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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2022

Schnell Band 4, bitte

Die Erben der Animox 3. Der Kampf des Elefanten
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Die Erben der Animox gehen in eine neue Runde. Band drei war zwar spannend, nervenaufreibend und erneut fantastisch geschrieben, allerdings muss ich direkt gestehen, dass der zweite Band mir einen kleinen ...

Die Erben der Animox gehen in eine neue Runde. Band drei war zwar spannend, nervenaufreibend und erneut fantastisch geschrieben, allerdings muss ich direkt gestehen, dass der zweite Band mir einen kleinen Tick besser gefallen hat.

Die Reise von Simon und seiner Truppe geht dort weiter, wo sie im vorigen Band aufgehört hat. Dadurch hat man einen guten Anschluss an das Geschehen und kann direkt wieder eintauchen. Ich hatte auch in diesem Buch wieder viel Spaß dabei, neue Figuren kennenzulernen, ebenso wie das afrikanische Setting. Das Rätseln, wer zu den Guten und zu den Bösen gehört, wer welche Intrigen spinnen könnte, wer es ernst meint und wer Hinterhältiges plant, gefiel mir unheimlich gut. Allerdings fühlte ich mich in Australien noch ein wenig wohler.

Was ich auch super fand, ist, dass die Lesenden-Figuren-Beziehung sich stets weiter intensiviert. Ich habe mit Simon (und auch Nolan) jederzeit enorm mitgefiebert, habe mit ihm gegrübelt, habe seine Gefühle als meine wahrgenommen. Einfach herrlich geschrieben! Und auch dass Nolan weiterhin so mysteriös bleibt und man über seine Motive nur rätseln kann, finde ich interessant.

Nachdem in diesem Buch so viele Fragen aufgeworfen wurden, kann ich es kaum erwarten, in den vierten Band der Reihe einzutauchen!
Für mich ist auch dieses Buch wieder 5 von 5 Sternen wert, selbst wenn es ein wenig schwächer war als der Vorgänger.

Veröffentlicht am 29.06.2022

Liebe, Liebe, Liebe

Royal Blue
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Royal Blue war eine dieser Geschichten, bei denen ich im Vorfeld nie geahnt hätte, dass sie mich so sehr einnehmen würde. Ich habe mir ein nettes Hörerlebnis erhofft, eine süße Love Story gepaart mit ein ...

Royal Blue war eine dieser Geschichten, bei denen ich im Vorfeld nie geahnt hätte, dass sie mich so sehr einnehmen würde. Ich habe mir ein nettes Hörerlebnis erhofft, eine süße Love Story gepaart mit ein bisschen royalem Drama. Bekommen habe ich Emotionen pur, so viele wichtige Statements, einzigartige Figuren, einen fesselnden Plot und ganz große Liebe.

In Royal Blue treffen ein Thronfolger und ein Präsidentinnenensohn aufeinander. Allein schon diese verrückte Kombi fand ich großartig, auch wenn man natürlich die Authentizität dahinter anzweifeln könnte. Ich habe mich keine Sekunde an diesem fiktiven und die Staatsoberhäupter betreffend nicht ganz der aktuellen Lage entsprechenden Szenario gestört, im Gegenteil, denn ich habe in letzter Zeit gemerkt, dass jugendliche Royal-Romance mir extrem liegt, je cleverer konstruiert, desto besser.

Neben den beiden Hauptfiguren Alex und Henry gibt es auch noch zahlreiche Nebencharaktere, die ich reihenweise ins Herz geschlossen habe. Henrys Familie mag nicht immer das Gelbe vom Ei sein, aber dafür habe ich die Freundesclique der beiden inklusive Geschwistern sofort abgöttisch geliebt. Das Zusammenspiel der Jugendlichen sprüht nur so vor positiver Energie, vor Power, vor Abenteuerlust und Zusammenhalt, vor Tatendrang und dem Willen, etwas zum Besseren zu verändern.

Der Sprecher hat einen wunderbaren Job gemacht. Ich konnte ihm Stunde um Stunde zuhören und bin nie abgeschweift, er hat die beiden Protagonisten einfach herrlich verkörpert, ihnen Leben eingehaucht, mich mit ihnen mitfiebern lassen.

Dieses Hörbuch war einfach ganz große Klasse, ich habe alles daran geliebt! Und nun freue ich mich auf weitere Bücher der Autorin, die werde ich mir nämlich mit Sicherheit nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 28.06.2022

Tolle Graphic Novel!

City of Dragons (Band 1) - Der Sturm erwacht
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City of Dragons ist meine erste Print-Graphic-Novel. Zuvor kannte ich nur Heartstopper, was ich allerdings als E-Book gelesen hatte und auch schon kannte in Form der Serie, weshalb ich vermutlich nicht ...

City of Dragons ist meine erste Print-Graphic-Novel. Zuvor kannte ich nur Heartstopper, was ich allerdings als E-Book gelesen hatte und auch schon kannte in Form der Serie, weshalb ich vermutlich nicht mehr allzu genau gelesen habe. Dieses Buch jedenfalls stellte mich anfangs noch ordentlich auf die Probe, was eigentlich für eine Erwachsene, die ein Kinderbuch liest, ganz schön peinlich ist. Aber ich schiebe es auf die fehlende Gewöhnung.

