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Veröffentlicht am 29.02.2024

Solider dritter Fall für Elma

Verborgen
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In den beiden Vorgängerbänden durfte ich Eva Björg Ægisdóttirs Ermittlerin Elma schon kennenlernen und habe ich mich über ihre unaufgeregte, bodenständige Art gefreut. Mit "Verborgen" liefert Ægisdóttirs ...

In den beiden Vorgängerbänden durfte ich Eva Björg Ægisdóttirs Ermittlerin Elma schon kennenlernen und habe ich mich über ihre unaufgeregte, bodenständige Art gefreut. Mit "Verborgen" liefert Ægisdóttirs einen soliden dritten Teil der Serie rund um die Ermittlerin ab. Das Cover ist dem Vorgängerband sehr ähnlich, modern, reduziert und fängt das raue, isländische Leben perfekt ein. Die Stimmung spiegelt sich auch in der kalten, unheimlichen Anfangsszene wider. Ein Hausbrand in der Kleinstadt Akranes wird zunächst als Unfall eingestuft, erscheint dann aber schnell unstimmig. Wie auch schon in den Vorgängerbänden handelt es sich hier nicht um eine temporeiche Suche nach einem blutrünstigen Serientäter, sondern spielen vor allem die Zwischentöne eine große Rolle. Ægisdóttirs baut geschickt eine bedrückende, psychologische verstrickte Spannung auf. Keine Beziehung ist so, wie sie auf den ersten Blick erscheint.
Neben dem eigentlichen Fall entwickelt sich auch das Team rund um Elma weiter und begleiten wir ihr persönliches Leben. Sehr sympathisch finde ich hier, dass auf außergewöhnliche Eigenschaften und Marotten der Ermittler*innen verzichtet wurde. Elma ist bodenständig und „durchschnittlich“ – eigentlich jemand, mit dem man sich einfach identifizieren kann. Leider hat mir beim Lesen trotzdem manchmal die Nähe zu den Protagonisten gefehlt und blieb eine Distanz immer bestehen. Der Fokus liegt so eindeutig auf dem Fall.
Mein Fazit: Spannende Unterhaltung und ein schöner Thriller für gemütliche Lesestunden.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Vorlesebuch mit Mut

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald
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Hilda Hasenherz ist ein zauberhaftes Vorlesebuch, das sich rund um die Themen Mut, Freundschaft und Abenteuer dreht. Hilda lebt in einem Hasenbau und muss, wie alle Buddelhasen, den ganzen Tag Möhren ernten ...

Hilda Hasenherz ist ein zauberhaftes Vorlesebuch, das sich rund um die Themen Mut, Freundschaft und Abenteuer dreht. Hilda lebt in einem Hasenbau und muss, wie alle Buddelhasen, den ganzen Tag Möhren ernten und an den Baron von Ratezahn abgeben. Doch Hilda fragt sich, ob das wirklich so sein muss und glaubt dem Baron nicht. Gerade in der heutigen Zeit finde ich die Thematik unglaublich wichtig und ich freue mich, dass Hilda auf ihr Hasenherz hört und sich aufmacht, um die Welt zu erkunden!
Dabei erlebt Hilda in 20 Kapiteln viele spannende Abenteuer. Für meine Kinder (4 & 6 Jahre) hatten die Abenteuer genau den richtigen Gruselfaktor – nicht zu aufregend, aber doch noch spannend. Außerdem ist die Kapitellänge genau richtig für ein Vorlesebuch. Die Illustrationen sind sehr schön gestaltet und unterstreichen den Charakter aller Tiere, die im Buch vorkommen.
Die Geschichte enthält viele liebevolle Details und lässt eine ganze fantasievolle Welt entstehen, wie wir es von dem Autor Tobias Goldfarb auch schon durch seine großartige Serie rund um Spekulatius den Weihnachtsdrachen gewohnt sind. Auch von Hilda würden wir gerne noch mehr lesen.
Fazit: Sympathische, kluge Heldin, wunderschöne Illustrationen und eine große Abenteuergeschichte!

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Gut recherchierte Zusammenfassung zum Thema Langlebigkeit – mit kleinen Schwächen

OUTLIVE
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„Outlive - Wie wir länger und besser leben können, als wir denken“ von Peter Attia ist kein Selbsthilfebuch im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstands zum ...

„Outlive - Wie wir länger und besser leben können, als wir denken“ von Peter Attia ist kein Selbsthilfebuch im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstands zum Thema Langlebigkeit. Attia ist ausgebildeter onkologischer Chirurg und betreut inzwischen Patienten sowohl digital, als auch in seiner Praxis, bei der Zusammenstellung von Maßnahmen zur Verlängerung der Lebens- und Gesundheitsspanne. Dabei plädiert er für einen Wechsel von der Medizin 2.0, die sich ausschließlich um die Behandlung von bereits entstandenen Krankheiten dreht, zur Medizin 3.0, die stark auf Prävention ausgerichtet ist. Dabei veranschaulicht er eindrucksvoll anhand der vier „apokalyptischen Reiter“, Herzkrankheiten, Krebs, Alzheimer und Typ-2-Diabetes, dass Krankheiten oft über viele Jahrzehnte entstehen und daher auch viel früher behandelt werden sollten.

Die ersten Kapitel beschreiben daher zuerst den Hintergrund und Forschungsstand dieser vier „zentralen Krankheiten des Alterns“ und gehen neben genetisch bedingten Risikos auch auf die wichtige Funktion eines gesunden Stoffwechsels ein. Weiterhin wird deutlich, wie sich Krankheiten gegenseitig begünstigen können.
Nach dem Grundwissensteil wird es persönlich: Was können wir tun, um das Risiko, an einer der Krankheiten zu erkranken zu verringen? Gerade wenn wir genetisch vorbelastet sind? Wer sich hier einen einfachen Schrittplan wünscht, wird enttäuscht. Da jeder Mensch unterschiedliche Voraussetzungen mitbringt und es wenige wirklich aussagekräftige allgemeingültige Studien gibt, kann es keinen „One for all“ Plan geben. Wichtig ist strategisches Denken im Bezug auf die eigene Gesundheit und ein individueller Plan auf Basis von verschiedenen Bausteinen, die Attia im Folgenden vorstellt. Dabei behandelt er zunächst die großen Themen Sport und Ernährung, wobei besonders der Sport eine wichtige Funktion einnimmt. Ganz am Ende des Buches geht er zudem auch noch auf das Thema mentale Gesundheit ein.

Insgesamt ist die Lektüre trotz des großen Umfangs spannend und motivierend. Sie bestärkt, das eigene Leben aktiv zu gestalten und gibt dabei viele praktische Tipps. Ich vergebe trotzdem nur 4 von 5 Punkten, da für mich zwei wichtige Themen das Buch noch deutlich hätten verbessern können.

Das ist zum einem das große Thema mentale Gesundheit, das meiner Meinung nach im Buch einfach zu kurz umrissen wird. Der Autor beschränkt sich hier vor allem auf seine persönliche Geschichte und seinen eigenen Problemlösungsweg. Ich finde es gut und richtig, dass der Autor hier sehr offen mit seiner persönlichen Geschichte umgeht – die Informationen dazu, hätten für mich aber auch schon viel früher im Buch Sinn gemacht, da sie die obsessive Beschäftigung des Autors mit dem Thema erklären und seiner sehr perfektionistischen Art einen Hintergrund geben. Zudem fehlt mir hier der Überblick über den Forschungsstand, den die anderen Kapitel bisher geboten haben.

Zudem hätte ich mir mehr Informationen rund um den Zusammenhang von sozio-ökonomischen Status und Langlebigkeit gewünscht, gerade im Hinblick darauf, dass viele der Methoden, die der Autor vorschlägt, eher wohlständigen Menschen vorbehalten sind.

Insgesamt von mir aber eine klare Leseempfehlung für alle, die mehr über Langlebigkeit lernen wollen oder bis ins hohe Alter fit, beweglich und gesund bleiben möchten.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Mutige, unabhängige Kinder erziehen

Mein ängstliches Kind. In 7 Schritten den Sorgenkreislauf durchbrechen und mutige, unabhängige Kinder erziehen
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„Mein ängstliches Kind“ von Dr. Reid Wilson und Lynn Lyons ist ein hilfreicher Ratgeber für Eltern (und Pädagoginnen) im Umgang mit Sorgen und Ängsten von Kindern. Das Buch richtet sich eigentlich eher ...

