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Veröffentlicht am 08.07.2022

Gelungener Auftakt einer Bad Gasteiner Krimireihe

Bitterwasser
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Bitterwasser

Bereits der Anfang des Buches zieht den Leser in seinen Bann – Carolin Halbach, die neue Bibliotheksleiterin von Bad Gastein, kommt in diesem besonderen Ort an und wir dürfen an ihren Eindrücken ...

Bitterwasser

Bereits der Anfang des Buches zieht den Leser in seinen Bann – Carolin Halbach, die neue Bibliotheksleiterin von Bad Gastein, kommt in diesem besonderen Ort an und wir dürfen an ihren Eindrücken teilhaben. Dadurch lernen wir schnell sowohl Hauptakteurin als auch Schauplatz und Nebenfiguren kennen. Eine gelungene Ouvertüre vor einer beeindruckenden Kulisse. Da es sich bei Bitterwasser um einen Krimi handelt, gibt es bald ein Opfer, und das ausgerechnet bei der Eröffnung des neuen Kulturzentrums mit Bibliothek. Da Carolin Halbach nebenbei auch noch Krimifan ist, zieht sie schnell ihre eigenen Schlüsse und geht diesen auf ihre Weise nach.

Geschickt präsentiert die Autorin mehrere Verdächtige und Motive und fügt auch Nebenhandlungen wie die Fertigstellung des Theatersaales oder Carolins Fahrten mit dem neuen E-Bike spannend in die Geschichte ein. Die Figuren sind – wie von der Autorin gewohnt – entweder liebenswert und schnell vertraut oder von Anfang an unsympathisch. Aus welchem der beiden Lager die Mordanschläge kommen, sollte jeder Leser selbst herausfinden. Der Weg dahin führt durch einen vergnüglichen, spannenden und dennoch fast unblutigen Krimi, wenn man Platz- und Schürfwunden nicht mitzählt.

Zwei Dinge bedauerte ich am Ende des Buches: 1. Dass ich noch nie in Bad Gastein war. Der Ort muss wirklich schön und außergewöhnlich sein. 2. Dass es das Kulturzentrum nur in der Fantasie der Autorin gibt. In der realen Welt steht das Bad Gasteiner Kongresshaus seit Jahren ungenutzt leer.

Mir hat dieser Auftakt einer neuen Krimireihe um die Bibliothekarin Carolin Halbach sehr gut gefallen. Auch die Entwicklung der Hauptakteurin von mutig, aufgeregt, gespannt am Anfang über neugierig, entdeckerfreudig bis zu angekommen, vertraut mit Menschen und Umgebung erinnert mich an eigene Ortswechsel. Ich freue mich auf den nächsten Bad Gastein Krimi von Karina Ewald.

Fazit: Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe. 5*****

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Veröffentlicht am 24.06.2022

Ein Krimi wie Urlaub in der Provence

Lavendel-Grab
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In „Lavendelgrab“ von Carine Bernard begegnen wir den bereits bekannten Protagonisten aus den drei vorangegangen Lavendel-Krimis wieder – „Lavendel-Tod“, „Lavendel-Gift“ und „Lavendel-Fluch“. Man kann ...

In „Lavendelgrab“ von Carine Bernard begegnen wir den bereits bekannten Protagonisten aus den drei vorangegangen Lavendel-Krimis wieder – „Lavendel-Tod“, „Lavendel-Gift“ und „Lavendel-Fluch“. Man kann diese atmosphärischen Cosy-Krimis, die uns in die Provence entführen, einzeln lesen, verpasste dann allerdings den Fortgang der privaten Geschichte im Hintergrund.

Lilou Braque, Kommissarsanwärterin, hätte ihr Praktikum zu gern im pulsierenden Paris verbracht. Stattdessen schickte man sie in das beschauliche Provence-Städtchen Carpentras. Hier wurde sie bereits in mehrere Mordermittlungen hineingezogen, verliebte sich in Simon, der inzwischen kurz vor der Eröffnung seines Restaurants steht, und gewann das Städtchen und seine Bewohner lieb. So bedauert Lilou, dass der aktuelle Vermisstenfall wohl ihr letzter sein wird. Denn nach Beendigung des Praktikums ist für sie endlich die einst gewünschte Stelle in Paris frei.

Doch zunächst konzentriert sich die junge Ermittlerin auf die Suche nach einem Bibliothekar, der von seiner Kollegin als vermisst gemeldet wurde, weil er nach seinem vierwöchigen Urlaub nicht wieder bei der Arbeit erschien. Dieses Verhalten passt nicht zu dem sonst pflichtbewussten jungen Mann. Auch wenn die Polizei den Fall zunächst nicht sonderlich ernst nimmt, stößt Lilou auf weitere Ungereimtheiten. Und dann ist da noch dieses in Geheimschrift verfasste mittelalterliche Buch, an dessen Übersetzung der Bibliothekar gearbeitet hat. Es führt Lilou zur Ruine eines Hauses, auf dem ein Fluch liegen soll ...

