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Veröffentlicht am 25.10.2021

Unterhaltsame Liebesromanze

Liebe braucht nur zwei Herzen
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Lektion 15: Behalte nur die Dinge, die zu deinem Herzen sprechen. (Auszug S. 183)

Liv liebt Ordnung und hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: zusammen mit ihrer Freundin Vicky hat sie eine Firma, die ...

Lektion 15: Behalte nur die Dinge, die zu deinem Herzen sprechen. (Auszug S. 183)

Liv liebt Ordnung und hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: zusammen mit ihrer Freundin Vicky hat sie eine Firma, die anderen beim Ordnung machen hilft. Außerdem schreibt sie einen Blog „Liv with less“ und hangelt sich so von Auftrag zu Auftrag. Nun ist ein großer Auftrag in Berlin geplatzt, Liv fehlt das Geld und sie ist gezwungen, zu ihrem Vater nach Hause zurück zu kehren. Dort begegnet sie ihrem Jugendfreund Flo, der mittlerweile verheiratet ist, eine Tochter hat und eine erfolgreiche Werbeagentur. Bald arbeiten Liv und Flo zusammen für einen Werbekunden. Doch wie geht es privat mit beiden weiter?

Willkommen in der Doppelhaus-Idylle in Judith Wilms Roman „Liebe braucht nur zwei Herzen“. Die Stuttgarter Autorin hat mit leichter Feder einen unterhaltsamen Roman rund um eine junge Frau, ihre Ideale und die dazugehörige Realität geschrieben. Ein bisschen vorhersehbar ist die Geschichte schon, aber trotzdem habe ich das Buch gerne in einem Rutsch durchgelesen. Denn neben dem Hauptstrang rund um Liv und Flo gibt es noch interessante Nebenschauplätze mit sympathischen DarstellerInnen, die den Roman gekonnt abrunden.

Man kann sich wunderbar unterhalten lassen, aber auch zwischen den Zeilen Kluges herauslesen; dies wird noch durch die „Lektionen“ (Kapitelüberschriften) verstärkt, die kleine Lebensweisheiten passend zum Grundthema aufzeigen wie z.B. „Dein Zuhause ist ein Lebensraum – und kein Lagerraum“ (Auszug S. 25).

Die Aufmachung des Taschenbuchs finde ich ansprechend; ein wenig verspielt und romantisch mit kleinen Anspielungen auf die Geschichte wie z.B. das Flugzeug im Herzen. Mit dem Titel selbst kann ich nicht viel verbinden. Er deutet für mich nicht sonderlich gut auf den Inhalt hin, sondern klingt eher zur sehr nach „Allerwelt“. Aber eines wird deutlich: der Roman ist ein schöner Liebesroman. Ich habe ihn gerne gelesen und empfehle ihn als lockere Unterhaltung – vielleicht jetzt im Herbst eingekuschelt in eine warme Decke mit einer leckeren Tasse Tee bei Kerzenschein...

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Wer wollte nicht schon mal wissen, was hinter der Tür zum Lehrerzimmer geschieht?

"In den Ferien fahren wir in die Bredouille"
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„Wer das ließt ist doof. Äh, wie bitte? Ja, steht da so, ein mit roter Farbe gesprühtes Riesen-Graffiti an der ehemals unschuldig weißen Wand im Foyer des Harry-Graf-Kessler-Gymnasiums in Berlin. Meiner ...

