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Veröffentlicht am 01.02.2024

Wem kann man glauben?

Der stille Vogel
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Zwei übermütige Jungs bewerfen am Waldrand ein Vogelnest und „schießen“ es quasi herunter. Der FBI-Agent John Adderley ist mit seiner Nichte gerade nebenan am Fußballfeld und eilt hinzu. Bei einer genaueren ...

Zwei übermütige Jungs bewerfen am Waldrand ein Vogelnest und „schießen“ es quasi herunter. Der FBI-Agent John Adderley ist mit seiner Nichte gerade nebenan am Fußballfeld und eilt hinzu. Bei einer genaueren Untersuchung ergibt sich, daß sich im Nest die Schlüsselbeinknochen eines Kindes befinden. Die Vermutung liegt nahe, daß er zu einem der Zwillinge Jonas oder Jens Brodin gehören könnte, die im Herbst 1986 spurlos verschwunden sind. Seitdem fehlt von ihnen jede Spur. Doch weshalb taucht ausgerechnet jetzt ein einzelner Knochen auf? Eine hinzugezogene Ornithologin kann sich vorstellen, daß ein Fischadler den Knochen aus dem Uferbereich eines in der Nähe gelegenen Flusses oder Sees hierher befördert haben könnte. Damals geriet erst der Vater unter Verdacht, allerdings hatte er ein Alibi - er war geschäftlich in Finnland unterwegs. John und seine Kollegen haben aktuell außerdem noch einen Mord aufzuklären. Torgny wurde mit einem Hammer erschlagen von seiner Ehefrau Beatrice im Wohnzimmer gefunden. Ihr fehlt aufgrund einer hohen Anzahl von Medikamenten jegliche Erinnerung. Als Leser lernt man eine Reihe von Figuren kennen, die entweder etwas zu verbergen haben bzw. deren Erinnerung lückenhaft ist oder auch deren geistige Fähigkeiten nicht ausreichen, um hieb- und stichfeste Zeugenaussagen machen zu können. Die Autoren nehmen ihre Leser gerne mit auf falsche Fährten und Irrwege bis die Fälle schlußendlich gelöst werden können.


Für mich war es der erste Fall mit dem FBI-Agenten im Zeugenschutzprogramm John Adderly alias Frederik Adamsson. Die fehlenden Vorkenntnisse waren aber kein Problem, obwohl ich im Nachhinein neugierig auf die ersten Bände geworden bin. Die Autoren haben sehr viele Personen ins Spiel gebracht, die alle mit speziellen Charakterzügen ausgestattet waren. Mehr möchte ich dazu nicht verraten. Das Autorenduo schreibt spannend, temporeich und flüssig zu lesen. Die Anzahl der ständig neuen Hinweise und Twists waren allerdings schon grenzwertig. Wie bei anderen schwedischen Krimis spielt das teils fragwürdige Privatleben der Ermittler eine Rolle und die Teamarbeit läuft bei ihnen nicht immer harmonisch.

Ich hatte mit diesem Krimi unterhaltsame Lesestunden und empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Auch der 5. Fall äußerst komplex

Das dunkle Versteck
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Es handelt sich mittlerweile um Band 5, in welchem der pensionierte Kommissar Konráð im Mittelpunkt steht. Gleich vorneweg, es ist bei dieser Reihe eigentlich unumgänglich, die Bände in der richtigen Reihenfolge ...

Es handelt sich mittlerweile um Band 5, in welchem der pensionierte Kommissar Konráð im Mittelpunkt steht. Gleich vorneweg, es ist bei dieser Reihe eigentlich unumgänglich, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Eine Witwe gibt bei der Polizei eine Waffe ab, die sie nach dem Tod ihres Mannes in der Garage gefunden hat. Sie selbst wußte nichts von deren Existenz, aber Konráð will sie wieder erkannt haben. Er glaubt, daß sein Vater (ein Kleinkrimineller) ihm diese mit drei Patronen an seinem 9. Geburtstag gezeigt hat. Damit wird es für Konráð zu einem ganz persönlichen Fall und er begibt sich damit wieder auf die Spuren seines 1963 erschossenen Vaters. Es wird sehr interessant, weil Konráðs kurz vor seinem Tod Geld von einem Arzt erhalten hat. Marta und Oliver von der Spurensicherung ermitteln und stoßen ihrerseits auf einen alten Fall, bei dem ein Mann mit dieser Waffe erschossen wurde und außerdem gibt es eine Verbindung zu Fällen von Kindesmißbrauchs in Heimen.


