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Veröffentlicht am 02.05.2021

Familiendrama, Intrigen und Spannung

Die Stieftochter
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Der Prolog beginnt damit, daß Rebecca Sandmann mit blutbeflecktem Nachthemd auf einer Schaukel im Garten sitzt und nur sagt „Er liegt oben“. Damit meint sie ihren toten Ehemann. Sie beteuert zwar ihre ...

Der Prolog beginnt damit, daß Rebecca Sandmann mit blutbeflecktem Nachthemd auf einer Schaukel im Garten sitzt und nur sagt „Er liegt oben“. Damit meint sie ihren toten Ehemann. Sie beteuert zwar ihre Unschuld, wird aber verurteilt. Aktuell wird sie nach 11 Jahren aus dem Gefängnis entlassen und kommt in ihr verlassenes Haus zurück. Gleich während der ersten Nacht wird sie überfallen und zwei Jungs finden sie am nächsten Tag. Nach einer Reanimation kommt sie ins Krankenhaus und liegt im Koma. Dort stellt sich heraus, daß sie für den Notfall eine Verfügung hinterlassen hat mit einer großen Überraschung. Sie hat ihre Stieftochter, Tess Gretzky mit der Aufgabe betraut, im Ernstfall ihre Interessen zu vertreten. Tess hat an jedem Todestag ihres Vaters einen Brief von ihr erhalten, die sie ungeöffnet vernichtet hat. Aber ausgerechnet in diesem Jahr ist dieser Brief ausgeblieben. Vielleicht, weil Rebecca entlassen wurde? Tess selbst zweifelt, ob sie diese Herausforderung annehmen soll. Sie ist als Analystin bei einer Bundesbehörde tätig und ihr Chef wünscht, daß sie die Betreuung übernimmt und auch den Mord an ihrem Vater neu aufrollt. Er verspricht ihr, daß sie jegliche Unterstützung von ihm erhält. Was sie dabei im Laufe der Zeit – auch über ihre „gut situierte“ Familie - herausfindet ist unglaublich und stellt alle bisherigen Erkenntnisse auf den Kopf. Denn wenn es Rebecca tatsächlich nicht war, muß es einen anderen Täter geben, der frei herumläuft. Mehr Details verrate ich nicht.

Parallel dazu gibt es einen zweiten Strang, der erst am Ende Zusammenhänge erkennen läßt, für mich aber nicht zwingend notwendig gewesen wäre.


Es war mein erstes Buch der Autorin und gleich vorneweg - das Cover paßte sehr gut zur Story, diese einsame, düstere Villa stellt die Situation sehr gut dar. Von der ersten Seite an wird man in die Geschichte hinein katapultiert, der Schreibstil ist spannend und die Story läßt den Leser nicht mehr los. Man konnte sehr gut mit rätseln, wurde aber doch stets überrascht, was noch alles zu Tage kam. Tess als Figur blieb mit ihrem Beruf für mich etwas nebulös und ich mußte mich auch fragen, weshalb ihr Chef sich eingemischt hat, ihr alte Unterlagen zukommen läßt und so interessiert an den neuerlichen Ermittlungen zum Fall war. Menschlich hingegen fand ich ihr Verhalten, die Briefe nicht zu öffnen und auch zu zweifeln, ob sie die Vertretung von Rebecca überhaupt übernehmen soll/will bzw., ob sie der Sache gewachsen ist. Der Rest der Familie fällt auch nicht als Sympathieträger auf – weder die Mutter mit ihrem Snobismus, noch Bruder oder Schwester. Über das Ende und manche Auflösungsdetails darüber könnte man diskutieren.


Von mir bekommt der Thriller trotz alle Kritik eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Mit Edelgard und Norbert on Tour

Mörderische Ostsee
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Ich habe Edelgard und Norbert Buchmann bei den Fluss-Kreuzfahrten kennengelernt und wollte nun mit ihnen an die Ostsee reisen.

Der Verlag kündigt das Buch als Kriminellen Freizeitführer an und genau so ...

Ich habe Edelgard und Norbert Buchmann bei den Fluss-Kreuzfahrten kennengelernt und wollte nun mit ihnen an die Ostsee reisen.

Der Verlag kündigt das Buch als Kriminellen Freizeitführer an und genau so ist es auch. Zuerst einmal – wie man vom Gmeiner Verlag gewohnt ist – ein absolut stimmiges Cover, das im Buchinnendeckel fortgesetzt wird.

In diesem Band begleitet der Leser das Ehepaar samt Mitreisenden auf insgesamt 11 Reisestationen rund um die Ostsee. Gestartet wird in Schweden und es geht weiter über Russland, Estland, Lettland, Polen, Deutschland, Dänemark und Finnland. Edelgard hat ihren Wunsch nach einem Witwendasein beendet und verhält sich Norbert gegenüber nun aufgeschlossener, aber natürlich immer noch dominant. Trotzdem gibt es für den Leser noch genügend Gelegenheiten zum Schmunzeln. Jede Destination wird mit ihren Sehenswürdigkeiten beschrieben und für die Abwechslung hat die Autorin diesmal an allen Orten eine kriminelle Kurzgeschichte eingeflochten.

