Profilbild von fuddelknuddel

fuddelknuddel

Lesejury Star
offline

fuddelknuddel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit fuddelknuddel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2018

Die Unsterblichen

Undying – Das Vermächtnis
0

"Wisset, dass hinter der Tür sowohl Rettung als auch Verderben auf euch warten."

Amelia und Jules könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie stammt aus Chicago und kämpft seit Jahren ums überleben indem ...

"Wisset, dass hinter der Tür sowohl Rettung als auch Verderben auf euch warten."

Amelia und Jules könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie stammt aus Chicago und kämpft seit Jahren ums überleben indem sie wie viele andere im chaotischen, allmählich in sich zusammenfallenden Amerika plündert und raubt, Jules hingegen ist als Sohn eines berühmten Wissenschaftlers in Oxford aufgewachsen, hat im Gegensatz zu Amelia eine umfassende schulische Laufbahn hinter sich und war stets gut behütet.
Das Einzige, was sie miteinander verbindet, ist die Tatsache, dass sie sich beide auf einer Mission auf dem Planeten Gaia befinden, und auch wenn sie grundverschiedene Ziele haben, auf die Hilfe des anderen angewiesen sind. Im Laufe der Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen Zweckgemeinschaft und Freundschaft, doch können sie einander tatsächlich trauen? Und welche Geheimnisse werden sie auf ihrer Reise enthüllen?

Das erste, was mich bei diesem Buch angesprochen hat, war das Cover. Es wirkt mystisch und die Menschen scheinen in der Schwerelosigkeit zu schweben, was auch zu der „Weltraummission“ passt, die im Klappentext schon beschrieben ist. Mit den leuchtenden Farben definitiv ein Eye-Catcher, der mich im Laden anlocken würde.

Abwechselnd wird die Geschichte aus Amelias und Jules‘ Sicht erzählt, durch die Ich-Perspektive erhält man einen Einblick in ihre Gefühle und Gedanken und kann sich sehr gut in sie hinein versetzen. Mir wurden beide schnell sympathisch, sowohl der nerdige „Wissenschaftsfreak“ als auch die unerschrockene junge Diebin, denn beide wollen auf ihrer Mission im Grunde nichts anderes, als ihren auf der Erde zurückgebliebenen Liebsten zu helfen, und entwickeln dabei (für sie) unerwartete Gefühle füreinander.
Geschrieben ist das Buch in einem lockeren Stil, hier und da Umgangssprache und Slang, wie ein 16-/17-Jähriger junger Mensch reden würde, gespickt mit beidseitigem Sarkasmus. Teilweise fiel es mir etwas schwer, die Beschreibungen der Umgebung, vor allem der Tempel auf Gaia, in meinem Kopf mit Bildern zu verknüpfen, aber ansonsten war das Buch sehr leicht und flüssig zu lesen.

Amelia hatte es bisher nicht leicht im Leben, sie musste hart kämpfen für das was sie hat und ist jetzt auf Gaia, um ihrer kleinen Schwester zu helfen. Hinter schlagfertigen, bissigen Kommentaren und, man kann schon fast sagen, Erfahrung als Verbrecher, versteckt sie, dass sie nicht nur eine toughe, sondern auch eine fürsorgliche Seite hat. Zudem steht sie Jules in Sachen Intelligenz kaum in etwas nach und erweist sich im Laufe ihrer Expedition als hilfreiche Stütze für ihn.
Jules wirkt am Anfang wie ein typische Nerd, unbeholfen in der Wildnis eines fremden Planeten und mit einem riesigen Vorrat an Equipment, der mehr Last ist als er Nutzen hat. „Oxford“ steht ihm quasi auf der Stirn geschrieben, daher entwickelt sich das auch zu seinem Spitznamen. Aber mit der Zeit wird auch er sich der ernsten Lage, in der die beiden sich befinden, bewusst und entwickelt sich zu einem ebensolchen zähen Genossen wie Amelie. Seine Faszination für die Wissenschaft und Archäologie wird gerade in den Tempeln Gaias besonders offensichtlich.

