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Veröffentlicht am 26.09.2023

Turbulente Rettungsmission

Calidragos 1. Der Ruf des Drachen
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Toby ist mit seinem Vater in das Haus seines verstorbenen Großvaters in Bonfire Bay gezogen. Besonders gern werkelt er dort allein in der Werkstatt seines Opas. Doch seinem Dad ist er zu oft allein und ...

Toby ist mit seinem Vater in das Haus seines verstorbenen Großvaters in Bonfire Bay gezogen. Besonders gern werkelt er dort allein in der Werkstatt seines Opas. Doch seinem Dad ist er zu oft allein und so kommt es, dass die beiden in einem seltsamen Zoofachhandel landen, wo Toby sich mit Hilfe der redseligen Ellie schließlich eine Schildkröte aussucht. Doch schnell merkt er, dass Lou keinesfalls ein normales Tier ist, sondern ein Calidragos in Form eines Drachen. Umtausch ausgeschlossen! Die Ereignisse überschlagen sich, als Ellies Calidragos, ein Greif, entführt wird. Zusammen machen sich die beiden auf die Suche nach dem Verbrecher und entdecken ein dunkles Geheimnis.

"Calidragos" ist mir eher zufällig begegnet und hat mich neugierig gemacht. Das Cover lässt auf eine außergewöhnliche und tierische Fantasygeschichte schließen und gefiel mir sofort richtig gut. Noch besser aber fand ich von Anfang an Protagonist Toby. Dieser ist der Autorin Viktoria Etzel wirklich lebensecht gelungen und ist ganz nah an Heranwachsenden dran. Ein bisschen motzig-genervt, aber auch nie um einen Spruch oder schlagfertige Gedanken verlegen, was die Dialoge sehr lebendig und witzig macht. Ich musste öfter mal schmunzeln. Manchmal hatte ich glatt Mitleid mit ihm, wenn sein Vater unzufrieden und zum Teil etwas herrisch war oder Ellie etwas nervte. Die beiden geben ein ziemlich seltsames, aber unterhaltsames Pärchen ab. Faszinierend sind die vielen verschiedenen Calidragos, die die Autorin zum Leben erweckt. Der Schreibstil sorgt dafür, dass man sie sich gut vorstellen kann, die Beschreibungen ziehen sich aber auch nicht unnötig in die Länge.

Das Abenteuer ist spannend geschrieben. Man weiß nicht so recht, wer hier der Böse ist, da es natürlich mehrere Verdächtige Personen gibt. Interessant waren auch die Hintergründe oder die Herkunft der Calidragos. Man wünscht sich fast beim Lesen, dass es sie wirklich gäbe. Die verschiedenen Schauplätze sorgen für Abwechslung und zeitweise wird es auch etwas gefährlich für die Kinder und ihre magischen Kreaturen. Zum Glück hat Toby aber doch einen Freund, der ihnen helfen kann. Zudem gibt es ein Geheimnis zu lüften, das mit Tobys Opa zusammenhängt. Man merkt schon, hier ist einiges an Unterhaltung geboten. Daher ist das Buch für mich eine echte Überraschung. Da hoffe ich sehr auf weitere Bände mit Toby, Ellie und den Calidragos. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Ganz nette Liebesgeschichten

Die Davenports – Liebe und andere Vorfälle
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Die drei Geschwister Olivia, Helen und John Davenport leben ein privilegiertes Leben. Ihr Vater führt eine erfolgreiche Firma, nachdem er sich als ehemaliger Sklave aus der Armut hochgearbeitet hat. Doch ...

Die drei Geschwister Olivia, Helen und John Davenport leben ein privilegiertes Leben. Ihr Vater führt eine erfolgreiche Firma, nachdem er sich als ehemaliger Sklave aus der Armut hochgearbeitet hat. Doch das Leben in Ansehen auf Freeport Manor mit Angestellten und exquisiten Besitztümern bringt auch Pflichten mit sich. Olivia, die bereits in die Gesellschaft eingeführt wurde, soll baldmöglichst einen Ehemann finden. Auch Helen steht dieses Schicksal bevor, obwohl sie lieber wie ihr Bruder John in der Firma mitarbeiten möchte. Der hat den Traum, dort auch Automobile herzustellen. Zudem wird eine Heirat mit Olivias bester Freundin Ruby angestrebt. Doch da ist auch noch Amy-Rose, die als Tochter einer Bediensteten mit den Geschwistern aufgewachsen ist. Und der Auserwählte für Olivia lässt auch das Herz ihrer Schwester höher schlagen.

Mich hat das Buch vor allem wegen seiner außergewöhnlichen Motive interessiert. Eine Schwarze Familie im Chicago des frühen 20. Jahrhunderts, die aufgrund von harter Arbeit zu Reichtum und Ansehen gekommen ist, so etwas hatte ich zuvor noch nicht gelesen und hatte mir eine ganz neue Erfahrung erhofft. Die Autorin erzählt in wechselnden Perspektiven aus der Sicht der weiblichen Protagonistinnen Olivia, Helen, Ruby und Amy-Rose und sehr bald wird deutlich, dass auch diese Schwarze Familie denselben Konventionen unterliegt, wie alle anderen. Tatsächlich konnte ich zwar einiges über die aufkeimenden Rassenkonflikte, die aus dem Süden herüberschwappten erfahren, ansonsten hätte das Buch ebenso von jeder anderen gut situierten Familie in dieser Zeit handeln können. Tatsächlich musste ich mir selbst manchmal in Erinnerung rufen, dass die Davenports eine Schwarze Familie sind. Einerseits hat mich das verwirrt, auf der anderen Seite hat mir das imponiert, weil es mir deutlich gezeigt hat, dass wir eben alle Menschen sind und nicht so verschieden, wie manch einer es glauben möchte.

Die Handlung um die Verlobungen, Verliebtheit und weiteren ähnlichen Vorfälle war ganz nett erzählt, aber natürlich von den üblichen Konventionen der damaligen Zeit behaftet. Teilweise war es ein ganz schönes Bäumchen wechsel dich mit leicht vorhersehbaren Wendungen, manchmal aber doch überraschend. Das Ende lässt vermuten, dass es eine Fortsetzung geben könnte, denn einiges blieb hier offen. Gefallen hat mir der leise und auch der laute Kampf der Protagonistinnen um ein selbstbestimmtes (Liebes-)Leben. Ein unterhaltsamer Roman für Fans von Bridgerton und Downton Abbey, der seltener auch mal ernstere Töne anschlägt. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Epische, aber auch langgezogene Story

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Entgegen ihrer Absicht den Weg einer Schriftgelehrten einzuschlagen, wird Violet von ihrer Mutter gezwungen am Auswahlverfahren der Drachenreiter teilzunehmen. Dieses ist gefährlich und viele Anwärter ...

Entgegen ihrer Absicht den Weg einer Schriftgelehrten einzuschlagen, wird Violet von ihrer Mutter gezwungen am Auswahlverfahren der Drachenreiter teilzunehmen. Dieses ist gefährlich und viele Anwärter überleben das erste Jahr nicht. Als zarte Tochter der Generalin haben es einige Mitstreiter erst recht auf sie abgesehen, denn deren Eltern, die einen Aufstand angezettelt hatten, wurden vor den Augen ihrer Kinder hingerichtet und sinnen auf Rache. Besonders der verschlossene, aber attraktive Xaden, unter dessen Kommando sie landet, scheint ihr Böses zu wollen. Zudem ist das Ziel, von einem Drachen erwählt zu werden, schwierig, da sie schwache Menschen einfach niederbrennen. Doch auch Aufgeben bedeutet den Tod.

Ich weiß gar nicht, von wie vielen Lesern mir dieses Buch empfohlen wurde und dazu kam noch der allgemeine Hype, der mich neugierig gemacht hat. Oft ähneln sich derart Fantasy-Bücher doch sehr und ich wollte wissen, warum gerade dieses sich so von der Masse abhebt. Ich muss sagen, dass es doch mehr als 150 Seiten gedauert hat, bis mich das Buch richtig gefesselt hat. Sämtliche Herausforderungen, die Violet meistern muss werden minutiös bis ins Detail auserzählt, was die Geschichte natürlich bildgewaltig macht und im Kopf des Lesers eine klare Vorstellung vom Basgiath War College erzeugt, allerding zieht sich die Handlung dadurch auch manchmal unnötig in die Länge, so dass es am Ende nicht wundert, dass die Autorin für den ersten Teil über 700 Seiten benötigt hat. Mir persönlich gefällt es besser, wenn ich schneller in die Probleme, Gefühle und Kämpfe eintauchen kann. Flüssig geschrieben ist das Buch allemal und ein gewisser Sog ist auch vorhanden. Das mag an dem Knistern zwischen Violet und dem wenig vertrauenerweckenden Xaden liegen und/oder auch an der Gefahr, die für Violet hinter jeder Ecke lauert. Sehr faszinierend fand ich die magischen Elemente und auch die majestätischen Drachen. Mir gefällt zudem, wie die Reiter mit ihren Tieren verbunden sind und kommunizieren.

Weniger logisch erschien mir die ganze Zeit beim Lesen, warum man als Herrscher oder Befehlshaber zulässt, dass die Hälfte aller Krieger draufgeht, obwohl das gar nicht unbedingt nötig wäre. Lieber ein schwacher Kämpfer, als gar keiner. Aber hier kann nahezu jeder jeden töten, wenn er dazu Lust hat und der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht ganz, auch wenn es heißt, dass eine Gruppe nur so stark ist wie sein schwächstes Glied. Wobei wir schon beim nächsten Stichwort sind. Irgendwann knubbelt sich das Körperliche in der Geschichte, wobei das zunächst echt spicy ist, doch dann leicht inflationär immer wieder dieselben Worte für diverse Bettszenen auftauchen. Das verliert dann schnell seinen Reiz beim Lesen finde ich. Auch Kämpfe und spannende Szenen kommen im Buch vor, wobei diese etwas abwechslungsreicher beschrieben sind, so dass man sie gebannt liest und auch die Kräfte, die sich entwickeln können überzeugen. Am Ende sind die Wendungen weniger überraschend, als ich dachte und natürlich gibt es auch einen Cliffhanger. Doch was diesen betrifft, ist die Autorin recht gnädig mit uns Lesern, denn bei dem Schluss kann ich gut bis zum nächsten Band überleben. Insgesamt kein richtiges Highlight, aber wirklich ganz gute Unterhaltung und ein Stoff, denn ich mir auch gut als Film vorstellen kann. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Spannend mit zu kurzem Showdown

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Vor zwei Jahren verschwand der Bruder von Evelyn Jancke zusammen mit seiner Frau spurlos. Die beiden waren mit ihrem Wohnmobil unterwegs nach Spanien. Die Spur endete in Frankreich. Seitdem hat sie nichts ...

Vor zwei Jahren verschwand der Bruder von Evelyn Jancke zusammen mit seiner Frau spurlos. Die beiden waren mit ihrem Wohnmobil unterwegs nach Spanien. Die Spur endete in Frankreich. Seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört und alle Ermittlungen sind im Sande verlaufen. Als forensische Psychologin hat Evelyn einen guten Draht zur Polizei, die gerade mehrere Mordfälle auf Campingplätzen untersucht. Als Evelyn das von einem Zeugen gelieferte Phantombild sieht, gerät ihre Welt ins Wanken. Der Täter sieht ihrem verschollenen Bruder zum Verwechseln ähnlich. Ist er der Campingplatz-Mörder? Schon bald sorgen seltsame Vorkommnisse dafür, dass Evelyn an ihrem Verstand zweifelt.

Arno Strobel hat viele Fans und seine Thriller landen regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Bisher hatte ich jedoch noch kein Buch von ihm gelesen und so habe ich als Wohnmobil-Urlauber mir todesmutig diesen "Trip" vorgenommen. Durch den Prolog und das erste Kapitel, das die Vergangenheit aufgreift, wird man schon sehr angeteasert und ist sofort neugierig, wie die Handlung verläuft. Evelyn ist allerdings schon ein sehr sprunghafter Charakter, da man ihre Beweggründe und Verhaltensweisen nicht immer logisch nachvollziehen kann. Richtig sympathisch war sie mir also nicht, auch weil sie als Psychologin durch einen fragwürdigen Lebenswandel samt Alkohol usw. versucht, das Schicksal ihres Bruders zu verdrängen. Das passt für mich nicht ganz, ich kann es aber aufgrund ihrer Situation verzeihen.

Ziemlich schnell baut Strobel durch gezielt gesetzte, unerklärliche Vorkommnisse, wie Nachrichten und Anrufe psychologische Spannung auf. Man möchte unbedingt erfahren wie alles zusammenhängt, ob der Bruder noch lebt, warum er sich nicht gemeldet hat, ob er ein Mörder ist. Eben genau die Fragen, die sich Evelyn auch stellt und so ihren Freund von der Polizei auch immer wieder dazu bringt, gegen Regeln zu verstoßen. Neben dieser Haupthandlung gibt es auch immer wieder Kapitel, die dem Leser Einblick in den Kopf des Täters und seine Motive geben. So entsteht eine gute Mischung, die Pageturner-Qualitäten hat und mich am Ball bleiben ließ. Leider ist der Showdown etwas zu einfach und sehr kurz geraten dafür, dass man vorher 300 Seiten lang auf die Folter gespannt wird. Alles in allem ist der Thriller jedoch schon sehr gute Unterhaltung auch für Einsteiger in das Genre und obwohl das Ende dann etwas enttäuschend war, wird das Buch nicht mein letzter Strobel bleiben. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Der zweite interessante Beutekunst-Fall für Lomberg

Die Akte Madrid
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Lennard Lomberg bekommt es mit einem neuen Fall zu tun. In einem Luxushotel nahe der Alhambra wird ein Gemälde gestohlen, doch das Verschwinden wird nicht zur Anzeige gebracht, denn es könnte einem deutschen ...

Lennard Lomberg bekommt es mit einem neuen Fall zu tun. In einem Luxushotel nahe der Alhambra wird ein Gemälde gestohlen, doch das Verschwinden wird nicht zur Anzeige gebracht, denn es könnte einem deutschen Politiker in Bedrängnis bringen. Im Stillen soll sich also Lomberg auf die Spur des Porträts setzen, das zu Beginn der Franco-Diktatur entstanden ist und seither als verschollen gilt. Doch auch der Chef von Art Claim, Deveraux, dem Lomberg schon im letzten Fall zuvorkam, will das Geheimnis um das Porträt lüften. Und nicht zuletzt scheint Lomberg auch ein persönliches Interesse daran zu haben, das Bild aufzuspüren.

Das Cover ist wieder ähnlich dem des ersten Bandes der Lennard-Lomberg-Reihe, so dass man es sofort zuordnen kann. Leider ist es deshalb noch nicht besser und dürfte so manchen vom Lesen des Buches abhalten. Leider, denn eigentlich ist die Reihe ganz gut. Anders als der erste Band ist der zweite nicht ganz so anspruchsvoll geschrieben, ich jedenfalls musste diesmal nicht so oft etwas nachschlagen oder Absätze mehrfach lesen. Vielleicht war ich diesmal auch einfach mit einer anderen Einstellung bei der Sache. Was die Handlung betrifft, so ist sie wieder ziemlich verschachtelt. Es gibt zahlreiche Sprünge und Rückblicke, durch die man nur langsam Einblick in das Geschehen und die Hintergründe des gesuchten Porträts erhält. Hilfreich ist dabei aber, dass jeder Sprung mit Angabe von Ort, Datum und Uhrzeit gekennzeichnet ist. So findet man sich leichter zurecht und kann die einzelnen Zeitstränge eher zueinander in Beziehung setzen. Ich fand diese Erzählweise schon beim letzten Mal sehr geschickt gemacht und die Suche nach den richtigen Puzzleteilchen aufregend. Richtig spannend im Sinne von Gefahr ist das aktuelle Geschehen nur selten.

Was mir an diesem Buch wieder sehr gut gefällt, ist die Einbettung des ganzen Falles um das Bild in einen zeitgenössischen geschichtlichen Kontext, der sehr gut recherchiert wurde. Dass man als Leser altbekannte Protagonist*innen wiedertrifft und besser kennenlernt, machte für mich auch mit den Reiz an dem neuen Fall aus. Zudem wartet der Autor mit einigen kleinen Überraschungen auf, die ich so überhaupt nicht erwartet hatte. Als klaren Krimi würde ich das Buch jedoch nicht bezeichnen, eher als eine Art Detektivgeschichte gepaart mit historischem Roman. Eine durchaus lesenswerte Spurensuche, auch wenn es zwischendurch mal Längen gibt. Am Ende des Buches gibt es als kleine Hilfe bei den vielen Personen ein Figurenverzeichnis mit Haupt-, Neben- und historischen Figuren, sowie interessante Anmerkungen des Verfassers. 4 Sterne

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