Claudia Schmid hat einen flüssig zu lesenden Schreibstil. Sie weckt mit dem sog. Freizeitführer bestimmt bei einigen Lesern Urlaubswünsche. Ich selbst habe den Norden noch nicht bereist, könnte mir nach dieser Lektüre aber vorstellen, dies nachzuholen.

Wer gut unterhalten und mit einem Cosy-Krimi auf die Reise gehen möchte, ist hier richtig! Durch die abgeschlossenen Geschichten kann man das Buch auch gut häppchenweise lesen. Ich bin gespannt, wohin die Autorin uns und Edelgard samt Norbert als nächstes mitnehmen wird.

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Die Zeit nach dem Job

Statt einsam gemeinsam
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Das Autorinnenduo, selbst in den 60er Jahren geboren, beschäftigte sich mit den Zukunftsplänen und Wohnmöglichkeiten ihrer Jahrgänge, und zwar für die Zeit nach dem Job. Das Buch ist ganz klar strukturiert ...

Das Autorinnenduo, selbst in den 60er Jahren geboren, beschäftigte sich mit den Zukunftsplänen und Wohnmöglichkeiten ihrer Jahrgänge, und zwar für die Zeit nach dem Job. Das Buch ist ganz klar strukturiert in die verschiedenen Wohn-Alternativen. An die Kapitel anschließend finden sich Interviews mit Bewohnern der jeweiligen Einrichtung, außerdem bewertet jede Autorin ganz persönlich und subjektiv ihr Pro und Contra dieser Einrichtung und ferner gibt es einen Faktencheck. Einfließen lassen die beiden immer wieder passende Liedertexte.

So erfährt der Leser Grundsätzliches über das Wohnen in der Alters-WG, dem Tinyhouse, dem Pflegebauernhof, dem Campingplatz, dem Wohnen im Ausland am Beispiel der Schweiz und Thailand, im Mehrgenerationenhaus und der Seniorenresidenz.


Die Autorinnen sind das Thema positiv angegangen, sie haben die jeweilige Wohnform getestet und dann Bilanz gezogen. Interviewt wurden vor allem geistig vital gebliebene, gebildete Betroffene. Ferner gut situierte, denn in den meisten Fällen sind diese Wohnmöglichkeiten an ein gewisses Einkommen bzw. finanziellen Rückhalt gebunden. Es wird in den Interviews vor allem auch das Thema Einsamkeit im Alter angeschnitten - die meisten Interviewpartner hatten allerdings Kinder und Enkelkinder.

Zum Einstieg in das Thema gibt das Buch oberflächlich einen Überblick über einige Wohnalternativen. Es kann auch nur ein Puzzleteilchen bei anstehenden Überlegungen und vor allem Diskussionen sein. Die Frage was uns glücklich macht, bleibt jedenfalls auch im Alter spannend.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Spannender Einstieg in die Trilogie

Geiger
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Stellan Broman, 85 Jahre, früher sehr bekannter TV-Moderator mit einem intensiven Gesellschaftsleben, verheiratet mit Agneta, Vater von zwei Töchtern und Opa, wird in seinem Wohnzimmer tot aufgefunden. ...

Stellan Broman, 85 Jahre, früher sehr bekannter TV-Moderator mit einem intensiven Gesellschaftsleben, verheiratet mit Agneta, Vater von zwei Töchtern und Opa, wird in seinem Wohnzimmer tot aufgefunden. Agneta hatte ihn nach einem Anruf, bei dem nur das Wort GEIGER genannt wurde, erschossen – das ist die Ausgangssituation. Doch weshalb geschah diese Tat, die scheinbar schon lange geplant war? Agneta hofft, daß der Mord so schnell nicht entdeckt wird und flieht.

Die Ermittlungen bezüglich des Todesfalls leitet Kommissarin Anna Torhall. Sie informiert Kommissarin Sara Nowak, eine Freundin aus der Polizeihochschule, die mit der Familie Broman seit Kindertagen sehr gut befreundet ist. Sara arbeitet im Dezernat für Sittendelikte und ist eigentlich nicht zuständig, aber durch die Verbindung zu Familie Broman ist sie persönlich betroffen und sie will unbedingt wissen, wer Onkel Stellan umgebracht hat. Deshalb führt sie unabhängig von Anna ihre eigenen Nachforschungen durch.

Als Leser weiß man von Beginn an, wer Stellan erschossen hat. Die Hintergründe dazu bleiben aber sehr lange im Dunkeln. Es ist unvorstellbar, welche dunklen Geheimnisse um die Persönlichkeit von Stellan zu Tage gefördert werden und welcher Charakter sich eigentlich hinter dieser Person verbirgt. Dadurch wird der Leser in eine Richtung gelenkt, aber so einfach ist es natürlich nicht. Parallel dazu gerät der Leser in einen Strudel um alte DDR-Seilschaften, deren Aufarbeitung bzw. Offenlegung, Spionage, Geheimdienst und Terrorismus. Und Erkenntnisse, die gerade gewonnen wurden, werden im nächsten Kapitel womöglich schon wieder auf den Kopf gestellt, so entsteht ein absoluter Lesesog.




Der Autor hat für mich einen packenden und fesselnden ersten Band der geplanten Trilogie abgeliefert. Der Plot war sehr vielschichtig, raffiniert und komplex, insgesamt war er mir jedoch in manchen Details zu konstruiert. Eigentlich lese ich keine Spionagekrimis mehr, aber von diesem Thriller wurde ich angefixt und ich fühlte ich mich als Leserin von der ersten Seite an mitgenommen und gefangen. Ich folgte der Story mit allen falschen Spuren, Irrungen, Wendungen, der Gewalt, Machtausübung, cleveren Details und auch überraschenden Erkenntnissen bis zur endgültigen Auflösung und zum packenden Finale auf den letzten Seiten.

Sara als Figur war mir im großen und ganzen sympathisch. Sie verbeißt sich in die Aufklärung, weil es viel mit ihrem persönlichen Leben zu tun hat, deshalb schießt sie deshalb auch des Öfteren etwas übers Ziel hinaus. Sie kann in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, wie sie den Befehlen und Demütigungen von Stellans Töchtern ausgesetzt war. Ferner hat sie aktuell berufliche Probleme mit ihrem Partner bei den belastenden Einsätzen im Milieu und im privaten Bereich mit Mann und Kindern.

Die anderen Figuren teilten sich für mich eindeutig in gut und böse, sympathisch verbissen und unsympathisch auf. Auf manche wurde näher eingegangen, andere waren nur Randfiguren und wurden nicht näher charakterisiert. Die Beschreibung des Geschehens und der Atmosphäre fand ich bildhaft, so daß ich sie immer genau vor meinen Augen hatte bzw. nachvollziehen konnte.

Trotz der Kritik fand ich den Beginn der Trilogie viel versprechend und werde auf jeden Fall den 2. Band lesen!

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Abschluß der Vanitas-Trilogie

VANITAS - Rot wie Feuer
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Im letzten Band der Trilogie ist Carolin Bauer aus Wien als Carolin König nach Frankfurt zurückgekehrt bzw. geflohen. Für sie ist es die gefährlichste Stadt überhaupt quasi das Auge des Orkans.

Sie selbst ...

Im letzten Band der Trilogie ist Carolin Bauer aus Wien als Carolin König nach Frankfurt zurückgekehrt bzw. geflohen. Für sie ist es die gefährlichste Stadt überhaupt quasi das Auge des Orkans.

Sie selbst liebt, wie in den Vorgängerbänden, die Verwandlung und Verkleidung und glaubt, damit ihre Gegner täuschen zu können. Sie denkt, daß sie unerkannt ist und agiert zwischen dem russischen Karpin-Clan und dem Clan der Malakyans.

Ursula Poznanski hat auf jeden Fall auch diesen Band spannend und fesselnd geschrieben. Seit Band 1 hat mir eigentlich die Sprache der Blumen am besten gefallen, für mich eine innovative Idee in Krimis. Leider bekommt man hier nur wenige Male in den Genuß. Ansonsten geht es in diesem Band an Handlung vor allem um den Krieg zwischen den Clans mit viel Brutalität und Gewalt. Carolin war mir bisher schon nicht sonderlich sympathisch, aber in diesem Band konnte sie überhaupt nicht mehr punkten. Sie zieht hier unerschrocken und meist im Alleingang durch die Stadt. Mir persönlich war das zu unrealistisch und konstruiert. Daß es in diesem Milieu sehr viel Gewalt gibt, ist mir klar, aber für mich war es einfach zu viel. Zu Robert bekommt sie erst nach einiger Zeit Kontakt und findet ihn in einem Pflegeheim in einem erschütternden Zustand. Die Stimmung und Atmosphäre ist meist düster und deprimierend, erst auf den letzten Seiten hellt es sich auf, mehr sei nicht verraten.

Das Cover ist wieder ein Hingucker und gefällt mir auch bei diesem Band wieder sehr gut und insgesamt sieht diese Trilogie im Regal richtig stimmig aus!

Neueinsteiger würde ich nicht empfehlen, mit diesem Band zu beginnen, denn es wird etliches an Vorkenntnissen vorausgesetzt, denn die Autorin wiederholt auch nicht viel. Fans der bisherigen Bände werden diesen Abschlußband sowieso lesen wollen. Für mich persönlich gab es in diesem Thriller zu viel Gewalt und Brutalität, deshalb wird der Abschluß der Trilogie wird nicht zu meinem Lieblingsband.

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