Profilbild von hasirasi2

hasirasi2

Lesejury Star
offline

hasirasi2 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hasirasi2 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2023

Die Künstlerin, die auch Mode machte

Die Couturière
0

So bezeichnet Coco Chanel ihre in ihren Augen ärgsten Konkurrentin Elsa Schiaparelli, doch die gebürtige Italienerin nimmt es als Kompliment. Nach ihrer Scheidung 1922 und dem Umzug von New York nach Paris ...

So bezeichnet Coco Chanel ihre in ihren Augen ärgsten Konkurrentin Elsa Schiaparelli, doch die gebürtige Italienerin nimmt es als Kompliment. Nach ihrer Scheidung 1922 und dem Umzug von New York nach Paris musste sie sich neu erfinden. Ohne eine Ausbildung oder ein Studium, weil sich das in den Augen ihrer Familie einfach nicht schickte, oder die Unterstützung ihres Mannes muss sie ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Sie arbeitet als Übersetzerin und Reisebetreuerin für Amerikanerinnen, zeigt ihnen Paris und geht dabei ihrer Leidenschaft für Kleidung nach, indem sie sich die Stücke ihrer Kundinnen genau ansieht und überlegt, was man besser machen könnte. Als ihre Freundinnen sie bitten, ihre Garderobe für kleines Geld zu modernisieren, macht sie die Skizzen dazu und sucht sich Frauen, die sie Heimarbeit umnähen, da sie das selber nicht kann, und fördert damit auch deren Unabhängigkeit.
Durch ihre Freundinnenführen lernt sie viele Künstler kennen und lässt sich von ihnen und allem, was sie umgibt, inspirieren, bindet in ihren späteren Kollektionen auch Vorlagen von Picasso oder Dalí ein und schneidert für die Reichen und Berühmten ihrer Zeit.
Aber ihr Leben hat auch Schattenseiten. Ihre Tochter Gogo leidet an Kinderlähmung, die in einer Klinik in der Schweiz behandelt werden könnte – weitab von ihr. „Paris ist die Stadt der tausend Möglichkeiten … Mein Gefühl sagt mir, dass nur dort mein Platz ist.“ (S. 25) Und auch auf einen Mann oder zumindest eine Ehe will sie sich nach ihrer gescheiterten Beziehung nie wieder einlassen …

Agnès Gabriel erzählt in „Die Couturière“ von Elsa Schiaparellis bewegtem Leben in den Jahren 1922 bis ca. 1940, vom Aufbau und der Blütezeit ihres Modehauses. Elsa scheint ein echter Tausendsassa gewesen zu sein, sehr innovativ in ihren Ideen und Entwürfen, immer ganz nah am Puls der Zeit und den Bedürfnissen ihrer Kundinnen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass ihr vieles zugefallen ist und sie im Gegensatz zu Coco Chanel nicht ganz so hart für den Erfolg arbeiten musste, immer etwas moderner war bzw. sein wollte als ihre Konkurrentin. Die Trägerinnen ihrer Modelle wollten unabhängig sein und sich nicht von ihrer Kleidung einengen lassen, Sport machen und Reisen, aber trotzdem schick aussehen. Erst später entwarf Elsa auch Tages- und Abendmode. Sie war eine Frau, die auffiel – und die viele Frauen in ihr Team holte und ihnen damit Aufstiegschancen bot. Aber sie war auch Mutter einer kranken Tochter, hin- und hergerissen zwischen ihrer Sorge um Gogo und dem Willen zum Erfolg.

Ich hatte von Elsa bisher nur als Nebenfigur in einem Buch über Coco Chanel gelesen und fand sie sehr interessant, besonders auch ihre Sicht auf die Differenzen der beiden Modemacherinnen. Außerdem wusste ich nicht, dass der berühmte und unverwechselbare Parfümflakon von Jean Paul Gaultier von ihr stammt.
Agnès Gabriel erzählt sehr spannend und beschreibt die Kleider, Designs und Interieurs so bildlich, dass man sie ganz genau vor Augen hat. Mich hat nur eine Sache irritiert – die fehlenden Jahreszahlen. Man weiß zwischendrin leider fast nie, in welchem Jahr man sich gerade befindet und in welcher Zeit sie welche Meilensteine ihrer Karriere erreicht hat. Zudem gab es rückblickend große Sprünge zwischen den Jahren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2023

Der Hunger treibt´s rein …

Prost, auf die Feinschmecker
0

„Ich hoffe, ihr beide macht nicht etwas Größeres daraus als das, was es ist.“ (S. 68) Als Hauptkommissar Tischler und Polizeiobermeister Fink ausgerechnet von Polizeioberrat Schwenk und Bürgermeister Gmeinwieser ...