Dieses Buch war genau mein Fall. Eine düstere Zukunft bedroht die Menschheit und die Suche nach einem Ausweg beginnt, das alles gepaart mit einer sich langsam anbahnenden Liebesgeschichte und die Dystopie ist perfekt. Gerade der Weltraum, beziehungsweise ein fremder Planet als Schauplatz, der der Erde in vielen Sachen gar nicht so unähnlich ist, hatte seinen Reiz für mich. Die Beziehung zwischen Jules und Amelia hat sich im richtigen Tempo entwickelt, es wurde zu keiner Zeit zu kitschig oder unrealistisch meiner Meinung nach. Auch dass in diesem Fall mal der Junge den schüchternen, belesenen Part und das Mädchen wiederum den stürmischen, „gesetzwidrigen“ Teil in der Kombination darstellt, finde ich interessant.
Es wird eigentlich nie langweilig in der Geschichte, sondern bleibt konstant spannend durch viele unerwartete kleine Wendungen und Geschehnisse, besonders am Ende überschlagen sich die Ereignisse, sodass man sich schon denken kann, dass es in diesem Teil zu keiner Auflösung mehr kommen wird, sondern dies nur der erste Teil einer Reihe wird, in der Danksagung bestätigen die Autorinnen dies.

Mein Fazit:
Ein faszinierendes Fantasy-Buch, klare Kaufempfehlung!
Die Charaktere habe ich geliebt, der Schauplatz war faszinierend und die Idee hinter der Story ist genial. Das offene Ende verspricht einen zweiten Teil, den ich mir garantiert zulegen werde.

Veröffentlicht am 27.07.2018

412 Millionen Herzschläge voller Neugierde und Einzigartigkeit

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
0

"Unsere beiden Geschichten haben sich eine Weile überlappt, lange genug, dass man sie für ein und dieselbe Geschichte halten konnte. Aber das stimmte nicht." (S. 16)

Die junge Suzanne, kurz Suzy, kürzer ...

"Unsere beiden Geschichten haben sich eine Weile überlappt, lange genug, dass man sie für ein und dieselbe Geschichte halten konnte. Aber das stimmte nicht." (S. 16)

Die junge Suzanne, kurz Suzy, kürzer Su, ist ein wissbegieriges kleines Mädchen. Sie hat sich schon immer dagegen gewehrt, die Dinge einfach so hinzunehmen und deshalb auch stets alles hinterfragt. Sie macht sich Gedanken über Sachen, die andere Leute mit einem Schulterzucken abtun würden, und weiß deshalb für ihr Alter viele, verblüffende Dinge. Ihre beste Freundin Franny har das früher beeindruckt, doch vieles hat sich im Laufe der Zeit verändert, bis Suzy eines Tages erfährt, dass Franny ertrunken sein soll. Suzy versteht das nicht, denn für ihre 12 Jahre war Franny bereits eine beachtlich gute Schwimmerin, und anstatt sich damit abzufinden, sucht das Mädchen nach einer Erklärung, selbst dann noch, als alle anderen bereits darüber hinweg scheinen. Bis sie am Ende feststellt, dass gewisse Dinge nun mal tatsächlich einfach passieren.

Das Buch ist in sieben große Abschnitte unterteilt, ähnlich einem Bericht über eine wissentschaftliche Hypothese oder einer Erörterung, wie die Kinder sie in der Story für den Naturwissenschaftsunterricht schreiben müssen. Jedem Abschnitt geht eine kleine Einleitung voraus, die einen Teil der Gliederung eines solchen Berichts erklärt, beginnend mit der Einleitung, der Formulierung einer Hypothese, dem Aufführen von Fakten, die die eigene Hypothese stützen, usw. Im Grunde genommen wird man also Zeuge, wie Suzys Theorie zum Tod von Franny langsam aber sicher Gestalt annimmt, weiter entwickelt wird und wie sie am Ende ihr Fazit daraus zieht.
Des weiteren wechselt die Zeit von Kapitel zu Kapitel, mal wird die Gegenwart nach Frannys Tod beschrieben, mal die Vergangenheit, angefangen mit dem ersten Treffen der Mädchen, dann die Entwicklung ihrer Beziehung zueinander bis hin zu ihrer letzten Begegnung, alles aus der Sicht von Suzy.

Die Sprache ist sehr einfach gehalten, nicht verwunderlich bei einer 12-Jährigen Protagonistin und Erzählerin, da passt der kindliche Sprachstil sehr gut. Suzy ist ziemlich clever, oft wirkt sie grüblerisch, geistig gleichermaßen zu alt wie zu jung für ihre bisherige Lebenserfahrung. Stets besorgt, aber nie um das, was die anderen von ihr halten, ist sie ein ungewöhnliches Mädchen.
Seit Frannys Tod ist sie stiller geworden und war in sich selbst zurückgezogen, auf der Suche nach Antworten auf Fragen, die sich außer ihr keiner stellt.

Die Geschichte hat mich wirklich berührt. Dass ein so junger Mensch derartige Gedanken und Lasten stumm mit sich herumträgt, regt zum nachdenken an. Doch die Botschaft des Buches ist ebenfalls wichtig: Manchmal passieren Dinge einfach, man kann sie nicht ändern und auch sonst nicht beeinflussen. Man muss sie annehmen und nicht weiter hinterfragen, auch wenn das schwer fällt. Nur so kann man damit abschließen und seinen eigenen Frieden mit einer Sache machen.

Mein Fazit:
Ein zauberhaftes, berührendes Debüt! Eine ungewöhnliche Protagonistin, sympathische und auch lustige Nebencharaktere, eine packende Story mit genialer Idee und großer Botschaft dahinter.
Lesenswert für Groß und Klein, eine klare Empfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 25.07.2018

Do epic, Alter.

Gus
0

„Wie kehrst du wieder zu dem zurück, was du vorher gemacht hast, wenn die Hälfte von dir für immer fort ist?“

Gus ist am Boden. Er hat seine beste Freudin, seine andere Hälfte, seine Seelenverwandte und ...

„Wie kehrst du wieder zu dem zurück, was du vorher gemacht hast, wenn die Hälfte von dir für immer fort ist?“

Gus ist am Boden. Er hat seine beste Freudin, seine andere Hälfte, seine Seelenverwandte und einzige Liebe Kate „Bright Side“ Sedgwick an den Krebs verloren. Seitdem ist er nicht mehr er selbst und flüchtet sich in Alkohol und Drogen, um im Alltag während der Tour mit seiner Band zu funktionieren. Dinge, für die er früher geliebt hat, lassen ihn heute kalt und er steuert sein Leben langsam aber sicher auf einen Abgrund zu. Wird er sich wieder fangen und seine Trauer überwinden? Und das wichtigste: Wird er je wieder eine andere lieben können?

Das Buch ist anfangs noch aus der Sicht von Gus geschrieben, später dann wechselt seine Perspektive sich mit der von Scout, seiner Assistentin, ab. Zwischen den beiden entwickelt sich langsam aber sicher eine zarte Romanze, doch der Weg zum Glück ist für sie beide steinig, denn jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen.
Wie schon beim Vorgänger-Buch „Bright Side“ ist die Sprache in diesem Teil geprägt vom Slang der jungen Leute, jedoch nicht zu übertrieben, was das Ganze sehr authentisch wirken lässt. Ich konnte mich in die Sichtweisen beider Protagonisten sehr gut hineinversetzen und habe stets mit ihnen mitgefiebert und ihre Gefühle nachempfinden können.

