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Veröffentlicht am 02.12.2017

Ich liebe es

Das Rosie-Projekt
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"Das Rosie-Projekt" ist ein besonderes Buch mit einem besonderen Protagonisten. Das erlebt man gleich auf den ersten paar Seiten. Don Tillman ist nicht nur besonders intelligent, sondern auch besonders ...

"Das Rosie-Projekt" ist ein besonderes Buch mit einem besonderen Protagonisten. Das erlebt man gleich auf den ersten paar Seiten. Don Tillman ist nicht nur besonders intelligent, sondern auch besonders komisch. Schnell merkt man, dass dahinter eine "Erkrankung" steckt - das Asperger-Syndrom, eine Form des Autismus. Don ist sich, trotz seiner Intelligenz und seiner Arbeit als Genetiker, nicht bewusst, dass er unter darunter "leidet". Tatsächlich wissen viele Erwachsene nicht, dass sie zu den "Betroffenen" zählen. Wer sich jetzt fragt, warum ich die Wörter Erkrankung, leiden und Betroffenen in Anführungszeichen setze, dem kann ich nahe legen, sich mit den Meinungen der "Aspis" über ihre "Krankheit" vertraut zu machen. Das Asperger-Syndrom wird in der Wissenschaft häufig als eine Abweichung von der Norm angesehen, jedoch ist es fraglich, was diese Norm eigentlich ist und ob "Aspis" nicht vielleicht sogar eine bessere Form unserer Selbst sind. Dies wird ansatzweise auch im Roman thematisiert.

Wer jetzt Angst hat, ein schweres Buch mit einer noch schwierigen Thematik vor sich liegen zu haben, den kann ich beruhigen. Dies ist nicht der Fall. Zwar wird unter anderem das Selbstbild der "Aspis" angerissen, hauptsächlich geht es aber um etwas anders. Allerdings bringen Dons Besonderheiten die ein oder andere äußerst komische Situation zu Stande, die mich während des Lesens zum Lachen brachten. Ich würde noch nicht einmal sagen, dass hier die Liebesgeschichte im Vordergrund steht. Vielmehr ermöglicht dieses Buch die alltägliche Welt mal durch andere Augen zu sehen.

Wie man bisher vielleicht merkt, bin ich von dem Buch sehr angetan und so habe ich auch nichts Großartiges zu bemängeln. Es überzeugt durch seine Komik, seinen logischen Aufbau und die Thematik.

Wie bei allen Hörbüchern möchte ich auch noch ein paar Worte zum Sprecher verlieren. Gesprochen wird die Audiovariante von Robert Stadlober, einigen vielleicht noch als Wuschel aus dem Film "Sonnenallee", als Engel aus "Engel & Joe" oder als Benjamin Lebert aus "Crazy" bekannt. Gott, war ich mit 9 Jahren verliebt in ihn. Sonnenallee kann ich mir bis heute immer wieder seinetwegen ansehen. Doch das tut hier ja nichts zur Sache. Ich finde, das Stadlober sehr gut spricht. Er hat eine sehr angenehme Stimme und sein Sprechtempo ist gut.

Fazit:
Eine tolle Geschichte, die sich egal ob als Buch oder Hörbuch definitiv lohnt. Ich vergebe 5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Leider nicht so gut wie erwartet...

Heute sind wir Freunde
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Darum geht's:

Nell, Leo, Chris, Anton und Valeska sind so verschiedenen wie Tag und Nacht. Da werden sie versehentlich in der Schule eingesperrt. Gar nicht so schlimm, denkt sich Nell, ist sie doch schon ...

Darum geht's:

Nell, Leo, Chris, Anton und Valeska sind so verschiedenen wie Tag und Nacht. Da werden sie versehentlich in der Schule eingesperrt. Gar nicht so schlimm, denkt sich Nell, ist sie doch schon lange in Leo verknallt. Super, findet Chris, ist er doch schon ewig in Nell verknallt. Kein Bock hier den Aufpasser zu spielen, denkt sich Streber Anton. Die haben doch keine Ahnung, wer ich wirklich bin, denkt sich Schulschönheit Valeska. Und Leo? Der ist einfach zu cool für diese Welt. Oder doch nicht? Am nächsten Morgen ist nicht nur ein Liebespaar aus der Nacht hervorgegangen, sondern auch fünf Freunde, die es gestern noch nicht waren, aber heute sind ... und es vielleicht sogar bleiben.


So hat es mir gefallen:

In "Heute sind wir Freunde" erwarten uns fünf ganz unterschiedliche Charaktere, die während eines schweren Sturms versehentlich in der Schule eingesperrt werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten raufen sich die Fünf zusammen und merken, dass sie sich gegenseitig falsch eingeschätzt haben.

