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Veröffentlicht am 12.03.2025

Die Last der Vergangenheit

Vor hundert Sommern
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Als Lena und ihre Mutter Anja die Wohnung der Großmutter ausräumen, entdecken sie den Nachlass von Anjas Großtante Clara. Deren Leben war geprägt von unausgesprochenen Geheimnissen. In den 1920er Jahren ...

Als Lena und ihre Mutter Anja die Wohnung der Großmutter ausräumen, entdecken sie den Nachlass von Anjas Großtante Clara. Deren Leben war geprägt von unausgesprochenen Geheimnissen. In den 1920er Jahren in Berlin hatte Clara wenig Interesse an Politik, doch als sie dem Revolutionär Aleksei in ihrem Hundesalon geheime Treffen ermöglicht, bringt sie sich und ihre Familie in Gefahr.
Hundert Jahre später muss sich Lena mit der Vergangenheit auseinandersetzen, um ihre eigene Zukunft zu finden, und erkennt, wie Scham und Schuld ihre Familie bis heute beeinflussen.

Katharina Fuchs erzählt - wie gewohnt sehr einfühlsam und detailliert - in ihrem neuen Buch die Geschichte ihrer Großtante Clara. Gleichzeitig lässt sie uns ihre Großmutter Anna wieder treffen. Wer „Zwei Handvoll Leben“ kennt, dem ist Anna bereits vertraut.
„Vor hundert Sommern“ ist ein großer, vielschichtiger Schmöker, der uns mitnimmt in die Zeit der 1920er und 30er Jahre. Immer wieder blicken wir in einzelnen Kapiteln zurück auf diese Jahrzehnte. Die Autorin verknüpft gekonnt Historisches mit brisanten Themen unserer aktuellen Zeit.

Das Buch ließ sich insgesamt sehr gut lesen und zieht einen dank der geschickten Erzählweise schnell in seinen Bann. Ein kleiner Kritikpunkt ist jedoch, dass die Geschichte an einigen Stellen Längen aufweist.

Auf jeden Fall ist es aber eine Lektüre, die ich sehr empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 10.03.2025

Geheimnisse der Vergangenheit

Wenn die Tage länger werden
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Die alleinerziehende Musiklehrerin Lisa, erschöpft vom hektischen Alltag, verbringt sechs Wochen Sommerferien ohne ihren Sohn, der mit seinem Vater zu den Großeltern nach Polen fährt. In dieser Zeit entdeckt ...

Die alleinerziehende Musiklehrerin Lisa, erschöpft vom hektischen Alltag, verbringt sechs Wochen Sommerferien ohne ihren Sohn, der mit seinem Vater zu den Großeltern nach Polen fährt. In dieser Zeit entdeckt sie das Geheimnis hinter der Geige, die sie von ihrem Großvater geerbt hat. Ein alter Restaurator und Geigenbauer macht sie auf Unstimmigkeiten in der Herkunft des Instruments aufmerksam.

Neben Lisa begleiten wir auch Ute, die Tochter des Geigenbauers. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Frauen erzählt und beleuchtet unter anderem die Frage, ob man Kriegstraumata aufarbeiten oder besser verdrängen sollte.

Obwohl ich einige Bücher von Anne Stern vom Sehen her kenne, war dies der erste Roman der Autorin, den ich gelesen habe – und ich muss zugeben, er hat mir sehr gut gefallen. „Wenn die Tage länger werden“ wird ruhig und angenehm erzählt und fängt die sommerliche Stimmung hervorragend ein. Das stimmige Cover rundet das Ganze perfekt ab.

Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 26.02.2025

Ganz großes Kino

Für Polina
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Hannes und Polina kennen sich seit ihrer Geburt, denn ihre Mütter freundeten sich damals im Krankenhaus an. Die Kinder wachsen zusammen auf.
Während Polina die Temperamentvolle ist,
zeigt sich Hannes ...

