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Veröffentlicht am 23.01.2020

Frauenüberschuss

Violet
1

Der 1. WK ist seit 13 Jahren vorbei, doch Violet steckt in ihrem Leben fest. Sie hat den Verlust ihres Verlobten nie verwunden, der genau wie ihr älterer Bruder gefallen ist. Seit dem Tod ihres Vaters ...

Der 1. WK ist seit 13 Jahren vorbei, doch Violet steckt in ihrem Leben fest. Sie hat den Verlust ihres Verlobten nie verwunden, der genau wie ihr älterer Bruder gefallen ist. Seit dem Tod ihres Vaters vor einem Jahr lebt sie mit ihrer Mutter in deren Haus in Southampton und wird den ganzen Tag von ihr schikaniert. Zum Glück hat sie nach dem Krieg einen Schreibmaschinenlehrgang besucht und als eine Versicherung in Winchester Schreibkräfte sucht, ergreift sie die Chance zur Flucht aus ihrem bisherigen Leben. „Für Violet war das Schreibmaschineschreiben ein monotoner und stumpfsinniger Vorgang, der mit der Zeit etwas Meditatives bekam und sie in einen Zustand versetzte, in dem sie nicht mehr nachdachte, sondern einfach nur war.“ (S. 19)
Doch auch in Winchester ist sie einsam. Ihre Kolleginnen sind deutlich jünger als sie und es gibt keine ledigen Männer, dafür einen großen Frauenüberschuss. Die Stadt ist zu klein, um sich wie früher 2-3 Mal im Jahr an eine Hotelbar zu setzen und darauf zu warten, dass ein Mann sie anspricht und auf einen Sherry einlädt – der Code für einen One-Night-Stand.
Als sie eines Tages in einen Segnungsgottesdienst der Broderinnen (Stickerinnen) platzt, findet sie ihre neue Bestimmung. Frauen aller Altersklassen und Schichten sticken wunderschöne Stuhl- und Kniekissen für die Ausschmückung der Kathedrale. Sie schließt sich ihnen an, lernt Sticken und fühlt sich endlich nützlich. „Vermutlich versuche ich hier einen Neuanfang … Spirituell und auch physisch. Ich habe gedacht, wenn es hier drin ein ganz kleines Stück von mir gäbe, könnte das vielleicht helfen.“ (S. 94)

Chevalier Tracy hat mich wie in ihren bisherigen Büchern vor allem durch ihre extrem ruhige Erzählweise und großartigen Beschreibungen überzeugt. Sie kann mit Worten malen, ich habe sofort Violets tristes Leben und die farbenprächtigen Stickereien vor mir gesehen. Besonders spannend fand ich, dass es Miss Pesel, die Leiterin der Broderinnen, und die Kissen wirklich gab bzw. noch gibt.

Violet selbst lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Sie hat sich einerseits zu sehr in ihr Schicksal gefügt, immer wieder nachgegeben und war recht blauäugig, auf der anderen Seite hat mich am Ende sehr überrascht, auf welche Art und Weise sie ihr Glück findet und durchsetzt.

Die Autorin lässt das England der 30er Jahre lebendig werden und beleuchtet dabei vor allem die Rolle der „alten Jungfern“ (Violet ist ca. 39). Diese Frauen haben kaum eine Chance, noch einen Partner zu finden und liegen deshalb ihren Familien auf der Tasche. Es wird erwartet, dass sie sich um die Eltern kümmern oder klaglos in die Haushalte von verheirateten Geschwistern einfügen. Der einzige Ausweg ist eine – meist unterbezahlte – Arbeit und ein winziges Zimmer in reinen Frauenhaushalten.

„Violet“ ist ein Roman über Selbstfindung und Selbstbestimmung englischer Frauen in den 30er Jahren.

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Gehen oder Bleiben?

Juni 53
1

„Es scheint, als ob es niemals friedlich sein kann.“ (S. 7)
Im fünften Teil der Max-Heller-Reihe beschäftigt sich Autor Frank Goldammer mit den Geschehnissen rund um den 17. Juni 1953. Die Unzufriedenheit ...

