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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2020

Zum Kopfschütteln schlecht

1965 - Der erste Fall für Thomas Engel
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Das Buch kommt sehr ansprechend daher. Fest gebunden, gut gestalteter Schutzumschlag, angenehme Schrift. Insofern hoffte ich auf einen guten Kriminalroman. Doch weit gefehlt…

Der Inhalt in Kurzform: ...


Das Buch kommt sehr ansprechend daher. Fest gebunden, gut gestalteter Schutzumschlag, angenehme Schrift. Insofern hoffte ich auf einen guten Kriminalroman. Doch weit gefehlt…

Der Inhalt in Kurzform: Im Jahr 1965 lernen wir in Düsseldorf den jungen Kommissar Thomas Engel kennen. Als ein Mädchen in der Ruine Kaiserswerth tot aufgefunden wird, stößt er auf Ungereimtheiten, die bis ins Jahr 1930 zurückreichen. Doch seine Kollegen sind nicht an einer wirklichen Aufklärung interessiert.

Der Autor ist, wie ich dem Schutzumschlag entnehmen kann, 1964 nach Deutschland gekommen und als Drehbuchautor tätig. Drehbücher zu schreiben ist etwas ganz anderes als Kriminalromane zu schreiben, was dem Autor offensichtlich nicht bewusst ist. Denn nur so kann ich mir seinen blutleeren Schreibstil erklären. Es gilt, als Erzähler mit Worten Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen, mit Worten Emotionen hervorzurufen, also bildhaft-anschaulich zu schildern. Doch dieses Buch berichtet nur nüchtern, gefühlsarm, mit geschraubten Sätzen wie „sein Urteil über die Unterkunft fiel negativ aus“ oder noch besser „ihre Hände blieben brav über der (Bett)Decke“, noch dazu mit vielen unlogischen Szenen. Immer wieder gleitet das Buch ab in eine Fäkalsprache, die es so definitiv in den 60er Jahren nicht gab. Der Protagonist Thomas Engel ist von vorne bis hinten psychologisch nicht nachvollziehbar geschildert. Auf der einen Seite wird er unselbständig, kindlich-naiv dargestellt, wie ein kleiner Junge, der Kindergartenfragen stellt: „Was sind Putten?“. Auf der anderen Seite bricht er mehrfach völlig ungeniert Gesetze, fährt er mal eben einfach so nach Polen (was in den 60er Jahren nicht so einfach war) und brilliert in völlig unglaubwürdigen Action-Szenen. Das Buch mäandert zwischen angeblicher Zeitkritik und ödem, langweiligem Krimi. Nach einem hanebüchenen Showdown schließe ich mit einem Kopfschütteln das Buch. Das bleibt garantiert mein letztes Buch von Thomas Christos!

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Ein großartig gelungenes Sachbuch für jüngere Pferdeliebhaber

Das große Buch für Pferdefreunde
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Welch ein traumhaft schönes, rundum gut gelungenes Pferde-Sachbuch für die Altersgruppe ab 6 - 8 Jahren! Ich bin begeistert und hoffe inständig, dass dieses Buch jedes tierliebende Kind so früh wie möglich ...


Welch ein traumhaft schönes, rundum gut gelungenes Pferde-Sachbuch für die Altersgruppe ab 6 - 8 Jahren! Ich bin begeistert und hoffe inständig, dass dieses Buch jedes tierliebende Kind so früh wie möglich erreicht und rufe alle Eltern und Großeltern auf, dieses Buch zu verschenken, zu Ostern, zum Geburtstag, als Belohnung, einfach so – ein sinnvolleres Geschenk können Sie nicht machen!

Auf dem Cover des großformatigen, durchaus schwergewichtigen Buches wird der Leser von einem offenen, wachen, sanften und freundlichen Pferdeblick gefangen genommen. Und damit haben wir bereits eine Besonderheit, besser gesagt die einzigartige Stärke des Buches vor uns, eines Buches, das völlig auf Fotos verzichtet, denn Thea Roß hat es meisterhaft verstanden, die Texte mit ausdrucksstarken Illustrationen zu versehen. Sie sind ein Hochgenuss, denn sie sind naturnah, völlig unverkitscht, dennoch gefühlvoll, und setzen den jeweiligen Text perfekt „in Szene“. Es lohnt sich, diese Illustrationen immer wieder anzuschauen. Es ist wahrlich eine Kunst, Pferde im jeweiligen Bewegungsablauf so perfekt zu zeichnen. Die Skizzen im Inneneinband sprechen für sich! Thea Roß, die erfahrene Illustratorin von mehr als 100 Büchern, trägt einen sehr wichtigen Teil zum gelungenen Gesamtkonzept des Buches bei. Denn mit einem Sachbuch die kleinen Leser „bei Laune“ zu halten, ist gar nicht so einfach. Doch Karolin Leszinski schafft es, mit ihren kindgerechten Texten, die sich durch klare Sprache und kurze Sätze auszeichnen, dem Wissensdrang der Kleinen so nachzukommen, dass es nie langweilig wird. Die Entwicklungsgeschichte des Pferdes über die Jahrtausende hinweg, die verschiedenen Rassen, Gangarten, Haltung und Pflege, Grundkenntnisse des Reitens und vieles, vieles andere werden in Text und Bild erläutert. Über die reine Wissensvermittlung hinaus steht jedoch immer an erster Stelle, den Kindern die Achtung vor dem Tier und seinen speziellen Bedürfnissen näherzubringen. Denn man kann es gar nicht früh genug lernen, dass Tierliebe auch Wissen und Verantwortung bedeutet.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Die mittelalterliche und die moderne Post

