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Veröffentlicht am 11.11.2020

"Was zählt das Leben deiner Lieben"

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Der Rockstar Brad Galloway bekam nach einem großen Auftritt auf der Berliner Waldbühne von einer jungen Frau einen Umschlag überreicht, der Inhalt überraschte ihn. Später in einem Zimmer des Polizei-Gästehauses ...

Der Rockstar Brad Galloway bekam nach einem großen Auftritt auf der Berliner Waldbühne von einer jungen Frau einen Umschlag überreicht, der Inhalt überraschte ihn. Später in einem Zimmer des Polizei-Gästehauses wurde er tot aufgefunden – gefesselt, teils verstümmelt und mit obigem Spruch auf der Brust.

Der LKA-Ermittler Tom Babylon wird gerufen und hat es in diesem Band mit einem ganz speziellen, vor allem sehr persönlichen Fall zu tun. An seiner Seite wie immer die schöne, kubanische Psychologin Sita Johanns. Die beiden haben ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis, da jeder um die Geheimnisse des anderen weiß und diese respektiert.

Parallel dazu erfährt der Leser in einem zweiten Strang Ereignisse aus dem Jahr 1989 vor dem Mauerfall. Eine jungen Mutter plante mit ihren zwei Kindern und ihrem vermeintlichen Liebhaber die Flucht in den Westen.

Die Ermittlungen gestalten sich äußerst schwierig, der Täter zieht Tom und seine Familie verdammt eng in die Geschichte mit hinein und es wird zu einem echten Albtraum. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, um nichts vorwegzunehmen – nur soviel, das Finale ist geballte Action und das Ende, ja das läßt auf einen weiteren Band hoffen.


Ich habe bereits die ersten beiden Bände gelesen und war neugierig, was dem Autor zu Tom Babylon einfallen könnte. Tatsächlich ist dieser Band für mich der spannendste, ein echter Pageturner und ich konnte ihn nicht aus der Hand legen bis alles geklärt war. Der Autor schreibt so fesselnd und bildhaft, ich hatte tatsächlich Kopfkino vor mir. Die Figuren sind alle gut ausgearbeitet und man fühlt sich mittendrin im Geschehen. Das Finale schien mir zwar etwas überzogen, könnte aber durchaus gut in einem Film verarbeitet werden. Die Passagen der früheren DDR waren für mich sehr realistisch beschrieben und genauso könnte es gewesen sein. Auch das Gespann Tom-Sita und ihr absolutes Vertrauensverhältnis gefiel mir wieder sehr gut. Die fortwährende Suche nach Toms verschwundener Schwester Viola und seine Zwiegespräche mit ihr wurden auch in diesem Band fortgeführt.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen Band und ich bin gespannt was der Autor noch plant, ich bin dabei!

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Wer war Peter?

Die Schweigende
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Vater Jens Remy stirbt und seine letzte Bitte an Tochter Imke ist, daß sie Peter finden soll. Doch wer ist bzw. war Peter? Sie hat den Namen noch nie gehört. Auf eine Nachfrage reagiert ihre Mutter schroff ...

Vater Jens Remy stirbt und seine letzte Bitte an Tochter Imke ist, daß sie Peter finden soll. Doch wer ist bzw. war Peter? Sie hat den Namen noch nie gehört. Auf eine Nachfrage reagiert ihre Mutter schroff und abweisend, sie hilft ihr nicht bei der Beantwortung der Frage. Ebenso wenig ihre Schwestern Geli und Anne, die mit dem Namen nichts anfangen können. Da Imke ihren Vater geliebt hat und seinen letzten Wunsch erfüllen möchte, verbeißt sie sich mit all ihrer Kraft in diese schier unlösbare Aufgabe. An ihrer Seite hat sie ihren verständnisvollen Ehemann Moritz.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, einmal in der Gegenwart und einmal in Rückblicken ins Jahr 1956, Deutschland war im Aufbau und wahrlich keine heile Welt. Im Fokus steht Mutter Karin, die sich gerade im Teenageralter befindet.

Die Frage ist auch, weshalb will die Mutter nichts von dem Thema Peter wissen und weshalb blockt sie alle Nachforschungen ab?


Ich kenne alle Bücher von Ellen Sandberg, die ich begeistert gelesen habe, ebenso wie ihre Krimis als Inge Löhnig. Ihr Schreibstil ist immer spannend, läßt sich flüssig lesen und gerade die Sandberg-Bücher packen besondere Themen an. Mit mit diesem Buch hat sie keinen Wohlfühlroman geschrieben, er geht unter die Haut, deprimiert, berührt, bewegt, macht wütend, wühlt auf und läßt den Leser oft mit einem Kloß im Hals zurück. Die Atmosphäre des Jahres 1956 und das Verhalten der jungen Menschen sowie ihre Probleme, hat die Autorin perfekt eingefangen. Alle Figuren sind sehr detailliert und facettenreich ausgearbeitet. Die drei Schwestern haben sehr unterschiedliche Lebenswege beschritten, aber alle vermissen den Vater, der das verbindende Glied in der Familie war. Die Mutter versinkt verständlicherweise anfangs in ihrer Trauer, es dauert bis sie wieder aktiv am Leben teilnimmt und in die bestehenden Querelen eingreift. Diese familieninternen Konflikte werden aufgezeigt und am Ende auch wie weit die Erziehung das Verhalten im späteren Leben beeinflussen kann. Für mich war das Leben der Frauen in der Familie vor allem durch fehlende Empathie geprägt, das alles wurde früher vom Vater aufgefangen. Am Ende kommt die Auflösung und eine Erklärung, weshalb Karin so wurde wie sie ist und das Geheimnis um Peter wird gelüftet.

In ihrem Nachwort erklärt die Autorin wie sie auf die Idee zum Buch kam. Ich kann dies sehr gut nachvollziehen, weil ich auch dieses von ihr erwähnte, bewegende Buch gelesen habe.

Von mir gibt es für das Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.10.2020

Von Schuld und Lügen

Schuld – Emma Sköld und der tote Junge
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Emma Sköld wird von ihrem Freund und Kollegen Nyhlén mit einem Heiratsantrag überrascht und statt diesen anzunehmen, beendet sie ihr Verhältnis. Er versteht dies überhaupt nicht. Die Zusammenarbeit der ...

Emma Sköld wird von ihrem Freund und Kollegen Nyhlén mit einem Heiratsantrag überrascht und statt diesen anzunehmen, beendet sie ihr Verhältnis. Er versteht dies überhaupt nicht. Die Zusammenarbeit der beiden wird dadurch erheblich erschwert, denn so einfach steckt es keiner von beiden weg. Ihr nächster gemeinsamer Fall betrifft den Tod eines Jugendlichen, der von der polnischen Putzfrau gefunden wird. Nach ihrer Zeugenaussage verschwindet sie allerdings spurlos. Außerdem scheinen litauische Einbrecherbanden durch diesen Stadtteil zu ziehen und es stellt sich in diesem Zusammenhang gleich die Frage, ob die Putzfrau in allen Häusern Zugang hatte oder weshalb sie abgetaucht ist. Und dann ist genau jene Zeugin, die Putzfrau, das nächste Mordopfer.

Bei den Ermittlungen wird vieles aufgedeckt, das man als Leser zuerst nicht zuordnen kann. Es gibt Passagen mit Tagebucheinträgen, die anfangs nur im Raum stehen. Als Leser begegnet man einer Vielzahl von Figuren, die mal mehr mal weniger miteinander in Verbindung stehen. Was geschah z.B. vor einiger Zeit bei der Feier und dem anschließenden Unfall mit dem Ferrari? Emmas Schwester Josefin, die sich mit ihrer Familie derzeit auf Mallorca befindet, wird durch die sozialen Medien immer auf dem laufenden gehalten. Nach ungefähr 2/3 des Buches ist klar, wohin die Reise geht und wer für die Taten verantwortlich ist, nur genau zu diesem Zeitpunkt begibt sich Emma persönlich in größere Gefahr, denn außer dem Täter hat sie noch einen Feind, der sie beobachtet und ihr nach dem Leben trachtet.


Die Autorin war mir schon bekannt, ich habe schon einige Bände mit Emma Sköld gelesen. Allerdings sind Vorkenntnisse nicht zwingend notwendig, das Buch kann sehr gut als abgeschlossener Einzelband gelesen werden. Der Schreibstil ist flüssig und packend. Der Plot ist gut durchkonstruiert und aufgebaut, deshalb fühlte ich mich sehr gut unterhalten. Die Figuren wurden gut beschrieben, aber aufgrund der Vielzahl ging die Charakterisierung größtenteils nicht sehr in die Tiefe. Dafür hat die Autorin aber gesellschaftskritische Aspekte in die Handlung eingefügt, was ich sehr positiv fand. Das Ende läßt natürlich für den Leser eine Frage offen und ich bin gespannt, was die Autorin mit Emma Sköld weiterhin plant. Ich werde dabei sein!

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für dieses Buch!

