Profilbild von jutsi

jutsi

Lesejury Star
offline

jutsi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit jutsi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2025

Spannende Urlaubslektüre mit dunklen Familiengeheimnissen

Die unsichtbare Hand
0

"Ich weiß, was dein Vater getan hat!" – Gleich der erste Satz in Julie Clarks neuem Roman „Die unsichtbare Hand“ präsentiert auch den größten Konflikt und alle ungeklärten Fragen des Buches: Hat Olivias ...

"Ich weiß, was dein Vater getan hat!" – Gleich der erste Satz in Julie Clarks neuem Roman „Die unsichtbare Hand“ präsentiert auch den größten Konflikt und alle ungeklärten Fragen des Buches: Hat Olivias Vater in den 70ern seine beiden Geschwister getötet oder nicht?

Dieser Frage muss Olivia (unfreiwillig) nachgehen, als ihr entfremdeter Vater sie als Ghostwriterin für seinen neuen (autobiografischen) Roman beauftragt. Olivia, deren berufliche Laufbahn kurz vor dem Aus steht, fühlt sich gezwungen den Auftrag anzunehmen und nähert sich in vielen Rückblenden der Wahrheit.

Ehrlich gesagt habe ich das gesamte Szenario rund um die Beauftragung Olivias als Ghostwriterin als ziemlich unrealistisch und nicht plausibel empfunden. Trotzdem habe ich die Geschichte dann aber in einem Rutsch durchgelesen.

Wenn man darüber hinwegsieht, wie die Konstellation im Buch überhaupt zustande kommt, folgt nämlich ein spannender Thriller mit vielen Wendungen und Familiengeheimnissen. Welchen Erinnerungen kann man trauen? Sind die Beziehungen so wie sie scheinen?

Auch das Setting fand ich sehr gelungen. Julie Clark hat das Leben von Jugendlichen in den 70ern gut getroffen. Die vielen Freiheiten und der Kontrast zur heutigen Zeit werden gut deutlich. Auch die Einblicke in die Arbeit einer Autorin und Ghostwriterin haben mir gut gefallen. In den vielen Hinweisen zu dem Aufbau von Kapiteln habe ich nach geheimen Botschaften, die das Rätsel lösen gesucht.

Wie auch schon „Der Tausch“ hat mich „Die unsichtbare Hand“ einen entspannten Tag im Garten wunderbar unterhalten und ich kann es allen empfehlen, die vielleicht noch eine spannende Urlaublektüre mit Familiengeheimnissen und vielen Wendungen suchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.04.2025

Tiefe Wasser – flacher Plot

Die Bucht
0

„Die Bucht“ von Liz Webb klangt für mich vielversprechend: Das Setting auf einer düsteren schottischen Insel, ein Ehemann, der nach einem Nahtoderlebnis plötzlich verändert ist, dunkle Geheimnisse, tiefe ...

„Die Bucht“ von Liz Webb klangt für mich vielversprechend: Das Setting auf einer düsteren schottischen Insel, ein Ehemann, der nach einem Nahtoderlebnis plötzlich verändert ist, dunkle Geheimnisse, tiefe Wasser – hier habe ich einen atmosphärischen, psychologisch tiefgehenden Pageturner erwartet.

Leider habe ich dann die gesamte Handlung als eher flach empfunden und war das Buch insgesamt für mich eher eine Enttäuschung. Zunächst einmal ist das Buch schon fast vorbei, wenn alles passiert ist, was auf dem Klappentext schon verraten wird. Das wäre an sich noch nicht schlimm, allerdings konnte ich gar keine Verbindung zu den Protagonist*innen Calder und Nancy aufbauen. Nancy wirkte auf mich die ganze Zeit eher wie Anfang 20 als Ende 30 und ihre Handlungen konnte ich an vielen Stellen absolut nicht nachvollziehen. Dass diese dauernd in Endlosschleifen erklärt werden, macht es nicht besser.

Das Potential rund um Calders Veränderung nach seinem Unfall wurde meiner Meinung nach verschenkt. Hier möchte ich nicht zu viel von der Geschichte verraten, finde jedoch dass die Veränderung sehr platt dargestellt wurde, sodass wenig echte Spannung aufkommen konnte.