„Es scheint, als ob es niemals friedlich sein kann.“ (S. 7)
Im fünften Teil der Max-Heller-Reihe beschäftigt sich Autor Frank Goldammer mit den Geschehnissen rund um den 17. Juni 1953. Die Unzufriedenheit der Menschen wächst, sie sind wütend wegen der Mangelwirtschaft, den Stromsperren und zu hohen Arbeitsnormen und demonstrieren gegen die Regierung: „Es musste so weit kommen. Ich frage mich, wie blind und taub man eigentlich sein kann. Wir ... sprechen seit Jahren die Probleme der Arbeiter an ... Niemand wollte das hören!“ (S. 28)
Das MfS nutzt den Aufstand für scheinbar wahllose Verhaftungen. Erwischen sie wirklich die Aufrührer oder schaffen sie sich so ungeliebte Störenfriede vom Hals und schüchtern die Bevölkerung ein?!

In dieser hochexplosiven Situation muss Heller in einer Firma für Rohrisolierungen ermitteln. Dessen Leiter, Martin Baumgart, wurde brutal mit Glaswolle erstickt und der zur gleichen Zeit verschwundene Parteifunktionär Kruppa soll entführt worden sein. Sind tatsächlich die Demonstranten vom 17. Juni schuld? Das behauptet zumindest Stasi-Offizier Bech, der Heller zugeteilt wurde, schon vor Beginn der Ermittlungen. Oder liegen die Gründe doch in der Vergangenheit der Firma? Heller stolpert nämlich über fehlende bzw. lückenhafte Unterlagen zu Zwangsarbeitern und Untersuchungen, inwieweit die Lungen der Arbeiter durch die Glasfasern geschädigt werden.

Heller scheint es bei den Ermittlungen zu diesem Fall noch schwerer zu haben als bisher. Sein Vorgesetzter Niesbach wurde ohne Ankündigung durch einen neuen Kommandeur ersetzt, den Heller überhaupt nicht einschätzen kann. Außerdem mischt sich Stasi-Offizier Bech immer wieder in die Ermittlungen ein. Er lässt Zeugen als verdächtig verhaften und manipuliert sie, überstellt Gefangene ins Stasi-Gefängnis oder lässt plötzlich wieder frei. Es kommt mehrfach zu Kompetenzgerangel und Anschuldigungen, dass Heller zu zimperlich und seine Methoden überholt sind. „So ist die neue Welt. … Schnell und sauber, und wir säubern sie so lange, bis das letzte bisschen Dreck verschwunden ist!“ (S. 268)

Max ist in der Sinnkrise, sämtliche Illusionen sind zerstört. „Die ganze Zeit über, all die Jahre nach dem Krieg, dachte ich, es wird bestimmt besser. … Aber jetzt wird mir klar, sie werden keinen Millimeter zurückweichen. Im Gegenteil. Sie sind unerbittlich.“ (S. 249) Karin will, dass er endlich sein Versprechen einlöst und mit ihr in den Westen geht, wie so viele andere auch. Es hält sie schließlich kaum noch etwas. Er wird bei jeder Beförderung übergangen, weil er nicht in der Partei ist. Ihr Sohn Klaus entfremdet sich ihnen immer mehr, gehört zum MfS und sieht in seinem Vater einen Störenfried und Klassenfeind, für den er sich schämt. Eine weitere Belastung ist die alte Frau Marquardt, deren Demenz und damit verbundene Pflege sie alle an ihre Grenzen bringt. Aber sie bekommen keinen Heimplatz für sie und zudem hat Max Hemmungen, weil diese sie nach der Bombennacht aufgenommen hatte. Er meint, es ihr schuldig zu sein.

Es sind gerade die Informationen über Hellers Lebenssituation, die ihn so menschlich und nachvollziehbar macht. Häufig geht sein Beruf vor und das Privatleben muss warten. Er geht in seiner Arbeit auf, auch wenn Bech ihn oft behindert oder versucht kaltzustellen.
Die Ermittlungen in diesem vielschichtigen Fall gestalten sich extrem schwierig und verwirrend und münden in ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem MfS. Man muss beim Lesen dranbleiben, wenn man den Faden nicht verlieren will – ich habe Heller wieder einmal um seine Weitsicht und seine Kombinationsfähigkeit beneidet.
Auch die herrschende bedrückende Atmosphäre, die Angst der Bevölkerung („Alle werden jetzt verhaftet, einer nach dem anderen, bis keiner mehr da ist!“ (S. 96)) und die Selbstherrlichkeit und Selbstgerechtigkeit von Machtmenschen wie Bech wird sehr anschaulich beschrieben. Ich hatte beim Lesen mehrfach Gänsehaut und bin froh, dass ich diese Zeit nicht selbst erlebt habe.

5 Sterne und meine Leseempfehlung für Hellers neuesten, extrem fesselnden Fall mit Gänsehautgarantie.

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Veröffentlicht am 21.10.2019

Eine Tochter aus gutem Hause

Große Elbstraße 7 - Das Schicksal einer Familie
1

Dr. Johannes Dreyer wurde vom Eppendorfer Krankenhaus entlassen, weil er zu menschlich war. Er sieht auch nicht weg, als 1892 die Cholera in den Hamburger Gängevierteln ausbricht und lange vor der Öffentlichkeit ...

Dr. Johannes Dreyer wurde vom Eppendorfer Krankenhaus entlassen, weil er zu menschlich war. Er sieht auch nicht weg, als 1892 die Cholera in den Hamburger Gängevierteln ausbricht und lange vor der Öffentlichkeit verschwiegen wird, stattdessen hilft er den Ärmsten der Armen meist ohne Gegenleistung. „Er hat den Menschen ganz uneigennützig geholfen, ... als viele seiner Kollegen noch nicht einmal wahrhaben wollten, dass die Cholera in Hamburg grassiert.“ (S. 83)
Dabei begegnet er Victoria zur Haiden, der Tochter seines ehemaligen Chefarztes. Vicki ist von ihrem staubtrockenen Lehrerinnenseminar geflüchtet. Sie will Medizin studieren und wird seine Assistentin. Zudem versteckt sich vor ihren Eltern. Doch dann erkrankt sie selbst und als sie endlich gesund ist, ist Johannes verschwunden …

Wolf Serno hat mit „Große Elbstraße 7“ ein sehr spannendes Sittengemälde beruhend auf wahren Begebenheiten um die Wende des 19. Jahrhunderts geschaffen. Geschickt verbindet er eine Hamburger Familiensaga mit Medizin- und Stadtgeschichte.

Vickis Vater, Prof. Carl-Heinrich zur Haiden, ist Chirurg und beruflich ein Mann des Fortschritts. Er interessiert sich für neue Operationsmethoden und (Lokal-)Anästhesie. Aber privat ist er ein gestrenger, konservativer Patriarch. Vicki hat nicht studieren zu wollen – als Tochter aus gutem Hause muss sie nur eine passende Ehe eingehen.
Doch Vicki „… will nicht heiraten! ... Ich will Menschen helfen, gesund zu werden. Nichts ist großartiger als das Gefühl, einen Kranken geheilt zu haben.“ (S. 177) Sie ist modern, neugierig, belesen und wissbegierig. Vicki brennt für die Medizin, liest alle Bücher darüber, derer sie habhaft wird und findet einen Weg, ihren Traum wenigstens etwas zu leben. Ich habe sie von Beginn an sehr gemocht und ihren Weg sehr gern verfolgt. Ihre Zielstrebigkeit und ihr Durchsetzungsvermögen haben mich beeindruckt.
Ihr Bruder Benno hingegen, der nach dem Wunsch des Vaters Arzt werden soll, ist eine unangepasste Künstlerseele. Er arbeitet als erotischer Maler auf St. Pauli, träumt vom großen Durchbruch und will als Künstler ernst genommen werden. In St. Pauli kommt er mit Kommunisten, Hafenarbeitern, Gewerkschaftlern und Huren in Kontakt und lernt ihr Leben kennen und verstehen. Er engagiert sich, bleibt aber trotzdem eher ein Beobachter von außen und war mir manchmal etwas zu leichtlebig und unbedarft – und passte dadurch gut in die Rolle es des verwöhnten Sohns aus gutem Haus.
Dazu kommen noch verschiedene Nebenstränge bzw. -figuren, die das Gesamtbild abrunden, alle Gesellschaftsschichten und deren Lebensumstände zeigen. Auch die Unterschiede zwischen arm und reich, der Streik der Hafenarbeiter und der Kampf der Frauen um Gleichberechtigung finden Eingang in die Handlung.
Besonders erschreckend fand ich die Szenen während der Cholera, welche mehrere Jahre wütet und ganze Familien auslöschte.

Obwohl Wolf Serno das Geschehen von vielen Seiten beleuchtet und immer wieder die Perspektive bzw. den Erzählstrang wechselt, steht Vickis Leben eindeutig im Vordergrund. Ich fand das Ende trotz vieler Abschlüsse etwas offen und hoffe, dass die Geschichte noch nicht auserzählt ist, sondern es eine Fortsetzung geben wird.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Ich will leben

Zeit aus Glas
1

„Ich möchte tot sein, das alles nicht erleben, und gleichzeitig möchte ich natürlich leben ..., aber nicht so.“ (S. 41)
Ruths Familie hat die Pogromnacht überlebt, auch dank der Hilfe ihrer arischen Freunde. ...

„Ich möchte tot sein, das alles nicht erleben, und gleichzeitig möchte ich natürlich leben ..., aber nicht so.“ (S. 41)
Ruths Familie hat die Pogromnacht überlebt, auch dank der Hilfe ihrer arischen Freunde. Aber ihr Haus ist zerstört und aufgrund eines neuen Gesetzes müssen sie es reparieren um es dann weit unter Wert zu verkaufen. Sie ziehen zu Freunden, die in wenigen Wochen emigrieren und deren Wohnung sie übernehmen können. Die systematische Vertreibung und Vernichtung der Juden hat begonnen – nur wollen diese das nicht wahrhaben. „Was soll den nur aus uns, aus diesem Land werden?“ (S. 31) Vor allem die Älteren (wollen) glauben, dass der 9. November nur ein Ausrutscher, eine einmalige Aktion war. Es sind die jungen Leute, die ihre Zukunft verlieren und jetzt so schnell wie möglich weg wollen. Denen ihr freies, selbstbestimmtes Leben lieber ist als ihre Heimat.

Ulrike Renk hat es geschafft, mit nur wenigen Sätzen sofort wieder die angstvolle Atmosphäre zu erschaffen und nahtlos an den ersten Band der Saga „Jahre aus Seide“ anzuschließen. Wieder steht Ruth im Vordergrund – schließlich ist es ihre Geschichte, die erzählt wird. Ausgehend von Tagebüchern, Briefen, Fotos und Zeitzeugenberichten, spinnt Ulrike Renk um deren Erlebnisse eine extrem fesselnde und aufwühlende Geschichte.

Ruths Mutter ist schon immer sehr gefühlsbetont, wahrscheinlich depressiv. Die Ereignisse vom November kann sie nicht verarbeiten. Sie verkriecht sich in ihrem Schmerz und erleidet einen Nervenzusammenbruch. Ruth muss auf einen Schlag erwachsen werden und sie vertreten. Sie versucht Zuversicht zu verbreiten, egal wie es in ihr aussieht. Im Geheimen aber verfolgt sie eigene Pläne. In England werden Haushalthilfen gesucht – wäre das eine Chance für sie, die Familie zu retten? „... eine Tür nach der anderen schließt sich. Von außen kann man sie vielleicht leichter öffnen.“ (S. 232)