Gut gefallen hat mir dabei, dass die Kapitel aus den verschiedenen Sichten erzählt wurden. Es wechselte stets zwischen allen fünf Charakteren, so dass man diese sehr gut kennen lernen konnte. Bis auf Leo fand ich auch alle äußerst sympathisch. Schon nach den ersten Beschreibungen der anderen Vier war ich genervt von ihm und fragte mich stets, wieso Nell so verknallt in ihn ist. Die Kapitel aus seiner Sicht waren stellenweise eine Qual, weil ich merkte, dass er nicht nur so tut, sondern auch wirklich so ist, wie die Anderen ihn beschreiben - angeberisch und total von sich überzeugt. Zugegeben, sein Charakter hat auch ein paar lichte Momente, in denen ich dachte, jetzt wird es besser. Aber letztendlich blieb er mir bis zum Ende am unsympathischsten.

Nell und Chris blieben für mich beide recht farblos. Ich konnte zwar ihre Handlungen und Gedanken (bei Nell, bis auf die Sache mit Leo) nachvollziehen, aber ihre Gefühlswelten waren mir nicht so zugänglich wie die der anderen Drei. Valeskas Kapitel gestalteten sich dadurch nochmal anders, dass sie als das, was sie in ihr Tagebuch schrieb, dargestellt wurden. Dadurch tauchte man bei ihr sehr stark in die Gefühlswelt ein. Ich litt mit ihr bei einigen Dingen, die sie schrieb, denn sie sind auch für mich teilweise typisch. Der für mich stärkste und beste Charakter war allerdings der Streber Anton. Er macht in dieser Nacht eine grandiose Entwicklung durch. Es hat mir richtig Spaß gemacht, das zt lesen.

Die Handlung steht meiner Meinung nach bei diesem Buch gar nicht so stark im Vordergrund, sondern die Charaktere selbst. Spychalski beschreibt zwar, was die Fünf in der Nacht alles in der Schule erleben und machen, aber der Fokus liegt doch stark auf den Gedanken der Protagonisten sowie auf ihren Dialogen.

Diese empfand ich stellenweise jedoch verwirrend und musste sie mehrmals lesen, um mir zu verdeutlichen, wer das denn jetzt gesagt hat. Außerdem sind sie die tragende Kraft des Buches. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir jedoch mehr gewünscht als nur Dialoge. Vielleicht hätte man darüber auch noch ein wenig mehr Tiefgang bei den Figuren erreicht.

Fazit:

"Heute sind wir Freunde" ist ein gutes Buch, dass jedoch nicht an "Bevor die Nacht geht" oder "Ich würde dich so gerne küssen" herankommt. Ich vergebe 3,5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Reingehört und für gut befunden

Kalte Asche
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"Kalte Asche" von Simon Beckett kam dank einer Empfehlung auf meine Ohren. Und wem kann ich wohl mehr trauen, als meinem eigenen Mann? Früher ein totaler Vielleser, liest er heute kaum noch. Wenigstens ...

"Kalte Asche" von Simon Beckett kam dank einer Empfehlung auf meine Ohren. Und wem kann ich wohl mehr trauen, als meinem eigenen Mann? Früher ein totaler Vielleser, liest er heute kaum noch. Wenigstens konnte ich ihn von den Vorzügen der Hörbücher während einer langen Autofahrt überzeugen und so setzte er sich dafür ein, dass wir diesmal etwas hören, dass er aussucht.


Darum geht es:

Allein ihre Asche und ihre Hände und Füße sind übrig geblieben. Als der Rechtsmediziner David Hunter die Überreste der Frau auf der schottischen Insel Runa untersucht, ist er sich sicher dass ihr Tod kein Unfall war. Er will seine Erkenntnisse dem Superintendenten Lewis mitteilen, doch ein Sturm schneidet die raue Insel von der Außenwelt ab. Am nächsten Morgen st der Constable tot, der den Tatort bewachen sollte. Hunter erkennt entsetzt, dass der Mörder auf der Insel ist. Er muss ihn finden, bevor er wieder zuschlägt. Eine atemberaubende Jagd beginnt.

So hat es mir gefallen:

Obwohl ich kein großer Thrillerfan bin, war ich doch begeistert von dem Hörbuch, welches von Johannes Steck gesprochen wird.

Die Geschichte fängt zunächst seicht an, doch bereits nach den ersten Minuten gibt es die Leiche, um die es vorrangig gehen wird. Den Rechtsmediziner David Hunter verschlägt es dabei auf eine raue schottische Insel. Ich bin ein Schottlandfan. Ich habe letzten sogar solange mit meinem Mann diskutiert, bis wir den Schottlandkalender anstatt eines Alpenkalender gekauft haben. Doch nur weil eine Geschichte in Schottland spielt, muss sie noch lange nicht gut sein. Beckett hat meiner Meinung nach jedoch sehr viel Fingerspitzengefühl bewiesen, was die Sprache anbelangt. Seine Beschreibungen spiegeln die Rauheit dieses Fleckchens Erde wieder. Das Lauschen (bestimmt auch das Lesen) war ein absoluter Genuss. Vielleicht ist dieses Bild auch ein romantisch Verklärtes, ähnlich wie dem Bullerbü-Schweden. Mich jedoch hat es überzeugt. Außerdem empfinde ich die Eigenheiten der Nebencharaktere, die auf Runa wohnen, als nachvollziehbar. Es ist eine einsame Insel. Verschrobene Völkchen gibt es auch auf dem Festland in bestimmten Breiten. Ich weiß, wovon ich da rede. Die Kriminalgeschichte an sich empfand ich auch als gut. Hier war aber noch etwas Luft nach oben. Man merkt jedoch, dass Beckett Ahnung vom Thema hat, seine Beschreibungen von Verbranntem und Brennendem ist großartig.

