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Veröffentlicht am 06.07.2025

Spannende Ermittlungen

Die Tote im Wasser
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Es handelt sich um den 3. Band mit Kommissarin Anna Glad, für mich war es der Einstieg in die Reihe.

Zuerst geht es um die vermißte Yrsa Manner. Die Schulsekretärin kann nur noch tot aus einem Gullyschacht ...

Es handelt sich um den 3. Band mit Kommissarin Anna Glad, für mich war es der Einstieg in die Reihe.

Zuerst geht es um die vermißte Yrsa Manner. Die Schulsekretärin kann nur noch tot aus einem Gullyschacht geborgen werden. Wer konnte etwas gegen die 57jährige Impfgegnerin haben, die von ihrer Schwester als Stubenhockerin bezeichnet wird? Bei den Nachforschungen stoßen die Ermittler auf eine zweite Leiche in Helsinki. Hier wurde die Leiche des 80jährigen Ragnar Svennblad unter ähnlichen Umständen geborgen. Zu einer dritten Leiche kommt es nicht, denn der Rechtsanwalt Robin Aspelin konnte noch Hilfe alarmieren und gerettet werden. Welche Gemeinsamkeiten haben diese drei völlig verschiedenen Fälle und vor allem wer und welches Motiv stecken dahinter?

In einem weiteren Strang lernt man Mimmi Sandberg und ihre Pflegetochter Veera kennen. Veera ist die Spielgefährtin von Anna Glads Sohn Gottfrid. Hier möchte die biologische Mutter das Kind zurück bekommen. Allerdings ist bekannt, wie schlecht sie für Veera gesorgt hat und die Sozialarbeiterin Maud will das auf jeden Fall verhindern. Doch plötzlich verschwindet Veera.

Und dann erfährt man in einem kursiv gedruckten Strang vom Leid eines Jugendlichen in dem Erziehungsheim Kastanienhof.

Bis sich alle Stränge verbinden und das Puzzle gelöst werden kann, muß sehr viel Recherchearbeit geleistet werden.


Ich kannte die ersten beiden Bände der Reihe nicht, das minderte aber nicht mein Lesevergnügen. Die Autorin schreibt spannend, führt allerdings sehr viele Figuren ein, was den Start für mich etwas holprig gestaltete. Jede Figur bekommt einen eigenen Bereich und sie werden genau charakterisiert. Man sollte hier schon konzentriert lesen, damit man nicht den Überblick verliert. Ich konnte vor allem bei dem Strang um Veera mitfühlen und auch die Pflegemutter verstehen, die das Kind keinesfalls in die Hände der leiblichen Mutter zurückgeben wollte. Auch die Sorgen und Nöte des Jugendlichen im Erziehungsheim wurden nachvollziehbar geschildert.

Mir persönlich hat dieser Krimi gut gefallen und ich werde auf jeden Fall Band 1 und 2 noch lesen. Ich empfehle diesen Band gerne weiter!

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Veröffentlicht am 20.06.2025

Schauplatz England - London 1957

Die Nachbarin
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Die Autorin beleuchtet die bessere Gesellschaft um das Ehepaar Imogen und Evelyn Grasham. Sie leben samt ihrem Personal auf dem Lande und Evelyn arbeitet als Rechtsanwalt in London. Dort hat er für seine ...

Die Autorin beleuchtet die bessere Gesellschaft um das Ehepaar Imogen und Evelyn Grasham. Sie leben samt ihrem Personal auf dem Lande und Evelyn arbeitet als Rechtsanwalt in London. Dort hat er für seine Arbeitswoche eine Wohnung. Als Leser nimmt uns Jenkins quasi mit in eine Milieustudie und beschreibt äußerst detailliert die Grashams und ihre Nachbarn/Freude. In einem ruhigen Schreibstil erfährt man sehr präzise alles über deren Einrichtungen, Teeservice, Speisen, ihre Kleidung und weitere Belanglosigkeiten. Sie analysiert und skizziert deren Charakter und spezielle Freundschaften untereinander. Wobei es interessant ist, daß Evelyn zu Hause gerne eine junge, zarte und „brave“ Ehefrau bevorzugt, die gerne hinter ihrem Mann zurücksteht und keine eigene Meinung hat, sondern sich ihrem Mann anpaßt. Aber er schwärmt von der Nachbarin. Die doch ältere und nicht so gut aussehende Blanche Silcox positioniert sich zu vielen Themen, u.a. geht sie zum Jagen, engagiert sich sozial in der Gemeinde und weiß auch bei Geldangelegenheiten mitzureden. Ihrem Aussehen mißt Evelyn keine große Aufmerksamkeit bei und ihn stört auch an ihr das biedere Tweedkostüm nicht. Im Speziellen geht es um Beziehungen und Eifersucht. Und am Ende stelle ich für mich fest, daß mir keine Figur richtig sympathisch war.

Ich empfehle diesen Klassiker allen Lesern, die den damaligen eher gemächlichen Schreibstil mögen sowie eine fast schon detailverliebte Erzählweise.

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Veröffentlicht am 19.06.2025

Nichts ist wie es scheint

Ihr werdet sie nicht finden
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Vor 7 Jahren ist die 17jährige Isabell Waider nach einer Party nicht nach Hause gekommen. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt worden. Ihr Vater Jonas hatte in Bernd Vollstedt den Mörder gesehen und ...

Vor 7 Jahren ist die 17jährige Isabell Waider nach einer Party nicht nach Hause gekommen. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt worden. Ihr Vater Jonas hatte in Bernd Vollstedt den Mörder gesehen und hat gestanden, ihn umgebracht zu haben. Wegen Totschlags wurde er verurteilt und ist mittlerweile seit einem Jahr wieder frei. Die Mutter Marie wurde mit der Situation nicht fertig und hat Suizid begangen.

Aktuell ist wieder ein Mädchen verschwunden. Silvia ist Autistin und war eine Schulkameradin von Isabell. Ihre Großmutter möchte sie unbedingt finden und beauftragt die Privatdetektivin Franca Lichtenwalder, sie zu finden. Hängt der aktuelle Fall eventuell mit dem Cold Case zusammen? Hat die Autistin damals etwas gesehen was sie nicht hätte sehen sollen?

Ein kursiv gedruckter Strang kann nicht sofort eingeordnet werden, er blieb für mich anfangs unklar.


Ich bin ein echter Fan von Andreas Winkelmann. Sein Schreibstil ist stets fesselnd und man will immer weiterlesen bis man zum Finale kommt. Leider hat es mich diesmal nicht von Anfang an gepackt. Die drei Stränge (vor 7 Jahren, heute und kursiv) und die ständigen Perspektivwechsel ließen bei mir keinen Lesefluß aufgekommen. Erst nach ungefähr einem Drittel war ich dann voll dabei. Die beiden aktiven Hauptfiguren Jonas Waider und Franca Lichtenwalder haben mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, den Fall alleine zu lösen. Obwohl Jonas früher selbst Polizist war, hat er das Engagement seiner Kollegen als nicht ausreichend empfunden, so daß es jetzt immer wieder zu Unstimmigkeiten mit seinem früheren Kollegen/Freund kommt. Franca ist eine toughe Frau, kreativ und empathisch, die anpackt und zielorientiert vorwärts geht. Jonas will einfach wissen, was mit seiner Tochter geschehen ist und möchte sich richtig von ihr verabschieden. Das ist auf jeden Fall verständlich, aber er hat sich auch heute nicht in Griff. Sein Trauma ist verständlich, aber seine Impulsivität bringt ihm auch jetzt noch Probleme und Franca muß beschwichtigend eingreifen. Miträtseln war so eine Sache, denn es gibt etliche Twists und auf diese Auflösung wäre ich nicht gekommen. Es ging viel um Macht und verkorkste Familien.

Der vorliegende Thriller ist zwar ein Stand-Alone, aber das Cover paßt vom Stil her sehr gut zu seinen anderen Büchern.

Ich hatte packende Lesestunden und werde den Thriller trotz aller Kritik gerne weiter empfehlen!

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Veröffentlicht am 18.06.2025

Manches sieht auf den 2. und 3. Blick anders aus

Inspektor Takeda und der tödliche Ruhm
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Inspektor Takeda bekommt in Hamburg Besuch von seiner Ex-Frau Maiko und einer Bekannten, Frau Akane Endō . Akanes Mann ist vor vier Jahren verschwunden und hat sie jetzt voller Angst und Panik angerufen, ...

Inspektor Takeda bekommt in Hamburg Besuch von seiner Ex-Frau Maiko und einer Bekannten, Frau Akane Endō . Akanes Mann ist vor vier Jahren verschwunden und hat sie jetzt voller Angst und Panik angerufen, um ihr mitzuteilen, daß er fliehen muß. Hiroyuki Endō  war in Japan ein echter Sushi-Meister, verehrt und geachtet, der sein Land aus unbekannten Gründen verlassen hat. Hier hat er unentdeckt im Moto, einem Lokal der Spitzenklasse von Tom Trautmann gearbeitet. Die beiden kannten sich von verschiedenen Besuchen Toms in Japan und er hat ihm ermöglicht, seiner Arbeit nachzugehen, ohne geoutet zu werden. Im Museumshafen wird nun die Leichen von Tom gefunden und der Rechtsmediziner stellt fest, daß die Tötung vermutlich durch eine Machete erfolgte. Ihm wurde außer dem tödlichen Stich auch noch die Geschlechtsteile entfernt. Die Ermittlungen gehen wegen den Tatwerkzeugs in Richtung Asiaten, wegen der Geschlechtsteile in Richtung Liebe/Sex oder organisierte Kriminalität, Mafia und Demütigung. Hiroyuki Endō  gerät als Tatverdächtiger ins Visier der Ermittlungen, nur der ist abgetaucht. Ein sehr schwieriger Fall für Ken Takeda und seine Kollegin Claudia Harms.


Ich bin seit Band 1 ein Fan von Inspektor Ken Takeda und habe ihn schon bisher sehr gerne über die Schulter geguckt. Dieser Band war für mich ein echtes Highlight. Als Leser bekommt man sehr viele japanische Ausdrücke und deren Bedeutung erklärt, wodurch das Buch ungeheuer an Authentizität gewonnen hat. Der Fall selbst ist sehr spannend, geht anfangs in eine Richtung, bei dem der Leser überzeugt ist, hier wird der wahre Täter/Motiv zu finden sein und dann platzt am Ende die Bombe und es ist doch ganz anders. Ken und Claudia, die beiden sympathischen Ermittler samt ihrer Beziehung kann man weiter begleiten, was mir ebenfalls viel Freude bereitet hat. In diesem Band gefiel es mir ausgesprochen gut, daß japanische Begriffe und ihre Bedeutung einfließen. Ich denke hierbei an Ikigai für den Sinn des Lebens, Yonigeya für eine Agentur, die das Abtauchen ermöglicht oder Komorebi für das Licht, das durch die Blätter eines Baumes fällt und auch für mich zum Schmunzeln der Ausdruck „nasses Laub“, das für Rentner steht, die ihren Frauen zu Hause auf die Nerven gehen. Und der Cliffhanger am Ende sorgt dafür, daß die Fans gespannt auf den nächsten Band warten.

Für mich war es ein absolutes Lesevergnügen mit einer Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.06.2025

Der etwas andere Junggesellinnenabschied

Der Weg – Jeder Schritt könnte dein letzter sein
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Julia und Lars haben sich sehr schnell zur Hochzeit entschlossen. Nicki, Julias Freundin, hat sich statt eines normalen Junggesellinnenabschieds eine Überraschung für sie ausgedacht. Sie hat nur für sie ...

Julia und Lars haben sich sehr schnell zur Hochzeit entschlossen. Nicki, Julias Freundin, hat sich statt eines normalen Junggesellinnenabschieds eine Überraschung für sie ausgedacht. Sie hat nur für sie beide heimlich Flugtickets besorgt und eine gemeinsame Wanderung am Kungsleden-Weg in Schweden organisiert. Der Start ist in einem Dorf beim Naturreservat, die geplante Strecke ist 78 Kilometer lang und dafür sind 8 Tage geplant. Der Weg führt sie durch Berge, Hochmoore und mit Flüssen durchzogene Täler. Bei ihrer Ankunft herrscht bereits sehr schlechtes Wetter, aber die Freundinnen starten trotz aller Bedenken. Nur eines Morgens befindet sich Julia alleine im Zelt – Nicki ist weg und sie kann sie auch nicht finden. Was ist passiert? Wo ist Nicki? Reichen die Snacks und das wenige Wasser zum Überleben? Findet sie ohne Karte aus der Wildnis zurück nach Ammarnäs, dem Startpunkt und rechtzeitig zu ihrer Hochzeit?

In einem zweiten, kursiv gedruckten Strang erhält man Informationen, die schlimmes erahnen lassen.


Die Autorin hat einen absolut fesselnden Thriller geschrieben, der mich von der ersten Seite an gepackt hat. Die Atmosphäre, die durch die schlechten Wetterverhältnisse geprägt sind, tragen dazu bei, daß die Spannung auf einem hohen Niveau bleibt. Es geht hier rein ums Überleben und die Rückkehr in die Zivilisation. Die beiden Freundinnen und auch der Bräutigam werden sehr detailliert charakterisiert und dadurch konnte man beim Lesen bereits Gänsehaut bekommen, angefeuert von dem kursiv gedruckten Text. Wer ist hier die Naive und wer die Toughe? Nicki ist die erfahrene Wanderin und auch Tourengeherin, die alles tatkräftig und positiv anpackt. Sie hat aber gerade eine schwere Zeit hinter sich, hat stark abgenommen, ihr wurde gekündigt, ist irgendwie distanziert und schreibt ständig in ihr Notizbuch. Julia ist eher die Angepaßte, sie richtet sich gerne nach den Vorgaben ihres Bräutigams.

Das Cover mit dem Zick-Zack-Weg finde ich auch ausgesprochen gut gelungen.

Von mir bekommt dieser Thriller eine Leseempfehlung!

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