Mein Fazit nach dem Ende des Buches ist, daß man absolut konzentriert lesen muß. Einerseits um die Zeitsprünge richtig einordnen und verfolgen zu können und andererseits wegen der vielen isländischen Namen. Dadurch war es für mich etwas problematisch in einen richtigen Lesefluß zu kommen. Positiv sei erwähnt, daß der Autor die Übersicht behalten hat. Für den Leser dauert es bis zum Schluß bis die letzten Puzzlestückchen richtig einsortiert sind. Konráð gibt auch in Band 5 nicht auf, denn er will unbedingt mehr über seinen Vater, sein Leben und seinen Tod erfahren. Alle Charaktere sind detailliert und facettenreich beschrieben. Als Leser erfährt man einiges über den damaligen Umgang der Isländer mit Homosexuellen, der amerikanischen Militärbasis und leider auch von Kindesmißbrauch. Es war für mich ein spannender, bildhafter und auch düsterer Krimi, der aber vom Leser Durchhaltevermögen verlangt.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Blick in die Vergangenheit

Rügentod
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Die Kriminalautorin Dorothee von Stresow folgt einer Einladung zum Schuljubiläum und fährt nach langen Jahren wieder nach Rügen. Vor 18 Jahren war dort das Haus ihrer Eltern abgebrannt und sie starben ...

Die Kriminalautorin Dorothee von Stresow folgt einer Einladung zum Schuljubiläum und fährt nach langen Jahren wieder nach Rügen. Vor 18 Jahren war dort das Haus ihrer Eltern abgebrannt und sie starben in der Feuerhölle. Jetzt zurückgekehrt im Jahr 1920 trifft sie ihre früheren Freundinnen Christine, Lotte und Wilma – zusammen waren sie das Kleeblatt - wieder. Sie begegnet auch ihrem Kindheitsfreund Albert, der mittlerweile als Tierarzt ansässig ist und der arroganten Margarethe von Klippholm. Margarethe macht sie neugierig, indem sie Dorothee brisante Neuigkeiten zum Brand des Guthofes ihrer Eltern verspricht, wenn sie sich mit ihr in einer Jagdhütte trifft. Als Dorothee dort ankommt, ist Margarethe erschossen und sie wird niedergeschlagen. Kommissar Gustav Breesen und der Kommissaranwärter Köhler ermitteln, aber Dorothee läßt es sich nicht nehmen, ebenfalls mitzumischen.

Das Autorenpaar hat ohne Frage einen flüssig zu lesenden Krimi geschrieben. Er begann für mich allerdings etwas schlicht, aber ab der Hälfte ziehen das Tempo und die Spannung merklich an. Es kommen immer mehr Figuren ins Spiel, viele Informationen zur Vergangenheit und es wird insgesamt interessanter. Dorothee agiert für die damalige Zeit sehr selbstbewußt. Die Örtlichkeiten und die Atmosphäre fand ich bildhaft beschrieben und die zahlreichen Figuren waren facettenreich charakterisiert.

Alles in allem hatte ich unterhaltsame Lesestunden!

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Der 9. Fall für Albin Leclerc und Mops Tyson

Unheilvolle Provence
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Laurent Fournier fährt betrunken mit seinem Moped nach Hause und entdeckt ein Feuer im Weinberg. Die dort aufgefundene Leiche kann dank eines Herzschrittmachers schnell ermittelt werden. Es sich handelt ...

Laurent Fournier fährt betrunken mit seinem Moped nach Hause und entdeckt ein Feuer im Weinberg. Die dort aufgefundene Leiche kann dank eines Herzschrittmachers schnell ermittelt werden. Es sich handelt um Prof. Dr. Dr. Michael Rival, der mit Benzin übergossen und angezündet worden war. Rivals Wohnung wurde durchsucht und sein Computer entwendet. Da Matteo, Inhaber der Bar Midi, neuerdings Anteile an der Domaine la Fontaine erworben hat und somit Teilhaber am Weinberg ist, bittet er seinen Freund Albin Leclerc um Beistand bzw. Hilfe. In der Folge agiert Albin für sein Umfeld als Privatdetektiv für Matteo. Die nächste Leiche läßt sich lange auf sich warten. Der Künstler und Maler Christoph Coulon wurde erhängt, er hat Stiche im Rücken und ein Lappen steckt in seinem Mund. Gleich darauf wird Bruder Marcel tot aufgefunden. Drei Leichen – verbrannt, erhängt und gerädert – ein Literaturwissenschaftler, ein Künstler und ein Mönch. Was hat sie verbunden, wer steckt hinter den Morden und was war das Motiv?