Für mich war es nämlich unheimlich ungewohnt, dass die Bilder nicht nur nettes Beiwerk sind, sondern ein essentieller Teil der Geschichte. Oft musste ich mir die Seiten mehrmals angucken, einmal für den Text, einmal für die Bilder, weil meine Augen immer zu schnell weiter wollten, ich aber nicht mal einen Teil der Story erfasst hatte. Nach den ersten 20-30 Seiten hatte ich jedoch gut reingefunden und konnte die Art der Erzählung immer mehr genießen. Den Zeichenstil konnte ich sehr gut leiden, beste Voraussetzungen also.

Es gibt immer wieder Begriffe, die in Fußnoten übersetzt wurden, was ich persönlich eine sehr gute Sache fand. Oft werden solche Dinge in ein Glossar am Ende des Buches überschrieben, was die Blätterei sehr umständlich gestaltet und das Leseerlebnis negativ beeinträchtigt. Von den Fußnoten jedoch bin ich ein Fan, muss ich sagen, das darf gern öfter so gelöst werden.

Die Geschichte kommt super rüber. Ich hatte im Vorfeld die Bedenken, es käme vielleicht nicht alles so beim Leser an, wie es sollte, die Gedanken oder Emotionen der Figuren zum Beispiel. Und ja, eine gewisse Distanz zu den Protagonisten war zwar für mich da, aber dafür hat das Erlebnis fürs Auge das deutlich wett gemacht. Ich fand die Konstellation an Charakteren super, die kleine Truppe, mit der die Hauptfigur Grace sich umgibt, gefiel mir echt gut. Sie ergänzen sich fantastisch und man spürt, wie sie im Laufe der Geschichte immer mehr zusammenwachsen.

Auch die magische, fantasievolle Komponente fand ich gut ausgearbeitet. Alles wird mit Hintergründen gefüttert, die man sich langsam über die Geschichte hinweg erschließt, es entstehen schließlich alle Zusammenhänge und Motive der Handlung, die ein oder andere Überraschung wird auch bereitgehalten. Der Spannungsbogen zieht sich kontinuierlich durch das ganze Buch und entlädt sich am Ende in einem rasanten Finale. Richtig vollendet ist die Handlung zwar aufs große Ganze gesehen noch nicht, aber für den Moment reicht es für einen vorläufigen und zufriedenstellenden Abschluss ohne Cliffhanger, was ich immer sehr begrüße.

Mein Fazit:
Ich bin sehr happy mit meiner ersten „echten“ Graphic Novel Erfahrung. Die Geschichte war spannend, hielt tolle Figuren bereit und ich liebe den Zeichenstil. Ich habe nichts Großes auszusetzen und vergebe daher 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.06.2022

Die Welt braucht dieses Buch

Queergestreift
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Queergestreift ist eines dieser Bücher, was die Welt schon vor Jahren hätte gebrauchen können. Ich würde mich selbst als offen und tolerant beschreiben, aber egal für wie aufgeklärt ich mich halte, ich ...

Queergestreift ist eines dieser Bücher, was die Welt schon vor Jahren hätte gebrauchen können. Ich würde mich selbst als offen und tolerant beschreiben, aber egal für wie aufgeklärt ich mich halte, ich weiß, dass ich nicht alles über die queere Community weiß. Ich habe manchmal Schwierigkeiten mit Begrifflichkeiten, bin unsicher, wie ich etwas am besten ausdrücken kann, und genau hier greift Queergestreift den Lesenden unter die Arme. Man wird langsam und verständlich in alle Buchstaben des queeren Alphabets, LGBTIQA+, eingeführt, doch dieses Buch bietet noch viel mehr als bloße Erklärungen.

Die Schreibenden haben es unheimlich gut drauf, den richtigen Ton zu treffen. Sie erklären in moderner Sprache, sind belehrend, wenn es notwendig ist, sind streng, wenn es wichtige Aspekte zu verinnerlichen gibt, aber auch einfühlsam und bestärkend. Man fühlt sich behutsam an der Hand genommen und durch die Seiten geführt, wirklich gut gelungen.
Neben beschreibenden Texten gibt es allerhand zu entdecken. Illustrationen, Info-Kästen, kleine „Lexikoneinträge“ zur Erläuterung von Begrifflichkeiten, Interviews mit Mitgliedern der queeren Community, persönliche Erfahrungsberichte, Angebote zu LGBTQIA+-Treffen, wichtigen Daten, und, und, und.

Dieses Buch bietet eine riesige Vielfalt an Informationen und ich habe viel Neues lernen können. Wesentlich mehr, als ich gedacht hatte, anscheinend war ich nicht annähernd so gut informiert, wie ich hoffte. Aber andererseits freue ich mich auch unheimlich, weil ich nun das Gefühl habe, noch besser auf andere eingehen zu können. Besonders die Checklisten für Allys fand ich eine großartige Sache, an der ich mich zukünftig orientieren möchte.