Gus fällt nach Kates Tod in ein tiefes Loch. Er ist traurig und wütend und seine Emotionen ließen mich als Leser auch nicht kalt, ich habe mit ihm gelitten. Irgendwie muss er es aus diesem Loch wieder herausschaffen, denn er hat auch berufliche Verpflichtungen, denen er nachkommen muss. Seine Band verlässt sich auf ihn, und auch seine Familie will er nicht entäuschen.
Auch Scout hat es nicht leicht. Sie verbirgt sich am liebsten vor allen Menschen, macht sich sozusagen unsichtbar und hasst es, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihr Äußeres ist die Wurzel ihrer Unsicherheiten, und sie ist Männern gegenüber höchst misstrauisch. Anfangs ist Gus für sie nur ein Rockstar wie alle anderen, der auf Partys, Alkohol, Geld und Frauen aus ist. Doch je besser die beiden sich kennenlernen, desto klarer wird ihnen, dass sie sich mit ihren gegenseitigen Eindrücken voneinander geirrt haben und Stück für Stück fallen ihre Mauern..
Ich liebe beide Hauptcharaktere abgöttisch. Gus war mir schon im ersten Teil sehr symathisch und Scout passt perfekt zu ihm. Sie sind ein Dream Team, auch wenn ihnen das natürlich erst bewusst werden muss.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich für meinen Geschmack genau im richtigen Tempo. Keiner überstürzt etwas und das lässt es realistisch wirken. Im Gegensatz zum ersten Teil ist dieser Folgeband nicht zu schicksalsüberladen, sondern hat ein händelbares Maß an trauriger Dramatik und Liebesromanklischees.
Auch dass viele Charaktere aus „Bright Side“ wieder auftauchen, hat mich sehr gefreut, da alle mit so viel Liebe gestaltet wurden. Für alle Neu-Leser würde ich deshalb empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, das trägt enorm zum besseren Verständnis dieses Teils bei.

Mein Fazit:
Eine definitiv lesenswerte Fortsetzung! Nachdem mir der erste Teil nicht sonderlich gefiel, ist dieser Folgeroman eine unglaublich positive Überraschung. Authentische, liebevoll gestaltete Figuren, traumhafte Schauplätze und eine berührende Geschichte, die ich jederzeit ohne zu zögern weiterempfehlen würde.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Zu viele schuppige, grüne Ärsche und umnachtete Drachen

Gork der Schreckliche
0

"Lass deinen Schnabel keinen Scheck ausstellen, den dein Schwanz nicht einlösen kann."

Gork der Schreckliche ist ein Drache, obendrein auch noch ein Absolvent der WarWings Akademie auf seinem Heimatplaneten. ...

"Lass deinen Schnabel keinen Scheck ausstellen, den dein Schwanz nicht einlösen kann."

Gork der Schreckliche ist ein Drache, obendrein auch noch ein Absolvent der WarWings Akademie auf seinem Heimatplaneten. Jeder Drache muss vor seinem Abschluss eine Drakonette fragen, ob sie seine Königin werden und seine Eier legen möchte. Sagt sie Ja, werden sie gemeinsam einen fremden Planeten erobern und mit ihren Nachkommen bevölkern, sagt sie jedoch Nein, endet der abgewiesene Drache als Sklave.
Leider hat Gork ein Problem.. er ist entgegen seines Nachnamens nicht im entferntesten schrecklich. Sein Wille zur Macht ist gleich dem eines KuschelBären und er wird von seinen Mitdrachen stets "Weichei" genannt, alles in allem gibt es also bessere Voraussetzungen, um die beliebteste Drakonette des Jahrgangs, Runcita, abzuschleppen. Wird Gork seine wahre Liebe und damit seine Königin finden?

Das Cover ist ein ziemlicher Eye-Catcher. Ich mag Drachen und deswegen war es klar, dass dieses Buch für mich ein Must-Read darstellt, gerade wegen seiner etwas anderen Story.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Gork erzählt und umfasst etwa hundert Kapitel, an deren Anfang immer ein kleiner Ausblick darauf verfasst ist, worum es dort geht. Gegen Ende, als das Tempo der Geschichte etwas zunimmt, werden die Kapitel immer kürzer und umfassen teilweise nur noch einzelne Seiten, was einem das Gefühl vermittelt, man käme sehr schnell mit dem Lesen voran.

