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julia-elysia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2022

Eine Geschichte über einen Amoklauf, über Mobbing und Ignoranz

Was wir dachten, was wir taten
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Ich weiß nicht genau, wie ich das Buch (be-)werten soll. Ich habe es irgendwann mal auf Instagram gesehen und dachte, mich würde eine fesselnde und herzergreifende Geschichte über einen Amoklauf an einer ...

Ich weiß nicht genau, wie ich das Buch (be-)werten soll. Ich habe es irgendwann mal auf Instagram gesehen und dachte, mich würde eine fesselnde und herzergreifende Geschichte über einen Amoklauf an einer Schule und seine Auswirkungen erwarten. Dabei hat es sich eher wie eine Schullektüre gelesen, wo man hinterher nicht weiß, was genau man eigentlich gelesen hat.

Das Buch wird aus der Sicht zweier Schüler:innen und eines Lehrers auf weniger als 200 Seiten erzählt. Es geht nicht nur um den Amoklauf selbst, sondern auch um 10 Aufgaben, die die Schüler:innen und Herr Filler absolvieren müssen, um nicht erschossen zu werden.

Der Grund für diese Aufgaben wird schnell klar - sie sollen zeigen, wie ignorant und arrogant die Klasse ist, wie sehr sie bei den wirklichen Problemen ihrer Mitschüler:innen weggesehen und diese für ihr "Anderssein" gemobbt haben.

An sich ist die Lehre schön und wichtig, allerdings war die Aufmachung der Geschichte für mich etwas zu trocken und emotionslos. Sie hat mich nicht wirklich gepackt. Ich denke aber, dass das Buch beabsichtigt so geschrieben worden ist. Dennoch vergebe ich "nur" 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.08.2022

Es ist okay ...

Es ist okay
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Lange stand das Buch auf meiner Wunschliste und ich bin so froh, dass ich es doch endlich mal gekauft habe! Normalerweise hadere ich immer etwas mit solchen "Lebensratgeber-Büchern", aber bereits beim ...

Lange stand das Buch auf meiner Wunschliste und ich bin so froh, dass ich es doch endlich mal gekauft habe! Normalerweise hadere ich immer etwas mit solchen "Lebensratgeber-Büchern", aber bereits beim Vorwort konnte Angela Doe mich überzeugen: "Trotzdem fühle ich mich nicht befugt, einen "Lebensratgeber" zu schreiben. In meinen Augen ist eigentlich niemand dazu befugt [...]. Person Y kann keinen Ratgeber für Person B schreiben. Denn Person Y ist nicht Person B."

Dieses Grundverständnis führt Angela weiter fort. "Es ist okay" ist kein Ratgeber und auch kein Leitfaden für ein "besseres" oder "glücklicheres" Leben. Es ist ein Buch, welches Geschichten aus ihrem Leben erzählt - und ja, trotzdem habe ich mich darin wiedergefunden.

Sie spricht viel über Essstörungen, und auch wenn ich niemals eine hatte, so verstehe und fühle ich ihre Lehren und Sichtweisen auf gewisse Aspekte. Genau wie bei ihren anderen Geschichten über Selbstzweifel, Zukunftsängste, Sich-Finden und -Verlieren.

Ihre Worte gehen einem unter die Haut, regen einen zum Nachdenken an, berühren einen. Sie haben mich berührt und mir an manchen Stellen sogar die Augen geöffnet.

Ich kann das Buch auf jeden Fall jedem empfehlen, der manchmal das Gefühl hat, nur rückwärts und nicht vorwärts zu gehen. Der das Gefühl hat, nicht genug oder ein Versager zu sein. Der denkt, dass Glücklichsein niemals möglich werden wird, wenn das, das und das noch aussteht oder noch nicht vorhanden ist.

Ganz klare 5 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 10.06.2022

Wenn eine vorlaute Studentin und ein schusseliger Mechaniker einen Fall lösen ...