Was mich allerdings ein wenig genervt hat, waren bestimmte Wiederholungen. So wird mehrmals erwähnt, dass bei verbrannten Leichen die Gliedmaßen angezogen sind, da sich durch die Hitze die Sehnen zusammenziehen. Mein Mann meinte, ihm wäre das beim Lesen nicht weiter aufgefallen. Ich habe es beim Hören jedoch deutlich bemerkt.

Ansonsten finde ich die Sprechstimme als sehr angenehm und man kann dem Ganzen wirklich stundenlang zuhören, ohne das es ermüdend wird.

Fazit:

Tolle Geschichte, angenehme Stimme und super Sprache - mit diesen 3 Punkten konnte mich "Kalte Asche" überzeugen. Ich vergebe 4 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.02.2017

Tolle Lesestunden

Trust Again
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Nachdem mir der erste Band schon so gut gefallen hat, bin ich auch vom zweiten total begeistert.

Mit Dawn liefert uns Mona einen absolut liebenswerten und tollen Charakter, den man sich durchaus als ...

Nachdem mir der erste Band schon so gut gefallen hat, bin ich auch vom zweiten total begeistert.

Mit Dawn liefert uns Mona einen absolut liebenswerten und tollen Charakter, den man sich durchaus als Freundin vorstellen kann. Ihr Pendant in diesem Buch bildet Spencer, den ich bereits im ersten Band äußerst heiß fand.
Wie für die Bücher dieses Genres typisch haben beide ein großes Geheimnis, das ihre Liebe verhindert. Ich empfand beide dieses mal als sehr nachvollziehbar und gar nicht mal so abwegig.

Was das Buch für mich besonders macht, sind die erotischen Szenen. Ich bin da ja immer ein wenig skeptisch. Wenn ich einen Erotikroman lese, dann weiß ich worauf ich mich einlasse. In anderen Büchern ist das immer eine schmale Gradwanderung. Mona Kasten meistert dies aber auf grandiose Art und Weise.

Auch sonst empfand ich die Sprache und Wortwahl als sehr angemessen und gut. Einige Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen, so dass sie auch jetzt noch in meinem Kopf umherschwirren.

Alles in allem ist der zweite Band sogar noch einen Ticken besser als der erste Band. Ich war begeistert und hatte tolle Lesestunden. Ich empfehle das Buch nicht nur Liebhabern des Genres.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Handlung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 07.12.2016

Ein Must-Read!

Im Sommer wieder Fahrrad
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"Mütterchens Sofa hatte weiße und rote Streifen." (S. 7)

Bereits mit diesem ersten Satz hatte mich Lea Streisand geködert und ich wusste, dass ich dieses Buch lesen muss. Es ist so locker und leicht geschrieben, ...

"Mütterchens Sofa hatte weiße und rote Streifen." (S. 7)

Bereits mit diesem ersten Satz hatte mich Lea Streisand geködert und ich wusste, dass ich dieses Buch lesen muss. Es ist so locker und leicht geschrieben, dass es trotz des schweren Themas Spaß macht, es zu lesen. Die Verbindung der Geschichten der beiden Frauen geschieht auf eine ganz besondere Art und Weise. Sehr gut gefallen hat mir, dass Ellis Heiden zunächst wie eine unantastbare Gestalt wirkt, die im Laufe des Buches von ihrem Sockel heruntergehoben wird.

Leas Geschichte hingegen hat mich zwar sehr mitgenommen sowie berührt, aber auch an der ein oder anderen Stelle zum Lachen gebracht. Darüberhinaus habe ich bisher in noch keinem Buch etwas Vergleichbares über die Krebserkrankung gefunden. Oftmals wird vor allem auf der emotionalen Ebene gearbeitet, hier natürlich auch, aber die Beschreibungen rund um die Chemotherapie sind so gut, dass man ungefähr nachfühlen kann, wie es einem Krebspatienten dabei geht.

Das Buch zeichnet sich generell durch seinen Schreibstil aus. Es ist so gut beschrieben, wie der jungen Frau der Boden unter den Füßen weggezogen wird, sie sich entschließt zu kämpfen und ihr Kampf sie viel Kraft kostet. Das Leben scheint an ihr vorbei zu ziehen. Dazu im Kontrast stehen die Erzählungen über ihre Oma Ellis Heiden. Diese scheinen nur so vor Lebensfreude und Energie zu strotzen. Diese Abwechslung tut gut. Sie ermöglicht ein Luftholen, ein Erholen.

Fazit

"Im Sommer wieder Fahrrad" ist ein wunderbares Buch, ein Must-Read. Ein Buch das trotz des Themas Lust auf das Leben macht. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.