspektiven-Wechsel zwischen Tess und Gus schneller stattfindet, so rund 20 Seiten. Bei vielen Büchern, die aus mehreren Perspektiven geschrieben sind, geht es mir immer so, dass ich eine Perspektive lieber mag oder es kaum erwarten kann, wann die andere Person wieder dran ist. Hier ging es mir absolut nicht so. Man verliert sich so schnell in der jeweiligen Geschichte, dass die Kapiteln und Seiten nur so dahin gepflogen sind und man immer mehr erfahren möchte.
Es ist ein relativ ruhiges Buch, welches natürlich seine Wendungen hat, aber der Fokus liegt auf der Lebensgeschichte von Tess und Gus, die man dabei begleitet erwachsen zu werden, ihren Platz im Leben zu finden und am Ende auch einander zu finden. Sowohl Tess als auch Gus haben von Anfang an ihr Päckchen zu tragen. Vor allem bei Tess führt gleich zu Beginn ein schwerer Schicksalsschlag dazu, dass ihr Leben ganz anders verläuft als sie sich das vorgestellt hat. Sie muss sehr viel aufgeben und stellt ihre eigenen Bedürfnisse hinten an. Dafür habe ich sie das ganze Buch über bewundert. Mich aber auch manchmal gefragt, warum sie nicht mal ausgerastet ist. Ich wäre das manchmal schon längst, aber Tess hat das Herz am richtigen Fleck, genauso wie Gus.
Gus ist für mich unter den vielen männlichen Romanfiguren eine außergewöhnliche Figur, denn er entspricht in meinen Augen nicht den gängigen männlichen Klischees. Gus zeigt uns, dass Rollenverteilung und -verständnis auch anders funktionieren kann. Die Autorin vermittelt den Eindruck als sei das etwas ganz Selbstverständliches und gar nicht der Rede wert. Sie hebt das in keinster Weise besonders hervor und sie stellt Gus auch nicht als gerne mal betiteltes Weichei dar. Das hat mir unheimlich gut gefallen. Gus ist nicht der typische Draufgänger, sondern zögert oft bzw. macht nicht das, was er wirklich will. Manchmal weiß er das auch nicht. Sowohl Gus als auch Tess sind nicht frei von Fehlern, aber sie sind stets für die Personen dar, die sie lieben und bringen dafür Opfer. Das hat mich wirklich zu Herzen gerührt.

Das Buch ist auch eine Zeitreise, denn es spielt von 1997 bis 2013 und in der Zeit kommen u.a. mit dem Handy, Smartphone und Internet, die unser gesellschaftliches Leben komplett verändert haben. Die Autorin arbeitet solche Details geschickt raus und führt sie einem vor Augen.

Ich fand es auch überhaupt nicht schlimm, dass sie sich erst auf den letzten Seiten begegnet sind und relativ schnell dann zueinander finden. Man muss hier für den Gedanken, dass sich hierbei um Schicksal handelt, empfänglich sein und ganz ehrlich, gönnt man den beiden es am Ende auch von Herzen.

FAZIT:
Ich habe diese Buch so gerne gemocht und es verschlungen, weil ich Romane liebe, wo es nur um das Leben der Charaktere geht. Man lacht und weint mit ihnen zusammen und hat am Ende das Gefühl als würde man sie wirklich kennen. Unbedingt lesen!
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 23.11.2016

Sehr starker zweiter Teil!

Elias & Laia - Eine Fackel im Dunkel der Nacht
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INHALT (Achtung Spoilergefahr, wenn man den 1. Teil noch nicht kennt):
Das Schicksal hat Elias und Laia zueinander geführt und im Kampf gegen das Imperium geeint. Laia hat Elias vor der Hinrichtung bewahrt, ...

