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Veröffentlicht am 14.07.2022

Viele Anregungen für geplante Abenteuer

Wild Days
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Das Cover von Wild Days ist schon sehr verführerisch, zwei Kinder, die zusammen Spaß im Wald haben. Und tatsächlich haben wir früher den ganzen Tag draußen gespielt und so manches Abenteuer erlebt. Wir ...

Das Cover von Wild Days ist schon sehr verführerisch, zwei Kinder, die zusammen Spaß im Wald haben. Und tatsächlich haben wir früher den ganzen Tag draußen gespielt und so manches Abenteuer erlebt. Wir hatten immer wieder neue Ideen. Die Zeiten ändern sich. Durch die Medien und den Freizeitstress, aber auch durch die Wohnsituation, gelingt es Kindern nicht mehr, diese Erfahrungen zu machen. Ich würde sagen, genau an der Stelle setzt das Buch an und gibt Anregungen, wie man Kindern durch gezielt geplante Abenteuer die Begegnung mit der Natur wieder ermöglicht, so dass sie dort Spaß haben, aber auch eine gewisse Verbundenheit und Sicherheit zu ihr spüren. Keine Frage, das ist ein wichtiges Thema.

Nach einer kurzen Einleitung und dem wichtigen Hinweis für Eltern, Kinder nicht zu sehr in Watte zu packen, sondern sie Risiken eingehen zu lassen (wichtig!), folgen Verhaltensregeln in der Natur, Hinweise zu Ausrüstung und Material, eine Werkzeugkunde und wichtige Handgriffe, Schlingen und Knoten, die für einige Vorschläge benötigt werden. Vor allem bei Ausrüstung und Material kommt einiges zusammen. Die vorgestellten Abenteuer sind in 3 Kategorien eingeteilt, nämlich "Bauen und Basteln", "Spielen und erzählen" und "Natur entdecken", wobei ich finde, dass die Übergänge hier fließend sind.

Beim Basteln und Bauen wird sehr viel mit Schnüren, Seilen, Schnitzmesser, Bohrer gearbeitet, aber auch das richtige Anlegen einer Feuerstelle samt Sicherheitshinweisen wird erklärt. Dort kann man dann sogar weitere Vorschläge wie kochen ausprobieren. Es gibt aber auch einige Basteleien, die recht spontan möglich sind, wie z.B. das Blättermandala oder den Federkiel. Dieses Kapitel ist das längste im Buch. Alle Anleitungen sind mit sehr ausführlichen Erklärungen ausgestattet und oft mit Schritt-für-Schritt-Fotoanleitungen illustriert, so dass man kaum etwas falsch machen kann, vorausgesetzt natürlich, man hat etwas Erfahrung darin, Anleitungen zu lesen. Aus Berufserfahrung weiß ich , dass es daran manchmal mangelt.

Im Kapitel Spielen und erzählen können Kinder mit weniger Materialaufwand, sondern mit Dingen aus der Natur recht spontan kleine Spiele herstellen oder mit etwas Papier Schatzkarten, Gedichte und ähnliche Dinge kreieren. Im letzten Kapitel Natur entdecken geht es vorwiegend um das Beobachten und Bestimmen von Pflanzen, Tieren und der Natur. Zum Bestimmen von Tieren und Pflanzen benötigt man allerdings extra Bestimmungsbücher, da im Buch nur die Anregung gegeben wird, aber keine Tier- oder Pflanzenbeispiele abgedruckt sind.

