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Veröffentlicht am 18.08.2021

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Vom Ende eines Sommers
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Für de vierzehnjährige Edith bedeutet das Landleben auf der elterlichen Farm harte Arbeit. Ihre einzig Rückzugsmöglichkeit findet sie in Büchern und wird dafür von den anderen Dorfbewohner schon ein wenig ...

Für de vierzehnjährige Edith bedeutet das Landleben auf der elterlichen Farm harte Arbeit. Ihre einzig Rückzugsmöglichkeit findet sie in Büchern und wird dafür von den anderen Dorfbewohner schon ein wenig schräg angeschaut. Als Journalistin Constance FitzAllen im Dorf aufschlägt, dreht sich plötzlich der Wind, denn die junge Frau aus der Großstadt will alles moderner und effizienter gestalten. Doch hinter ihrem vordergründigen Interesse steckt ein fieser politischer Gedanke, der schon bald ganz Europa fest in seinen Klauen hält....

Von den überragenden positiven Stimmen und einem bezaubernden Cover extrem neugierig geworden, habe ich erwartungsvoll den Roman zu lesen begonnen. Aber so ganz will mir nicht in den Sinn, warum hier so viel Lob und Anerkennung ausgesprochen wird, denn die Geschichte mitsamt ihrer Protagonisten kann mich nicht überzeugen.

Zwar mag ich die nostalgisch gezeichneten Bilder des Landlebens, die mit dem Duft von frischem Heu, hart arbeitenden Bauern, die ihr Tagwerk verrichten und wunderschönen Skizzen der Natur überzeugen können, aber die Charaktere, die sich in der Szenerie bewegen, sind für mich Statisten in ihrer eigenen Geschichte.

Constance finde ich extrem übergriffig und in ihrem Auftreten schon recht penetrant, Edith wirkt unscheinbar und irgendwie übrig geblieben...sie passt nicht so recht ins Bild, hat keinen festen Platz und ich habe das Gefühl, dass die Autorin viele Ideen anfängt zu erzählen, aber keine wirklich so richtig zu Ende bringt.

Der aufkommende Faschismus , die familiären Probleme und die Entwicklung von Edith stellen in meinen Augen ein unglaublich großes Potenzial dar, um hier eine Geschichte zu erzählen, die von den Figuren verlangt, eindeutig Stellung zu beziehen und ihre Haltung offenzulegen. Aber es bleibt alles ein wenig schleierhaft, die Beweggründe sind nicht erkennbar und so finde ich nicht so recht den Zugang zum Erzählten und den Figuren.

Es gibt jetzt auch nicht unbedingt großartige Spannungsmomente, die mich an den Seiten kleben lassen und damit die Handlung aufregender gestalten. Die Kapitel lesen sich recht mühsam und zäh, ein aktives Eingreifen der Figuren in die Handlung vermisse ich über den kompletten Verlauf des Buches.

Alles in allem ein Retro-Ausflug aufs Land, der bei mir keine Begeisterung hervorruft und eher in die Kategorie "Kann man lesen, muss man aber nicht" fällt.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Fällt in sich zusammen wie ein misslungenes Soufflé

Zitronensonne
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Romy hat sich mit der "Suppenfee" den großen Traum vom eigenen Foodtruck erfüllt. Aber der Erfolg will sich einfach nicht einstellen und das Geschäft läuft eher schleppend. Ganz anders beim benachbarten ...

Romy hat sich mit der "Suppenfee" den großen Traum vom eigenen Foodtruck erfüllt. Aber der Erfolg will sich einfach nicht einstellen und das Geschäft läuft eher schleppend. Ganz anders beim benachbarten Kollegen Leonard, der mit italienischen Leckereien und künstlichen Zitronen wohl den Nerv seiner Kunden trifft. Eine Steuernachforderung bedeutet das endgültige aus der "Suppenfee", aber Romy möchte noch eine letzte Reise mit dem Foodtruck nach Italien unternehmen. Dort will sie den Foodartist "Quinto" suchen, der mit seinen geheimnisvollen Auftritten für Furore sorgt. Im Gepäck muss sie allerdings Leonard mitschleppen...