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Spannender Dänemark-Krimi

Helle und der falsche Prophet
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Kriminalkommissarin Helle Jespers befindet sich mit Mann und Hund im beschaulichen Südfrankreich im Urlaub. Sie hat die 50 überschritten und überdenkt ihr Leben. Aus dieser Idylle wird sie herausgerissen ...

Kriminalkommissarin Helle Jespers befindet sich mit Mann und Hund im beschaulichen Südfrankreich im Urlaub. Sie hat die 50 überschritten und überdenkt ihr Leben. Aus dieser Idylle wird sie herausgerissen als sie einen Anruf erhält, daß eine Tote am Strand gefunden wurde. Es handelt sich um die 19jährige Merle. Sie war bereits in Kindertagen eine Freundin ihres Sohnes Leif und Helle kennt auch die Eltern sehr gut. Genau deshalb beendet sie ihren Urlaub blitzartig und fliegt zurück, um den Eltern persönlich die Nachricht zu überbringen. Helle ist nicht gerade eine Teamplayern, hier fühlt sie sich persönlich verpflichtet, den Eltern Klarheit zu verschaffen und verbeißt sich in den Fall. Dabei gerät sie im Laufe der Ermittlungen an eine obskure Sekte mit dem Propheten. Am Ende wird dann sogar ihre eigene Familie bedroht.





Dies war mein erstes Buch der Reihe, aber mir fiel der Einstieg nicht schwer, denn es wird nur einige Male auf frühere Ereignisse hingewiesen, die aber weiter keine große Rolle spielen.

Die Autorin hat auf jeden Fall packend geschrieben und der Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Die Figuren sind mit einer Ausnahme durchwegs sympathisch, die Arbeit der Polizei fand ich menschlich und authentisch beschrieben. Als Leser konnte man sich gut in die einzelnen Personen hineinversetzen und mitfühlen bzw. mitleiden. Im letzten Drittel nahm das sowieso schon spannende Buch nochmals Fahrt auf. Sehr anschaulich wurde die Atmosphäre – insbesondere die Sekte - beschrieben und auch aktuelle Themen angesprochen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Die heilige Mission

Eiskalte Provence
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Als Leser befindet man sich im 6. Fall wieder in der Provence, und zwar zur Vorweihnachtszeit zusammen mit dem Polizeiberater Albin Leclerc und seinem Hund Tyson.



In den Bories wird eine Leiche gefunden. ...

Als Leser befindet man sich im 6. Fall wieder in der Provence, und zwar zur Vorweihnachtszeit zusammen mit dem Polizeiberater Albin Leclerc und seinem Hund Tyson.



In den Bories wird eine Leiche gefunden. Der Tod trat durch Erwürgen ein und die Tote liegt wie eine Braut mit welken Blumen in der Hand drapiert dort. Es scheint, daß diese Tat von langer Hand geplant war.



Die früheren Kollegen von Leclerc Castel und Theroux ermitteln. Albin läßt es sich nicht nehmen, ganz zufällig an verschiedenen Orten aufzutauchen und seine eigenen Nachforschungen zu betreiben. Dabei findet er sich in seltsamen Kreisen wieder. Mehr Details verrate ich hierzu nicht. Er setzt sich dabei selbst höchsten Gefahren aus, um etwas Großes zu verhindern und der Showdown hat es in sich.





Wie auch in den Vorgängerbänden ist Albin , wohlgemerkt für den Leser, ein sympathischer, manchmal auch chaotischer, Zeitgenosse und seine Zwiegespräche mit Tyson sind einfach herrlich. Als Kollege muß man ihn nicht unbedingt haben, denn da ist er eher der kauzige Einzelkämpfer. Privat hat er diesmal einiges zu klären, z.B. Probleme mit der eigenen Gesundheit und dann die Fragen rund um Weihnachten, vor allem die nach einem passenden Geschenk für seine Veronique. Sie hingegen ist voll ausgelastet mit dem Dekorieren und der Festtagsplanung.



Es ist ein Krimi, den man genießen kann, zeitweise schmunzeln muß und der in diesem Band eine andere Atmosphäre vermittelt, nämlich keine bekannte Urlaubsstimmung im Sommer, sondern nun eine andere Seite der Provence zeigt. Dieser Band war wieder spannend und unterhaltsam zu lesen.



Wer gerne mehr oder weniger unblutige Krimis liest, der ist mit dieser Reihe gut bedient. Von mir gibts eine Leseempfehlung und ich warte gespannt auf den nächsten Band und darauf, was der Autor mit Albin noch plant!

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