Mein Fazit: Die Aufmachung und Gestaltung von "Wild Days" ist wirklich hochwertig, vor allem das große Format und die vielen großen Farbfotos sorgen dafür, dass die Anleitungen übersichtlich und nachvollziehbar sind. Auch motivieren sie dazu, das ein oder andere selbst auszuprobieren. Kinder, die auf dem Land aufwachsen und den Wald gleich neben der Haustür haben, dürften hier weniger Neues kennenlernen. Das Buch richtet sich meiner Meinung nach eher an Familien, die zum Beispiel sonst weniger Natur um sich haben und gezielt einen längeren Aufenthalt oder Urlaub auf dem Land planen, da doch viel Ausrüstung und Material benötigt wird. Es gibt zwar auch einige Vorschläge, die spontan umsetzbar sind, die meisten müssen aber leider sorgfältig mit Hilfe der Eltern geplant werden. Das Buch hätte mir noch besser gefallen, wenn mehr Abenteuer ausschließlich mit Dingen aus der Natur und somit spontan möglich wären.

4 Sterne

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2022

Etwas Besseres erwartet

Rena & Callan 1. From Now On
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Weil Callan zu Hause Probleme mit seinem häufig betrunkenen Vater hat, flieht er oft zur Familie seines besten Freundes Darren. Die Godwins sind wie ein Fels in der Brandung für ihn, trotzdem verschleiert ...

Weil Callan zu Hause Probleme mit seinem häufig betrunkenen Vater hat, flieht er oft zur Familie seines besten Freundes Darren. Die Godwins sind wie ein Fels in der Brandung für ihn, trotzdem verschleiert er, was sein Vater ihm antut. Und da ist auch noch Rena, die jüngere Schwester von Darren, für die Callans Herz schon lange schlägt. Tatsächlich erwidert sie seine Gefühle, traute sich doch nie, auf ihn zuzugehen. Als beide zusammenkommen hat Callan Sorge, dass seine Ersatzfamilie die Beziehung nicht gutheißen könnte und damit wäre auch seine sichere Zuflucht dahin.

Es ist gar nicht so leicht, den Inhalt dieser New-Adult-Geschichte zusammenzufassen. Er klingt immer anspruchsvoller, als er tatsächlich ist. Auch im Klappentext. Von ihm und dem hübschen Cover habe ich mich dazu hinreißen lassen, das Buch zu lesen. Leider muss ich sagen, dass das alles so gar nicht meins ist. Grundsätzlich ist mir schon bewusst, dass ein NA-Roman nicht mit einem normalen Roman vergleichbar ist, aber hier fehlt mir doch so einiges.

Die Protagonisten, beide gehen noch zur Highschool, sind teilweise ganz liebenswert, wobei ich nicht verstehe, warum ein Junge, der heimlich in ein Mädchen verliebt ist, dauernd ONS mit zig anderen hat, die er eh nicht mag. Oder warum sich Callan nicht gegen seine Vater zur Wehr setzt, wo er jetzt doch fast erwachsen ist. Rena kommt mir hingegen auch etwas unreif vor. Sie ist sehr abergläubisch und hat recht romantische Vorstellungen. Auch die Zukunftspläne der beiden sind so ein bisschen am wahren Leben vorbei. Er möchte Musiker werden, sie möchte Kunst studieren.

Die Gespräche und Gedanken der beiden sind nicht sehr tiefgründig, meistens geht es um das Aussehen oder um sexuelle Anspielungen. Das wirkt in meinen Augen manchmal süß, doch oft auch zu plump und oberflächlich. Die eher unerfahrene Rena lässt sich vom erfahrenen Cal in die Welt der körperlichen LIebe einführen. Was manche für romantisch erachten, empfinde ich fast als Irreführung junger Mädchen, die sich das in ihrer Vorstellung genauso ausmalen, wie es im Buch allzu übertrieben geschildert wird.

Die ganzen Probleme wie häusliche Gewalt und Missbrauch werden hingegen zwar drastisch geschildert, aber nicht gut genug aufgearbeitet und oft fehlt mir das psychologische Wissen hinter den Schilderungen. Da wird dann einfach möglichst viel zusammengetragen, um die Leserinnen bei ihren Emotionen zu packen und zu schockieren, ob es Sinn macht oder nicht. Und nach Missbrauch und Suizidversuch ist das Buch dann plötzlich aus, Fortsetzung folgt. Für mich aber sicher nicht.

Fazit: Der Anfang ist noch ok, sehr romantisch und ein bisschen witzig, doch was dann kommt ist eine allzu schlecht konstruierte Story. Die häusliche Gewalt nur darzustellen reicht noch lange nicht für ein gutes Buch. Hier fehlen sinnvolle Lösungsansätze.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Lässt nichts vermissen

Deftig Vegan Mediterran
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Mediterran und vegan, passt das zusammen? Nachdem ich dieses Buch ausgiebig getestet habe, kann ich sagen: Ja!

Schon der erste Eindruck ist überwältigend: Hier bekommt man ein hochwertiges, großformatiges ...

Mediterran und vegan, passt das zusammen? Nachdem ich dieses Buch ausgiebig getestet habe, kann ich sagen: Ja!

Schon der erste Eindruck ist überwältigend: Hier bekommt man ein hochwertiges, großformatiges Buch mit Schutzumschlag in edler Optik. Allein beim Anblick des Titelbildes denkt man an Urlaub, Sonne und Genuss. Auch die inneren Werte überzeugen: Nach einer wirklich kurzen Einleitung der Autorin, beginnt eine köstliche Reise durch den Mittelmeerraum. Ziel des Buches ist es nicht ausschließlich, sofort nur noch vegan zu essen, es gibt auch Fleischessern Rezepte an die Hand, die es sehr einfach machen, den Konsum von tierischen Produkten zu reduzieren, ohne den deftigen Geschmack zu vermissen. Die Autorin setzt auf Geschmack durch typische mediterrane Kräuter, Olivenöl, Knoblauch und frisches Gemüse, aber auch Milchersatzprodukte kommen zum Einsatz. Bei manchen Rezepten war ich überrascht, dass man den Unterschied gar nicht schmeckt.

Der Rezeptteil des Buches ist in folgende Kategorien eingeteilt: Antipasti und Tapas, Suppen und Eintöpfe, Gemüse und Hülsenfrüchte, Pasta und Risotto, Pizza und Quiche, Dessert und Kuchen. In jeder Rubrik hätte ich sofort mehrere Gerichte testen wollen. Die Fotografien - zu jedem Rezept gibt es eine - sind ein Traum und lassen dem Betrachter das Wasser im Mund zusammenlaufen. Alles ist sehr schön angerichtet und tatsächlich gelingen die Rezepte recht einfach, ohne ganz anders auszusehen.

Der Rezeptaufbau ist klassisch gehalten. Neben einer Zutatenliste und einem in Arbeitschritte unterteilten Zubereitungstext, sind die Zubereitungszeiten, die Personenanzahl und die Nährwerte angegeben. Zudem gibt es kurze einleitende Texte, die sich mit der Herkunft oder weiteren Informationen zum Gericht beschäftigen. Unten auf der Seite ist auch immer angegeben, wenn bestimmte Zutaten wie raffinierter Zucker, Soja, Gluten etc. nicht enthalten sind. Dies ist eine gute Hilfe für z.B. Allergiker.

Obwohl die Speisen wirklich abwechslungsreich und vegan sind, sind die Zutaten nicht sehr ausgefallen und ich hatte keine großen Probleme, sie im nächsten Supermarkt zu bekommen. Zwar musste ich als Ab-und-zu-vegan-Esser meine Vorräte etwas erweitern, jedoch bin ich mir sicher, dass ich die hinzugekauften Dinge wie Sojamehl als alternative zu Ei beim Panieren jetzt häufiger verwenden werde, weil mir das in der Art sogar besser geschmeckt hat, als "normal".

Alle Gerichte, die ich aus dem Buch nachgekocht habe, haben uns ausgezeichnet geschmeckt, nur die Panna Cotta ohne Milch war gewöhnungsbedürftig. Der Hammer sind z.B. die vegane Aioli zum Knusperspargel und die Pistazien-Feta-Creme zu den Ofenkartoffeln. Aber auch die Suppen sind richtig deftig und flott zubereitet. Auch als Anfänger kann man hier sofort genießen. "Deftig vegan - mediterran" ist nun definitiv eines unserer Lieblingskochbücher. Ganz große Empfehlung für Veganer und alle, die den Konsum von tierischen Produkten reduzieren wollen.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Gelungene Fortsetzung

Der Weg der Teehändlerin
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Frankfurt 1853: Mittlerweile sind die Kinder der Ronnefeldts fast erwachsen und Friederike versucht, für jedes die bestmögliche Zukunft zu gestalten. Die Sorgen sind groß, da der Teehandel durch ein Hochwasser ...

Frankfurt 1853: Mittlerweile sind die Kinder der Ronnefeldts fast erwachsen und Friederike versucht, für jedes die bestmögliche Zukunft zu gestalten. Die Sorgen sind groß, da der Teehandel durch ein Hochwasser Verluste hinnehmen muss. Vor allem in den Ältesten Carl, der seine Ausbildung in Hamburg beginnt und in Tochter Elise, die sie gerne mit einem Kaufmann verheiratet sehen möchte, setzt sie ihre Hoffnungen. Doch wie es nun manchmal so ist, streben die Kinder in eine andere Richtung. Carl scheut etwas die große Verantwortung und Elise möchte eine Ausbildung als Lehrerin beginnen, was selbst der Kauffrau Friederike zu modern ist. So hält das Leben ständig gute und böse Überraschungen bereit.

Trotz eines größeren Zeitsprungs, war es mir möglich nahezu sofort wieder in die Geschichte der Familie Ronnefeldt einzutauchen. Eine große Hilfe ist dabei das Personenverzeichnis am Anfang des Buches. Hier kann man den ein oder anderen vergessenen Namen noch einmal nachschlagen. Auch für Leser, die den ersten Band nicht gelesen haben, ist so ein Einstieg möglich, wobei ich schon empfehle, den wirklich guten ersten Band nicht zu verpassen.

Die Handlung beginnt gleich sehr spannend mit einem Hochwasser in Frankfurt, das den Teehandel bedroht und neue Figuren in das Leben der Ronnefeldts bringt. Auch erfahren wir ein bisschen darüber, was in den übersprungenen Jahren passiert ist. Von diesem Punkt aus nimmt uns die Autorin mit und lässt uns aus Sicht von Friederike, Carl und Elise miterleben, mit welchen Problemen Mutter und Kinder zu kämpfen haben, aber auch wie sich die jungen Ronnefeldts ihre Zukunft vorstellen und dafür kämpfen. Dabei geht es sowohl um berufliche Entwicklungen, als auch um Heiratspläne. Oft entstehen spannende Situationen, da die Kinder nicht immer offen mit ihren Wünschen umgehen.

Zum Glück erfährt man auch, wie es im Leben der Verwandten wie z. B. Friederikes Schwester Käthchen weitergeht. Der vielseits beliebte Dr. Paul Birkholz taucht ebenso auf, wie eine unliebsame Erbschaft von Friederikes altem "Feind" Mertens. Viel dreht sich auch um politische Verwicklungen der damaligen Zeit und die Rechte der Frauen. Es ist immer wieder interessant, wie eingeschränkt diese waren. Die Wendungen und die Perspektivwechsel sorgen jedenfalls vor allem ab Mitte des Buches für ein kurzweiliges Lesevergnügen. Leider wird gegen Ende so mancher interessante Strang zu früh fallengelassen, weil ein erneuter größerer Zeitsprung folgt, so dass ich hoffe, dass man zu Beginn des dritten Bandes hier noch etwas mehr erfahren wird und nicht gleich zur übernächsten Generation übergegangen wird.

Dafür hat mir besonders gefallen, dass der Teehandel hier etwas stärker im Fokus lag als im ersten Band, wo es mehr um die China-Reise von Tobias Ronnefeldt ging.

4 Sterne

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Zu viel gewollt

Der Markisenmann
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Als Kim ihren Vater, einen relativ erfolglosen Markisenvertreter, kennenlernt, ist sie bereits 15 Jahre alt. Normalerweise verbringt sie die Ferien ganz sorglos und pompös mit Mutter, deren zweitem Mann ...

Als Kim ihren Vater, einen relativ erfolglosen Markisenvertreter, kennenlernt, ist sie bereits 15 Jahre alt. Normalerweise verbringt sie die Ferien ganz sorglos und pompös mit Mutter, deren zweitem Mann Heiko und dem gemeinsamen Sohn der beiden irgendwo in Florida. Doch ein paar Wochen vor dem Sommer eskaliert die Situation zu Hause und die wohlstandsverwahrloste Kim verletzt ein Familienmitglied schwer. So ist sie in der Familie nicht mehr tragbar und wird zu dem ihr unbekannten Vater verfrachtet, wo sie genug Zeit hat runterzukommen und über einiges nachzudenken. Vater und Vertreter Papen ist so gar nicht das, was Kim sich in ihrer Fantasie ausgemalt hat und so plant sie sofort abzuhauen. Doch dann merkt sie, dass Papen der einzige ist, der ihr die Fragen über die Vergangenheit der Eltern beantworten kann.

Das Buch war mir natürlich durch das schreiend quietschige Cover aufgefallen, ein Mix aus 70er Jahre Design und Neongrün. Das sticht in die Augen. Am Anfang liest man auch gleich heraus, dass in dieser Familie etwas nicht stimmt und man wartet nur auf die Katastrophe, die zwangsläufig kommen muss.

Auf der einen Seite hatte ich großes Verständnis für Kim, die in einem Umfeld aufwächst, bei dem Geld und Materielles die Elternliebe ersetzt, auf der anderen Seite ist Kim aber wirklich ein verwöhntes Mädchen, das sich sowas von gar nicht für ihr Umfeld interessiert. Als Kölnerin kennt sie keine Ruhrpott-Städte, sie klaut und schwänzt die Schule. Pläne für ihr Leben hat sie nicht, alles ist egal und sie fühlt sich sehr wohl in ihrer Opferrolle. Die Ferien bei Papen sind das Beste, was ihr passieren konnte. Zwar kämpft dieser mit eigenen Dämonen aus der Vergangenheit, ist aber so genügsam, ruhig und zufrieden, dass Kim einiges von ihm lernen kann.

Und während die Hitze über dem Ruhrpott flirrt, lernt Kim tatsächlich eine andere Seite des Lebens kennen, eine sehr ruhige Seite. Der Schreibstil passt hier wunderbar, denn der ist auch vorsichtig, ruhig aber gefällt dennoch durch seine präzisen Beschreibungen der entstehenden Beziehung zwischen Vater und Tochter. Die Nebencharaktere sind einfach liebenswerte Typen und nicht nur im Haustürgeschäft, sondern auch in der Freizeitgestaltung wirkt das Geschilderte sympathisch und natürlich.

Dann fällt der Fokus auf Papens Schuld, den Grund, warum er sein Leben damit zubringt superhässliche Ladenhüter-Markisen zu verkaufen bis die Rollen alle sind. Und das ist wieder der Moment für mich, wo ein deutscher Schriftsteller versucht, uns unsere deutsch-deutsche Vergangenheit zu erklären und sie aufzuarbeiten. Die Schilderung selbst ist zwar akzeptabel, Papen so für seinen jugendlichen Fehler zu bestrafen aber nicht. Am Ende ist Kim dann ganz geschäftsmäßig unterwegs, um Vaters Schuld zu tilgen, als bestünde sie nur aus ein paar Rollen Markise und natürlich gelingt ihr das. Alles löst sich in kapitalistischem Wohlgefallen auf. Das passt für mich so überhaupt nicht zu der zarten Vater-Tochter-Geschichte vorher und hat mir das Lesevergnügen ziemlich verhagelt. 3 Sterne

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