Wie bei den anderen Krimis von Carine Bernard gefällt mir auch hier die Leichtigkeit der Erzählung. Es ist zwar ein Krimi, aber er fühlt sich an wie Urlaub in der Provence. Wieder lockt die Autorin mit kulinarischen Genüssen und dem passenden Wein zum Essen. Die Figuren sind allesamt interessant und unverwechselbar, selbst die Nebendarsteller. Auch die Hauptprotagonisten haben ihre hellen und dunklen Seiten, z.B. kracht es einmal so richtig zwischen Lilou und Simon, obwohl der Anlass banal ist. Umso spannender bleibt die Frage, wie es mit den beiden weitergehen wird, wenn Lilous Praktikum beendet sein wird. Das erfahren wir, wie die Auflösung des Falles, am Ende des Buchs.

Vielen Dank für diese angenehme und spannende Unterhaltung. Ich freue mich jetzt schon auf Lilous nächsten Fall. 5*****

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Spannender Krimi-Urlaub in Südfrankreich

Lavendel-Fluch
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„Lavendel-Fluch“ von Carine Bernard ist der dritte Teil der Cosy-Crimi-Reihe um die angehende Kriminalkommissarin Lilou Braque. Gegen ihren Wunsch absolviert Lilou ihr letztes großes Praktikum nicht in ...

„Lavendel-Fluch“ von Carine Bernard ist der dritte Teil der Cosy-Crimi-Reihe um die angehende Kriminalkommissarin Lilou Braque. Gegen ihren Wunsch absolviert Lilou ihr letztes großes Praktikum nicht in Paris, sondern in der südfranzösischen Kleinstadt Carpentras. In den ersten beiden Teilen wurde Lilou bereits mit Mordfällen konfrontiert und erwarb sich bei deren Aufklärung den Respekt ihres Vorgesetzten Demoireau. Jetzt liegt ein Mann in einem Weinberg, der mit einer Schrotflinte erschossen wurde, und Lilous Nachbarin und Freundin findet in einem alten Schreibtisch einen Kaufvertrag von 1933 für ein Chateau, das es unter diesem Namen gar nicht gibt. Es dauert nicht lange, und Lilou ahnt einen Zusammenhang ...

Wie schon in den vorangegangen Lavendelkrimis, nimmt uns die Autorin mit auf die Reise nach Südfrankreich. Sie beschreibt die Atmosphäre so anschaulich, dass man selbst glaubt, die Zikaden zu hören, die Pinien zu riechen und die heiße Mittagssonne auf der Haut zu spüren. Kleiner Tipp: Carine Bernards Bücher sollte man niemals hungrig lesen, denn es wird regelmäßig sehr lecker gekocht und gegessen.
Bei diesem Buch gefiel mir besonders, dass ein dunkles Kapitel der Vergangenheit geschickt mit eingebaut wurde. Wir sehen, welch weitreichende Folgen die Ereignisse von damals hatten, und dass selbst Menschen, die damals noch Kinder waren, sich ihr Leben lang schuldig fühlten.

Das Buch ist gut verständlich in wohlformulierten Sätzen geschrieben. Es wird viel agiert und geredet, und dadurch wirken die Figuren lebendig. Die Charaktere sind wieder sehr klar gezeichnet. Es gibt die Einen, die man auf Anhieb mag und die Anderen, für die sich immer mehr Gründe finden, sie nicht zu mögen. Aber nicht jeder Unsympath ist ein Mörder ...

Lilous Privatleben befindet sich an einem spannenden Punkt, da sie auf die Mitteilung wartet, wo sie nach Ende ihres Praktikums als Commissaire der Police national eingesetzt werden wird. Aus ihrem ursprünglichen Wunschort Paris ist längst Carpentras geworden.

Alles in allem habe ich mich wieder bestens unterhalten gefühlt. Dieses Buch zu lesen, war wie ein kleiner Urlaub in Südfrankreich. Danke dafür, Carine Bernard!

Fazit: Ein unblutiger, spannender Krimi-Urlaub in Südfrankreich. 5*****

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Spannender, lesenswerter und ungewöhnlicher Thriller

Der Bewohner
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„Der Bewohner“ klingt harmlos und ist doch in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnliches Buch. Erzählt wird aus Sicht des Serienkillers Thomas Brogan. Der 25-Jährige hat schon mehrere Menschen umgebracht, ...

„Der Bewohner“ klingt harmlos und ist doch in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnliches Buch. Erzählt wird aus Sicht des Serienkillers Thomas Brogan. Der 25-Jährige hat schon mehrere Menschen umgebracht, immer Paare, die er vor ihrem Tod mit grausamen Spielen gequält hat. Ich war froh, dass diese nicht, wie in anderen Thrillern, „genüsslich“ und detailreich beschrieben wurden, sondern eher am Rande Erwähnung fanden. Brogan flieht vor der Polizei, entkommt nur knapp und versteckt sic hin einem leerstehenden Endreihenhaus. Als er feststellt, dass die Dachböden der Häuser miteinander verbunden sind, vertreibt er sich die Zeit damit, die in den anderen Häusern lebenden Menschen zu beobachten.

Brogan ist ständig in Zwiesprache mit sich selbst. Zwei Stimmen sind in ihm, die nicht immer einer Meinung sind. Das ist ein Punkt, der dieser Geschichte Spannung verleiht. Viel wesentlicher aber ist, dass der Autor David Jackson es geschafft hat, in mir widerstreitende Gefühle zu wecken. Zum einen hoffte ich beim Lesen, dass der Mörder Brogan gefasst wird, bevor er jemanden der Reihenhausbewohner tötet. Zum Anderen aber fühlte ich mich auf seiner Seite, wünschte ihm, zu entkommen. Wie hat der Autor das geschafft? Brogan zeigt Ansätze von Emotionen, besonders der alten Elsie gegenüber. Im Laufe der Handlung erfahren wir mehr über seine Kindheit, ohne das der Autor die platte Formel aufstellt: Unglückliche Kindheit = Serienmörder. Er entschuldigt nicht, aber erklärt. Und Jackson bedient die schadenfrohe Seite, die nicht nur in Serienmördern wohnt, sondern auch in Thrillerlesern. Wie Brogan fand ich mein Vergnügen daran, Martyn und Colette zu beobachten, und wartete auf ihre Reaktion auf seine „Streiche“.

Das Buch bleibt fesselnd bis zur letzten Seite, wobei die Schlussszene mir in ihrer Logik und Konsequenz besonders gefallen hat.

Fazit: Ein spannender, lesenswerter und ungewöhnlicher Thriller. 5*****

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Veröffentlicht am 08.12.2020

Nicht meins

Die Republik
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Klappentext und Leseprobe reizten mich, vor allem wegen der „was-wäre-wenn-Idee“, dass nämlich die 1949 gegründete DDR das gesamte deutsche Staatsgebiet umfasst, mit Ausnahme von Westberlin, und sich bis ...

Klappentext und Leseprobe reizten mich, vor allem wegen der „was-wäre-wenn-Idee“, dass nämlich die 1949 gegründete DDR das gesamte deutsche Staatsgebiet umfasst, mit Ausnahme von Westberlin, und sich bis in die Gegenwart zu einem wirtschaftlich und politisch starken Staat entwickelt hat. Das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) ist allgegenwärtig, ausländische Agenten agieren im Geheimen und das alles vor einer „Ostalgie“ Kulisse mit Goldbroiler, sich drehendem Fernsehturm-Café und Palast der Republik. Das Cover verstärkte den positiven Eindruck, den Klappentext und Leseprobe hinterließen.


Hatte ich wegen dieser Konstellation zu hohe Erwartungen an das Buch? Die Charaktere blieben für mich blass, von der Ostalgie der ersten Seiten war bald nichts mehr zu spüren. Was blieb, war ein wirres Hin und Her aus Agentenaktivitäten und den Gedanken eines alternden Stasioffiziers. Nein, mit dieser Republik wurde ich nicht warm. Nachdem ich mich durch die ersten hundert von über 500 Seiten mehr gequält als gelesen hatte, gab ich es auf. Viele Leser mögen dieses Buch, wie die überwiegend guten Rezensionen beweisen. Ich hätte mich über mehr Emotionen weckende Kleinigkeiten gefreut, bekam aber nur emotionsloses Agieren unnahbarer Personen. Vielleicht gibt es auf den mir fehlenden 400 Seiten ja noch einen Einblick in das Leben der „westdeutschen“ DDR. Gibt es z.B. im „DDR-Köln“ auch viele Regenbogenflaggen und eine fröhlich bunte LGBT-Szene? Wie sieht das DDR-St. Pauli aus, und wer führt in der DDR-Fußball-/(Ober-Bundes-)Liga? BFC Dynamo oder Bayern München? Wenn schon spinnen, dann richtig, aber genau das habe ich vermisst. Ein trockener Agententhriller wird nicht weniger trocken, wenn man den Schauplatz umbenennt. Die real existierende DDR bestand nur zu einem Bruchteil aus Stasi-Agenten, warum will der Autor in der „Republik“ einen ganz anderen Eindruck erwecken?

Hinter dem Pseudonym Maxim Voland verbirgt sich der Autor Markus Heitz. Um diesen Fakt wurde vom Verlag so lange ein Geheimnis gemacht, bis ich das Buch längst besaß. Schade, denn eigentlich hätte ich mir denken können, dass jemand ohne „DDR-Erfahrung“ zwar sehr gute Fantasy und Science Fiction schreiben kann, aber eben kein Buch, das die „Republik“ lebendig werden lässt.

Fazit: Wir wurden nicht warm miteinander, ich habe das Buch abgebrochen. 1*

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