Elisa Hemmiltons Kofferkrimi
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Anfang des Jahres habe ich "Animant Crumbs Staubchronik" gelesen, und nachdem ich mich in dieses Buch verliebt habe, musste ich einfach die anderen Bücher aus diesem Universum lesen. Nach wie vor liebe ...

Anfang des Jahres habe ich "Animant Crumbs Staubchronik" gelesen, und nachdem ich mich in dieses Buch verliebt habe, musste ich einfach die anderen Bücher aus diesem Universum lesen. Nach wie vor liebe ich Lin Rinas Schreibstil. Sie schreibt so packend und fesselnd, dass man beinahe in die Geschichte hineingezogen wird. Auch mit "Elisa Hemmiltons Kofferkrimi" hat sie einen authentischen und spannenden Roman über die 1890-er Jahre in London und über Elisa Hemmiltons Leben geschrieben.

Und Lin Rina hat mich zu Anfang in die Irre geführt - ob beabsichtigt oder nicht, ich weiß es nicht, aber ich ging zu Beginn von einer ganz anderen Liebesgeschichte aus. Aus diesem Grund hat mich die eigentliche Liebelei Elizas ziemlich überrascht!

Zunächst fand ich das etwas schade, aber zum Ende hin konnte ich mich damit abfinden - auch wenn ich sagen muss, dass mich die Liebesgeschichte zwischen Elisa und ihrem Herzensmann nicht ganz so packen konnte wie die von Animant Crumb und Thomas Reed. Tatsächlich war sie mir an einigen Stellen viel zu blass und ... zu wenig halt. Natürlich - der Titel lässt darauf schließen, dass es in dem Buch vielmehr um die Lösung des Falls geht, aber generell hätte ich mir etwas mehr Funken, etwas mehr Bauchkribbeln gespürt.

Auch war mir die Geschichte an einigen Stellen etwas zu langatmig, wobei die Falllösung im Großen und Ganzen dann doch ganz spannend war.

Das Layout des Buches ist definitiv etwas Besonderes, ich muss jedoch zugeben, dass es mich zu Anfang etwas irritiert hat. Trotz dessen fand ich die Aufmachung und die vielen kleinen Notizen ganz interessant (und sie haben mich das ein oder andere Mal zum Lächeln gebracht). Hinzu kommt, dass es sich wirklich wie ein (um Chief Inspector Layer zu zitieren: "doch sehr umfangreiche[r]") Polizeibericht gelesen hat, was ich äußerst ansprechend fand.

Das Ende war wirklich ein Paukenschlag - plötzlich und auftaktig, wobei ich mir sicher bin, dass es dazu keine weiteren Ausführungen geben wird. Wir werden uns wohl (leider) mit dem Cliffhanger zufrieden geben müssen.

Insgesamt gebe ich dem Buch 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.06.2022

Das Vermächtnis der deutschen Sprache

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Folge 2
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Auch mit seinem zweiten Band zu "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" hat Bastian Sick eine kompakte Ausgabe und Sammlung von Artikeln geliefert, die aufführen, an welchen Stellen die deutsche Sprache hin ...

Auch mit seinem zweiten Band zu "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" hat Bastian Sick eine kompakte Ausgabe und Sammlung von Artikeln geliefert, die aufführen, an welchen Stellen die deutsche Sprache hin und wieder seine Probleme aufweist - und wie man diese lösen kann.

Wie im ersten Band gab es hilfreiche Tabellen und Exkurse, die auch für mich sehr interessant waren und mir das ein oder andere Mal die Augen geöffnet hat.

Hinzu kam, dass Sick dieses Mal Fragen der Leser:innen beantwortet hat; manche waren informativ, manche eher weniger. Generell fand ich, dass einige Artikel viel zu sehr in die Länge gezogen worden waren, wodurch ich manchmal die Leselust verloren habe. Auch der aufgesetzte Humor hat oft darunter gelitten.

Wie schon im ersten Band konnte mich auch hier der Witz nicht packen, aber da ich sowieso einen sehr eigensinnigen Humor habe, konnte ich größtenteils darüber hinwegsehen. Das Einzige, was meinen Lesefluss gestört hat, war die bereits erwähnte unnötig ausgeweitete Länge mancher Artikel.

