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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2025

Eher ein leises Buch

Beste Zeiten
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„Beste Zeiten“ von Jenny Mustard hat mich auf eine eher leise Art gepackt. Es geht um eine junge Frau, die nach außen alles im Griff hat, sich aber innerlich ziemlich verloren fühlt. Die Autorin schreibt ...

„Beste Zeiten“ von Jenny Mustard hat mich auf eine eher leise Art gepackt. Es geht um eine junge Frau, die nach außen alles im Griff hat, sich aber innerlich ziemlich verloren fühlt. Die Autorin schreibt schlicht, aber mit einem genauen Blick für das, was unausgesprochen bleibt. Ich mochte, dass nichts übertrieben wird und die Geschichte trotzdem etwas in einem bewegt. Manche Stellen fand ich allerdings etwas langatmig, da hätte es ruhig ein bisschen mehr Tempo geben dürfen.

Trotzdem bleibt das Buch hängen. Man erkennt vieles wieder, vor allem dieses Gefühl, nicht ganz zu wissen, wohin man gehört. Kein Drama, keine großen Gesten, eher ein stilles Nachdenken über das Leben und sich selbst. Für mich ist das kein perfektes, aber ein ehrliches Buch. Ich habe es gern gelesen und gebe vier Sterne für die ruhige, klare Erzählweise.

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Veröffentlicht am 01.10.2025

Zeitgeschichte

Die Frau der Stunde
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Heike Spechts Roman hat mich überrascht, weil sie eine fiktive Politikerin so glaubwürdig in die 70er Jahre setzt. Catharina Cornelius als erste Außenministerin wirkt stark, manchmal verletzlich, und ...


Heike Spechts Roman hat mich überrascht, weil sie eine fiktive Politikerin so glaubwürdig in die 70er Jahre setzt. Catharina Cornelius als erste Außenministerin wirkt stark, manchmal verletzlich, und genau das macht sie nahbar. Besonders gelungen finde ich die Passagen über die Bonner Republik und die politischen Machtspiele. Man bekommt ein Gefühl für die Stimmung dieser Zeit und auch dafür, wie schwer es Frauen hatten, sich Gehör zu verschaffen. Manche Figuren bleiben dagegen etwas blass, was schade ist, weil die Hauptfigur dadurch noch mehr Gewicht tragen muss. An ein paar Stellen hätte ich mir weniger Fokus auf Äußerlichkeiten gewünscht, das hat mich kurz aus dem Lesefluss gebracht. Insgesamt aber ein spannendes Buch, das Politik, Zeitgeschichte und persönliche Geschichten gut verbindet. Für mich sind das vier Sterne.

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Veröffentlicht am 17.09.2025

Beklemmend gut

No Way Home
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T. C. Boyle hat mich mit No Way Home ziemlich überrascht. Eigentlich dachte ich, es geht nur um eine Dreiecksgeschichte, doch die Wüste Nevadas, in der das Ganze spielt, ist fast ein eigener Charakter. ...

T. C. Boyle hat mich mit No Way Home ziemlich überrascht. Eigentlich dachte ich, es geht nur um eine Dreiecksgeschichte, doch die Wüste Nevadas, in der das Ganze spielt, ist fast ein eigener Charakter. Terry, der Arzt, will Abstand, aber Bethany drängt sich in sein Leben – und mit ihr auch die Probleme. Jesse, ihr Ex, verstärkt die Spannung. Boyle beschreibt das alles sehr dicht, manchmal fast beklemmend. Mir gefiel, wie realistisch und gleichzeitig rätselhaft die Figuren wirken: fehlerhaft, widersprüchlich, nie glatt. Manche Stellen ziehen sich ein wenig, vor allem in der Mitte, und Bethany bleibt ziemlich geheimnisvoll, was nicht jeder mögen wird. Trotzdem hat mich die Atmosphäre gepackt, und ich habe das Buch nach dem Lesen nicht so schnell vergessen. Für mich ein intensiver, eigenwilliger Roman, der mehr bietet als bloße Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 02.09.2025

Sehr empfehlenswert

Organisch
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Von Giulia Enders habe ich „ Darm mit Charme „ gelesen – so leicht, witzig und mit vollen überraschenden Einblicken geschrieben . Mit „Organisch „ legt sie nun ein Buch vor, das ruhiger und tiefgründiger ...

Von Giulia Enders habe ich „ Darm mit Charme „ gelesen – so leicht, witzig und mit vollen überraschenden Einblicken geschrieben . Mit „Organisch „ legt sie nun ein Buch vor, das ruhiger und tiefgründiger wirkt, aber genauso fesselnd ist. Schon beim Lesen hatte ich das Gefühl, in jeder Zeile ein kleines Aha-Erlebnis zu finden – wissenschaftlich fundiert, persönlich erzählt und immer mit einer Prise Charme.

Das Schöne: Enders schreibt mit einer Sprache, die Wissen lebendig macht. Organisch ist zwar ein Sachbuch, liest sich aber fast wie gute Literatur – man staunt, schmunzelt, lernt und merkt am Ende: So macht Wissenschaft richtig Spaß.


Beim Lesen entsteht nicht nur Staunen, sondern auch ein leiser Respekt für diese stillen Meisterwerke der Biologie. Am Ende bleibt das Gefühl, den eigenen Körper ein Stück besser zu verstehen – und ihn mit neugierigeren Augen zu betrachten.

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen, an alle die sich gerne mit ihrem Körper auseinandersetzen und ihn verstehen wollen.

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Veröffentlicht am 19.08.2025

Bizarr und mystisch

Schwüre, die wir brechen
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Das Cover ist eindrucksvoll – dunkel, geheimnisvoll und atmosphärisch. Doch der eigentliche Schock liegt im Inneren: Eine Leiche wird entdeckt, grausam inszeniert, versehen mit einem angenähten Krokodilskopf. ...

Das Cover ist eindrucksvoll – dunkel, geheimnisvoll und atmosphärisch. Doch der eigentliche Schock liegt im Inneren: Eine Leiche wird entdeckt, grausam inszeniert, versehen mit einem angenähten Krokodilskopf. Dieses Bild ist ebenso verstörend wie symbolträchtig und verweist auf alte Mythen und ein makabres Spiel mit Identität.

Im Zentrum steht ein komplexer Fall in Malmö, in dem Serienmorde, rätselhafte Zeichen und persönliche Abgründe aufeinandertreffen. Die Ermittler Jon Nordh und Svea Karhuu müssen sich durch ein Netz aus Geheimnissen, alten Schwüren und psychologischen Spannungen bewegen.

Die Kulisse ist meisterhaft gezeichnet, die Sprache klar und atmosphärisch dicht. Besonders gelungen sind die vielschichtigen Figuren, die noch lange nachhallen.

Fazit: Ein fesselnder, kluger Kriminalroman, der mit starken Symbolen wie dem Krokodilskopf überrascht – unbedingt lesenswert!

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