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Veröffentlicht am 13.03.2020

Bewegende Momente und ganz viel Hoffnung

Das kleine Café im Herzen der Stadt
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Robin lebt in ihren Erinnerungen an ihren verstobenen Mann, ist mit der Erziehung ihres Sohnes Caleb voll ausgelastet und betreibt nebenher auch noch ein Café. Ihr Leben ist immer noch gefüllt mir Trauer ...

Robin lebt in ihren Erinnerungen an ihren verstobenen Mann, ist mit der Erziehung ihres Sohnes Caleb voll ausgelastet und betreibt nebenher auch noch ein Café. Ihr Leben ist immer noch gefüllt mir Trauer und Schmerz, aber sie lässt sich nicht unterkriegen und macht ihr Café zu einer Begegnungsstätte für Menschen, denen es nicht so gut geht. Mit ihrem freundlichen Wesen und ihrer liebenswerten Art ist sie eine Anlaufstelle für die Bewohner von Peaks. Als Investor Ian in die Stadt kommt und mit seinen Ideen von einer modernen Wohnlage die gewohnten Strukturen durchbrechen will, kochen die Emotionen hoch. Auf der eine Seite scheint diese Wohnanlage die Rettung aller finanziellen Probleme in der Stadt zu sein, aber auf der anderen Seite will Robin ihre Erinnerung en ihren Mann nicht aufgeben und hält eisern an ihrem Café fest. Sie sträubt sich gegen einen Neuanfang – beruflich als auch privat und doch muss sie lernen, loszulassen…

Wollkommen in Peaks, einem kleinen Städtchen mit Charme und Flair, mit liebenswerten Bewohnern und einem Café, das den Leser mit wunderbaren Köstlichkeiten zum Verweilen einlädt.
Katie Ganshert hat mit „Das kleine Café im Herzen der Stadt „einen warmherzigen und gefühlvollen Roman geschrieben, der mit vielschichtigen Charakteren besetzt und mit Liebe zum Detail zum Leben erweckt ist.
Die Themen Trauer, innere Heilung, Vergebung, Glaube und Liebe spielen hier eine große Rolle und die Autorin verpackt diese in eine zu Herzen gehende Geschichte, die berührt, nachdenklich stimmt und aufwühlt.
Ich mag Robin sehr und bewundere sie für ihre Kraft, nach dem tragischen Verlust ihres Mannes Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ihre ganze Liebe gehört ihrem Sohn Caleb, der für sie ein Anker im Alltag und eine Verbindung zu ihrem Mann darstellt. Auch wenn es ihr nicht immer leichtfällt, so findet sie doch Halt im Glauben an Gott und sie zieht daraus die notwendige Kraft, um die ihr auferlegten Hürden zu meistern.
Der kleine Caleb hat mein Herz im Sturm erobert und ich würde mich am liebsten mit ihm auf den Teppich knien, mit den Dinos und dem Traktor spielen, ihm liebevoll durch die Haare wuscheln und ihm eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen. Er bekommt die ganze Liebe seiner Mutter zu spüren, aber er vermisst auch einen Vater an seiner Seite. Wenn der kleine Kerl danach fragt, ob er auch bald einen Daddy haben wird, schnürt es mir regelrecht die Kehle zu und ich spüre seine Traurigkeit und möchte ihn trösten.
Ian ist ein smarter Kerl, der ganz genau weiß, auf was es im Geschäftsleben ankommt. Wenn es sein muss, kann er hart sein und die Belange der Firma durchsetzen, aber tief im Innern sieht es ganz anders aus. Auch er hat ein wundes Herz und sehnt sich nach Heilung, Vergebung und einer liebenden Frau an seiner Seite.
Das Leben in der Stadt wird von der Autorin mit lebhaften Bilder gezeichnet, die Bewohner sind alle mit den für sie bestimmten Ecken und Kanten versehen und es fällt mir leicht, mich mitten unter sie zu mischen und eine von ihnen zu sein Ich kämpfe mit ihnen für den Erhalt des Städtchens und lebe, liebe, lache und weine mit ihnen mit. Die kleinen und großen Sorgen und Nöte von ihnen werden auch meine und es ist schön zu erfahren, dass dieser Zusammenhalt sie im Kampf gegen den Investor und das große Geld nicht entzweit.
Das Happy -End hat mir Tränen in die Augen getrieben – Tränen der Rührung und der Freude und ich habe das Buch mit einem Seufzen beendet. Es ist, als würde ich gute Freunde für eine Weile zurücklassen und auf eine längere Reise gehen, denn die Bewohner von Peaks, aber ganz besonders Robin, Caleb und Ian sind mit richtig ans Herz gewachsen.
„Das kleine Café im Herzen der Stadt“ ist ein Buch voller bewegender Momente, ganz viel Hoffnung und innerer Heilung.

„Befiel dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen“ (Psalm 37,5)

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Rüm Hart, klaar Kiming

Die Strandvilla
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Die Ungewissheit hat ein Ende, denn Moiken erfährt, dass ihr Mann auf See geblieben ist. Doch damit nicht genug, denn ihre Schwiegermutter will ihr das Häuschen wegnehmen und sie und ihre Tochter zu Heimatlosen ...

Die Ungewissheit hat ein Ende, denn Moiken erfährt, dass ihr Mann auf See geblieben ist. Doch damit nicht genug, denn ihre Schwiegermutter will ihr das Häuschen wegnehmen und sie und ihre Tochter zu Heimatlosen machen. Dabei ist es doch Moikens großer Traum, einmal ein eigenes Café am Meer zu haben und all ihre kleinen und großen Köstlichkeiten ihren Gästen anzubieten. Dieser Traum scheint in Erfüllung zu gehen, als der gutaussehende Hotelier Theodor von Lengenfeldt ihr nicht nur eine Stelle als Zuckerbäckerin anbietet, sondern auch ihr den Hof macht. Doch die Wolken am Himmel über Sylt ziehen sich zu, denn Moiken muss feststellen, dass Theodor nicht aus Liebe, sondern aus Berechnung gehandelt hat. Und dann ist da auch noch Fotograf Boy, für den Moikens Herz noch immer schlägt…


„Die Strandvilla“ ist ein zauberhafter Inselroman, der, einmal aufgeschlagen, wie ein altes Fotoalbum mit sepiafarben Aufnahmen den Leser auf die Nordseeinsel entführt und Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit lebendig werden lässt.
Sina Beerwald schildert mit viel Liebe zum Detail das Inselleben kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges und lässt mit ihrer Schlüsselfigur Moiken eine temperamentvolle, entschlossene Frau aus den Seiten steigen, die dem Leser ihre Geschichte anschaulich und mit eindrucksvollen Worten erzählt.
Moiken hat es nicht leicht, sich gegen die Insulaner durchzusetzen, rennt gegen imaginäre Wände an und muss sich als Seefahrerwitwe behaupten. Sie lässt sich nicht unterkriegen, krempelt die Ärmel hoch und steht für die Verwirklichung ihres Traumes ein. Dass dabei nicht alles immer glatt läuft, lässt sie zwar manchmal zaudern, aber sie verliert nie den Mut und macht weiter. Sie hat Biss, Durchsetzungsvermögen und die Gabe, ihre Mitmenschen mit ihrer Liebenswürdigkeit und ihrem Können als Zuckerbäckerin zu überzeugen und sie hat das Herz auf dem rechten Fleck.
Die zarten Bande zwischen ihr und Fotograf Boy werden mit ganz viel Herzklopfen und Schmetterlingen im Bauch fühlbar und der Leser fiebert mit, ist auf den Spuren der Vergangenheit unterwegs und lüftet so manch gut gehütetes Geheimnis.
Theodor von Lengenfeldt ist ein Patriarch, der in seiner Strandvilla herrscht und sich Rechte herausnimmt, die zur damaligen Zeit vorherrschend gewesen sind. Sein Drang nach Modernisierung im Hotel, sein Wissendurst bezüglich der technischen Neuerungen sind bezeichnend für seinen Auftritt als Gastgeber und Hotelier und er bietet seinen Gästen jegliche Annehmlichkeit. Doch im privaten Bereich soll alles beim Alten bleiben und er hält an alten Werten fest und somit die Hand über Moiken.
Es gibt so viel auf der historischen Insel zu entdecken – Rahmstangen, Badekarren, Bauchladen, Inselbahn und die Mode zur Kaiserzeit. Sina Beerwald weiß den Leser geschickt in den Retrocharme ihres Buches hineinzuziehen und ihm somit eine faszinierende Geschichte mit dramatischen Szenen und bewegenden Momenten zu präsentieren.
Ein Sylt-Roman, der so abwechslungsreich ist wie Ebbe und Flut, der mal mit stürmischen Böen und dann wieder mit leisen Tönen aufwartet und der das Herz der Insel dem Leser nahe bringt.
Ganz großes Kino !

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Gänsehaut und Grusel pur

Friedhof der Krustentiere
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In Fredenbüll ist mal wieder der Teufel los, denn Einbrecher treiben ihr Unwesen,Tante Telse wird vermisst und eine seltsame Gestalt mit Maske jagt den Gästen der Hallig-Hotels einen gehörigen Schrecken ...

In Fredenbüll ist mal wieder der Teufel los, denn Einbrecher treiben ihr Unwesen,Tante Telse wird vermisst und eine seltsame Gestalt mit Maske jagt den Gästen der Hallig-Hotels einen gehörigen Schrecken ein. Thies ermittelt, was das Zeug hält und muss erkennen, dass eine Tochter Tadje ins Visiert des Täters gerät. Und das ausgerechnet an Halloween….

Mittlerweile ist mit „Friedhof der Krustentiere“ Band 8 von Nordfrieslands bestem Ermittler erschienen und dieses Mal lässt Krischan Koch die Gänsehautmomente und die kalten Schauer dem Leser regelrecht in Dauerschleife über die Arme kriechen.
In Anlehnung an die großen Klassiker des Horrors treten hier Freddy Krüger, Michi Meyer und ein dem Verfall preisgegebenen Hotel in den Vordergrund und versetzen nicht nur Fredenbüll und seine Bewohner, sondern auch den Leser in Angst und Schrecken. Ein begnadeter Frisör mit flinken Scherenhänden sorgt dafür, dass in Alexandras Salon riesengroßer Andrang herrscht, um ja vom Künstler persönlich einen neuen Schnitt verpasst zu bekommen.
Die Ermittlungen werden durch die Gang der Hidden Kist immer wieder mit brüllender Szenekomik untermalt, wobei in diesem Buch der Humor ein bisschen zu kurz kommt. Aber Dank Piet und seiner neuesten technischen Errungenschaft ist auch hier für ausreichend Wortwitz und schräge Gags gesorgt.
Krischan Koch mischt die Fredenbüller ordentlich auf, es gibt ein Widersehen mit ganz vielen alten Bekannten aus den Vorgängerbänden und so darf der Leser bei Seminarleiterin Lammers-Lindemann seine übersinnlichen Fähigkeiten austesten, mit Tadje die Gäste versorgen und ist hautnah mit dabei, wenn Thies den Täter dingfest macht. Rätselraten, Ermittlungen auf eigene Faust und der Aha-Effekt am Ende sind dem Autor wieder unheimlich gut gelungen und sorgen für kurzweilige Unterhaltung mit Gruselfaktor.
Ein herrlich schräger Krimi von der Küste, der mit guten Ideen, aufregenden und abwechslungsreichen Episoden und den schrulligen, aber liebgewonnenen Charakteren punktet.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Hier verschwimmt Realität und Fiktio zu einem Meisterwerk

Die Unwerten
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Hannah hat bisher das eigentlich unmögliche geschafft und ihre Epilepsie vor ihren Mitschülern geheim gehalten. Doch nach einem Krampfanfall wird sie durch ihren Lehrer denunziert und damit ist das Schicksal ...

Hannah hat bisher das eigentlich unmögliche geschafft und ihre Epilepsie vor ihren Mitschülern geheim gehalten. Doch nach einem Krampfanfall wird sie durch ihren Lehrer denunziert und damit ist das Schicksal von Hannah so gut wie besiegelt. Denn Hannah gehört, nach den Richtlinien der Nazis, zum Kreis des lebensunwerten Leben und ihre Existenz hängt einzig und allein von einem Menschen ab, der bereit ist, über Leichen zu gehen....

Es gibt nur ein einziges Wort, das diese Buch beschreibt: brillant !
Volker Dünzer gelingt es mit seinem Roman "Die Unwerten" die Grenze zwischen Realität und Fiktion so verschwimmen zu lassen, sodass man mittendrin im Wahnsinn der Nazi -Maschinerie ist und mit Hannah um ihr Leben bangt. Die verqueren Gedanken der braunen Schergen und die langen Arme der Helfershelfer sind für den Leser genauso präsent wie für das Mädchen und ich leide, hoffe und weine mit ihr und ihrer Familie mit. Das Buch geht unter die Haut, denn die Geschichte von Hannah ist von Leid und Angst, Pein und Schrecken geprägt und ich muss hilflos mit ansehen, was dem Mädchen und ihrer Familie alles widerfahren ist.
Allzu leicht vergisst man, dass diese Schilderungen nur auf Papier existieren und das ist der exzellenten Recherche des Autors geschuldet, der hier tief in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte eintaucht. Die historischen Fakten belegen das Gemetzel, die Grausamkeit und die wahnwitzigen Ideen des braunen Sumpfes, zeigen aber auch, dass es immer wieder Menschen mit Herz gegeben hat, die die Werte Achtung und Menschlichkeit auch in den schlimmsten Zeiten aufrecht erhalten.
Hannas Weg ist ein Weg voller Anfeindungen, Hass und falscher Ideale und Dützer weiß ihre Geschichte mit einem unglaublich hohen Maß an Spannung, innerer Aufruhr und Gewissenhaftigkeit dem Leser nahe zu bringen.
Ein Buch, das ermahnt und gegen das Vergessen geschrieben wurde - für mich ein brillanter Thriller vor historischer Kulisse.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Vom Mut, neue Wege zu gehen

Das Haus am Orangenhain
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Junos Welt liegt von einer Sekunde zur nächsten in Trümmern, als sie erfährt, dass ihr Freund bei einem Erdbeben ums Leben gekommen ist. Doch damit nicht genug, denn sie war nicht die einzige Frau in seinem ...

Junos Welt liegt von einer Sekunde zur nächsten in Trümmern, als sie erfährt, dass ihr Freund bei einem Erdbeben ums Leben gekommen ist. Doch damit nicht genug, denn sie war nicht die einzige Frau in seinem Leben, denn Brad war verheiratet und hatte einen Sohn. Juno kann nicht mehr und nimmt sich eine Auszeit, reist nach Spanien und wohnt in der Villa Naranja. Das Haus inmitten der üppigen Orangenhaine wird zu einem Zuhause auf Zeit und sie lernt, mit ihrer Trauer umzugehen. Ein charmanter Spanier hilft ihr dabei, Kummer und Sorgen zu vergessen. Doch dann steht plötzlich Max vor ihr, der Bruder ihres verstorbenen Geliebten und die Welt scheint sich erneut aus den Angeln zu heben…

„Das Haus am Orangenhain“ lädt schon mit seinem zauberhaften Cover zu einer sonnigen Reise gen Süden ein, man fühlt die heiße Sonne Spaniens auf der Haut, ist umgeben vom Duft reifer Orangen und hört die Zikaden zirpen.
Gerne lässt man sich im Schatten des Orangenbaumes nieder und folgt so Juno durch die ihre Geschichte von Verlust und Trauer, Wut und Enttäuschung und schließlich dem Neubeginn. Es ist die gelungene Komposition aus sonnigen Farben und Aromen, aus angedeutetem Drama und einer zarten Romanze, die hier den Leser gut unterhält und einen Blick in das zerbrochene Herz von Juno freigibt.
Ich mag Juno, denn sie steht mit beiden Beinen fest im Leben, weiß ihren Kopf durchzusetzen und so ihre Persönlichkeit auszuleben. Ich durchlebe mit ihr die 5 Phasen der Trauer und möchte sie schon das ein oder andere Mal gerne in den Arm nehmen und trösten.
Ihr zur Seite stellt die Autorin eine recht eigenwillige Katze, die Juno zum Aufpasser erkoren hat und die ab und zu um ihre Beine streift und ihre Streicheleinheiten einfordert.
Die Bewohner des Örtchens sind alle mit südländischem Charme versehen, nehmen sowohl Juno als auch den Leser in ihre Gemeinschaft auf und man ist gerne zu Gast bei Freunden, feiert mit ihnen die Fiesta und lässt sich durch die angebotenen regionalen Köstlichkeiten verwöhnen.
Junos Herz darf nach und nach heilen, wobei der gutaussehende Pep eine große Rolle spielt. Ein Mann wie aus dem Bilderbuch, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Aber Juno erkennt, dass es das nicht gewesen sein kann und gibt ihn wieder frei.
Die anfänglich sehr holprige Bekanntschaft zu Max schildert die Autorin mit einfühlsamen Worten, geizt nicht mit heftigen Schlagabtauschen und lenkt so geschickt die beiden Figuren in die richtige Richtung. Das mediterrane Flair, die Sommersonne Spaniens und der Mut, neue Wege zu gehen vereint Sheila O’Flanagan zu einer Wohlfühlgeschichte mit Herz.

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