„Mein ängstliches Kind“ von Dr. Reid Wilson und Lynn Lyons ist ein hilfreicher Ratgeber für Eltern (und Pädagoginnen) im Umgang mit Sorgen und Ängsten von Kindern. Das Buch richtet sich eigentlich eher an eine Zielgruppe mit Kindern im Alter von 8-14 Jahren, ist meiner Meinung aber auch für Eltern mit jüngeren Kindern geeignet.
Neben einem kompakten Überblick darüber, was Sorgen und Ängste sind und wie sie entstehen, bietet das Buch einen konkreten 7-Schritte-Plan, um den Sorgendurchlauf zu durchbrechen. Gerade zu Beginn des Buches, war ich unsicher, ob das Buch für mich richtig ist, da meine Kinder noch jünger als die Zielgruppe sind und keine „schlimmen“ Ängste haben. Im Verlauf konnte ich jedoch viel für mich mitnehmen, auch für den Umgang mit kleineren Sorgen. Daher empfehle ich das Buch auch Eltern mit sensiblen Kindern, die sich viele Gedanken machen. Positiv habe ich auch empfunden, dass auch intensiv auf die Wirkung von elterlichen Reaktionen auf die kindlichen Sorgen eingegangen wird und die Autor
innen beschreiben, welche Verhaltensweisen Ängste noch verstärken können. Hier wird deutlich, dass man als Elternteil mit klarer Kommunikation und als gutes Vorbild viel erreichen kann.
Das Buch ist flüssig lesbar und die Hilfestellungen sind konkret und schlüssig beschrieben. Dabei sind viele Alltagssituationen enthalten, die man als Elternteil wiedererkennt. Einige Punkte konnten wir für uns schon umsetzen und so auch Erfolge erziehen, z.B. im Umgang mit Nervosität vor neuen Erlebnissen (Schimmkurs etc.).
Zusätzlich zu dem Ratgeber für die Eltern, bietet das Buch die Möglichkeit „Caseys Guide“ als PDF Datei herunterzuladen. Diese Möglichkeit haben wir bisher nicht genutzt, weil der Guide konkret für Kinder zwischen 8 und 14 Jahren konzipiert ist und diese selbst damit arbeiten sollen. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, im Schulkind und Teenager Alter nochmal drauf zurückzugreifen.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Der eigentliche Fall wird zu Nebensache!

Die Schuld, die man trägt
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Sebastian Bergmann ermittelt wieder – und der eigentliche Fall wird zur Nebensache! So ging es mir in „Die Schuld, die man trägt“. Zwar liefern Hjorth & Rosenfeld ab der ersten Seiten Spannung mit einem ...

Sebastian Bergmann ermittelt wieder – und der eigentliche Fall wird zur Nebensache! So ging es mir in „Die Schuld, die man trägt“. Zwar liefern Hjorth & Rosenfeld ab der ersten Seiten Spannung mit einem Mörder, der Sebastian Bergmann direkt konfrontiert und herausfordert: Eine Frau wurde ermordet aufgefunden, in einem Schweinemastbetrieb. An der Stallwand steht in blutroten Buchstaben geschrieben: «Löse den Fall, Sebastian Bergman!». Ein nervenaufreibendes Katz- und Mausspiel entsteht meiner Meinung nach jedoch nicht. Viel mehr werden alle Fäden der Vorgängerbände wieder aufgenommen und ziehen in ihren Bann: Die Reichsmordkommission steht kurz vor dem Aus, Vanja kämpft vor allem mit ihren persönlichen Gefühlen rund um Billys Verrat, Sebastians Patient Tim verstirbt und lässt viele Fragen offen. Die ganzen persönlichen Entwicklungen und Handlungsstränge lassen den eigentlichen Fall in den Hintergrund treten. Trotzdem oder gerade auch wegen den interessanten Protagonisten im Team ist „Die Schuld, die man trägt“ ein spannender Pageturner mit den gewohnten Twists. Man sollte jedoch die Vorgängerbände auf jeden Fall gelesen haben, um auf allen Ebenen up to date zu sein. Bei mir sind es am Ende in der Bewertung nur 4 von 5 Punkten geworden – ohne ausführlich zu spoilern, lässt sich das kurz und knapp nur so begründen: Nicht mit jeder Persönlichkeitsentwicklung im Buch bin ich so einverstanden – und es hätte am Ende gerne der ein oder andere Cliffhanger weniger sein dürfen!

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