Mit "Zitronensonne" hält man eine absolut seichte und vorhersehbare Lektüre in den Händen, die mit eindimensionalen Charakteren und leeren Worthülsen gespickt ist.

Romy ist unglaublich kindisch und ihr Hype um Quinto ähnelt dem eines kreischen Teenies, der einen Popstar anhimmelt und ihm als Groupie hinterherreist.

Auch Chris, ihr Ex, ist nicht die hellste Kerze auf der Torte und sein Verhalten entbehrt jeglicher Diskussion.

Auf der schicksalhaften Reise durch Italien mit Romy sich mit Leonard, ihrem eigentlichen Koch-Konkurrenten, arrangieren und ihre Suche nach dem mysteriösen unbekannten ähnelt der Jagd nach Mister X beim Scotland Yard. Mit dem großen Unterschied, dass das Gesellschaftsspiel für gute Unterhaltung, Abwechslung und aufgeregtes Rätselraten sorgt.

Zwar tauchen auch hier immer wieder mal Hinweise auf Quinto auf, aber die Lösung liegt von Beginn an auf der Hand und das Happy End steht auch schon nach wenigen Seiten fest. So fällt die Romanze und der Unterhaltungswert in sich zusammen wie ein misslungenes Soufflé.

Eine Zitrone macht leider noch keinen Sommer und italienisches Flair ist nicht immer ein Garant für Erfolg.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Seichte Strandkorblektüre

Der Sommer hat doch Meer zu bieten
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Nur noch raus - das sind die einzigen Gedanken, die Julia noch klar fassen kann, als sie ihren Mann in flagranti mit seiner Assistentin erwischt. Aber wohin, das ist die große Frage. So verschlägt es Julia ...

Nur noch raus - das sind die einzigen Gedanken, die Julia noch klar fassen kann, als sie ihren Mann in flagranti mit seiner Assistentin erwischt. Aber wohin, das ist die große Frage. So verschlägt es Julia nach Fischland-Darß-Zingt und dort hält das Leben die ein oder andere Überraschung für sie bereit...


Schon gleich mit den ersten Seiten beginnt der unglückliche Start in den Roman, den das Autorenduo bedient sich leider unglaublich vieler Klischees, um hier das Ende einer Ehe einzuleiten - erfolgreicher Geschäftsmann nimmt es mit der ehelichen Treu nicht ganz so genau, verführt reihenweise seine hübschen Assistentinnen und dann platzt die betrogene Ehefrau auch noch in eine mehr als eindeutig Szene, die mit den Satz "Es ist nicht so wie es aussieht" gekrönt wird.

Was dann folgt ist eine Aneinanderreihung von Kalenderweisheiten und Sinnsprüchen, die Julia den Weg ins neue Leben zeigen. Der Start auf Fischland-Darß-Zingst bietet keinerlei Hürden, sondern alles klappt von Anfang an wie am Schnürchen. Da sind keine behördlichen Steine, die aus dem Weg geräumt werden müssen (Denkmalschutzbehörde, Gewerbe- & Gesundheitsamt) , die Bank spielt mit und der Steuerberater ist eine Seele von Mensch, der für Julia das Rund-um-sorglos-Paket in Sachen Trennung und der Regelung der nach-ehelichen Finanzfragen bereit hält.

Auch steht hier hilfreich ein Staatsekretär zur Seite, der Julias Start-up einen Großauftrag beschert - das alles ist nicht sehr realistisch und glaubwürdig. Wenn jede Firmenneugründung so tolle Starthilfe hätte, würden sich mehr Menschen in die Selbständigkeit wagen.

Es geht alles unglaublich reibungslos über die Bühne, keine großen Aufreger oder spannenden Momente. Alle haben sich lieb und es herrscht Friede-Freude-Eierkuchen. Es liest sich alles recht schnell von der Hand weg, ohne großartig Eindruck zu hinterlassen.

Die Beschreibungen des Leuchtturm und der Landschaft auf dem Darß können hier Pluspunkte sammeln, aber für eine Küstenromanze ist das einfach zu wenig.

Eine seichte Strandkorblektüre, die im Handumdrehen gelesen und genauso schnell wieder vergessen ist.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Melodramatische Familiengeschichte

Das Haus der wilden Rosen
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Juliet ist die Nachfahrin eines bekannten Malers, der einst sein berühmtestes Werk verbannt hat. Niemand weiß, warum er zu diesem Wahnwitz verleitet wurde und so bleibt dies ein ungelöstes Rätsel. Mitten ...

Juliet ist die Nachfahrin eines bekannten Malers, der einst sein berühmtestes Werk verbannt hat. Niemand weiß, warum er zu diesem Wahnwitz verleitet wurde und so bleibt dies ein ungelöstes Rätsel. Mitten in der hässlichen Schlammschlacht um ihre Scheidung platzt die Nachricht, dass Juliet Nightingale House geerbt hat und dieses wundervolle Anwesen soll von nun an ihr Zuhause sein. Aber mit dem ersten Schritt in das Anwesen reist sie zurück in die Zeit, als das Geheimnis um das berühmte Gemälde entstanden ist und das wirbelt Juliets Leben einmal komplett durch...


Historische Gemäuer, alte Rosensorten und ein Familiengeheimnis - normalerweise sind das Zutaten, die für garantierten Lesegenuss, seitenweise Spannung und Mitfiebern stehen. Aber mit "Das Haus der wilden Rosen" habe ich leider kein glückliches Händchen bewiesen und bin von d er Geschichte ziemlich enttäuscht.

Juliet ist komplett überfordert - mit sich, mit ihrer kaputten Ehe und vor allen Dingen mit ihren Kindern. Das spiegelt sich auch im Umgangston zwischen ihr und den Kids wieder, der mich manchmal entsetzt von den Seiten Abstand nehmen lässt. Auch vermisse ich hier eine liebevolle, einfühlsame Mutter, die sich um ihre Kinder sorgt, anstatt sich immer wieder wie ein Derwisch um sich selbst zu drehen und keinen Anfang und kein Ende zu finden.

Die Reise zurück in die Vergangenheit bietet an vielen Stellen ein wunderschönes Familienporträt und lässt den Leser die liebevolle Zuwendung zwischen dem Ehepaar Horner und ihren Kindern spüren. Das große Gewese um das Puppenhaus allerdings lässt allerdings schon früh erahnen, dass es im Verlauf der Handlung noch einmal einen ganz großen Auftritt bekommen wird...und so ist es dann auch. Der Überraschungseffekt verpufft, auch wenn er hier sehr theatralisch inszeniert wird.

Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen von unterschiedlichen Figuren im Roman, die wenig überzeugend sind und so entsteht eine gewisse Unruhe, die ich an und für sich nicht gebraucht hätte. Bis Kapitel 34 ist man mal mehr mal weniger drin in der Geschichte und fragt sich, ob es die kleinen und großen Katastrophen tatsächlich gebraucht hat, um so etwas wie Aufregung zu erzeugen. In meinen Augen wirken die vielen Schicksalsschläge wenig glaubwürdig und verleiten dazu, den einen oder anderen Part mit genervtem Augenrollen zu lesen.

Ist das Geheimnis dann gelüftet, folgt aber zugleich das nächste...warum muss hier die Autorin noch mal zu einem sehr konstruierten Rundumschlag greifen ? Dieser Gedankengang erschließt sich mir nicht wirklich...

Die Idee für den Roman finde ich gelungen, die Umsetzung kann aber leider keine Begeisterungstürme bei mir hervorrufen.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Traumhaftes Setting, aber fade Geschichte

Die Gärten von Heligan - Spuren des Aufbruchs
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Der erste Schritt in ein neues Leben führt Lexi nach Cornwall und dort wartet auch gleich ein neuer Job auf sie. In der zauberhaften Umgebung der „Lost Gardens of Heligan“ darf sie bei den Vorbereitungen ...

Der erste Schritt in ein neues Leben führt Lexi nach Cornwall und dort wartet auch gleich ein neuer Job auf sie. In der zauberhaften Umgebung der „Lost Gardens of Heligan“ darf sie bei den Vorbereitungen zur großen Jubiläumsfeier helfen. Die Arbeit in der Gartenanlage ist Balsam für Lexis geschundene Seele und tut ihr gut. Bei den Recherchen zur historischen Vorgeschichte der Gärten stößt Lexi auf eine rätselhafte Geschichte, die bis ins Jahr 1781 zurückreicht …



Wer einmal in den „Lost Gardens of Heligan“ gewesen ist, der hat unweigerlich sein Herz an sie verloren, wird immer mit ihnen verbunden sein und gerne an die wundervolle Zeit zurückdenken, die er/sie zwischen üppigen Rhododendren und Azaleen, tropischen Gewächsen und märchenhaften Skulpturen wie The Giant’s Head , Mud Maid und Grey Lady erlebt hat.

Der Garten ist wie geschaffen für fantastische Geschichten und romantische Momente. Und genau das habe ich mir von „Die Gärten von Heligan – Spuren des Aufbruchs„ erhofft. Das stimmungsvolle Cover schafft gleich eine passende Atmosphäre, um tief in die Geschichte einzutauchen und zu träumen, aber das Erwachen nach wenigen Seiten ist für mich sehr schmerzhaft.

Lexi läuft vor ihrer Vergangenheit davon und hat noch einiges aufzuarbeiten. Sie hat wohl gerade noch rechtzeitig die Reißleine gezogen und ist aus einer toxischen Beziehung ausgebrochen – nichts genaues weiß man aber nicht, denn außer ein paar immer wiederkehrenden Andeutungen erfährt der Leser leider bis zum Schluss nicht, durch welches Martyrium Lexi wirklich gegangen ist. Sie ist ziemlich verschlossen und öffnet sich nur ganz, ganz langsam. Nicht nur ihren Mitmenschen gegenüber, sondern leider auch für den Leser, was sie unnahbar, spröde und abweisend erscheinen lässt. Sie bleibt über die gesamte Dauer des Buches eine Fremde.

Die Zeitreise zurück zu den Anfängen der Gärten ist mit vielen historischen Details gespickt und sorgt so für eine sehr authentisch vermitteltes Bild der damaligen Zeit. Kleidungsstil, Sprache, Stellung der Frau in der Gesellschaft – all das wird hier sehr ausführlich beschrieben und dadurch ziehen sich manche Stellen unglaublich in die Länge, weil sie mit Nichtigkeiten unnötig aufgebauscht werden. Die Handlung selbst ist seicht, ohne großartige Überraschungen und folgt leider einem nur allzu gut bekannten Schema.

Die Figuren von einst haben für mich das gleiche Problem wie Lexi – sie können den Leser nicht wirklich von sich begeistern und erschaffen so eine Barriere, die man nur schwer überwinden kann, um zu ihnen Zugang zu finden. Selbst als Allie nach langer Zeit wieder auf eigenen Beinen steht und die ersten zaghaften Schritte wagt, überkommen mich nicht die Gefühle. Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich emotional so wenig berührt, weil eben die Verbindung zu den Charakteren im Buch nicht stimmt.

Lediglich die bildhaften Beschreibungen der Gartenanlage weiß mich hier zu begeistern – ich sehe das Lost Valley mit seinen bezaubernden Teichen, Baumgreise,n verschlungene Wegen, romantische Wasserläufen und die üppige Vegetation direkt vor mir und träume mich nach Cornwall.

Leider schafft die Autorin es nicht, die mystisch-märchenhafte Atmosphäre der „Lost Gardens of Heligan“ in ihr Buch zu transportieren und den Leser mit ihrer Geschichte zu verzaubern - schade

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