Nichtsdestotrotz ist es ein interessantes Buch für zwischendurch, dem ich gerne 4 Sterne gebe!

Veröffentlicht am 10.06.2022

Was Worte anrichten können ...

The Sky in your Eyes
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kann Spoiler enthalten

Das ist das dritte Buch, welches ich von Kira Mohn lese, und ich kann immer noch betonen, wie sehr ich ihren Schreibstil und ihre malerischen und zauberhaften Settings liebe. Sie ...

kann Spoiler enthalten

Das ist das dritte Buch, welches ich von Kira Mohn lese, und ich kann immer noch betonen, wie sehr ich ihren Schreibstil und ihre malerischen und zauberhaften Settings liebe. Sie bringt die Orte in den Geschichten hautnah an die Leser:innen heran und gibt ihnen das Gefühl, diese beim Lesen genau sehen zu können.

"The Sky in your Eyes" ist der Auftakt zu Kira Mohns Island-Dilogie. Im Buch werden Themen wie Selbstzweifel, Bodyshaming, Mobbing und dessen Folgen behandelt.

Elín ist die 24-jährige Protagonistin, welche sich vor Kurzem von ihrem Freund getrennt hat und nun wieder bei ihren Eltern lebt. Sie selbst plagen Selbstzweifel und ist unfassbar unzufrieden mit ihrem Gewicht - beinahe ihr ganzer Alltag wird von den Gedanken über ihren Körper bestimmt und davon, wie andere Menschen diesen sehen und ihn in Verbindung mit ihren Aktivitäten und ihrem Leben bringen könnten; denn Elín hat sich für einen Kochkurs beworben, von dem sie niemandem, bis auf ihrer besten Freundin, erzählt hat, aus Angst, dass man sich wegen ihres Körperbaus darüber lustig machen könnte.

Kira Mohn konnte Elíns Angst deutlich herüberbringen. Die Monologe und Gedanken der Protagonistin waren authentisch und zum Greifen nah. An einigen Stellen fand ich zunächst, dass es zu viel war, weil sich die Gedanken immer wieder wiederholt haben, doch dann habe ich versucht, mich in die Leute hineinzuversetzen, die von solchen Selbstzweifeln und Ängsten geplagt sind, und ich muss mir eingestehen, dass die Schilderungen wahrscheinlich wirklich sehr authentisch sind.

Auch die anderen Figuren und das Zusammenspiel dieser war realistisch. Jeder hat seine Schwächen und seine Ängste. So auch Jón, der Mann, der Elíns Herz höher schlagen lässt. Seit seiner schiefgelaufenen Fotografie-Ausstellung und dem Mobbing in der Schulzeit plagen ihn ebenso Selbstzweifel wie bei Elíns Gedanken daran, Köchin zu werden.

So oder so muss ich sagen, dass die Geschichte genauso ruhig geschrieben war wie die anderen Bücher der Autorin. Auch hier legt sie ihr Augenmerk auf die bildhafte Szenerie und tiefgreifenden Gefühle der Figuren, die sie den Leser:innen definitiv näherbringen kann. An ein, zwei Stellen gab es zwar Spannungshöhepunkte, dennoch blieb der große Knall eher aus.

Kira Mohns Bücher behandeln tiefgreifende und gesellschaftliche Themen, die während der Geschichte durchweg und geradlinig behandelt werden, bis am Ende eine besondere und auch hilfreichende Botschaft auftritt. Somit hat man selbst das Gefühl, in seinen Problemen und Ängsten verstanden zu werden und damit nicht allein zu sein.

Nichtsdestotrotz hätte ich mir eine explizite Triggerwarnung gewünscht! Auch wenn auf dem Klappentext steht, dass die Geschichte von Bodyshaming und Selbstfindung handelt, so finde ich, dass sich eine TW immer noch besser am Anfang des Buches macht.

Dennoch gebe ich dem Buch 5 Sterne!