„Ich hoffe, ihr beide macht nicht etwas Größeres daraus als das, was es ist.“ (S. 68) Als Hauptkommissar Tischler und Polizeiobermeister Fink ausgerechnet von Polizeioberrat Schwenk und Bürgermeister Gmeinwieser zu einem Toten gerufen werden, sind die beiden Chefs fest davon überzeugt, dass der pensionierte Lehrer Klaus Busch nach ihrem gemeinsamen Kochclub-Abend einem Herzinfarkt erlegen ist. Doch schon der Notarzt sieht Anzeichen für eine Vergiftung und die Obduktion gibt ihm recht – der Lehrer starb keines natürlichen Todes. Damit werden aus den Mitgliedern des Clubs, zu denen noch ein Unternehmer, eine Landwirtin und eine Apothekerin ins Visier der Ermittler gehören, Zeugen bzw. Verdächtige, denn nur einer von ihnen kann dem Toten das Gift ins Essen gemischt haben.
Tischler und Fink ermitteln mit ihrer altbewährten TuF-Methode und stoßen nicht nur innerhalb der Gruppe auf diverse Motive für den Mord. Man stritt über Zutaten und Zubereitungsarten und klüngelte nebenbei ganz schön. „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass es bei einem Gourmet Club ums Essen geht.“ (S. 238) Allerdings war Busch auch an seiner ehemaligen Schule nicht besonders beliebt. Und was ist mit dem Sternekoch, in dessen Kochschule der Abend stattfand?!

Tischler und sein Spezi Fink haben es nicht leicht. Schwenk und Gmeinwieser pfuschen ihnen ja generell gern in ihre Ermittlungen, aber diesmal drängen sie noch mehr auf eine schnelle Lösung, damit ihr sauberer Ruf gewahrt bleibt.
Privat hat es Tischler ebenfalls schwer. Britta will unbedingt den nächsten Schritt in ihrer Beziehung gehen und erwischt ihn damit eiskalt. Außerdem verreist Jäger Ferstel immer öfter und lädt Dackeldame Resi bei Tischler ab. Ich warte ja auf den Tag, da Resi (endlich) ganz bei ihm einzieht.

„… wenn der Gast keine Ahnung vom Essen hat, wie soll er dann merken, dass der Koch gute Arbeit geleistet hat?“ (S. 170) Auch der 7. Band der Reihe hat mich wieder saugut unterhalten. Ich mag den Humor, das Zwischenmenschliche und die Wortgefechte, und dass ich den Täter leider nie vor Tischler eruieren kann. Dazu kommen die amüsanten Nebensächlichkeiten wie die Sauerteig-Pension oder das Fink mit so ziemlich jedem in Brunngries verwandt ist und seine Mama alles weiß und jeden kennt – was für die Ermittlungen, besonders bei der TuF-Methode, zugegebenermaßen ganz praktisch ist.

Mich freut besonders, dass auch für Folgebände gesorgt zu sein scheint. Es sieht nämlich so aus, als würden Nori und Tereza endlich das Kriegsbeil begraben und Tischlers Autoschrauber einen Weg aus der Illegalität suchen ...

Mein Fazit: Genussvolle und spannende Unterhaltung mit viel Dackelblick 😉.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2023

Sieben dunkle Jahre überstehn …

Dunkle Verbindungen
0

„Die erste Erinnerung, die ich habe, das sind sie.“ Leander Lost und seine Kollegen ermitteln gerade in einem Todesfall im Golfresort von Fuseta, als sie zu einem Überfall auf einen Geldtransporter gerufen ...