INHALT (Achtung Spoilergefahr, wenn man den 1. Teil noch nicht kennt):
Das Schicksal hat Elias und Laia zueinander geführt und im Kampf gegen das Imperium geeint. Laia hat Elias vor der Hinrichtung bewahrt, und als Gegenleistung hilft Elias ihr, durch die Tunnel unterhalb von Schwarzkliff zu fliehen. Der Plan: Sie wollen die Stadt verlassen und den weiten Weg durch die Wüste bis nach Kauf einschlagen. Dort sitzt Laias Bruder im Gefängnis. Um ihn zu befreien, braucht Laia Elias‘ Hilfe. Auf ihrer Flucht bleibt kaum Zeit für die Frage, was sie außer dem gemeinsamen Feind noch miteinander teilen. Doch noch immer ist da dieses Gefühl, das sie vom ersten Moment zueinander hingezogen hat.



COVER:
Das Cover reiht sich nahtlos in seiner Gestaltung an den ersten Band an. Diesmal in Weiß gehalten und vermutlich die Augenpartie von Laia zeigend. Da ich das Buch über die Lesejury zunächst nur als Skript erhalten habe, kann ich zur Innengestaltung nichts sagen.



MEINUNG:
Zweite Teile sind meistens dafür bekannt nur Zwischenteile zu sein, d.h. es passiert nicht so viel und es wird eher auf den abschließenden Höhepunkt im dritten Teil hingearbeitet. Das war hier ganz und gar nicht der Fall. Der zweite Teil hat mir insgesamt sogar noch besser gefallen als der erste Teil und der war auch schon sehr gut. Soweit ich es gehört habe, sollen sogar noch zwei weitere Bände erscheinen.



Die Reihe wird in den Jugendbuchsektor eingeordnet, weil die Protagonisten noch so jung sind, aber ich habe mich auch in diesem Teil gefragt, ob diese Einordnung wirklich angebracht ist. Auch der zweite Teil ist sehr brutal und gespickt mit vielen Machtverstrickungen, die dem Buch auch eine politische Note verleihen. Die Komplexität lässt es nicht zu, dass man das Buch einfach mal so nebenbei liest. Wichtigen Details und Zusammenhänge können einem schnell entgehen, wenn man das Buch nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit liest. Für ein Jugendbuch fand ich es sehr anspruchsvoll, was mir bereits im ersten Teil auch schon gut gefallen hat, aber manchmal auch anstrengend war, weil ich es oft abends gelesen habe. Die Brutalität und Gewalt in den Büchern finde ich für die Deklaration als Jugendbuch grenzwertig, aber dennoch sind sie bildhaft und detailliert beschrieben, dass man sich die Kampfszenen vor seinen inneren Augen vorstellen kann.



Ganz besonders gut hat mir gefallen, dass in diesem Buch neben Elias und Laia, auch Helena eine Stimme bekommen hat. Helena ist in ihrer Position für mich die Tragischste, aber auch eine der stärksten weiblichen Charaktere, die es in diesem Genre gibt. Ihre Abschnitte habe ich besonders gerne gelesen und ich wünsche mir für sie ein Happy End, auch wenn das momentan schier unmöglich scheint. Helena bringt so einige Opfer und beweist trotzdem Mut, Stärke und Rückgrat und erscheint dabei niemals verbittert oder verhärtet.



Mit Laia bin ich nicht so gut zurechtgekommen, aber im Nachhinein gesehen ist auch sie ein authentischer Charakter. Sie wird nicht plötzlich zur Superheldin, die plötzlich vor nichts mehr Angst hat und die Kräfte entwickelt, von denen man sich fragt, wo diese plötzlich herkommen. Trotzdem ist sie nicht feige und sie hat ein gutes Herz, dass für ihre Familie (was davon übrig geblieben ist) und auch für Elias schlägt. Dennoch bekommen wir hier keine von Kitsch triefende und vor allem keine dominierende Liebesgeschichte geboten. Die Zuneigungen und Gefühle der Protagonisten sind trotz allem spürbar. Elias ist für mich ein Charakter, der weiß was er will und auch danach handelt (wie bereits im ersten Teil). Er unterstützt Laia in ihrem Wunsch bedingungslos und bringt sich damit auch selbst in Gefahr. Seine Handlungen waren für mich immer nachvollziehbar, wenn auch manchmal wirklich mit Wahnsinn behaftet, aber dennoch zielbringend.