Todgeweiht: Thriller
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Zwei Zeitstränge, 500 Jahre auseinander, und doch irgendwie auf undurchsichtige Weise verbunden. Ein neuer Zons-Thriller, fesselnd wie gewohnt bei dieser Autorin. Auch dieses Mal bin ich atemlos durch ...


Zwei Zeitstränge, 500 Jahre auseinander, und doch irgendwie auf undurchsichtige Weise verbunden. Ein neuer Zons-Thriller, fesselnd wie gewohnt bei dieser Autorin. Auch dieses Mal bin ich atemlos durch das Buch durchgerauscht, habe mich gegruselt, erschreckt, gewundert, geekelt, habe gerätselt, war verwirrt und wurde immer planloser – und am Ende restlos überrascht. Doch bei diesem 10. Zons-Thriller kam noch ein weiteres Element hinzu, nämlich die erschreckende Brisanz durch die Parallelität zwischen geschilderter Pest und Corona! Nie konnten wir die geschilderte „Pestordnung“ besser verstehen als in einer Zeit, in der wir wegen Corona unserer gewohnten Freiheit beraubt sind.
Über die Handlung kann man kaum etwas erzählen, ohne zu viel zu verraten. Gegenwart: Der sympathische Kommissar Oliver Bergmann ist wieder reichlich gefordert. Eine angeschwemmte Frauenleiche, laut Autopsie vom Mörder mehrere Tage vor dem Tod gequält, ein abgetrennter Finger, der niemandem zu gehören scheint, mehrere verschwundene junge Frauen, ein Pizzabote, in dessen Lieferung ein Zettel mit „Henkersmahlzeit“ zu finden ist – rätselhafte Geschehnisse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Vergangenheit: In größter Eile werden Vorbereitungen getroffen, die Pest, die vor den Toren der Stadt Zons lauert, von der Stadt fernzuhalten. Als jedoch innerhalb der Stadtmauern der Wirt Gottfried tot vor seinem Wirtshaus gefunden wird mit einer Pestbeule am Hals, zugleich aber mit merkwürdig verrenkten Gliedern, breitet sich die Angst in der Stadt aus. Bastian Mühlenberg gibt sich jedoch mit dem vermeintlich Offensichtlichen nicht zufrieden, insbesondere als ein weiterer Toter gefunden wird.
Es ist bewundernswert, wie Catherine Shephard es mit jedem neuen Buch in unveränderter Bestform schafft, den Leser zu packen, ihn mit allen Sinnen in die Geschichte hineinzuziehen und ihn mit gemeinen Cliffhangern zu quälen. Man eilt von Kapitel zu Kapitel und tappt in alle von der Autorin ausgelegten Fallen, bis man am Ende durch ein fulminantes Ende restlos überrascht wird. Die Protagonisten sind wie immer absolut stimmig dargestellt, die erzählte Geschichte ist nachvollziehbar. Rundum: Auch dieser neue Titel von Catherine Shepherd lässt den Leser alles um sich herum vergessen – ein Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Steinerne Gärten - steinerne Herzen

Der Kies muss weg
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Ach, wenn doch alle, die dieses Buch betrifft, es auch lesen würden!
Ein frommer Wunsch, der wohl nicht erhört wird, fürchte ich. Das ist schade, sehr schade. Denn das Büchlein ist klug und humorvoll ...


Ach, wenn doch alle, die dieses Buch betrifft, es auch lesen würden!
Ein frommer Wunsch, der wohl nicht erhört wird, fürchte ich. Das ist schade, sehr schade. Denn das Büchlein ist klug und humorvoll geschrieben, sehr informativ, dazu modern gestaltet, an manchen Stellen mit QR-Codes versehen. Erschreckende Fotos belegen die erschreckenden Textteile. Aber auch hoffnungsvolle Ideen hat der Autor angefügt. Er klärt sehr umfassend auf, weshalb die „Verschotterung“ der Vorgärten nichts als Nachteile mit sich bringt.