Mit dem Schreibstil/der Sprache in diesem Buch, bzw. dem Ton in dem Gork erzählt hatte ich stellenweise echt große Probleme. Er redet meistens in einer etwas gehobeneren, gestelzten Art und Weise, aber im nächsten Satz wird dann anschließend jemand als "Hurensohn" bezeichnet. Eine merkwürdige und unpassende Kombination meiner Meinung nach, mit der ich mich nicht anfreunden konnte. Auch die zahlreiche Wiederholungen in der Formulierung, wenn auch bestimmt beabsichtigt, gingen mir spätestens ab der Mitte des Buches tierisch auf den Keks, wenn man das so sagen darf. Ständig wird irgendein schuppiger, grüner Arsch erwähnt und wirklich ALLES und JEDER, Gork selbst eingeschlossen, wird wieder und wieder in allen möglichen Situationen von ihm als "umnachtet" bezeichnet (Wenn ein Hörbuch zu diesem Buch rausbebracht wird, lässt sich das sicher hervorragend als Trinkspiel zu diesem Wort umfunktionieren). Also diese Mischung aus "von-oben-herab" reden und derber Sprache war definitiv nicht meins, leider.
Zudem kommt noch, dass die Geschichte sich gerade am Anfang extrem zieht, da Gork beim Erzählen andauernd abschweift.

Ein weiterer Aspekt, mit dem ich nicht mithalten konnte, waren die zahlreichen Technologien, die in der WarWings Akademie den Alltag bestimmen. Diese Drachen sind technisch sehr versiert, wenn ich auch einiges nicht nachvollziehen konnte, das mag dann an mir liegen.
Die gefühlt tausend Statuswerte, die den Willen-zur-Macht-Rang eines Drachen bestimmen, wie die "Mannziehungskraft" fand ich aber extrem witzig und eine gute Idee.
Bei Gork sind all diese Werte verglichen mit denen der Restlichen seines Jahrgangs extrem niedrig, er ist also das Paradebeispiel für einen knuddeligen, tapsigen Drachen. Ich habe ihn mir immer wie "Elliot, das Schmunzelmonster" vorgestellt. Entsprechend hat der junge Drache es nie leicht im Leben gehabt. Dennoch ließ er sich nie unterkriegen und das ist es, was ihn mir doch etwas sympathisch gemacht hat. Zwischen den Drachen gibt es oft Kämpfe, die nicht selten mit dem Tod enden, das Buch hat also einen gewissen Brutalitätsfaktor.

Obwohl ich wie bereits erwähnt meine Probleme mit der umnachteten Ausdruckweise hatte, ließ sich das Buch erstaunlich flüssig lesen, auch wenn es erst im späteren Verlauf Fahrt aufnahm. Ich musste mich nicht zum lesen überreden, wollte sogar wissen, wie es weitergeht. Allerdings habe ich gegen Ende etwas den Überblick die Geschehnisse verloren und war an einer Stelle sogar komplett verwirrt, wie nun diese Wendung zustande kam, die ich weder erwartet hatte, noch mir logisch erklären konnte. Das war aber bei mir vielleicht ein Fall von "Nicht gründlich genug gelesen".

Mein Fazit:
Die Grundidee hinter dem Buch mit der EierLege (Ja, das wird im Buch so geschrieben) der Drachen, der Eroberung neuer Planeten, Gorks Suche nach seiner Königin, etc. finde ich ehrlich großartig und erfrischend anders. Nur leider, leider muss ich sagen, dass mich die Geschichte so gar nicht berührt hat. Es war zu viel daran, was mich während des Lesens genervt hat, wenngleich ich mit selbigem auch nicht aufhören konnte, als ich erstmal begonnen hatte. Zu oft habe ich innerlich die Augen verdreht, wenn wieder ein Einschub von Vergangenem in die eigentliche Geschichte kam, oder ich zum 50. Mal "umnachtet" las.

Zusammenfassend: Tolle Idee, schwache Umsetzung.
Drachenfans, lest am besten erstmal die Leseprobe und überlegt euch dann gut, ob ihr mit dem Stil 400 Seiten lang klarkommt!
Denn wenn nicht, ergeht es euch vielleicht wie mir.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Lieber A oder doch eher B?