Das Buch hält einen konstanten Spannungsbogen und viele Wendungen, die ich nie vorhersehen konnte. Die Geschichte an sich in so komplex und so viele Parteien sind beteiligt, dass es viele Schauplätze und genauso viele Geheimnisse gibt. Mir gefällt sehr, dass man diese Reihe einfach nicht durchschauen und sich immer wieder überraschen lassen kann.



FAZIT:
Für mich ist es eine sehr gelungene Fortsetzung, die fast noch besser ist als ihr Vorgänger. Bis auf einen kleinen Kritikpunkt, der auch für den ersten Teil gilt, ist es für mich eine der besten und ungewöhnlichsten Reihen, die ich je gelesen habe. Sabaa Tahir gelingt es auf den gut 500 Seiten ein Spannungsniveau zu halten, welches seines Gleichen sucht. Ich freue mich auf den nächsten Band und kann diese Reihe absolut empfehlen.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Fantasie
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2016

Tolles Debüt!

The Girls
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INHALT:
Josephine und Freya sind beste Freundinnen. Gemeinsam besuchen sie ein englisches Eliteinternat, sind süchtig nach Leben und Erfolg. Von den anderen werden sie beneidet - alle wären gerne so wie ...

INHALT:
Josephine und Freya sind beste Freundinnen. Gemeinsam besuchen sie ein englisches Eliteinternat, sind süchtig nach Leben und Erfolg. Von den anderen werden sie beneidet - alle wären gerne so wie sie. Doch die beiden sind unzertrennlich, für eine Dritte im Bunde ist kein Platz. Bis eine verhängnisvolle Nacht alles verändert.
18 Jahre später: Josephine ist Ausgrabungsleiterin, in der ganzen Welt unterwegs und eigentlich auf der Flucht: vor sich selbst, dem Leben, vor Beziehungen. Und vor allem vor den Erinnerungen an das, was damals geschah. Nach Jahren ohne jeden Kontakt meldet sich plötzlich Freya bei ihr. Sie besteht auf ein Treffen. Und sie macht unmissverständlich klar, dass es Zeit ist, das Schweigen zu brechen.

MEINUNG:
Das Buch besteht aus zwei Zeitsträngen, die beide aus Josephines Sicht erzählt werden. Der eine Strang spielt in der Vergangenheit, 1996, und der zweite in der Gegenwart, 2014. Mir persönlich hat der Teil aus der Vergangenheit besser gefallen und war meiner Meinung nach auch etwas umfangreicher. Man bekommt hier quasi zwei Geschichten. Am Vergangenheitsteil hat mir besonders gut die Schilderung des Internatslebens gefallen und das Gefühl dafür zu bekommen unter was für einem enormen Druck die Mädchen stehen, die eine solche Privatschule besuchen. Das gilt ganz besonders für Josephine.
Um Josephines Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen, besonders Freya, zu verstehen, ist es notwendig sich ihre familiären Umstände einmal genauer anzusehen. Sie wächst relativ allein und ohne wirkliche Geborgenheit auf. Der Vater arbeitet beim Premier und ist eigentlich nie Zuhause. Hat aber im Gegenzug enorme Erwartungen an Josephine und möchte unbedingt, dass sie nach Oxford geht. 18 Jahre später arbeitet ihr Vater immer noch für den Premier, was ich mir irgendwie schwer vorstellen kann, denn die Regierung hat in der Zeit mehrfach gewechselt und mit Sicherheit auch das Personal getauscht…aber das ist eine kleine Unstimmigkeit am Rande, die mir aufgefallen ist. Josephine Mutter leidet praktisch seit Josephines Geburt an Schizophrenie und ist ihr auch keine richtige Mutter. Josephines Angst so zu werden wie ihre Mutter ist der tragende Grund, warum sie sich so verhält, wie sie es tut und warum sie verbissen für ihren Traum kämpft und in allem die Beste sein will. Ich habe mich anfangs sehr schwer getan mit Josephines Verhalten, ganz besonders nach besagter verhängnisvoller Nacht. Sie ist auf den ersten Blick unfassbar kalt und emotionslos. Sie lässt die verzweifelte Freya völlig ins Leere laufen. Für mich nur schwer nachvollziehbar, aber sie ist absolut gefangen in ihrem Denken und ihren Ängsten, die sie schlussendlich fast völlig kaputt machen.
Während der Internatszeit kommen weitere Intrigen dazu, die eine Abwärtsspirale auslöst, die für alle Beteiligten nicht unwesentliche Konsequenzen fürs ganze Leben hat. In meinen Augen hat Josephine wirklich ernsthafte psychische Probleme, die in der Gegenwart, auch ausgelöst durch den Tod ihrer Mutter, dazu führen, dass sie eine Klinik geht. Die erste vernünftige Entscheidung, finde ich.
Freya tritt bis auf das Ende des Romans nur indirekt auf und man muss sich zum größten Teil ein Bild aus den Augen und dem Gesagten von anderen von ihr machen. Allem Anschein nach ist sie das genaue Gegenteil von Josephine. Sie ist warmherzig, offener Mensch, der von vielen ab dem ersten Augenblick gemocht wird. Was wirklich in ihr vorgegangen ist, lässt sich nicht so richtig sagen, denn Jahre später betrachtet sie die Geschichte ohne Groll.
Was sicher hinter den Geschehnissen der besagten Nacht verbirgt kann man zum Teil erahnen. Dennoch kommen ganz zum Ende noch weitere Dinge ans Tageslicht, die vor allem Josephines Verhalten nochmal in ein anderes Licht rücken. Allerdings bin ich kein Freund davon, wenn konkret über das vermeintliche Geheimnis gesprochen wird und das für den Leser einfach ausgespart, wie z.B. relativ am Anfang des Romans als Josephine und Freya darüber sprechen und natürlich dann darum herum drucksen. Es ist schwer vorstellbar, dass die Unterhaltung so abgelaufen ist. Ich hatte den Eindruck an der Nase herum geführt zu werden à la Ich-weiß-was-was-du-nicht-weißt. Das war mir anfänglich zu plakativ, aber das verliert sich schnell. Ich war schnell von den Geschehnissen im Internat gefesselt und konnte das Buch nicht mehr aus Hand legen. Die Autorin schafft es hier wirklich eine enorme Sogwirkung zu schaffen. Man fragt sich die ganze Zeit, was Freya denn unbedingt mit Josephine besprechen will und was wirklich vorgefallen ist. Die Auflösung kommt erst relativ spät, aber konnte mich dennoch noch verblüffen.

FAZIT:
Auch wenn ich die anfänglichen Schwierigkeiten mit Josephine bis zum Schluss nicht gänzlich ablegen konnte, hat das Buch eine unheimliche Sogwirkung entwickelt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Das macht für mich ein gutes bzw. sehr gutes Buch aus. Für einen Debütroman hat Rebecca Thornton hier eine wirklich gute Leistung abgeliefert.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.11.2016

Seicht, leicht...langweilig

Und nebenan warten die Sterne
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INHALT:
Als Annie erfährt, dass ihre Schwester Kristen bei einem Zugunglück gestorben ist, bricht eine Welt für sie zusammen. Sie sollten beide in diesem Zug sein – auf dem Weg zur Uni. Annie fühlt sich ...

INHALT:
Als Annie erfährt, dass ihre Schwester Kristen bei einem Zugunglück gestorben ist, bricht eine Welt für sie zusammen. Sie sollten beide in diesem Zug sein – auf dem Weg zur Uni. Annie fühlt sich schuldig am Tod ihrer Schwester. Sie sucht Trost bei ihrer Mutter Erika, doch diese flüchtet sich in ihre Arbeit. Annie begreift nicht, was mit ihrer liebevollen Mutter passiert ist, die für jedes Tief einen Rat wusste, deren Lachen so ansteckend war und deren Liebe die Familie zusammenhielt.
Erika weiß nicht wohin mit ihrer Trauer um Kristen, möchte aber vor Annie keine Schwäche zeigen – bis diese plötzlich verschwindet. In ihrer Verzweiflung denkt sie immer wieder an eine Lebensweisheit ihrer Mutter „Verwechsle niemals das, was wichtig ist, mit dem, was wirklich zählt“. Erika wird klar: Sie muss Annie finden! Sonst verliert sie auch noch ihre zweite Tochter.
Sonst verliert sie vielleicht alles.
COVER:
Das Cover ist für mich eines der schönsten des Jahres, auch wenn sich mir nicht wirklich erschließt, warum Blumen abgebildet sind, wenn im Titel von Sternen die Rede ist. Cover und Titel sind in meinen Augen auch relativ nichts sagend, wenn auch optisch ansprechend, und lassen wenig bis keinen Bezug zum Inhalt herstellen.
MEINUNG:
Ich habe von Lori Nelson Spielman bereits Morgen kommt ein neuer Himmel gelesen, was an sich ein Bestseller war, mir aber nur mäßig gefallen hat. Eigentlich hätten da bei mir schon die Alarmglocken läuten sollen, aber ich habe das Und nebenan warten die Sterne im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks gewonnen. Wäre das nicht der Fall gewesen, dann hätte ich das Buch abgebrochen.
Mein erster Kritikpunkt ist die Sprache, die ich nicht mehr als so unfassbar trivial und seicht in Erinnerung hatte. Die Autorin legt ihren Charaktere auch Worte in den Mund, die absolut nicht altersgerecht sind und generell auch kein Stück realitätsnah (was die ganze Geschichte nicht ist, aber dazu kommen wir gleich). Beim Lesen hat es mich manchmal wirklich geschüttelt. Stellenweise erschien es mir auch schlecht übersetzt, wofür die Autorin nichts kann, aber das Lesevergnügen wurde damit auch nicht verbessert. Leider ist der Schreibstil vergleichbar mit einem Groschenroman. Frau Spielman hat sich hier leider kein bisschen verbessert/ gesteigert.
Die Geschichte an sich ist komplett überladen mit einer Überzahl an Schicksalsschlägen und kaputten Beziehungen. Dazu gehören Scheidung, psychische Krankheiten, Tod, Selbstmord, Verlust etc. Am meisten ist davon natürlich Erika betroffen. Die Anzahl der Schicksalsschläge steht bei mir aber nicht proportional zu dem Mitleid, was man aufbringen sollte. Weniger ist mehr, wäre wirklich besser gewesen. Denn bei der Anzahl an Problemen, die eine Person in dem Roman hat, ist man dann irgendwann auch nicht mehr schockiert, sondern es wird zu Normalität und konnte mich emotional kein bisschen erreichen.
Auch wenn es der Klappentext nicht verrät, dann sei schon mal so viel vorweg genommen, dass sowohl Annie als auch Erika glauben, dass Kristen gar nicht tot ist. Das erschien mir von Anfang an mehr als lächerlich, zumal die beiden auch die Suche nach Kristen überhaupt nicht ernst nehmen. Diesen Aspekt hätte die Autorin gut und gern weg lassen können, denn man hat nicht wirklich das Gefühl, dass beide sich richtig mit dem Tod auseinander setzen (welcher übrigens auch in zwei Seiten abgehandelt worden ist).