Queergestreift gehört auf den Buchmarkt und in die heimischen Regale wie die Farbe gelb in den Regenbogen. Ohne fehlt einfach etwas.

Veröffentlicht am 24.06.2022

Eltern und Geschwister im Fokus

Wie lange dauert Traurigsein?
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Wie lange dauert Traurigsein? Das ist eine Frage, die sich wahrscheinlich alle, die schon mal einen Verlust erlitten haben, stellen werden, mich eingeschlossen. Besonders für Kinder, die bereits in jungen ...

Wie lange dauert Traurigsein? Das ist eine Frage, die sich wahrscheinlich alle, die schon mal einen Verlust erlitten haben, stellen werden, mich eingeschlossen. Besonders für Kinder, die bereits in jungen Jahren geliebte Personen an den Tod verlieren, ist es schwer, damit umzugehen, und genau hier greift das Buch von Maria Farm.

In verschiedenen Abschnitten wird aufgeschlüsselt, was Trauer eigentlich ist, was der Tod eigentlich ist, wie genau Trauer funktioniert, wie und wann es besser wird, und was man tun kann, wenn es nicht besser werden sollte.
Kindgerecht und die Lesenden immer wieder adressierend arbeitet die Autorin sich langsam durch diese Themen und dabei steht stets im Fokus, dass den Kindern vermittelt wird, ihre Gefühle seien richtig und nachvollziehbar. Es wird wieder und wieder betont, wie du dich fühlst, ist okay. Du darfst dich so fühlen, das ist ganz normal. Das fand ich einen der wichtigsten Aspekte des Buches, dass den Lesenden vermittelt wird, sie sind erstens nicht allein und zweitens ganz normal.

Dann mochte ich, dass zur Stützung des Textes viel mit dem Layout und Illustrationen gespielt wurde. Das verleiht dem Buch wesentlich mehr Lebendigkeit als nur ein stumpfer Fließtext und hat dafür gesorgt, dass ich auch mal ein paar Seiten mehr gelesen habe, als eigentlich geplant war. Anschauliche Metaphern und Bildnisse komplettieren den perfekt für Kinder geeigneten Stil. Aber nicht nur die Jüngeren, auch Eltern können hier noch was lernen, sei es entweder über den besseren Umgang mit der Trauer des Kindes, oder sogar über die eigene.

Was mich trotz all dieser schönen, positiven Aspekte leider massiv gestört hat, war, dass, obwohl das Buch in Titel und Klappentext als allgemein vermarktet wird, hier sehr stark auf den Tod von Eltern und Geschwistern gepocht wird. Immer wieder wird dem Kind gesagt „Wenn deine Mutter oder dein Vater..“, „Wenn deine Geschwister..“, und das fand ich unschön gelöst.
Mit Sicherheit ist der Tod eines so direkten Familienmitgliedes stark traumatisierend für ein Kind. Aber rein von der natürlichen Gegebenheit her wäre es wahrscheinlicher, dass ein Kind zuerst einen Großelternteil verliert, und das wird hier zwei-, vielleicht dreimal erwähnt. Es wird nie direkt Bezug auf einem solchen Todesfall genommen, und das finde ich zum einen aus emotionalen, ganz persönlichen Gründen schade, aber auch, weil ich annahm, dies sei eine übergreifende „Traueranleitung“, ohne so spezielle Bezugnahmen.

Meiner Meinung (und Erwartung) nach, hätte man entweder allgemeiner formulieren oder aber mehr Fälle bearbeiten sollen, wobei letzteres beinahe unmöglich ist. Jede*r hat andere Beziehungen, manche stehen vielleicht engen Freunden viel näher als einem Elternteil, manche einer Tante siebten Grades näher als der eigenen Schwester, überspitzt gesagt.

Ebenso wie mit den Verstorbenen verhält es sich mit den Todesfällen. Es werden viele Arten von Tod thematisiert, doch ich habe mich in dieser Auflistung nicht wiedergefunden. Gerade spezielle Fälle wie Suizid sind hier gut und richtig aufgehoben, für Kinder sicherlich sehr schwer zu verstehen und zu verarbeiten. Aber einen überraschenden, schnellen Tod, der nicht mit Gewalt oder Unfällen zu tun hat, sondern vielleicht einem Herzinfarkt oder einer anderen gesundheitlichen Ursache, sucht man hier vergeblich. Das vermittelte mir ein wenig das Bild, wenn jemand nicht umgebracht wird oder Teil eines Unfalls ist, bleibt nur noch das Dahinsiechen im Krankenhaus. Auch hier bin ich wahrscheinlich zu persönlich unterwegs, aber damit müsst ihr jetzt bitte einfach mal leben.

Alles in allem ist das Buch sicherlich wichtig und hilfreich, schließlich funktionieren Trauer und deren Verarbeitung in ihren Grundzügen immer ähnlich. Aber ich finde die ständige, spezielle Bezugnahme auf den Tod von Eltern und Geschwistern einfach nicht gut. Meiner Meinung nach hätte man dann die Zielgruppe genauer formulieren können und sollen.