Im letzten Drittel des Buches folgt dann plötzlich eine große Menge an Twists und Irrungen und Wirrungen – für mich dann einfach eine unnötige Wendung zu viel, da sie vielfach auch vorhersehbar waren.

Die düstere Stimmung auf der Insel und die karge Landschaft einzufangen, ist Liz Webb allerdings gelungen. Ebenso war das Buch schnell und einfach als Lektüre zwischendurch zu sehen. Daher vergebe ich noch 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2025

Einsamkeit – zwei Frauen auf der Suche nach dem Glück

Die Anatomie der Einsamkeit
0

Einsamkeit ist nicht das erste Thema, das man einem unterhaltsamen Roman zuschreiben würde, aber doch ist es hier das verbindende Element in den Geschichten der zwei Protagonistinnen Claire und Olive in ...

Einsamkeit ist nicht das erste Thema, das man einem unterhaltsamen Roman zuschreiben würde, aber doch ist es hier das verbindende Element in den Geschichten der zwei Protagonistinnen Claire und Olive in Louise Pelts Roman.

Die beiden starten sehr unterschiedlich – Claire 2000 als erfolgreiche Anwältin in New York, Olive eher gescheiterte Journalistin 2022 in London. Claires Geschichte hat mich besonders am Anfang an Anwaltsserien a la „the good wife“ erinnert, während ich bei Olive eher an eine etwas tollpatschige Cameron Diaz in Liebeskomödien denken musste.

Beide verbindet jedoch das Gefühl nicht vollständig zu sein, nicht dazu zugehören, einsam zu sein. In beiden Geschichten taucht ein mysteriöser Kompass auf und lässt uns noch auf eine dritte Zeitebene eintauchen. Über den ganzen Roman zieht sich auch das Rätsel, ob Claire und Olive auch im wahren Leben miteinander verbunden sind.

Louise Pelts Stil hat mir sehr gut gefallen – nach wenigen Seiten konnte ich in der Geschichte abtauchen und mir alles bildlich vorstellen. Ein wenig erinnert mich der Aufbau an Bücher von Lucinda Riley, bei der sich Mystery und Lovestory bzw. Suche nach persönlichem Glück auch oft miteinander verbinden. Während des Lesens tauchten für mich schon ein, zwei Unstimmigkeiten auf, z.B. erschien mir die ganze Geschichte rund um den Kompass schon ein bisschen konstruiert. Aber wie in einem guten Film habe ich mich einfach in die Geschichte ziehen lassen und mich unterhalten lassen. Viele der Twists im Buch sind ein wenig vorhersehbar, wenn man aufmerksam liest.

Positiv hervorheben möchte ich die Gestaltung des Buches. Das Cover ist wunderschön und passend zur Geschichte gewählt. Der Einband hat eine besondere Haptik, die an Leinen oder an eine Leinwand erinnert.

Insgesamt kommt es bei der Bewertung ja auch immer darauf an, was man eigentlich erwartet: Die Anatomie der Einsamkeit ist eine unterhaltsame Geschichte zum Miträtseln und begleitet die zwei Hauptprotagonistinnen mit viel Gefühl auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück. Für mich ein perfektes Buch für ein verregnetes Wochenende zum Abtauchen und Entspannen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 13.03.2025

Eine persönliche Gartengeschichte voller Tipps, jedoch kein Gartenplaner

Mein wunderbarer Cottage-Garten
0

Mein wunderbarer Cottage-Garten von Isabelle Van Groeningen ist vor allem eins: Eine Liebeserklärung an ihren wunderschönen Garten im Ort Coleshill. Es handelt sich um einen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht ...