Kommen wir zu den ganzen Weisheiten. Das mag ja am Anfang noch ganz nett sein und ich habe auch verstanden, dass sie Sprüche ein Teil ihrer Familie sind und man diese in Form von kleinen Büchern weiter gibt, aber nach immer wehrender Wiederholung waren es für mich am Enden nur noch Phrasen. Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass Erwachsene ein Gespräch miteinander führen (z.B. Erika und ihrer Schwester Kate) und dann ist auf jedes Problem die Antwort so eine Weisheit. Für mich klingt das völlig abgedroschen, auch wenn an den Sprüchen was Wahres dran sein mag. Das ist auch der größte Kritikpunkt, den ich habe. Das Buch ist absolut nicht realitätsnah.
Es gibt auch keine wirklichen Spannungsmomente und es vorn herein klar, wie das Buch ausgehen wird, aber mir ist schnell die Lust daran vergangen zu erfahren, wie die Protagonisten dahin kommen. Was mich besonders gestört hat, sind die beiden Hauptprotagonisten, Annie und Erika. Eigentlich Mutter und Tochter, aber von dem Altersunterschied habe ich nicht viel gemerkt. Beide verhalten völlig naiv und gewollt widersprüchlich. Man schreibt ihnen irgendwelche Eigenschaften zu, von denen sich viele in keiner Situation wirklich zeigen. Besonders Erikas Gefühlsausbrüche sind sowas von theatralisch und überzogen, dass man eigentlich nur schreiend davon laufen möchte. Natürlich ist Erika eine typische amerikanische Business-Frau, die aber eigentlich Sozialarbeiterin war. Also irgendwie kommt mir das auch aus Morgen kommt ein neuer Himmel sehr bekannt vor. Frau Spielman überrascht uns also hier nicht wirklich mit ihrem Einfallsreichtum, sondern eher mit einer Ladung Klischees, nur das es immer die gleichen sind. Erika verliebt sich natürlich auch in einen total gefühlvollen, sympathischen Mann, der sich ihr sofort öffnet….wie nicht anders zu erwarten.
Annie fand ich genauso anstrengend wie ihre Mutter und auch in ihrem Verhalten sehr ähnlich. Sie zeichnet sich zusätzlich noch durch Naivität und pubertärem Verhalten aus, obwohl sie angeblich schon 20 Jahre alt ist. Eigentlich ist sie voller Komplexe, hat nur wenige Freunde und hängt an dem Rockzipfel von ihrer Mutter (wovon man im ganzen Roman aber nichts merkt). Dann geht sie als Au-Pair nach Paris (klischeehafter geht’s auch hier wieder nicht) und wächst dort selbstverständlich über sich hinaus und meistert alle Hürden mit Bravour…was nicht anders zu erwarten war.
Die Idee des Romans wieder zu sich selbst zu finden, mit dem Verlust eines wichtigen Menschen umzugehen und sich wieder darauf zu besinnen, was wirklich wichtig im Leben ist, ist an sich keine schlechte. Dennoch ist die Umsetzung von Frau Spielman einfach nur unterirdisch. Kein Vergleich mit Cecelia Ahern, an die ihre Geschichten häufig erinnern.

FAZIT:
Sowohl sprachlich auch noch inhaltlich ist das Buch mit einem Groschenroman und den anderen Spielman-Romanen vergleichbar. Alle anspruchsvollen Leser sollten davon unbedingt die Finger lassen, sonst erlebt man eine herbe Enttäuschung. Für mich war es das letzte Buch von Frau Spielman. Das Buch bekommt mit viel Augenzudrücken noch zwei Sterne, weil das Cover so schön ist, aber ansonsten ist es für mich eines der schlechtesten Bücher, die ich je gelesen habe.

Ich vergebe 2 von 5 Sternen.