Ich finde es faszinierend, wie lebendig die Autorin den damaligen Alltag schildert. Es sind oft nur Kleinigkeiten, die dem Leser klarmachen, was Überleben damals wirklich bedeutete, welchen Einschränkungen die Juden ausgesetzt waren. Die dauernden Veränderungen, die immer währende Angst. „Sie sind Monster. Ganz schreckliche Monster, und sie beherrschen unser Land und machen alles kaputt.“ (S. 25)
Die Betroffenen trauen nur noch ihren Familien und ein paar ausgewählten Freunden, rücken noch näher zusammen und sind aufeinander angewiesen. Die Kinder werden ganz schnell erwachsen und nehmen die Stellen ihre Eltern ein, wenn diese nicht mehr wollen oder können. Sie sind stark und optimistisch, wo die Erwachsenen schwach und ängstlich sind. Sie wollen eine Zukunft, sie wollen leben, auch wenn sie Deutschland dafür verlassen müssen – zur Not auch ohne ihre Familien. Und doch betonen sie immer wieder, dass sie sich in erster Linie als Deutsche und dann erst als Juden fühlen (da sie genau wie ihre Eltern nicht gläubig sind).
Am beeindruckendsten aber waren die „arischen“ Deutschen, in diesem Fall die ehemalige Chauffeurs-Familie Aretz, welche die Juden zum Teil ganz offen oder auch im Geheimen unterstützt haben, und dabei ihrer Angst vor Entdeckung und Strafe trotzen.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Daphne kann’s nicht lassen ...

Mörder unbekannt verzogen
1

„Fowey ohne Post wäre wie ein Buch ohne Buchstaben.“ (S. 86) – und die Royal Mail wäre ohne Daphne Penrose sicher langweilig. Hat die charmante Briefträgerin neben der Post doch oft auch noch Neuigkeiten ...

„Fowey ohne Post wäre wie ein Buch ohne Buchstaben.“ (S. 86) – und die Royal Mail wäre ohne Daphne Penrose sicher langweilig. Hat die charmante Briefträgerin neben der Post doch oft auch noch Neuigkeiten im Gepäck und nimmt sich gern mal Zeit für ein Schwätzchen.

Auf einem Empfang in Glendurgan Garden stolpern Daphne und ihre Freundin Linda über die Leiche des allseits beliebten Hausarztes Dr. Finch. Er wurde ermordet, erkennt Daphne sofort. Kurz darauf erfährt sie vom ermittelnden Detective, dass ihr Mann Frances (er ist Hafenmeister) nur wenige Stunden zuvor schon eine eine Leiche gefunden hat. Die Lehrerin Florence Bligh wurde mit derselben Waffe erschossen wie Finch. Sie hatte noch einem Freund auf die Mailbox gesprochen, dass dieser unbedingt Dr. Finch warnen soll. Was verband den Arzt und die Lehrerin? Warum mussten sie sterben?

Als sich herausstellt, dass Daphne unwissentlich Zeugin des Mordes an Florence war, kann sie sich nicht zurückhalten. Vor allem, als auch noch ihre Freundin Linda ins Visier der Ermittler gerät. Auf eigene Faust schaut sie sich im Leben der Opfer um und entdeckt dabei einige Hinweise, die in die Vergangenheit weißen. Und dann wird es plötzlich gefährlich. Lebensgefährlich ...

Ich hatte Daphne und Frances schon bei ihren Ermittlungen in „Post für den Mörder“ ins Herz geschlossen und gehofft, dass noch weiter Fälle folgen. Sie sind ein sehr sympathisches Pärchen mit einem großen Freundeskreis und wollen sich der Polizei eigentlich gar nicht vordrängeln, aber als Postbote und Hafenmeister erfährt man manche Geheimnisse eben eher bzw. Sachen, die sonst nie ans Licht gekommen wären. Daphne meint zwar, dass sie nicht neugierig ist, aber ihr Mann sieht das anders. Leider sind seine Versuche, sie zu bremsen, oft erfolglos.

Thomas Chatwin schreibt sehr spannend – ich bin bis zum Schluss nicht auf den Mörder gekommen – und macht dabei Lust auf Urlaub in Cornwall. Seine lebendigen, bildhaften Beschreibungen von Land und Leute machen eine großen Teil des Charmes dieser Reihe aus. Man merkt, dass er die Gegend sehr gut kennt und liebt.

5 Briefkästen für die humorvolle und spannende Fortsetzung!