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Veröffentlicht am 16.03.2022

Wohlfühlgeschichte mit kleinen Schwächen

Golden Hill Touches
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Elf Jahre nachdem Parker als wütender Teenager regelrecht aus Boulder Creek geflohen ist, kauft er die Ranch, die früher seinen Großeltern gehört hat, zurück. Gemeinsam mit seiner Schwester Sadie plant ...

Elf Jahre nachdem Parker als wütender Teenager regelrecht aus Boulder Creek geflohen ist, kauft er die Ranch, die früher seinen Großeltern gehört hat, zurück. Gemeinsam mit seiner Schwester Sadie plant er, auf Golden Hill eine Pferdetherapiestätte zu eröffnen, doch schon vor Beginn der Bauarbeiten schlägt ihm die offene Abneigung einiger Dorfbewohner entgegen, die sich noch an Parkers früheres zorniges Wesen erinnern. Auch Clay, seine Jugendliebe, die er damals so unvermittelt zurück gelassen hat, ist zunächst skeptisch, dennoch hilft sie Parker, bei der Umsetzung seiner Pläne und es dauert nicht lange, bis die Funken wieder zwischen ihnen fliegen.

"Golden Hill Touches" von Nicole Böhm ist eine Liebesgeschichte, die für mich viel Wohlfühlatmosphäre mit gebracht hat. Parker und Clay sind sympathische Protagonisten, die ich beim Lesen schnell ins Herz geschlossen habe, auch wenn sie für meinen Geschmack gern noch etwas ausführlicher beschrieben sein dürften. Der familiäre Hintergrund war besonders bei Clay äußerst knapp gehalten und auch von Parkers Eltern habe ich nur das Nötigste erfahren, was zum Verständnis seiner Beweggründe von Bedeutung war.

Den Schreibstil habe ich als angenehm und eingängig empfunden, die Handlung wird abwechseln aus den Perspektiven beider Hauptfiguren erzählt, zwischendurch wechselten auch die Zeitebenen immer mal wieder, so dass sich mit dem Fortgang des aktuellen Handlungsstrangs auch nach und nach die Vergangenheit von Parker und Clay offenbart. Erst durch diese Rückblenden wurde manche Reaktion in der Gegenwart für mich verständlich, was die Geschichte meiner Meinung nach gut abgerundet hat. Lediglich in den emotionalen Aspekt wäre ich gern noch etwas tiefer eingetaucht, trotz der gemeinsamen Vergangenheit fand ich das Aufflammen der Gefühle recht schnell umschrieben, auch eine Aussprache und die damit verbundene Aufarbeitung der Vergangenheit hat mir hier gefehlt. Insgesamt kann ich dennoch von einem angenehmen Leseerlebnis sprechen, das ich gern weiter empfehle.

Fazit: Für mich hat die Liebesgeschichte Wohlfühlatmosphäre verströmt, auch wenn ich mir die emotionale Komponente etwas intensiver gewünscht hätte. Dennoch spreche ich für den Liebesroman gern eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 11.03.2022

Intensiv und schmerzlich erzählte Geschichte

Zwischen Scherben
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David steht kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag und lebt alleine in einer Ruine im Wald, seit er vor einigen Wochen von seinem Stiefvater raus geworfen wurde. Bisher ist es ihm gelungen, seine neuen ...

David steht kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag und lebt alleine in einer Ruine im Wald, seit er vor einigen Wochen von seinem Stiefvater raus geworfen wurde. Bisher ist es ihm gelungen, seine neuen Lebensumstände vor den Lehrern und Mitschülern geheim zu halten, doch von Tag zu Tag wird der dunkle Abgrund in seiner Seele tiefer. Gerade als er beginnt, sich selbst zu verletzen um den Druck seiner seelischen Qualen zu vermindern, entdeckt Finja, die in Davids Klasse geht, das ganze Ausmaß seiner Probleme. Doch während Finja darum kämpft, David zu helfen, glaubt er, sein Leben nicht zu verdienen und zerbricht innerlich immer mehr.

"Zwischen Scherben" von Annemarie Bruhns ist eine bewegende Geschichte über Schuldgefühle, Trauer und Depression, die mich emotional schnell in Davids Welt hinein gezogen hat. Seine abgrundtiefe Traurigkeit und die dramatischen Ereignisse in der Vergangenheit, die sich während des Lesens erst nach und nach entschlüsselt haben, waren für mich sehr real und greifbar dargestellt, seinen Schmerz konnte ich förmlich fühlen. Direkt zu Beginn wurde ich regelrecht mitten in das Leben des Protagonisten geworfen, ohne etwas von seiner Vorgeschichte zu erfahren, wodurch ich den Einstieg leicht holprig empfunden habe. Doch schon nach wenigen Seiten hat sich das Lesegefühl verändert und ich war von der Geschichte gefesselt.

Zum Großteil wird die Handlung aus Davids Perspektive dargestellt, in wenigen Abschnitten zeigt die Autorin auch Finjas Sicht der Ereignisse und später tritt noch eine weitere Person in Erscheinung. Den Schreibstil kann ich nur als intensiv und durchgängig schnörkellos bezeichnen, der Leser erfährt von jeder Person gerade knapp so viel, wie es für den Fortlauf des Handlungsstrangs vonnöten ist. Auch das Ende kam für meinen Geschmack recht unvermittelt, dennoch habe ich das Leseerlebnis insgesamt als rund empfunden. Bei diesem beklemmenden Thema finde ich es gut und wichtig, das sowohl vorn als auch hinten im Buch angesprochen wird, dass für betroffene Personen Hilfsangebote bestehen und dort auch die Notfalltelefonnummer abgedruckt ist.

Fazit: Das Buch schildert realistisch und berührend die düstere Spirale aus Trauer, Schuld und Depression, in der sich der Protagonist bewegt. Das Leseerlebnis habe ich sehr intensiv empfunden und empfehle es gern weiter.

Veröffentlicht am 08.03.2022

Spannende Fortsetzung, die keine Fragen offen lässt

Partem - Wie der Tod so ewig
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Inzwischen weiß der Partem, dass Xenia eine Immunitin ist und plant ihren Tod. Jael spielt nach außen hin mit, glaubt aber, dass er einen Weg finden wird, sie zu retten und in Sicherheit zu bringen. Xenias ...

Inzwischen weiß der Partem, dass Xenia eine Immunitin ist und plant ihren Tod. Jael spielt nach außen hin mit, glaubt aber, dass er einen Weg finden wird, sie zu retten und in Sicherheit zu bringen. Xenias Entdeckung, was sie mit ihrer Gabe bewirken kann, bringt Jael allerdings öfter an seine Grenzen und auch seine Loyalität wird auf eine harte Probe gestellt - welchen Weg wird er letztendlich wählen?

"Partem - Wie der Tod so ewig" von Stefanie Neeb ist der zweite Teil einer Dilogie und zum Verständnis sehe ich es als unabdingbar an, zunächst den ersten Band gelesen zu haben - möglichst zeitnah, denn die Handlung wird beinahe nahtlos fort gesetzt. Das Ende des ersten Buches habe ich seinerzeit als sehr abrupt und abgeschnitten empfunden, genau so unmittelbar wurde ich (nach einem mysteriösen Prolog) wieder in den Erzählstrang hinein geworfen. Da ich etliche Monate auf den Erscheinungstermin dieser Fortsetzung gewartet habe, hätte ich mir eine kleine Zusammenfassung zum Beginn gewünscht.

Die Protagonisten Xenia und Jael mochte ich schon im Vorgängerband, allerdings hatte ich dieses Mal das Gefühl, besonders zu Jael größeren emotionalen Abstand zu halten - trotz seiner inneren Zerrissenheit haben manche seiner Reaktionen meine Sympathie für ihn anfangs etwas verringert. Die Erzählperspektive wechselt erneut zwischen mehreren Personen, was für mich den Einstieg erst einmal etwas holprig gestaltet hat - bis die Spannung plötzlich rapide an Fahrt aufgenommen hat, so dass ich das Buch bis zum Ende hin kaum aus der Hand legen mochte. Die vielen offenen Fragen aus dem ersten Band wurden für mich zufriedenstellend beantwortet und ich habe endlich erfahren, was der Partem ist - wodurch die von ihm ausgehende Gefahr meiner Meinung nach erst wirklich real und greifbar geworden ist. Für die fantasievoll geschriebene und sehr fesselnde Geschichte spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Nach einem gemächlichen (und für mich durch den zeitlichen Abstand zwischen den Büchern auch etwas holprigen) Einstieg, hat sich die Spannung dann sehr gesteigert und das Buch hat mich bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Das fantastische Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 03.03.2022

Angenehmes Leseerlebnis aus dem Jugendfantasy-Bereich

2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit
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Um ihr Haus behalten zu können, müssen Kela und ihr Bruder Brandon nach dem Tod des Großvaters Untermieter aufnehmen. Nach dem Einzug der drei Männer wird Kela schnell klar, dass diese mindestens eben ...

Um ihr Haus behalten zu können, müssen Kela und ihr Bruder Brandon nach dem Tod des Großvaters Untermieter aufnehmen. Nach dem Einzug der drei Männer wird Kela schnell klar, dass diese mindestens eben so viele Geheimnisse verbergen, wie sie selbst - kann sie doch niemandem erzählen, dass sie neuerdings den Geist ihres verstorbenen Großvaters sieht. Besonders einer der neuen Mitbewohner, der düster wirkende Nero, beschäftigt Kelas Gedanken mehr als gut für sie ist - allerdings hat der sein Herz bereits vor vielen Jahren verschenkt und sich für immer an eine Andere gebunden.

"2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit" von Rose Snow ist der Auftaktband einer zweiteiligen Reihe, der mir einige durchaus angenehme Lesestunden beschert hat. Für mich war es der erste Roman des Autorenduos und es wird nicht der letzte sein, den ich von ihnen lesen möchte. Kela ist eine Protagonistin, die ich trotz - oder vielleicht gerade wegen - ihrer zunächst unsicheren Art schnell ins Herz geschlossen habe. Da die Handlung komplett aus ihrer Perspektive erzählt wird, konnte ich sie gut kennen lernen, während die anderen Figuren für meinen Geschmack etwas umfassender beschrieben sein dürften, ihnen bin ich emotional nicht ganz so nahe gekommen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Dabei ist mir natürlich bewusst, dass die Undurchschaubarkeit von Nero und seinen Freunden einen Teil der Spannung, von der die Geschichte lebt, ausmacht. Den Schreibstil habe ich als eingängig und fesselnd empfunden, obwohl sich der Spannungsbogen zunächst recht gemächlich steigert, erst im letzten Viertel des Romans nimmt das Tempo der Handlung deutlich zu. Dennoch mochte ich das Buch zu keinem Zeitpunkt länger aus der Hand legen, insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und durch den Cliffhanger am Schluss glaube ich, bereits erahnen zu können, was mich im Fortsetzungsband erwarten wird. Für dieses angenehme Leseerlebnis spreche ich gern eine Empfehlung aus.

Fazit: Mein erster Roman des Autorenduos Rose Snow hat mir einige angenehme Lesestunden beschert, so dass ich den Reihenauftakt gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 02.03.2022

Fortsetzung der Sylt-Saga vor historischer Kulisse

Das Dünencafe
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Nach dem Ende des ersten Weltkrieges hat Moiken alle Hände voll zu tun, um die Strandvilla wieder herzurichten. Auch das Dünencafe im Strandpavillon ist während des Krieges von Soldaten besetzt und beschädigt ...

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges hat Moiken alle Hände voll zu tun, um die Strandvilla wieder herzurichten. Auch das Dünencafe im Strandpavillon ist während des Krieges von Soldaten besetzt und beschädigt worden, doch Moiken ist nicht bereit, ihren Traum aufzugeben und setzt alles daran, das Cafe ebenfalls eröffnen zu können. Da kommt ihr die Nachricht, dass die Insel durch einen Damm mit dem Festland verbunden werden soll, gerade recht, denn sie erhofft sich davon mehr zahlende Urlaubsgäste. Leiter des Dammbauprojekts wird der charismatische Ingenieur Adam von Baudissin, der Moiken seinerzeit als allererster Gast des Strandcafes in guter Erinnerung geblieben ist.

"Das Dünencafe" von Sina Beerwald ist der zweite Teil der historischen Sylt-Saga und spielt während der Jahre nach Beendigung des ersten Weltkrieges. Dabei zeigt die Autorin anschaulich, dass die "goldenen" Zwanzigerjahre nicht für Jeden so glänzend waren, wie sie oft in Filmen und Büchern dargestellt werden. Ihre Protagonistin Moiken hat nicht nur mit dem Mangel an Urlaubern und der Inflation zu kämpfen, als Frau, die alleine ein Hotel führt, wird ihr Handeln oft angezweifelt, denn die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau liegt noch weit in der Zukunft. Wie schon im ersten Band bin ich mit Moiken nicht so richtig warm geworden, ihre kühle Art und die daraus folgenden Entscheidungen konnte ich oft nicht nachvollziehen.

Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd bezeichnen, Sina Beerwald verknüpft gekonnt historische Fakten mit dem Leben ihrer fiktiven Figuren, die alle sehr anschaulich beschrieben sind. Da ich viele der Personen schon aus dem Vorgängerroman kannte, habe ich es genossen, sie wieder zu besuchen und ein wenig länger an ihrem Lebensweg teilhaben zu können. Auch der Hintergrund war für meinen Geschmack wunderbar bildlich dargestellt, so dass ich das Leseerlebnis wie einen kleinen Urlaub auf Sylt empfunden habe. Das Ende wartet mir einem überraschenden Cliffhanger auf, der meine Spannung auf den abschließenden dritten Band der Reihe noch einmal gesteigert hat. Für den ausgiebig recherchierten historischen Roman spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Auch der zweite Teil der Sylt-Saga hat mich durch den fesselnden Schreibstil und die eingearbeiteten historischen Fakten überzeugt. Mit der Protagonistin, die ich als typisch kühles Nordlicht empfinde, werde ich wohl nicht mehr so ganz warm werden, was dem Lesevergnügen meiner Meinung nach aber keinen Abbruch getan hat. Den wunderbar zu lesenden Mittelteil der Trilogie empfehle ich gern weiter.