Tjards Wendebourg provoziert, er schont die Leute nicht, die den Vorgarten als Satire seiner selbst mit Steinen zupflastern oder zuschütten. Er entlarvt sie als hörig dem vermeintlichen Modetrend. Er hält denen den Spiegel vor, die solche Steinwüsten für modern halten und glauben, der Nachbar würde sie für besonders ordentlich halten, wenn keine Pflanzen die besenreine Steinfläche stören. Man möchte den Steinwüsten-Gestaltern am liebsten Wort für Wort vorlesen: Steine sind nicht pflegeleicht! Im Gegenteil. Kostengünstig sind sie auch nicht. Sie haben nichts mit Natur zu tun, sie sind naturfeindlich und umweltschädlich. Sie sind der Tod der Artenvielfalt. Da hilft es auch nicht, halbherzig stattdessen ein kleines Insektenhotel aufzuhängen. Wobei festzuhalten ist: Nicht die Steine an sich sind schuld, sondern die Lieblosigkeit, die Geschmacklosigkeit ihres Einsatzes. Steine dürfen sein, aber mit der Natur als Vorbild, das heißt organisch-lebendig eingesetzt im Einklang mit der Natur. Grüne Vorgärten können pflegeleicht gestaltet werden, sie leben, sie atmen. Nicht zu vergessen: Ein Garten macht keine Arbeit, sondern Freude. Steine machen nur Arbeit, nichts sonst.

Am beeindruckendsten war für mich der Abschnitt aus dem Grundgesetz Artikel 14 (2): „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
Nicht umsonst ist dem Buch eine Postkarte angefügt (mit QR-Code zum Selbstausdrucken), die man in so manchen Briefkasten werfen könnte – in der Hoffnung, das eine oder andere steinerne Herz zu erreichen…

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Befremdliches Vexierspiel

Das Rätsel von Ainsley Castle
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Vorliegendes Jugendbuch für die Altersgruppe ab 11 Jahren, wie vom Verlag vorgeschlagen, hat mir Rätsel aufgegeben, nicht nur was Ainsley Castle betrifft. Ein geheimnisvolles, ansprechendes Cover, überhaupt ...


Vorliegendes Jugendbuch für die Altersgruppe ab 11 Jahren, wie vom Verlag vorgeschlagen, hat mir Rätsel aufgegeben, nicht nur was Ainsley Castle betrifft. Ein geheimnisvolles, ansprechendes Cover, überhaupt die schöne Gesamtgestaltung verlockte mich und ließ mich, verstärkt noch durch den Klappentext, auf ein gutes, spannendes, überraschendes Jugendbuch hoffen.

Zum Inhalt: Lizzy musste mit Vater und Stiefmutter an die schottische Küste ziehen. Die Stiefmutter leitet dort ein riesiges Hotel. Lizzy ist unglücklich. Sie empfindet ihre Stiefmutter als echten Drachen, sie träumt schlecht, leidet unter merkwürdigen Schwindelanfällen und Erinnerungslücken. Als sie auch noch seltsame Mails bekommt, die genau das wiedergeben, was Lizzy soeben erlebt bzw. gedacht und gefühlt hat, wird die Situation immer unheimlicher. Glücklicherweise begegnet sie Mack, einem Computer-Nerd, der ihr helfen will, den seltsamen Vorgängen auf die Spur zu kommen. Doch da taucht Betty auf, ein Mädchen, das Lizzy bis aufs Haar gleicht…

Eigentlich hat das Buch alles, was ein Jugendbuch für diese Altersgruppe haben sollte. Es ist modern, in altersgemäßem Erzählstil geschrieben, spannend-abenteuerlich, mysteriös, überraschend und geheimnisvoll. Durch das Verschwimmen der Wirklichkeit in abstruse Geschehnisse, durch das willkürliche Überschreiten der Grenzen zwischen Realität und Fantasie wird das Buch jedoch zu einem seltsamen, fast möchte ich sagen befremdlichen Vexierspiel, dem zu folgen nicht wirklich gelingt. Zu vieles bleibt ungeklärt, bleibt rätselhaft. Dass es die Autorin darauf anlegt, dass die Protagonistin ihre Geschichte, das vorliegende Buch also, letztlich irgendwie selbst schreibt, mag in seiner Doppeldeutigkeit für erwachsene Leser ein geeignetes Thema darstellen, nicht aber für 11-Jährige, wie ich meine. Das Buch wirkt auf mich wie ein Entwurf, ein gedankliches Spiel mit Möglichkeiten, aber leider nicht wie ein konsequent durchgestaltetes Jugendbuch.

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