Parallel dazu führt der Autor seine Leser in die Vergangenheit, beginnend mit dem Jahr 1142 in Jerusalem mit einem Buch, das es niemals hätte geben dürfen und führt in eine Welt der Kryptologie – Verschlüsselung und Entschlüsselung und dabei begegnet der Leser vielen interessanten Figuren.


Der Autor hat in diesem Band nicht den bekannten und bewährten Stil eines Urlaubskrimis gewählt, sondern geht neue Wege – mehr sage ich dazu nicht. Wie gewohnt liest sich der Krimi flüssig und spannend. Die Charaktere hat er zu Beginn für die Neueinsteiger alle nochmals erwähnt, die Bar Midi steht diesmal nicht wie gewohnt im Mittelpunkt für Albin. Die Ermittlungen, die er jetzt als Privatdetektiv führt, sind wie gewohnt nicht zur Freude seiner früheren Mitarbeiter Castel und Theroux. Seine Gespräche mit Tyson führt Albin vor allem im letzten Teil, allerdings driften sie am Ende etwas in Richtung Klamauk. Im Privatleben von Albin kommt dieses Mal ein besonderer Gast – seine Exfrau besucht ihn und Tochter/Enkeltochter. Ein Satz, der mir gefiel und sehr gut paßt „Ein Zug wie ein Leclerc-Express ließ sich nicht ausbremsen“.

Alles in allem fand ich diese neu gewählte Szenerie - weg vom Wohlfühl-Urlaubskrimi - sehr gut. Allerdings war für mich das Thema nicht so brennend interessant. Es war ein solider Krimi, wird aber nicht mein Lieblingskrimi dieser Reihe. Ich bin gespannt, was der Autor als Nächstes in petto hat mit Albin, seiner Familie und nicht zu vergessen Tyson.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und natürlich gibt es eine Leseempfehlung für alle Fans von Albin Leclerc und Tyson!

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Der 13. Fall für die Abteilungsinspektorin Sandra Mohr

Steirerwald
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Diesmal geht in in der Nähe von Graz auf das Schloß Abelsberg. Dort wird zuerst eine verweste Hand mit einem keltischen Ring und dann die Leiche von Oskar Schneeberger gefunden. Er hat eine Schußverletzung ...

Diesmal geht in in der Nähe von Graz auf das Schloß Abelsberg. Dort wird zuerst eine verweste Hand mit einem keltischen Ring und dann die Leiche von Oskar Schneeberger gefunden. Er hat eine Schußverletzung und durch den abschließenden Sturz in den Graben multiple Frakturen. Schneeberger war 66 Jahre, geschieden, Regisseur, impulsiver Choleriker und hat auf dem Schloß zur Miete gewohnt. Sandra Mohr und ihr Kollege Chefinspektor Sascha Bergmann vom LKA Graz ermitteln nun in seinem Umfeld, d.h. im Künstlermilieu und nehmen auch eine Gruppe von Jägerinnen unter die Lupe, deren Jagdhund Bari die Hand gefunden hat. Eines wird schnell klar, der Tote war nicht sehr beliebt.

Die Auflösung konnte man nicht vorhersehen. Ich fand sie schlüssig und das Motiv kann durchaus zu Diskussionen anregen.




Ich kenne einige Vorgängerbände und auch verfilmte Folgen, deshalb hatte ich beim Lesen auch die Schauspieler vor Augen und damit den Dialekt, so daß die Story für mich authentisch wirkte. Es gibt viele Naturbeschreibungen und man erfährt Details zum Thema Jagen. Für mich entstanden dadurch Längen, da Jagen nicht mein Thema ist. Trotzdem hat mich dieser Band gut unterhalten, die richtige Spannung blieb für mich etwas auf der Strecke. Für eine gewisse Auflockerung sorgt das Privatleben, vor allem von Sandra und ebenso die Dialoge mit Sascha. Das Cover paßt natürlich wieder sehr gut in die Reihe. Alle Fans der Autorin werden das Buch bestimmt lesen, für mich war es nicht ihr bestes und ich hoffe auf den nächsten Band.

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