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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2019

Spannend, aber austauschbar

Bis ihr sie findet
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Das Buch fängt wirklich vielversprechend an:

In einem Wald, versteckt unter einem Baum, wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Aurora, wie sie schnell identifiziert wird, war 30 Jahre zuvor während ...

Das Buch fängt wirklich vielversprechend an:

In einem Wald, versteckt unter einem Baum, wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Aurora, wie sie schnell identifiziert wird, war 30 Jahre zuvor während eines Campingausfluges mit ihrer Schwester und deren 5 Freunden über Nacht verschwunden und nie wieder aufgetaucht. DCI Jonah Sheens beginnt zu ermitteln und schnell engt sich der Kreis der Verdächtigen auf die 6 Freunde ein.

Der Plot verspricht eine klassische Whodunnit-Geschichte, angesiedelt im trüben Südengland und kann dieses Versprechen auch in großen Teilen halten.

Allerdings bleiben die Figuren leider etwas blass. Besonders die drei jungen/ später erwachsenen Männer waren für mich recht austauschbar und ich hatte über lange Strecken Probleme, ihre Namen auseinander zu halten.

Auch habe ich das Gefühl, dass Handlungen und Entscheidungen nicht immer plausibel erklärt werden konnten. Der Plot hakt manchmal etwas und wirkt auf mich unrund.

Auch das Ermittlerteam war in seiner Darstellung definitiv ausbaufähig, bedenkt man zudem, dass dies der Auftakt einer neuen Reihe sein soll. Die Figuren wirken ebenso blass wie die Verdächtigen, teilweise sogar etwas schablonenhaft. Zudem werden nicht genügend Hintergrundinfos geliefert, um sie in meinen Augen interessant zu machen.

Fazit:
Die Spannung der eigentlichen Geschichte konnte mich gut unterhalten, aber das Gesamtpaket war nicht überzeugend genug, um mich neugierig auf einen Folgeband zu machen.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Lehrreiche Unterhaltung

Die fantastischen Abenteuer der Christmas Company
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Weihnachten ist so viel mehr als nur der Weihnachtsmann!

Das findet zumindest Freda heraus, als sie ihrem plötzlich sprechenden Kater Mr. Livingstone durch eine geheime Tür folgt und sich plötzlich am ...

Weihnachten ist so viel mehr als nur der Weihnachtsmann!

Das findet zumindest Freda heraus, als sie ihrem plötzlich sprechenden Kater Mr. Livingstone durch eine geheime Tür folgt und sich plötzlich am Nordpol wiederfindet. Denn in der Christmas Company, geleitet vom Weihnachtsmann und seinen Delegierten, hat es einen furchtbaren Vorfall gegeben, der das Weihnachtsfest bedroht. Und so macht sich Freda gemeinsam mit einem sprechenden Kater, einem Engel und einem Wichtel auf den Weg, Weihnachten zu retten.

Habe ich beim Anblick des Covers und Titels noch an ein knallbuntes, zuckerstangenverseuchtes, kitschiges Weihnachtsmärchen geglaubt, so wurde ich doch schnell eines besseren belehrt und in ein aufregendes Nordpol-Abenteuer gesaugt.

Neben guter Unterhaltung und einem spannenden Plot liefert dieses Märchen vor allem unheimlich viele Informationen über althergebrachte Figuren rund um Weihnachtstraditionen auf der ganzen Welt, angefangen bei Krampussen und Julenissen bis zu Befana und den Weihnachtstrollen aus Island. Dadurch wirkt das Buch nicht so quietschbunt-vergnügt, sondern bekommt einen leicht düsteren Touch, der der Geschichte aber nicht schadet.

Insgesamt hätten die Figuren noch besser in die Geschichte eingebunden werden dürfen, dafür entschädigt das Glossar am Ende des Buches aber, in dem alle Traditionen noch einmal erklärt werden.

Das einzige, was mich tatsächlich ein wenig gestört hat, dass die "Moral der Geschichte" noch etwas deutlich hätte hervorgehoben werden dürfen, gerade da das Buch sich ja an Kinder richtet.

Die Aussage, dass es bei Weihnachten eben nicht nur um den Konsum und die Geschenke geht, sondern eben auch um Traditionen und daas Beisammensitzen mit der Familie, geht doch etwas unter und wird mehr oder weniger nur in Nebensätzen abgehandelt.

Aber alles in allem ist es eine wundervolle Geschichte geworden, von der ich mir auch gut noch Fortsetzungen vorstellen könnte.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Fantastisches Märchen

Licht und Schatten
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"Licht und Schatten" ist mein erstes Buch von Zoran Drvenkar, aber wenn seine Bücher alle so außergewöhnlich geschrieben sind, wird es definitiv nicht mein letztes sein.

In diesem hier erzählt er die ...

"Licht und Schatten" ist mein erstes Buch von Zoran Drvenkar, aber wenn seine Bücher alle so außergewöhnlich geschrieben sind, wird es definitiv nicht mein letztes sein.

In diesem hier erzählt er die Geschichte von Vida, einem jungen Mädchen mit der wichtigsten Bestimmung überhaupt. Sie wurde geboren um die Erde und vor allem die Menschheit vor der Dunkelheit zu retten, ein kleiner Funken Licht in einem Meer aus Finsternis.

Nicht nur beeindruckt mich dieses Buch mit seinem zauberhaften Schreibstil. Herr Drvenkar versteht es, eine vollkommen vereinnahmende Atmosphäre aus Stille und Bedrohung zu schaffen und versetzt den Leser so direkt in seine Welt.
"Licht und Schatten" liest sich wie ein russisches Märchen, enthält aber auch Anleihen aus verschiedenen anderen Kulturen und macht das Buch so zu einer universellen Entstehungsgeschichte. Es erinnert mich in vielen Teilen sehr an Tolkiens Herr der Ringe oder das Silmarillion, auch wenn es ohne Elfen, Zwerge, Orks und andere Fantasiegestalten auskommt. Es ist jedoch ähnlich komplex aufgebaut und erschafft eine Welt, die sich nicht vollkommen mit der unseren deckt.

Für mich ist dieses Buch eine außergewöhnliche Geschichte, die einen (wie der Block des Wächters) in seinen Bann zieht, sobald man Blickkontakt hergestellt hat und einen nicht wieder loslässt, bis das letzte Wort verklingt.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Was habe ich erwartet?

King of Scars
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Leigh Bardugo hat sich spätestens mit ihrer Krähen-Reihe in die Herzen vieler Leser geschrieben und auch ihre Grischa-Trilogie kann doch nicht ohne Grund schon so lange vergriffen und gebraucht so teuer ...

Leigh Bardugo hat sich spätestens mit ihrer Krähen-Reihe in die Herzen vieler Leser geschrieben und auch ihre Grischa-Trilogie kann doch nicht ohne Grund schon so lange vergriffen und gebraucht so teuer gehandelt werden.

Mit King of Scars soll nun ein neues Kapitel aufgeschlagen werden in der Geschichte rund um Ravka, das auch für Neueinsteiger verständlich und unterhaltsam sein soll. Ich als ein solcher Neueinsteiger kann dem nur aus tiefstem Herzen widersprechen!

Aber das hätte ich doch auch eigentlich ahnen können: In diesem Buch wird die Geschichte von Nikolai erzählt, dem jungen Zaren von Ravka, der offensichtlich bereits von Beginn an Teil von Bardugos Erzählungen war. Dementsprechend tauchen nicht nur ständige Wegbegleiter der Figur auf, die man als Neuling erst einmal kennenlernen muss. Es wird auch ständig Bezug genommen auf vorherige Bücher und oft wird notwendiges Wissen nur unzureichend geliefert. Das macht das Lesen sehr anstrengend und mindert mein Vergnügen natürlich sehr.

Aber auch davon einmal abgesehen konnte mich die Geschichte nur schwer einfangen. Zu oft springt sie zwischen den verschiedenen Erzählsträngen hin und her; jedes Mal, wenn ich mich gerade in die Szene hineingedacht habe, wechselt sie wieder. Auch der Erzählstil ist nicht halb so fesselnd oder grandios wie ich ihn mir aufgrund der vielen begeisterten Stimmen vorgestellt habe.

Ich weiß also nicht, ob es an meinen vollkommen übersteigerten Erwartungen lag oder am fehlenden Vorwissen, aber dieses Buch war eindeutig überhaupt nichts für mich und nach diesem Erlebnis habe ich auch kein gesteigertes Interesse daran, mir die Vorgänger noch zu Gemüte zu führen.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Zu bemüht

The Black Coats - ... denn wir vergeben keine Schuld
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Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! In Zeiten von #metoo, in denen der Ruf nach Feminismus und starken Frauen immer lauter wird, kommt ein Buch über Frauen, die sich stellvertretend für Gewalt gegen ...

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! In Zeiten von #metoo, in denen der Ruf nach Feminismus und starken Frauen immer lauter wird, kommt ein Buch über Frauen, die sich stellvertretend für Gewalt gegen Frauen rächen, genau richtig.

Die junge Thea trauert immer noch um ihre Cousiine und beste Freundin Nathalie, deren Mord nie aufgeklärt und deren Mörder nie verurteilt werden konnte. Da wird sie von einer geheimen Organisation angeworben, den Black Coats, die sich an Männern rächt, die Frauen gegenüber gewalttätig geworden sind, und findet dabei einen Weg, ihren Verlust zu verarbeiten.

Der Grundgedanke dieses Buches ist gut gemeint, zeigt er doch den schmalen Grat zwischen gerechter Vergeltung und blindwütiger Rache auf. Denn was relativ harmlos beginnt, steigert sich schnell in Gewalt, die blinden Gehorsam fordert.

Allerdings fand ich die Umsetzung gnadenlos übertrieben, plakativ und unglaubwürdig. Ja, es ist offensichtlich ein Jugendroman und wendet sich an ein junges Publikum. Aber selbst denen kann man ein solches Thema wesentlich sensibler und tiefgründiger präsentieren als hier geschehen.

Ja, es liest sich schnell weg, aber die gar nicht so verkehrten Aussagen überliest man schnell, da sie sich in teilweise schon kruden Szenen verstecken.

Ich will gar nicht sagen, dass die Geschichte zu vorhersehbar oder nach Schmea F geschrieben ist, tatsächlich konnte sie mich an einigen Stellen überraschen, aber dieser Zauber verfliegt beinahe unbemerkt, da er einem mit der Holzkeule eingetrichtert wird.

Fazit: Schade, aber das Thema wird einem mit so viel Macht übergebraten, wie die Black Coats bei ihren Balnacings anwenden.