„Wer das ließt ist doof. Äh, wie bitte? Ja, steht da so, ein mit roter Farbe gesprühtes Riesen-Graffiti an der ehemals unschuldig weißen Wand im Foyer des Harry-Graf-Kessler-Gymnasiums in Berlin. Meiner Schule. Es ist Montagmorgen, die erste Stunde beginnt in fünfzehn Minuten, und jetzt stehe ich hier mit Lieblingskollege Eilers, und wir wundern uns. Er fragt mich, ob es nicht ganz lustig wäre, wenn er das jetzt lehrermäßig korrigieren würde. Wir lassen das mal, haben es schließlich eilig und keine Sprühdose dabei, nicht mal einen Rotstift.“ (Auszug S. 7)

Willkommen in der „geheimen“ Welt der Lehrer, genauer gesagt des Lehrers Lämpel (nein, wir sind hier nicht bei Wilhelm Busch`s „Max & Moritz“). Der Autor erzählt uns LeserInnen in sehr humorvoller Weise aus seinem Alltag – besonders aus seiner Klasse 10b, aber auch seinen Vertretungsstunden in der Fünften und (wer wollte das als Schüler nicht schon immer mal wissen?!?) aus dem Lehrerzimmer! Ha! Ich sage euch, da tun sich Abgründe auf und beim Lesen musste ich an so manche Macke meiner Lehrer und Lehrerinnen im WEG (Wilhelm-Erb-Gymnasium) denken wie z.B. unserem Biolehrer, der im Winter immer einen Apfel zu Beginn der Stunde auf die Heizung legte, um ihn dann angewärmt in der Pause verspeisen zu können... Das bleibt auch nach 30 Jahren noch hängen

Solche Kuriositäten gibt es auch in dem äußerst kurzweiligen Buch „In den Ferien fahren wir in die Bredouille“ - aber natürlich dürfen auch die div. Eltern-Kategorien nicht fehlen...

Neben dem Humor hat mich der Autor aber auch mit gut verpackter Tiefgründigkeit überrascht. Gut verpackt? Ja, das lässt sich schwer erklären – mein Tipp: einfach lesen

Für mich waren die „Geheime(n) Notizen eines Lehrers“ kein Buch zum In-einem-Rutsch-Lesen, sondern ich habe immer wieder, wenn ich in Stimmung war, danach gegriffen. Sogar meine Jüngste (ihres Zeichens Grundschülerin in der 4.) hat sich ab und zu das Buch gegriffen und als erstes empört ausgerufen: „Mama, ließt schreibt man mit einfachem S!“ Tja, Herr Lämpel... hätten Sie doch lieber das Graffiti an der Wand korrigiert!

Für mich ein humorvolles, gut geschriebenes Lesehighlight, welches ich übrigens auch „unserer“ Klassenlehrerin als Sommerlektüre geschenkt habe. Somit also der Hinweis für alle geschenkesuchenden Klassenpflegschaftsvorsitzenden: Weihnachten kommt bald ;)

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Ein Kleid mit "Wumms"... und dazu bitte eine Tasse Zimtkaffee :-)

Die Glücksschneiderin
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„Mir waren diese ganzen Aufräumgurus ein Graus. Ich liebte alte Dachböden, mit Sachen, die nach langer Zeit noch immer Bedeutung besaßen.“ (Auszug S. 17)

Ach, wie sehr stimme ich hier mit Ulrike Sosnitza ...

„Mir waren diese ganzen Aufräumgurus ein Graus. Ich liebte alte Dachböden, mit Sachen, die nach langer Zeit noch immer Bedeutung besaßen.“ (Auszug S. 17)

Ach, wie sehr stimme ich hier mit Ulrike Sosnitza überein Und daher habe ich mich sehr auf ihren neuen Roman rund um eine „Upcycling-Schneiderin“ gefreut.

Clara hat sich mit ihrer Tante Sonja den Traum von einem Nähcafe erfüllt. Es gibt maßgeschneiderte Kleidung, aber sie verwandelt auch Altes in neue Trageleidenschaften und führt so manch Neugierige in die Welt des Nähens ein. Dazu gibt es Selbstgebackenes und Zimtkaffee – das klingt traumhaft! Zu gerne hätte ich ein solches Cafe in meiner Nähe...

Natürlich gibt es auch eine Geschichte dahinter und alles fängt mit einem „Wumms“ auf dem Flohmarkt an. Das alte Pailettenkleid ist der Start einer Familiengeschichte und der Neubeginn einer Liebesbeziehung, die nicht immer auf festen Füßen steht.

Man merkt der Autorin ihre Liebe zu ihrer Heimatstadt Würzburg an. Sie hat dort nicht nur das Nähcafe angesiedelt, sondern viel Authentisches mit eingebracht (was einem besonders auffällt, wenn man die Autorin in den Social Media begleitet, wo sie mehr über die Hintergründe berichtet). Ich mag ihren Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt und mich fast wie die Erzählung einer Freundin mitnimmt.

Ab und zu verliert sich Ulrike Sosnitza ein wenig in zu detaillierten, fast aufufernden Beschreibungen, was aber zu ihrem Stil gehört – man mag es oder nicht.

Mögen tue ich das Buchcover! Sehr! Es hat den Wiedererkennungswert mit dem Anhänger, auf welchen Autorin und Titel stehen. Und der Hintergrund ist dieses mal zwar nicht so verspielt wie bei den Cover mit Kuchen und Früchten, aber gerade diese Symmetrie mit den Setzkästen und Garnrollen hätte ich in der Buchhandlung neugierig gemacht... Ja, ich liebe das Cover, welches wohltuend aus den derzeit beliebten „Frau schaut in/aus Cover“ heraussticht.

Wer ein unterhaltsames Ferienbuch mit einer Prise Liebe, ein bisschen Alltag, ganz viel Genuss und Nähleidenschaft sucht, dem kann ich diese Neuerscheinung sehr ans Herz legen. Es macht Lust, nach einem Nähcafe in der Umgebung Ausschau zu halten oder sich mit Zimtkaffee und Orangen-Thymian-Kuchen auf die Terrasse zu setzen... wie gut, dass genau diese beiden Leckereien als Rezept im Buch zu finden sind!

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Unterhaltsamer Campingtrip zweier Schwestern

Sehnsucht in Aquamarin
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„Hey, weißt du was? Wir haben bisher kaum etwas vom Park gesehen. Lass uns doch einen Abendspaziergang an der Küste entlang machen, die soll wunderschön sein“, meint Jette, als wir die Park Loop Road Richtung ...

„Hey, weißt du was? Wir haben bisher kaum etwas vom Park gesehen. Lass uns doch einen Abendspaziergang an der Küste entlang machen, die soll wunderschön sein“, meint Jette, als wir die Park Loop Road Richtung Campinglplatz entlangfahren. Ich bin nicht wirklich überzeugt. Eigentlich möchte ich nur schleunigst zurück zu unserem schiefen Zelt und vielleicht noch ein wenig Jareds und Leynas Story weiter übersetzen. (Auszug S. 90)

Polly und ihre Schwester Jette sind unterschiedlicher, wie Geschwister kaum sein können: Polly ist die Zurückgezogene, die am liebsten in Jogginghosen in ihrer Dachgeschoßwohnung in Stuttgart sitzt und Gebrauchsanleitungen sowie Erotikschnulzen übersetzt. Jette dagegen reist durch die Welt und arbeitet die meiste Zeit in kurzem Shirt und Hotpants an den Traumstränden dieser Welt.

Aber dann starten sie spontan gemeinsam in ein ganz besonderes Abenteuer, welches im malerischen Bar Harbor an der Küste Maines beginnt: Sie suchen ihre lange verschollene Mutter!


Was für eine wunderbare Neuerscheinung! Erneut nimmt uns Miriam Covi mit in eine Welt voller Abenteuer, herrlicher Umgebung und interessanter Menschen. Mit ihrer einprägsamen und bildhaften Sprache fühle ich mich sofort wohl und mitten drin. Vermutlich hat das auch mit einer gewissen Authenzität zu tun, da die Autorin ihre beschriebenen Orte selbst bereist hat und viel von der Stimmung dort in ihre Romane aufnimmt.