„Die erste Erinnerung, die ich habe, das sind sie.“ Leander Lost und seine Kollegen ermitteln gerade in einem Todesfall im Golfresort von Fuseta, als sie zu einem Überfall auf einen Geldtransporter gerufen werden. Dort geraten sie in einen Schusswechsel, bei dem Miguel Duarte am Kopf getroffen wird. Leander übernimmt die Erstversorgung und als Duarte nach Tagen bangen Hoffens endlich wieder aufwacht, hat er sein Gedächtnis verloren und kennt weder seinen Namen noch sein Geburtsdatum. Das bzw. der Einzige, an den er sich erinnert, ist Leander Lost.
Während Leander Duarte mithilfe unzähliger Fotos beim Erinnern helfen will, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Es scheint Verbindungen zwischen der Toten auf dem Golfplatz und dem Überfall zu geben, dem in immer kürzeren Abständen weitere folgen. Dabei trifft es stets die gleiche Transportfirma. Steckt etwa ein Insider oder gar ein Informant von der Polizei mit drin? Und auch der Überfall vor sieben Jahren, bei dem Graciana Rosados Bruder ermordet und ihr Vater lebensgefährlich verletzt wurden, weist Parallelen auf. Waren das eventuell die gleichen Täter?

Mit „Dunkle Verbindungen“ ist endlich der 6. Band der „Lost in Fuseta“-Reihe von Gil Ribeiro erschienen. Leander Lost ist endgültig in Portugal angekommen und mit Soraia verlobt, der Schwester seiner Chefin Graciana. Der Asperger-Autist und Eidetiker ist längst ein fester Bestandteil der Ermittlerteams und kommt auch im Alltag besser zurecht, kann sich leichter in sein Gegenüber einfühlen bzw. dessen Mimik deuten und einschätzen, was von ihm erwartet wird.
Duarte hatte sich bis zu seinem Gedächtnisverlust immer einen Sonderstatus im Team ausbedungen und war kein besonders netter Mensch, jetzt ist er komplett gewandelt. Seine Kollegen nutzen das aus und versuchen, ihn auch hinsichtlich seiner Hobbys „umzuprogrammieren“, was für amüsante Szenen sorgt.

Ich fand es sehr spannend, dass die Handlung abwechselnd aus Sicht der Räuber und Ermittler erzählt und damit das Tempo noch mal angehoben wird.
Dazu kommt, dass Graciana überzeugt ist, dass es sich bei den Tätern um die Mörder ihres Bruders handelt und sie um jeden Preis und im Alleingang zur Strecke bringen will. Dafür holt sie sich sogar Hilfe bei einem alten Bekannten ...

Mir hat der Fall wieder sehr gut unterhalten. Die Ermittler um Graciana liefern sich einen dramatischen Wettlauf mit den Räubern, nur die erste Tote geht irgendwann verloren (vielleicht habe ich das aber auch überhört).

Besonders hervorheben möchte ich wieder den Sprecher Andreas Pietschmann, der nicht nur Leanders Art mit seiner Stimme sehr gut rüberbringt, sondern auch den anderen Protagonisten eigene Charaktere verleiht. Ich bin sehr gespannt auf den hoffentlich nächsten Fall.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2023

Lecker und gesund

Gesunde Sünden mit Hafer
0

Bisher kannte ich Hafer hauptsächlich in meinem Müsli oder Porridge, gebacken habe ich damit höchstens Brot. Durch „Gesunde Sünden mit Hafer“ von Julia und ihrem Instagram-Profil „hafer.flockenliebe“ habe ...

Bisher kannte ich Hafer hauptsächlich in meinem Müsli oder Porridge, gebacken habe ich damit höchstens Brot. Durch „Gesunde Sünden mit Hafer“ von Julia und ihrem Instagram-Profil „hafer.flockenliebe“ habe ich mich erstmals auch an süße Sünden aus Hafermehl bzw. Haferflocken gewagt. Das Hafermehl bekommt man übrigens fast überall zu kaufen oder kann es mit dem Mixer ganz schnell aus Haferflocken selber machen.

Nach einer kurzen Einführung geht es auch schon mit 80 toll bebilderten Rezepten aus den Kategorien Frühstück, Torten und Kuchen, Süße Snacks und Nachtisch und Kaffeegebäck los. Mir hat besonders gefallen, dass bei den Rezepten der Zucker durch alternative Süßungsmittel ersetzt wird (z.B. Bananen) und ganz viele bereits von vornherein vegan sind oder man sie ganz leicht umwandeln kann.