Hannes und Polina kennen sich seit ihrer Geburt, denn ihre Mütter freundeten sich damals im Krankenhaus an. Die Kinder wachsen zusammen auf.
Während Polina die Temperamentvolle ist,
zeigt sich Hannes Prager dagegen sehr introvertiert. Er drückt seine Gefühle über die Musik aus. So komponiert er daher für Polina ein Klavierstück.
Durch einen Schicksalsschlag werden beide als Jugendliche voneinander getrennt und verlieren sich irgendwann gänzlich aus den Augen.
Hannes lässt dies allerdings keine Ruhe. Mit Hilfe der Musik möchte er Polina wieder finden.

„Für Polina“ ist so ein besonderes Buch.
Es geht um Liebe, und es geht um die Musik.
Takis Würger hat eine leise, ganz feinfühlige Geschichte geschrieben. Ich kann kaum beschreiben, wie sehr mich diese berührt und begeistert hat. Eine Lektüre, die man ganz beseelt beendet und die lange nachhallt.

Wirklich ganz großes Kino!

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Veröffentlicht am 18.02.2025

Rasante Geschichte

Achtzehnter Stock
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Wanda ist Mitte 20 und lebt mit ihrer kleinen Tochter Karlie in Berlin. Die junge Frau ist alleinerziehend und versucht, ebenso wie andere Frauen in der Plattenbausiedlung, sich irgendwie über Wasser zu ...

Wanda ist Mitte 20 und lebt mit ihrer kleinen Tochter Karlie in Berlin. Die junge Frau ist alleinerziehend und versucht, ebenso wie andere Frauen in der Plattenbausiedlung, sich irgendwie über Wasser zu halten dort im 18. Stock.
Raus aus dem Milieu, dahin, wo das Leben unkomplizierter ist, geregelter. Davon träumt Wanda.
Als Schauspielerin ohne Engagement wartet sie noch auf den großen Erfolg, auf den ganzen großen Durchbruch.
Und dann klopft das Glück bei ihr in Form eines Jobs beim Film an die Tür. Eine große Rolle wird der Schauspielerin angeboten. Ob sie das dann aber alles mit ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter vereinbaren kann, das ist die Frage.

Sara Gmuer hat mit ihrem Debüt „Achtzehnter Stock“ einen beeindruckenden Roman geschrieben. Es ist eine rasante Geschichte, die einen nur so durch das Buch rauschen lässt. Leicht zu lesen und doch so eindringlich. Eine sehr gute Lektüre, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 15.02.2025

Mehr Sein als Schein

Bis die Sonne scheint
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Christian Schünemann - bisher hatte ich noch nichts von dem Autor gelesen und kannte ihn auch gar nicht.
Umso neugieriger hat mich die Beschreibung des Romans gemacht.

„Bis die Sonne scheint“ spielt ...

Christian Schünemann - bisher hatte ich noch nichts von dem Autor gelesen und kannte ihn auch gar nicht.
Umso neugieriger hat mich die Beschreibung des Romans gemacht.

„Bis die Sonne scheint“ spielt 1983 und dreht sich um eine gut situierte Familie. Zumindest scheint es nach außen hin so.
Wir lernen Daniel Hormann kennen, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Er ist 14 und steht kurz vor seiner Konfirmation.
Daniel hat drei ältere Geschwister und lebt mit ihnen sowie seinen Eltern in einem noblen Einfamilienhaus, welches sein Vater als Architekt selbst geplant hat.
Zu den „besseren Leuten“ zu gehören, das ist den Eltern wichtig. Zeigen, was man hat, auch wenn es hinter der Fassade ganz anders aussieht. Denn die Eltern können mit Geld nicht umgehen, sodass irgendwann sogar der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.

Eine Tragikomödie ist die treffende Bezeichnung für diesen Roman. Christian Schünemann erzählt ihn mit einer Leichtigkeit und lässt uns beim Lesen schmunzeln. Gleichzeitig tut es aber regelrecht weh, mitzuerleben, wie Daniels Eltern sich mehr und mehr in die ganze Misére verstricken.

Mir hat diese unterhaltsame Lektüre mit autobiografischen Zügen gut gefallen. Vor allem das Nachwort fand ich sehr aufschlussreich. Es erklärt doch so einiges.

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