Dabei sind die Themen, die Miriam Covi hier verarbeitet, nicht immer „Friede, Freude, Eierkuchen“. Zwei Mädchen werden in jungen Jahren von ihrer Mutter verlassen. Ein allein erziehender Vater will seine Tochter schützen. Wer schafft es, hinter seiner eigenen Schutzmauer hervor zu treten?

Aber natürlich darf auch Romantik und Liebe nicht fehlen – ohne dabei schnulzig zu werden. Das kann Miriam Covi wirklich gut! Erneut schafft sie eine gelungene Mischung, die mich zu jeder Zeit ans Buch gefesselt hat.

Das Cover hat auch einen großen Wiedererkennungswert durch die Streifenoptik und das Schriftbild.

Alles in allem ein rundes Paket, ein unterhaltsamer Roman, der ruhig in die Urlaubstasche gepackt werden darf.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Unterhaltsamer Beginn der Reihe

Der Schönheitssalon 1
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„Im Treppenhaus war es kühl, man merkte, dass der Frühling noch nicht so recht Einzug halten wollte. Sie fand das Zimmer auf Anhieb, ein kleiner, aber nett eingerichteter Raum, vielleicht ein wenig altbacken. ...

„Im Treppenhaus war es kühl, man merkte, dass der Frühling noch nicht so recht Einzug halten wollte. Sie fand das Zimmer auf Anhieb, ein kleiner, aber nett eingerichteter Raum, vielleicht ein wenig altbacken. Helena stellte ihren Koffer ab und setzte sich auf das Bett. Sie selbst war fassungslos gewesen, von der Existenz einer Schwester zu erfahren, ausgerechnet sie, die immer mit ihrem Schicksal als Einzelkind gehandet hatte. Wie hatte sie ihre Freundinnen beneidet, wenn diese abends im Bett liegend Geheimnisse mit ihren Schwestern austauschten.“ (Auszug S. 13)

Nora Elias nimmt uns mit ins Berlin 1925, als Helena Rosenberg erfährt, dass ihr Vater ihr die Hälfte seiner Apotheke vererbt hat. Die andere Hälfte gehört ihrer Halbschwester Charlotte, zu der sie bislang keinen Kontakt hatte. Und diese war auch überhaupt nicht erfreut, als Helena plötzlich in der Tür steht! Denn Helena besteht darauf, in der Apotheke mitzuarbeiten, indem sie selbstgemachte Kosmetik dort vertreibt. Das führt zu weiterem Unmut zwischen den Schwestern, den auch Charlottes Freundin Paula nicht schlichten kann.

Nun ist die Apotheke mit vielen Schulden belastet und ein skrupelloser Kredithai hängt den jungen Frauen an den Fersen. Es ist der Beginn einer wirtschaftlichen Verwicklung, die sich erst später zu erkennen gibt.

Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, wobei beide jungen Frauen ihre Selbständigkeit bewahren möchten, was nicht immer wirklich gelingt.

In diesem ersten Band begleiten wir die beiden bis zum Jahresende 1927 – und ich mag gar nicht weiter erzählen, was noch alles passiert, denn hierauf baut die Spannung in diesem Roman auf.

Der Erzählstil der deutschen Autorin klingt manchmal ein wenig „altbacken“ und ist somit der vergangenen Zeit angepaßt, was das Gesamtwerk wohltuend unterstützt. Ich habe die Geschichte gerne gelesen, wobei ich nicht umhin kam, Vergleiche mit einer thematisch ähnlich gelagerten Romanreihe zu ziehen, wobei mich „Der Schönheitssalon“ nicht ganz so fesseln konnte...

Auch das Cover ist meines Erachtens nicht wirklich gelungen bzw auswechselbar. Aber dennoch hat es mich neugierig gemacht – auf den Inhalt und auch auf Band 2, welcher im September erscheinen wird. Geschickt lässt die Autorin am Ende von „Das Erbe der Schwestern“ verschiedene
Themenstränge offen, so dass ich mich wirklich auf „Der Triumph der Schwestern“ freue.

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