Eins unserer Highlights aus dem Buch ist der Mohnkuchen. Er ist schnell und einfach gebacken und nach Aussage meiner Familie das beste (Mohn) Rezept, das wir je probiert haben, da er schön kompakt ist und auf der Zunge zergeht, toll nach Mohn schmeckt und nicht zu süß ist.
Auch die Apfelmuswaffeln sind ruckzuck fertig und so lecker, dass wir da eine doppelte Portion geschafft hätten.
Ein weiteres Highlight ist der Möhrenkuchen. Er ist extrem saftig und bleibt lange frisch, die Kokosflocken und Pistazien oben drauf geben ihm den besonderen Pfiff.
Nur der Zupfkuchen hat uns nicht komplett überzeugen können. Der Boden und die Füllung sind auch unkompliziert zu machen, allerdings hat uns hier zum ersten Mal etwas Süße gefehlt.

Was man beim Nachbacken vielleicht beachten muss: Leider gibt es keine Angaben zur Zubereitungszeit und den Nährwerten. Außerdem sind die Rezepte für kleine Portionen ausgelegt, der Zupfkuchen hat z.B. nur einen Durchmesser von 17 cm. Man braucht also entweder wirklich kleine Backformen oder muss die Mengen und Backzeiten anpassen. Trotzdem hat uns das Backbuch überzeugt und ich freue mich schon, auch noch andere Rezepte wie z.B. die Apfelkuchen-Backed-Oats auszuprobieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.04.2023

Sie haben Post …

Ist es Liebe? Nein – es ist … Unmöglich
0

Wer muss bei diesen drei Worten auch an den Film „eMail für Dich“ denken? Ich habe ihn schon sehr oft gesehen und Nicks und Bees Geschichte hat mich sofort daran erinnert, denn sie kommen durch eine fehlgeleitete ...

Wer muss bei diesen drei Worten auch an den Film „eMail für Dich“ denken? Ich habe ihn schon sehr oft gesehen und Nicks und Bees Geschichte hat mich sofort daran erinnert, denn sie kommen durch eine fehlgeleitete eMail in Kontakt.
Bee ist Anfang 30 und arbeitet Hochzeitskleider zu etwas Neuem um, meist nach einer Scheidung. Nick ist ca. 15 Jahre älter als sie und schon oft im Leben gescheitert. Derzeit arbeitet er als Ghostwriter für einen Krimiautor. Die beiden verstehen sich super, haben den gleichen Humor und bald keine Geheimnisse mehr voreinander. „Wir waren sofort entspannt miteinander und verloren jedes Urteilsvermögen, was sich lustig und befreiend anfühlte.“ (S. 18) Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis Bee Nick nach einem echten Date fragt. Sie verabreden sich in London unter der Uhr an der Euston Station. Beide fahren hin, doch sie treffen sich nicht.

Ich habe ja schon einige „verrückte“ Liebesromane gelesen, aber das ist der bisher Ungewöhnlichste.
Durch ein Versehen entsteht ein loser Mail-Kontakt und aus dem witzigen Geplänkel wird bald mehr. „Was als Spiel begonnen hatte, als Versuch, eine Fremde zum Lachen zu bringen, war inzwischen so groß geworden, dass ich Stunden verbrachte, mir «geistreiche» Bemerkungen für sie zurechtlegte.“ (S. 31) Für Bee ist das wie ein Traum, endlich gibt es da einen Mann, der es wirklich ernst zu meinen scheint, aber sie hat auch Bedenken. „Nick und ich hatten Intimität ohne die Angst, enttäuscht zu werden. Die Beziehung voranzutreiben, könnte das verändern, was wir hatten, und – ja – auch den Traum zerstören.“ (S. 76) Und als er dann nicht zu ihrer Verabredung erscheint, sieht sie sich in ihren Vorbehalten bestätigt. Dabei kann Nick nichts dafür …

An dieser Stelle kann ich leider nicht mehr verraten, ohne zu spoilern, aber mich hat der Grund, warum sie sich nicht treffen, extrem überrascht und irritiert. Die Autorin wechselt nämlich in ein Genre, das ich normalerweise nicht lese, und hat mich dabei stellenweise leider verloren, weil mir die Erklärungen zu sehr ausuferten. Auch das (für mich) uneindeutige Ende hat mich etwas gestört.
Darum lässt mich das Buch auch sehr zwiegespalten zurück, denn ich mochte die Liebesgeschichte zwischen Bee und Nick sehr. Mir gefiel, wie sie abwechselnd aus ihrer beider Sicht erzählt wurde und dabei auch ihr Alltag und ihre Freunde nicht zu kurz kamen.

Leider nur 3 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere