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Veröffentlicht am 04.03.2023

Essen mit Genuss und ohne Reue

Meine gesündesten 15-Minuten-Rezepte
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In den letzten Jahren hat sich der Trend beim Essen zum Glück wieder in die andere Richtung geschlagen - weg vom Fastfood hin zu gesundem Essen, das nicht nur sättigt, sondern auch gut für Körper und Seele ...

In den letzten Jahren hat sich der Trend beim Essen zum Glück wieder in die andere Richtung geschlagen - weg vom Fastfood hin zu gesundem Essen, das nicht nur sättigt, sondern auch gut für Körper und Seele ist. Aber die meisten Rezepte sind zeitaufwendig und so geht schnell die Lust am Kochen verloren, denn der Zeitfaktor spielt immer noch eine sehr große Rolle in unserem Alltag.

Franziska Rubin beweist mit ihrem Kochbuch, das gesundes Essen und minimaler Zeitaufwand eine perfekte Symbiose eingehen und schlägt seitenweise leckere Rezepte vor, die nicht nur einfach und alltagstauglich umsetzbar sind, sondern auch noch dem Körper Gutes tun.15 Minuten reichen nämlich aus, um mit gesunden, guten und frischen Lebensmitteln ebenso gesund kochen zu können und Essen mit Genuss und ohne Reue auf den Teller zu zaubern.

Nach einem kurzen Einstieg ins Medizinische, keine Angst, es wird kein Fachchinesich aufgetischt, breiten sich die leckeren Rezepte wie ein bunter Fächer vor den Leser:innen aus und sorgen für echtes Gaumenaquaplaning, denn die ansprechende Foodfotografie macht richtig Lust, die vorgeschlagenen Gerichte nachzukochen.

Hinter sommerlich leichten Gerichten wie Mango-Gurken-Salat mit Avocado, Minimozzarella und Minze ( u.a hilfreich bei Osteoporose, Depressionen oder Rheuma) oder einem wunderbaren Herbstgericht aus Rosenkohl mit Birne auf Polenta mit Mandel-Schinken-Topping ( u.a hilfreich bei Sodbrennen, Herz-Kreislauferkrankungen) würde sicherlich niemand vermuten, dass es sich um "Medizin" handelt, die zwar nicht ohne Rezept auskommt, dafür aber rezeptfrei für alle zugänglich ist :)

Ein Kochbuch wie dieses hat uns Rezeptesammler:innen wirklich gefehlt, denn es vereint Fachwissen mit Kochspaß, der für Neulinge am Herd genauso schnell und einfach auf den Teller zu zaubern ist wie für Kochvirtuosen. Manche Kochideen sind zwar nicht neu, werden aber pfiffig und ansprechend interpretiert.

Hinter den Buchdeckeln verbergen sich viele neue Inspirationen und dafür gibt es 4 Sternchen.


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Veröffentlicht am 03.03.2023

Intrigen besitzen das Gift mit dem größten Streueffekt ( Franz Schmidberger)

Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz
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Adelheid muss nach dem Tod der Mutter mehr denn je für ihre Familie sorgen und es fällt ihr nicht leicht, ihren Dienst zu verrichten, denn sie sieht die Fürstin als Urheberin allen Unheils an. Als Adelheid ...

Adelheid muss nach dem Tod der Mutter mehr denn je für ihre Familie sorgen und es fällt ihr nicht leicht, ihren Dienst zu verrichten, denn sie sieht die Fürstin als Urheberin allen Unheils an. Als Adelheid beim Säubern des Kamins in der kalten Asche die Überreste eines brisanten Briefes findet, sieht sie ihre Zeit gekommen. Noch ahnt sie nicht, dass das Geld mit dem sie entlohnt wird, ihr kein Glück bringen wird. Denn Adelheid ist auch nur eine Schachfigur in einem bitterbösen Spiel....


Hanna Caspian öffnet mit "Hinter dem falschen Glanz" wieder die alle Türen auf Schloss Lieben und ermöglicht ihren Leser:innen erneut, ein Teil der Dienstbot:innen zu werden und auf leisen Sohlen Treppauf und Treppab zu huschen. Doch so leise sind die Angestellten längst nicht mehr, denn sie begehren teilweise auf, graben sich gegenseitig das Wasser ab und machen sich das Leben schwer.

Adelheid entdeckt einen Brief mit brisantem Inhalt, der mir beim Lesen rote Ohren beschert und der uns aus heutiger Sicht die moralische Einstellung von einst in aller Deutlichkeit vor Augen führt. Homoerotische Beziehungen waren strengstens untersagt und die Vorwürfe, die gegen den Schlossherren erhoben werden, sorgen für einen entsetzten Aufschrei. Die sogenannte Eulenburg-Harden-Affäre dient hier als historisch belegte Grundlage und Caspian zeigt vor dem geschichtlichen Hintergrund, wie dieser gesellschaftliche Verstoß alle in Aufruhr versetzt.

Die Geschichte ist gespickt mit Lügen, Intrigen und allerlei verbalem Gift, das nicht nur innerhalb der Bediensteten versprüht wird. Auch wenn sich die Figuren zwischenzeitlich weiterentwickelt haben, kann ich mich nicht wirklich mit ihnen anfreunden. Mir fehlt die Herzlichkeit und auch ab und an die Glaubwürdigkeit, um mich vollkommen mit ihnen bei Lesen zu identifizieren. Das war im ersten Teil noch anders und ich ertappe mich dabei, wie ich bei manchen Szenen die Stirn kraus ziehe, weil gerade Adelheid von einer Gewieftheit ist, die ihr vom gesellschaftlichen Stand her eigentlich fehlen müsste. Sie hat sich zu einer durchtriebenen, ja käuflichen Person entwickelt, die zwar einen Weg aus der Armut sucht, aber auch dafür bereit ist, andere Menschen wie Schafe zur Schlachtbank zu führen. Caspian gelingt es aber immer wieder, aus den eigentlich negativen Entwicklungen Adelheids etwas Positives zu ziehen, was ihr dann doch wieder Sympathiepunkte einbringt.

Wie ein großes schwarzes Tuch breitet sich der Skandal über Schloss Liebenberg aus und bedeckt alle, die sich im Schloss befinden. Und auch Adelheid lernt nach und nach, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Ich habe zwar mit Interesse das Buch zu lesen begonnen, muss aber ehrlich gestehen, dass ich immer wieder die Vergleiche zur Gut-Greifenau-Reihe ziehe, die mich mehr als begeistert hat und bei der ich förmlich an den Seiten geklebt habe. Die Schloss-Liebenberg-Trilogie kann leider nicht an den Glanz und die sehr gute Qualität von Greifenau anknüpfen und verblasst leider immer mehr.

Ich vergebe neutrale 3 Sternchen

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Sein oder nicht sein....

Böses Licht
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Shakespeares Richard III. wird am Burgtheater aufgeführt und zieht die Menschen in den Bann. Ist es die blutrünstige Darstellung, die die Zuschauer:innen fasziniert oder sind es tatsächliche die Darsteller:innen, ...

Shakespeares Richard III. wird am Burgtheater aufgeführt und zieht die Menschen in den Bann. Ist es die blutrünstige Darstellung, die die Zuschauer:innen fasziniert oder sind es tatsächliche die Darsteller:innen, die endlich einmal zeigen können, was in ihnen steckt ? Auf jeden Fall wartet eine böse Überraschung auf die Theaterbegeisterten, denn eine echte Leiche ziert den Thron auf der Bühne. Ausgerechnet für Schreiber, der als Garderobier bei allen beliebt gewesen ist, ist der letzte Vorhang gefallen. Die Frage nach dem Warum bleibt, erst recht, als ein nächstes Opfer zu beklagen ist....


Ursula Poznanski wagt sich auf die Bretter, die die Welt bedeuten und inszeniert ein Rache-Epos, das sich sehen lassen kann, Schon alleine mit dem Cover gelingt es, eine düstere und zugleich geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen, die die Welt des Theaters widerspiegelt. Im zweiten Band ihrer Krimi-Reihe steht Fina Plank wieder im Mittelpunkt und darf zeigen, wie gut sie kombinieren und Hinweise aufspüren und zusammensetzen kann.

Die einzelnen Kapitel wirken wie die Akte einer Theateraufführung und werden durch viele unterschiedliche Charaktere belebt. Es gelingt der Autorin, das Flair des Theaters inklusive dem so typischen Geruch nach Theaterschminke, einem Hauch von Staub in den Samtvorhängen und Polstersesseln, sowie Neid unter den Darstellenden zu sehr plastischen Bildern zusammenzusetzen und in diese ihren Plot einzupflanzen.

'#Metoo, Affären, Intrigen, Futterneid und falsche Freunde sind die Grundzutaten für diesen Krimi, der durch die Schauspieler:innen einen ganz besondere Note erhält. Denn es fällt schwer, hinter die Masken der Darsteller:innen zu blicken, da diese die Kunst des Verstellens und Vorspielens nahezu perfekt beherrschen.

Zwischen Theaterblut und scharfen Messern tummeln sich rücksichtslose Kolleg:innen, eine mehr als aufdringliche Anhängerin der Theaterkunst und Finas Schwester Calli, die anhänglich ist wie eine Schmeißfliege und dermaßen über die Stränge schlägt, dass ich mich manchmal frage, wie Fina das alles aushält.

Die Spannung ist mitunter schon als dramatisch zu bezeichnen, denn Poznanski spielt hier mit wirkungsvollen Bildern und pusht so das ganze hoch, halt ihre Leser:innen bei der Stange und wartet mit der ein oder anderen Überraschung auf. Bis Fina die Auflösung präsentiert, ist dieser Ausflug in die Welt des Theaters abwechslungsreich und voller guter Ideen. Und trotzdem fehlt mir manchmal das gewisse Etwas...

Der zweite Teil knüpft an den Erfolg des Debüts an und macht Lust auf weitere Fälle mit Fina und Co.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Familie ist wie ein Baum - die Zweige wachsen in unterschiedliche Richtungen, aber die Wurzeln halten alles zusammen

Die Töchter der Kornmühle
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Bisher war das Verhältnis der beiden Schwestern Rena und Viktoria eher lose geknüpft, denn ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften haben sie mehr entzweit als geeint. Das ändert sich, als Hilka, ...

Bisher war das Verhältnis der beiden Schwestern Rena und Viktoria eher lose geknüpft, denn ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften haben sie mehr entzweit als geeint. Das ändert sich, als Hilka, durch einen Herzinfarkt mehr als geschwächt, den Wunsch äußert, mit ihren beiden Töchtern zu sprechen. Hilka weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, um endlich reinen Tisch zu machen und die Geheimnisse aufzudecken, die sie schon ihr ganzes Leben lang mit sich herumträgt. Als sie zu erzählen beginnt, ändert sich alles....


Regine Kölpin entführt ihre Leser:innen mit ihrem seelenvollen und bildhaften Schreibstil wieder an die Nordseeküste und lässt die alte Kornmühle geradezu majestätisch aus den Seiten steigen. Und genau so , wie es in im Gebälk und den Flügeln der Mühe ächzt und knarzt, so knarzt es auch im Familienkonstrukt. Denn das, was Hilka auf ihre alten Tage zu erzählen hat, ist keine leichte Kost.

Dabei verwebt die Autorin die schreckliche Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg mit Geschehnissen, die nicht stattgefunden haben zu einer neuen Realität, die unglaublich authentisch und mitreißend erzählt wird. Während Rena eher den bodenständigen Part einnimmt und fast schon verbissen für den Erhalt der Mühle kämpft, ist Viktoria eine Getriebene, eine Ruhelose, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Immer auf der Suche nach dem eigenen Ich und einem Heimathafen, lässt sie sich von einem Ort zum anderen treiben und versucht dort ihr Glück.

Die Schilderungen von Hilka sowie die Tagebucheinträge gehen unter die Haut und zeichnen ein sehr lebhaftes Bild von der Zeit, als die Welt in Schutt und Asche gelegen hat. Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges drehen sich die Flügel der alten Kornmühle und mahlen nicht nur das Mehl, sondern wirbeln auch so manchen Staub auf, der sich über die Jahre auf die Geheimnisse gelegt hat.Lügen, Intrigen und große Gefühle gehören damals wie heute zur Tagesordnung und es gelingt der Schreibenden, diese Komponenten zu einer mitreißenden Handlung zusammenzufassen.

Die Ängste von Tjade sind zum Greifen nahe, seine Liebe zu Hilka geht zu Herzen und der Wandel, der durch seinen Einsatz an der Front mit ihm geschieht, ist für die Leser;innen nachvollziehbar und geht unter die Haut. Zudem schafft es Kölpin, der Enkel:innengeneration einen Einblick in das Leben ihrer Großmütter und Großväter zu geben, denn diese Generation hat viel zu erzählen.

Es ist ein ständiger emotionaler Wechsel zwischen den Rückblenden in die 1940er Jahre und dem Leben in der Gegenwart, der nicht nur die beiden Schwestern wieder einander näher bringt. Köplin schildert mit viel Fingerspitzengefühl, wie das Entblättern der Wahrheit auch ein Annähern und Versöhnen der beiden Schwestern mit der eigenen Herkunft und der Familiengeschichte ist.

Auch wenn Viktoria manchmal recht unnahbar erscheint und Rena ihr vermeintlich das Wasser abgräbt, so sind beide Frauen doch auf ihre Art und Weise liebenswert. Ihre Geschichte berührt mich und es fließen auch schon mal ein paar Tränchen. Der geschwisterliche Zusammenhalt wird mit jeder gelesenen Seite größer und Kölpin gelingt, was vorher unmöglich schien - beide Frauen versöhnen sich und können, trotz unterschiedlicher Lebenseinstellungen, sich gegenseitig Halt und Trost geben.

Kölpin schreibt authentische Geschichten zum Anfassen, miterleben und nachfühlen und dafür gibt es wieder 5 Sternchen

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Düstere Schatten der Vergangenheit

Ein letztes Opfer: Thriller
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Die Idee von Vera auf der "Literarischen Seite" der Grazer Tageszeitung die ersten Schreibversuche ihrer Leser:innen zu veröffentlichen,schlägt ein wie eine Bombe. Sie kann sich vor Zuschriften nicht retten. ...

Die Idee von Vera auf der "Literarischen Seite" der Grazer Tageszeitung die ersten Schreibversuche ihrer Leser:innen zu veröffentlichen,schlägt ein wie eine Bombe. Sie kann sich vor Zuschriften nicht retten. Die Qualität ist durchwachsen, bis sie auf ein Gedicht stößt, das sie vollkommen einnimmt. Wort- und bildgewaltig erzählt der Dichter dort von einer Schuld, die er auf sich geladen hat und dass er von der Dorfgemeinschaft verstoßen wurde. Veras Interesse ist geweckt und für sie steht fest, dass sie den Dichter unbedingt persönlich kennenlernen muss. Ihr Besuch in den Bergen steht allerdings unter keinem guten Stern, denn das, was sie über den Dichter erfährt, versetzt sie in Angst und Schrecken...


Heidi Troi wagt den Sprung ins Thriller-Genre und dieser ist ihr mehr als hervorragend gelungen, denn mit "Ein letztes Opfer" jagt sie ihre Leser;innen regelrecht durch die Seiten, immer auf der Suche nach der Wahrheit. Dabei sind die Schilderungen der Umgebung mehr als plakativ und es entsteht beim Lesen das Bild eines unheimlichen und bedrohlichen Waldes, dessen Bäume die Äste nach den Leser:innen ausstrecken, um sie in die Tiefen des Waldes zu ziehen und sie dort auf Ewig festzuhalten.

Die Autorin hält uns Lesenden den Spiegel vor, denn wie oft brechen wir allzu schnell den Stab über einem Menschen und überschütten ihn mit Vorurteilen und einer unverrückbaren Meinung, hören ihm nicht mehr zu und schenken dem, was er sagt, keinen Glauben.

Der Plot ist extrem gut ausgearbeitet und überrascht mit viele Wendungen, die für immer wieder neue Grübeleien sorgen. Auch ist Troi eine Meisterin darin, ganz spezielle Charaktere zu erschaffen. Mit der Zirmer-Kattl ist ihr die Garstigkeit in Personalunion gelungen, denn diese Frau hat die sprichwörtlichen Haare auf den Zähnen und ich möchte sie nicht zur Feindin haben.

Hingegen ist Wilhelm Schneider, der von allen nur verachtet und verurteilt wird, ein doch sehr empfindsamer Mensch, der eine schwere Schuld mit sich trägt, die ihn für immer gezeichnet hat. Aber ist er auch deswegen für die Morde verantwortlich, die jedes Jahr zur gleichen Zeit geschehen ?

Es gelingt Troi, hier immer wieder falsche Fährten zu legen und eine geheimnisvolle Stimme auf dem Off ihre Geschichte erzählen zu lassen, die bis zum Schluss wirklich unerkannt bleibt. Es sind Geheimnisse, die wie Ungeziefer aus den Ecken kriechen und ihre Geheimnisträger bis in den letzten Winkel verfolgen. Bis zum Showdown bleibt der Spannungsbogen zum Zerreißen gespannt und die Leser:innen blättern fast schon süchtig die Seiten um. So geht Thriller und Heidi Troi hat bewiesen, dass sie auch dieses Genre wunderbar bedienen kann!

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