Wenn die Sterne Schleier tragen
0

" 'Ich hoffe, du wirst dich bei uns wohlfühlen.' Sie lächelte, aber irgendetwas in ihrem Blick ließ mich eine Gänsehaut bekommen."

Als 18-Jährige sollte man sich eigentlich noch keine Gedanken über eine ...

" 'Ich hoffe, du wirst dich bei uns wohlfühlen.' Sie lächelte, aber irgendetwas in ihrem Blick ließ mich eine Gänsehaut bekommen."

Als 18-Jährige sollte man sich eigentlich noch keine Gedanken über eine bevorstehende Hochzeit machen müssen, anders jedoch Cecilia. Sie soll den Kronprinzen von Europa heiraten, Noran, den sie zu allem Überfluss nicht mal kennt. Mit einem Fremden den Bund der Ehe einzugehen - ein absolutes No-Go. Doch je besser sich die beiden kennenlernen, desto mehr bröckelt Cecilias Widerstand. Wäre da nur nicht Elias, der jüngere Bruder von Noran, der Cecilia zugleich auf die Palme bringt, aber auch irgendwie anzieht. Und geht im Palast wirklich alles mit rechten Dingen zu? Was erwartet man wirklich von der zukünftigen Königin und wer steht auf ihrer Seite?

Das Buch beginnt mit einem Prolog, geschrieben aus der Sicht eines der beiden Jungen. Wessen Sicht, wird nicht klar, aber derjenige scheint sehr angetan von Cecilia.
Im weiteren Verlauf erzählt Cecilia die Geschichte, die Sprache ist sehr einfach, wodurch diese Erzählweise sie teilweise jünger wirken lässt als 18. Aber das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, man kann es an einem Nachmittag beenden.

Cecilia ist in gut behüteten Verhältnissen aufgewachsen. Sie wirkt zwar nicht sonderlich verwöhnt, allerdings noch etwas unbeholfen und unreif für ihr Alter. Das Hauptaugenmerk liegt oft auf der Vielzahl an Kleidern, die ihr im Palast zur Verfügung stehen und gelegentlich lässt ein ausgewachsener Trotzanfall sie eher wie 15 wirken als 18, sodass sie und ihre jüngere Schwester sich eigentlich ziemlich ähneln.
Noran und Elias sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Noran ist der Ältere, höflichere von beiden, sehr charmant, zurückhaltend und zuvorkommend. Elias hingegen ist frech und spitzbübisch, hat immer einen Spruch auf den Lippen und zudem den Ruf, den Mädchen reihenweise das Herz zu brechen. Mich stört an dieser Kombination, dass Elias, der quasi die verbotene Versuchung für Cecilia darstellt, der jüngere Bruder ist. Irgendwie fühlte es sich beim Lesen komisch an, dass der Herzensbrecher, der die Frau seines Bruders begehrt, ausgerechnet jünger sein soll, für mich hätte es besser gepasst, wäre der Verwegene auch gleichzeitig der Ältere gewesen, und Cecilia hätte sich dann zwischen all den Provokationen seinerseits zum vernünftigen Jüngeren geflüchtet. Aber mit der Zeit habe ich mich an die Kombination gewöhnt.

Neben der Dreiecksbeziehung und dem Gefühlschaos a la Möchte-ich-nun-diesen-oder-doch-eher-jenen? sind im Palast auch noch einige krumme Dinge am laufen. Wirklich spannend wird es leider erst kurz vor Ende des Buches, davor plätschert die Geschichte manchmal zu sehr an der Oberfläche vor sich hin, Kleider hier und Regeln dort. Aber im Großen und Ganzen hat mich das nicht gestört, da ich die Idee wirklich gut fand. Auch die Bedienung von Klischees wie das Stehen zwischen zwei Jungs/Männern empfand ich nicht als schlimm, ich bin immer für sowas zu haben.

Mein Fazit:
Eine (wenn auch nicht ganz neue) schöne Idee, gut umgesetzt mit leichten Schwachstellen hier und da. Aber für mich dennoch ein empfehlenswerter, königlicher Roman, der sicher bei vielen Mädels auf Begeisterung trifft!