Mein wunderbarer Cottage-Garten von Isabelle Van Groeningen ist vor allem eins: Eine Liebeserklärung an ihren wunderschönen Garten im Ort Coleshill. Es handelt sich um einen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht ihrer Gartenjahre 1993 bis 2008, in denen sie den Cottage-Garten zusammen mit ihrer Partnerin Gabriella Pape in ihr persönliches blühendes Paradies verwandelt hat.
Isabelle Van Groeningen hat jahrzehntelange Erfahrung als Pflanzplanerin und Gartenhistorikerin und ist vor allem eine leidenschaftliche Gärtnerin. Ihre Begeisterung für Pflanzen ist auf jeder einzelnen Seite spürbar. Das Buch folgt thematisch einzelnen Bereichen des Gartens (von Vorgarten, über Rabatten und Gemüsebeete) und fühlt sich an wie ein gemeinsamer, sehr ausführlicher Spaziergang durch den Garten mit der Autorin. Dabei teilt sie sehr viel Fachwissen und Tipps und Tricks.
Auf über 250 Seiten habe ich mich kein einziges Mal gelangweilt – trotzdem fällt es mir relativ schwer, dieses Buch zu bewerten. Das liegt vor allem daran, dass ich mir mehr praktische Tipps und Anleitungen versprochen habe. Einzelne Pflanzen werden zwar sehr ausführlich besprochen, mir fehlte jedoch der Überblick. Ein Pflanzen Register wäre hier sehr hilfreich, um zu verhindern, in der Masse an Tipps nicht den Überblick zu verlieren und Informationen zu Pflanzen später noch einmal wieder zu finden.
Auch fehlte mir an manchen Stellen Bildmaterial, um das Geschriebene besser nachvollziehen zu können. Dies ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass die Autorin bereits im Jahr 2008 umgezogen ist und daher über einen Garten in der Vergangenheitsform schreibt. Den Bildern ist das Alter teilweise anzusehen und sie sind auch nicht immer perfekt belichtet. Sehr ansprechend finde ich die Garten Illustrationen zu Beginn jedes Kapitels und den Übersichtsplan im Umschlag.
Insgesamt fehlte mir Material, um die Inhalte des Buches auch auf den eigenen Garten zu übertragen. Pflanzpläne, Checklisten und Co. sind in diesem Buch nicht zu finden. Als Fazit bin ich wahrscheinlich mit falschen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Es ist ein sehr unterhaltsam geschriebener Erfahrungsbericht zu einem konkreten Garten, gespickt mit viel Fachwissen, jedoch kein Gartenplanungsbuch. Eigentlich würde ich dem Buch 3,5 Sterne geben, da mir die begeisterte Stimme der sympathischen Autorin sehr gefallen hat, runde ich jedoch auf 4 Sterne auf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2025

Spannendes Vorleseabendteuer mit der Heldin Hilda

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer auf der Adlerinsel (Hilda Hasenherz 2)
0

Die kleine mutige Heldin Hilda Hasenherz haben wir schon auf ihrem ersten Abenteuer begleitet und uns daher sehr gefreut, dass es nun mit „Das Abenteuer auf der Adlerinsel“ weitergeht. Tobias Goldfarb ...

Die kleine mutige Heldin Hilda Hasenherz haben wir schon auf ihrem ersten Abenteuer begleitet und uns daher sehr gefreut, dass es nun mit „Das Abenteuer auf der Adlerinsel“ weitergeht. Tobias Goldfarb hat mit Hilda und ihren Freund*innen eine ganz bezaubernde Gruppe vielfältiger Charaktere geschaffen. Viele liebgewonnene Figuren aus Band 1 treten auch in Band 2 wieder auf. Die Geschichte ist jedoch in sich abgeschlossen und auch lose von Band 1 lesbar.
Die 150 Seiten sind in 22 Kapitel eingeteilt, die sich damit von der Vorleselänge her perfekt für eine Gutenachtgeschichte eigenen. Und wenn es spannend ist, liest man auch gern noch ein Kapitel mehr. Meine Kinder hören mit 5 und 7 Jahren beide noch gerne zu, denn auch wenn Hilda auf den ersten Blick sehr niedlich aussieht, wird das Buch dennoch spannend. Allerdings wird es nie zu gruselig, sodass auch schon jüngere Kinder mitlesen können.
Besonders gefällt mir Tobias Goldfarbs Umgang mit Sprache und die seine Fähigkeit auch Nebencharaktere unverwechselbar und individuell zu gestalten. Inhaltlich bietet die Geschichte viele Anknüpfungspunkte um mit Kindern über Mut, Zusammenhalt und Freundschaft zu sprechen.
Begleitet wird die Geschichte von den wunderschönen Illustrationen von Verena Körting. Das Buch enthält wirklich viele, auch großflächige Illustrationen, wodurch auch kleinere Kinder der Geschichte gut folgen können.
Wir sind Hilda Fans und begleiten sie hoffentlich bei noch vielen weiteren Abenteuern!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere