Profilbild von kayla

kayla

Lesejury Star
offline

kayla ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kayla über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2017

Fastfood

Vor der Finsternis
0

Paris 1797:

Inspecteur Louis Marais steht vor einem Rätsel. Ein Mörder schneidet seinen Opfern, Männern und Frauen, die Kehle durch und entnimmt innere Organe. Wer ist das Monster? Ist Voodoo im Spiel? ...

Paris 1797:

Inspecteur Louis Marais steht vor einem Rätsel. Ein Mörder schneidet seinen Opfern, Männern und Frauen, die Kehle durch und entnimmt innere Organe. Wer ist das Monster? Ist Voodoo im Spiel? Magie der ehemaligen schwarzen Sklaven? Die Polizei muss einem aufgebrachten Lynchmob Einhalt gebieten.

Sind es gar dunkle Machenschaften der Royalisten, die die Französische Revolution am liebsten ungeschehen machen würden?
Fragen über Fragen! Der gottesfürchtige Marais tappt zuerst im Dunkeln…

Der Roman ist sehr spannend, weist aber meines Erachtens handwerkliche Schwächen auf. Trotz name dropping und plastischen Schilderungen konnte ich nicht ganz in die Geschichte eintauchen, weil ich finde, dass die vom Autor benutzte Sprache teils einfach zu modern für die geschilderte Zeit war.

Kein Vergleich zu Süskinds „Parfum“.

Da „Vor der Finsternis“ sehr kurz ist, ist eine detaillierte Charakterisierung der Figuren leider unmöglich, so bleibt es bei Typen. Die Handlung ist spannend, aber aufgrund der Kürze auch schnell auserzählt. Vor allem das Ende war mir zu schnell heruntergenudelt. Das Stilmittel, welches zur Lösung des Falles beitrug, fand ich auch einigermassen übertrieben und auch leicht ausgelutscht.

Fazit:

Nicht übel, aber ich hätte mir mehr literarischen und sprachlichen Feinschliff gewünscht. Kann man lesen, muss man aber nicht. Mit präziserer Recherche und Arbeit am Text hätte es aber ein toller Thriller werden können.

Vielleicht ist ja der Folgeband besser?

Veröffentlicht am 18.02.2017

Chicago in den Goldenen Zwanzigern

Die Musik der verlorenen Kinder
0

Vorab:

Der Roman lässt sich meiner Meinung nach flüssig lesen, auch wenn manche Begebenheiten vielleicht etwas ausführlich erzählt werden.




Ich liebe Geschichten, die in den Goldenen Zwanzigern ...

Vorab:

Der Roman lässt sich meiner Meinung nach flüssig lesen, auch wenn manche Begebenheiten vielleicht etwas ausführlich erzählt werden.




Ich liebe Geschichten, die in den Goldenen Zwanzigern stattfinden. Die historischen Krimis von Volker Kutscher etwa, die im Berlin der Weimarer Republik spielen. Oder die TV- Serie „Boardwalk Empire“, welche durch das Leben von Enoch Lewis "Nucky" Johnson, der Stadtkämmerer und Alkoholschmuggler in Atlantic City war, inspiriert wurde (In der Serie heisst er Enoch Thompson).
Auch „Die Musik der verlorenen Kinder“ vom MARY MORRIS habe ich sehr gerne gelesen, denn insbesondere die Kulturgeschichte kommt im Roman nicht zu kurz! Der Originaltitel „THE JAZZ CLUB“ gefällt mir aber sehr viel besser als der deutsche Titel, der in meinen Ohren sehr melodramatisch klingt.

Die Story ist in Chicago angesiedelt. Die Handlung kreist um drei Protagonisten – Benny, Pearl und Napoleon. Benny und Pearl begegnen sich zufällig unter tragischen Umständen und verlieren sich wieder aus den Augen, nicht ahnend, was das Schicksal für sie bereit halten wird.
Die Protagonisten haben in ihrem Leben schon viel Leid erfahren. Napoleon, einem Trompeter mit afroamerikanischen Wurzeln, macht die Rassentrennung schwer zu schaffen, denn er darf nur in bestimmten Clubs spielen. In Benny findet er jedoch einen guten Freund und Musiker.
Benny und Pearl sind beide jüdischen Glaubens. Ihr Lebensweg scheint vorgezeichnet. Benny soll als guter Sohn im Familienbetrieb arbeiten, seine Begeisterung für die neue Musikrichtung namens Jazz stößt in der Familie des Pianisten jedoch auf Unverständnis, zumal die Familie einen Sohn durch einen Schneesturm verloren hat.
Pearl ist auch traumatisiert, da drei ihrer Brüder ertrunken sind. Mit extremem Fleiß und großer Gewissenhaftigkeit versucht sie , das Fehlen der Brüder auszugleichen und die Mutterrolle für die jüngeren Geschwister zu übernehmen, als die Matriarchin stirbt.

Als sie Benny und Napoleon spielen hört, ist ihr klar: Diese Combo muss im familieneigenen Club auftreten …

„Die Musik der verlorenen Kinder“ funktioniert auf mehreren Ebenen:


Einerseits ist es eine Geschichte über die Kraft der Freundschaft und den Zauber der Musik. Andererseits spiegelt der Roman auch die amerikanische Geschichte wider. Chicago als Schmelztiegel der Kulturen und Ziel von (Arbeiterklasse)Einwanderern, Rassentrennung, Kriminalität und Aufbruchstimmung in den Roaring Twenties, Prohibition und Schattenwirtschaft, Flüsterkneipen und Jazz als Ausdrucksmittel einer neuen Generation. Oft spielten schwarze Musiker für ein weißes Publikum, womit die Rassentrennung zwar nicht de facto aufgehoben, aber doch ein wenig aufgeweicht wurde.
Inhalt, Stil und Sprache haben mir sehr gut gefallen.


Sehr gerne empfehle ich daher „DIE MUSIK DER VERLORENEN KINDER“ von Mary Morris zur Lektüre.

Veröffentlicht am 27.01.2017

Solider Psychothriller

Alleine bist du nie
0

Über die Autorin:

12 Jahre lang war die Autorin Polizistin in Großbritannien. Um Beruf und Familienleben besser koordinieren zu können, schulte sie zur Journalistin um. Ihre Artikel erschienen unter ...

Über die Autorin:

12 Jahre lang war die Autorin Polizistin in Großbritannien. Um Beruf und Familienleben besser koordinieren zu können, schulte sie zur Journalistin um. Ihre Artikel erschienen unter anderem im Guardian. Ihr Erstling „Meine Seele so kalt“ wurde in fünfundzwanzig Sprachen übersetzt. Mehr als eine halbe Million Briten kauften das Buch. Clare Mackintosh lebt und arbeitet in den Cotswolds.

Zum Inhalt:


Die Protagonistin Zoe Walker führt eigentlich ein ziemlich langweiliges Leben in einem Vorort von London. Sie ist geschieden, ihr Job ist öde und sie ist Mutter von zwei Kindern. Durchschnitt eben. Doch eines Tages kommt Bewegung in ihr gleichförmiges Leben. Leider nicht auf gute Art:
In der U-Bahn entdeckt sie ein Foto von sich, als sie nach Hause fährt. Daneben prangt eine Telefonnummer, die Zoe gänzlich unbekannt ist. Was soll das? Handelt es sich bloß um eine Verwechslung, oder steckt womöglich mehr dahinter? Zoe beschleicht ein ungutes Gefühl!
Doch noch kann sie die ganze Dimension des Vorfalls nicht ermessen, sie weiß nicht, dass sie vielleicht alles verlieren wird, was ihr lieb und teuer ist. Die abstrakte Gefahr wird plötzlich real und die Ereignisse spitzen sich zu…

Meine Meinung:

Die Grundthematik des Romans gefiel mir gut, denn sie ist total am Puls der Zeit – Social Media und die Gefahren, denen man als Nutzer ausgesetzt ist. Nicht nur Gutes und Vernetzung. Kontakt mit weit entfernten Freunden und Familie, sondern auch die Kehrseite der Medaille – cybermobbing, Attacken, Straftaten bis hin zur Bedrohung von Leib und Leben. Stil und Sprache der Autorin lassen sich einfach und flüssig lesen. Leider hätte ich mir aber eine etwas ausgefeiltere Umsetzung der tollen Grundidee gewünscht. Es war ein etwas ambivalentes Lesevergnügen, da die Handlung stellenweise etwas langatmig beschrieben wurde, sodass Pep und Spannung zu wünschen übrig ließen. Der Showdown machte jedoch vieles wett! Ein furioses Finale, wie es sich jeder Leser nur wünschen kann. Über den eigentlichen Handlungsverlauf und plot will ich nicht zu viel verraten, um potentiellen Lesern nicht den Spaß zu verderben. Nur soviel: Von der Auflösung war ich doch überrascht! Auch gefiel mir die akribische Beschreibung der Polizeiarbeit gut – hier merkte man die Fachkenntnis der Autorin. Macintosh hat wohl insider – Wissen in ihre Erzählung einfliessen lassen. Der Roman wird aber eher ruhig erzählt, es ist kein Spannungskracher wie etwa ein Fitzek-Krimi. Daher würde ich sagen, dass „Alleine bist du nie“ wohl Geschmackssache ist.
Gute und weniger gute Aspekte halten sich die Waage.
Ich habe „Alleine bist du nie“ von CLARE MACINTOSH mit Abstrichen gerne gelesen und vergebe 3,5 – 4 von insgesamt fünf möglichen Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Recherche
  • Spannung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 14.11.2016

Max ermittelt zum dritten Mal

Wer Furcht sät
1

NUN also der dritte Teil der DS-Wolfe - Reihe. Mit Max Wolfe hat Tony Parsons einen größtenteils glaubwürdigen Ermittler erschaffen, dessen Fälle ich lesenderweise gerne verfolgt habe.

Worum geht es ...

NUN also der dritte Teil der DS-Wolfe - Reihe. Mit Max Wolfe hat Tony Parsons einen größtenteils glaubwürdigen Ermittler erschaffen, dessen Fälle ich lesenderweise gerne verfolgt habe.

Worum geht es im dritten Teil der Reihe?

- "In London macht eine Bürgerwehr, der Club der Henker, Jagd auf böse Menschen - auf Pädophile, Mörder, Hassprediger - und erhängt sie. Mit diesen Fällen von Lynchjustiz beginnen für Detective Max Wolfe seine bisher schwierigsten Ermittlungen. Denn wie fängt man Mörder, die von der Öffentlichkeit als Helden gefeiert werden? Seine Spurensuche führt ihn tief unter die Stadt, in den Untergrund Londons mit seinen vielen stillgelegten Tunneln und Geisterstationen. Doch ehe Max den Club der Henker stellen kann, muss er am eigenen Leib erfahren, wie schmal der Grat zwischen Gut und Böse, Schuld und Unschuld ist ..."

Ich muss sagen, dass mich die Grundidee ein wenig an eine Folge der in London spielenden BBC - Fernsehserie "Luther" mit Idris Elba in der Hauptrolle erinnert hat. In den Episoden 3 und 4 der dritten Staffel geht es um die Frage, ob Selbstjustiz gerecht sein kann. Ein Mann, dessen Frau vergewaltigt und getötet wurde, wählt Todeskandidaten aus, und der Mob soll via Internet abstimmen. Dabei geht es dem Rächer aber weniger um Gerechtigkeit denn um Selbstinszenierung und Akklamation... denn er richtet auch vollkommen Unschuldige wie einen völlig unbescholtenen jungen Polizisten hin.

Vielleicht war diese Serie neben anderen Ereignissen und Fällen eine der Inspirationsquellen von Tony Parsons, denn man muss sagen, dass er mit "wer Furcht sät " einen tollen, spannnenden und lesenswerten Krimi abgeliefert hat, den ich gerne gelesen habe. Auch wenn ich den Aufhänger aus den vorher genannten Gründen nicht so wirklich innovativ fand, hat mich der Roman mit seinen plot twists gut unterhalten. Nur eine Stelle im Roman fand ich etwas übertreiben und unglaubwürdig. Wolfe, der Superman? Dann doch lieber die BBC-Serie, in der ein absoluter Sympathieträger eben nicht neun Leben hat und zu Tode kommt.

DAVON abgesehen hat mich "Wer Furcht sät" aber super unterhalten. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Tempo
Veröffentlicht am 11.10.2016

Toller Teil drei!

Magisterium
0

Die Magisterium – Reihe von Holly Black & Cassandra Clare mag ich sehr gerne! Mittlerweile ist bereits der dritte Band der Reihe erschienen. Ich finde, es handelt sich um eine sehr gelungene Fortsetzung ...

Die Magisterium – Reihe von Holly Black & Cassandra Clare mag ich sehr gerne! Mittlerweile ist bereits der dritte Band der Reihe erschienen. Ich finde, es handelt sich um eine sehr gelungene Fortsetzung der Serie.
Worum geht’s ?
„Nachdem Call und seine Freunde unter Einsatz ihres Lebens den Feind des Todes abgewehrt haben, richtet das Magisterium eine Party für sie aus. Doch Call und Aaron ist nicht nach feiern zumute. Eine vom Chaos besessene Bestie, die eigentlich hinter fest verschlossener Tür im Verließ unter der Schule sitzen sollte, konnte entkommen und macht Jagd auf die beiden Makaris. Noch während Callum, Aaron und Tamara alles daransetzen, demjenigen auf die Schliche zu kommen, der die Bestie befreit hat, geschieht etwas Furchtbares. Die drei treffen tief unter der Erde ein weiteres Mal auf den Verschlungenen, und ihnen wird klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der zweite Teil der schrecklichen Prophezeiung eintreten wird, die ihnen im ersten Schuljahr verkündet wurde: 'Einer von euch wird scheitern, einer von euch wird sterben und einer von euch ist bereits tot.'“
Der Stil und die Sprache haben mir wieder gut gefallen, sie passen gut zum Fantasygenre. Fans von magischen Internatsromanen kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Ausgangssituation, von der die gesamte Reihe ausgeht, ist, dass ein Held mit Makeln seine wahre Bestimmung finden muss. Ihm zur Seite stehen gute Freunde, es gibt Intrigen und gefährliche Situationen, Abenteuer müssen bestanden werden, es gibt lustige Situationen und unerwartete Wendungen. Sehr überrascht war ich über den Tod einer Figur! Die Autorinnen scheuen also nicht vor plötzlichen plot twists zurück, was ich sehr mutig finde!
In der Erzählung gibt es Rückblicke auf Band 1 und 2. Stilistisch gut gemacht, so kommen auf Quereinsteiger auf ihre Kosten! Natürlich kann es aber nicht schaden, auch den ersten und den zweiten Band der Reihe zu lesen.
Fazit: „Der Schlüssel aus Bronze“ ist eine absolut gelungene Fortsetzung der Reihe! Ich habe den Schmöker verschlungen und ich freue mich schon auf weitere Bände!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Abenteuer
  • Schreibstil