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Veröffentlicht am 03.08.2020

Die ehrenhafte Taschendiebin

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Mit "Bluthölle", dem elften Band der Hunter & Garcia - Reihe, ist Chris Carter wieder einen Pageturner par exellence gelungen. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, Nervenkitzel vom Feinsten!

Die ...

Mit "Bluthölle", dem elften Band der Hunter & Garcia - Reihe, ist Chris Carter wieder einen Pageturner par exellence gelungen. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, Nervenkitzel vom Feinsten!

Die 21jährige Angela Wood hält sich mit Taschendiebstählen über Wasser, hat aber auch einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Als sie in einer Bar beobachtet, wie ein älterer Gast von einem anderen Mann unverschämt und herablassend behandelt wird, stiehlt sie dem Mann kurzerhand die Aktentasche, um ihm eins auszuwischen. In der Aktentasche befindet sich ein Notizbuch, dessen Inhalt Angela das Blut in den Adern gefrieren lässt. Kurzerhand lässt sie das Notizbuch anonym der Forensikerin Dr.Slater vom LAPD zukommen, die sogleich Hunter & Garcia hinzuzieht. Kaum haben die beiden mit den Ermittlungen begonnen, meldet sich der Täter und fordert seine Eigentum zurück.

Chris Carter erzählt sehr spannend und hat mich von der ersten Seite an die Geschichte gefesselt. Die relativ kurzen Kapitel und die Perspektivwechsel erhöhen die Spannung zusätzlich. Nahezu jedes Kapital endet mit einem spannenden Cliffhänger so dass man einfach weiterlesen muss.

Angela, die Taschendiebin, habe ich direkt ins Herz geschlossen, sie war sehr authentisch und trotz ihrer kriminellen Ader liebenswert beschrieben. Oftmals patzig und frech, manchmal leider etwas zu unbedacht, aber mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Und Robert Hunter ist ja sowieso eine Klasse für sich. Diese analytische und präzise Herangehensweise an die Fälle und seine psychologischen Analysen und Schlußfolgerungen finde ich jedsmal großartig und das bereitet mir ein echtes Lesevergnügen. Zusammen mit Carlos Garcia als Team ergänzen sich die beiden Ermittler hervorragend.

Erneut haben Hunter und Garcia es mit einem hochintelligenten Gegenspieler zu tun, der keine Gnade kennt und für den ein Menschenleben nichts zählt. Wer wird am Ende überlegen sein? Welche Opfer werden zu beklagen sein? Chris Carter versteht es einen Spannungsbogen aufzubauen der es unmöglich macht das Buch aus der Hand zu legen, bevor man den letzten Satz gelesen hat!

Bluthölle ist ein "must-read" für Thrillerliebhaber! Es ist zwar Teil einer Reihe, kann aber auch problemlos als Einzelband gelesen werden. Fette Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Der dritte Fall für Kerner und Oswald

Der Fahrer
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"Der Fahrer" ist nach "Das Haus der Mädchen" und "Die Lieferung der dritte Band mit dem Ermittlerduo Jens Kerner und Rebecca Oswald.

Inhalt: Während Jens Kerner auf der für ihn organisierten Geburtstagsparty ...

"Der Fahrer" ist nach "Das Haus der Mädchen" und "Die Lieferung der dritte Band mit dem Ermittlerduo Jens Kerner und Rebecca Oswald.

Inhalt: Während Jens Kerner auf der für ihn organisierten Geburtstagsparty gute Miene zum bösen Spiel macht, wird nur wenige hundert Meter entfernt eine Frau entführt. Der Hashtag #findemich, der auf das Fahrzeug des Opfers geschrieben ist, scheint eine Aufforderung an die Polizei zu sein, in dieses perfide Spiel mit einzusteigen. Leider wird es nicht bei dieser einen Entführung bleiben und mit jedem Opfer verdichten sich die Hinweise, dass Jens Kerner persönlich mit diesem Hashtag zum Handeln aufgefordert wird.Und was hat der Fahrdienst My Driver mit dem Fall zu tun?

Das war nicht mein erstes Buch des Autors, aber das erste, dass ich ungelogen nicht aus der Hand legen konnte. Mal abgesehen davon, dass der Fall an sich einfach spannend von Anfang bis Ende war, hat mich auch die persönliche Entwicklung der Charaktere stark beeindruckt. Diese Beziehung zwischen Kerner und Ostwald, die irgendwie immer im Werden ist und dann wieder durch unvorhersehbare Ereignisse ausgebremst wird. Aber auch die Selbstreflexion der Figuren bezüglich der eigenen Unzulänglichkeiten und das Zulassen von Schwäche, machen die Charaktere sehr glaubhaft und realistisch. Zudem regt der Autor diesmal auch zum Nachdenken über unser Social-Media-Verhalten an. Diese ewig aktuellen Fragen: Wieviel gebe ich von mir persönlich preis? Was ist Schein, was ist Sein?

Der Schreibstil ist angenehm lebendig und hat mich mitten in das Geschehen hinein katapultiert. Die Bedrohung und Gefahr, in der die Frauen sich befanden, konnte ich genauso nachempfinden, wie Kerners Hilflosigkeit angesichts der Opfer. Die Handlung ist dramatisch und wendungsreich, ich habe akribisch Spuren verfolgt, mich auf dem richtigen Weg geglaubt und wurde dann doch überrascht.

Ein durchweg spannender, toll durchdachter und hervorragend geschriebener Thriller mit sehr menschlichen und sympathischen Protagonisten! Andreas Winkelmann konnte mich von Anfang bis Ende überzeugen! Must-Read für Thriller-Fans!

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Auf Umwegen zum Glück

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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"Die Liebe fällt nicht weit vom Strand" von Franziska Jebens ist eine leichte Sommerlektüre, die mich insgesamt gut unterhalten hat und für einige lustige, aber auch nachdenkliche Momente sorgt.

Sophie ...

"Die Liebe fällt nicht weit vom Strand" von Franziska Jebens ist eine leichte Sommerlektüre, die mich insgesamt gut unterhalten hat und für einige lustige, aber auch nachdenkliche Momente sorgt.

Sophie arbeitet in einem Hamburger Filmverleih am Empfang und kommt plötzlich unverhofft zu einem Job als Marketing-Beauftragte für eine neue romantische Komödie, die am Nordsee-Strand spielt. Ob sie dieser Aufgabe gewachsen ist? Ihr Freund Tim ist da eher skeptisch. Und eigentlich liebt sie das Kochen und träumt davon, in einem mintfarbenen Foodtruck durch die Welt zu tingeln. Bei einem Besuch am Filmset in Dänemark lernt Sophie auch noch den sympathischen Nick kennen. Nun scheint ihre Welt vollends auf dem Kopf zu stehen.

Grundsätzlich hat mir das Buch gut gefallen und die sommerliche Atmosphäre wurde toll eingefangen. Was mich aber nach einiger Zeit richtig gestört hat, war Sophies Eigenheit mit ihrem Bauch zu kommunizieren ... Reizdarm hin oder her, das fand ich irgendwann nicht mehr lustig sondern eher nervig. Außerdem waren mir manche Figuren etwas zu überspitzt und klischeehaft dargestellt, wie beispielsweise Sophies Chef, oder Kollegin Tina und auch "Vikdet", das in die Jahre gekommene Hippiepärchen.

Trotz dieser Punkte, die mich nicht so angesprochen haben, hat mich das Buch gut unterhalten. Ich mochte die Vorstellung von Sophies Dachgarten und die Szenen mit Nick und seinem Hund am Strand fand ich richtig schön. Auch die Erinnerungen an ihre Mutter, die eine sehr besondere Person gewesen sein muss, haben mich sehr berührt.

Das Buch vermittelt zudem eine wunderschöne Botschaft! Gib deine Träume niemals auf, lebe dein Leben so, wie DU es dir vorstellst und nicht so, wie andere es gerne hätten.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Hervorragender zweiter Teil der Born-Trilogie

Finsterthal
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Der Thriller „Finsterthal“ ist nach „Tannenstein“ der zweite Band einer Trilogie um den straffällig gewordenen Ex-Polizisten Alexander Born und erneut liefert uns Linus Geschke eine Story mit vielschichtigen ...

Der Thriller „Finsterthal“ ist nach „Tannenstein“ der zweite Band einer Trilogie um den straffällig gewordenen Ex-Polizisten Alexander Born und erneut liefert uns Linus Geschke eine Story mit vielschichtigen Charakteren, nervenaufreibender Spannung und unvorhersehbaren Plot Twists.

Das Cover ähnelt dem von „Tannenstein“ und lässt damit die Zugehörigkeit zur Reihe eindeutig erkennen, auch diesmal ist der Titel in Großbuchstaben vor einem landschaftlichen Hintergrund ein Hingucker, statt einem satten Rot wurde für „Finsterthal“ ein knalliges Gelb gewählt und als Highlight hat die Erstauflage einen farbigen Buchschnitt im gleichen Gelbton.

Inhalt: Nach den dramatischen Ereignissen in Tannenstein hat Alexander Born sich zurückgezogen, geplagt von Albträumen und seinen inneren Dämonen fristet er ein Einsiedlerdasein, bis ihn eines Tages sein Bekannter Dimitri Saizew um Hilfe bittet. Ein junges Mädchen wurde entführt und trotz Lösegeldzahlung kurze Zeit später missbraucht und ermordet in einem Waldstück abgelegt, nun ist ein zweites Mädchen verschwunden und Alexander Born soll helfen sie diesmal lebend zu finden. Eher widerwillig begibt sich Born auf Spurensuche. Was verbindet diese Entführungsfälle, wer ist „der Dunkle“, dessen Name bei den Nachforschungen ins Spiel gebracht wird und wird Born es schaffen die verschwundene Alice zu retten?

Wie bereits bei „Tannenstein“ haben mich der Schreibstil und die Charakterdarstellung der Protagonisten überzeugen können. Geschkes Figuren sind realistisch und glaubwürdig, sie zeigen alle Facetten der menschlichen Seele, von gut bis böse. Born ist für mich nach wie vor eine schwierig einzuschätzende Person, einerseits geradlinig, zielorientiert und gerechtigkeitsliebend, andererseits scheut er sich auf seinem Weg nicht seine Mitmenschen zu benutzen um in der eigenen Sache voran zu kommen. Mit der Vorstellung des Trios, bestehend aus dem Großen, dem Blonden und dem Dunklen, lässt der Autor uns erneut in die Abgründe der menschlichen Seele blicken, immer wieder unfassbar, zu welchen Taten unsere Spezies fähig ist. Und auch Andrej Wolkow begegnet uns erneut, wir erfahren diesmal viel von seinen privaten Lebensumständen, Dinge, die dieses „Monster“ zeitweise sehr menschlich werden lassen.

Der Autor schafft es immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen zu überraschen und geht dabei nicht zimperlich mit den Gefühlen der Leser um. Einiges hat mich schier an den Rand der Verzweiflung gebracht, in der einen Sekunde wollte ich schon aufatmen und im nächsten Moment musste ich das Unbegreifliche lesen. Aber genau so muss ein guter Thriller sein, er muss fesseln, überraschen und schockieren und dieses Buch schafft all das. Ich mochte den Aufbau, die stetige Zunahme der Spannung und wie sich das Grauen der Erkenntnis nach und nach entfaltet. Am Ende, wenn der Vorhang fällt, passen alle Puzzleteile zueinander und die komplexen Zusammenhänge offenbaren sich in all ihrer Brutalität.

„Ich will nicht, dass du dein Gift in meine Gedanken tröpfelst. Ich will nicht den Glauben an diejenigen verlieren, die mir etwas bedeuten. Ich will nicht, dass meine Wahrheit durch dich zu Lüge wird.“

Finsterthal ist ein erstklassiger und fesselnder Thriller, der mich auch Tage nach der Lektüre noch über Täuschungen und Verrat nachdenken lässt. Wenn Alexander Born nach „Tannenstein“ noch ein wenig Glaube an das Gute im Menschen hatte, wurde ihm dieser mit den Erlebnissen und Erkenntnissen in „Finsterthal“ wohl komplett genommen. Ich bin jedenfalls äußerst gespannt, was Linus Geschke sich für seinen Protagonisten im finalen Band einfallen lässt.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Spannend, atmospärisch und überraschend!

Abgrund
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„Abgrund“ ist bereits der vierte Fall für Kommissar Huldar und Psychologin Freyja und nachdem Band 3 „R.I.P.“ mich nicht komplett überzeugen konnte, hat mich dieser hochspannende isländische Thriller von ...

„Abgrund“ ist bereits der vierte Fall für Kommissar Huldar und Psychologin Freyja und nachdem Band 3 „R.I.P.“ mich nicht komplett überzeugen konnte, hat mich dieser hochspannende isländische Thriller von Yrsa Sigurdardottir bestens unterhalten h

Ein Hinweis auf ein unbeaufsichtigtes Kind in einer Wohnung, dem Psychologin Freyja nachgeht und ein Toter, dessen Wohnung Kommissar Huldar aufsucht, führen dazu, dass sich die Wege von Freyja und Huldar auch in diesem vierten Fall kreuzen. Das Kind befindet sich tatsächlich in der Wohnung des Toten, allerdings kann der 3jährige Siggi weder erklären, wer ihn dorthin gebracht hat, noch wo seine Eltern geblieben sind. Eine Verbindung zwischen ihm, seinen Eltern und dem Toten scheint es nicht zu geben. Die Spurenlage ist dürftig, der Freundeskreis des Toten wenig auskunftsfreudig, aber es gilt die Eltern eines kleinen Jungen zu finden und einen Mord aufzuklären.

Der Thriller beginnt hochspannend, denn im ersten Kapitel ist der Leser bei der Ermordung von Helgi hautnah dabei. Besonders die Atmosphäre des zerklüfteten Lavagebietes wurde dabei perfekt eingefangen und transportiert. Dann beginnt für Huldar und seine Kollegen die Ermittlungsarbeit, wobei die Situation auf der Dienststelle nach wie vor nicht einfach ist. Zu Chefin Erla ist das Verhältnis immer noch schwierig, Kollege Gudlaugur kämpft mit seinem Outing und dann stößt als Neue noch die neunmalkluge Lina frisch von der Uni zum Team. Es kommen also neue Charaktere hinzu, aber auch Freyja, ihr zwielichtiger Bruder Baldur und die kleinen Saga haben wieder ihren Part in der Geschichte.

Der Fall ist wirklich mysteriös, undurchsichtig und von Anfang an spannend. Wo es zunächst scheinbar keine Verbindungen gibt, werden Zusammenhänge durch konsequente und hartnäckige Ermittlungsarbeit aufgedeckt und nach und nach zu einem vollständigen Bild zusammengefügt. Dabei treten Machenschaften und Motive zu Tage, die den Leser in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lassen. Ein großartig konstruierter Thriller, der auch ernste Themen, wie beispilsweise häusliche Gewalt thematisiert und an dessen Ende alle Fragen beantwortet werden.

Natürlich versucht Huldar auch in diesem Band Freyja wieder näher zu kommen, dabei war es amüsant zu erleben, wie eifersüchtig er auf Freyjas neuen „Hipster“-Kollegen reagiert und welcher Methoden er sich bedient, um an sein Ziel zu gelangen. Mir persönlich ist zwischen den beiden auch im vierten Fall zu wenig passiert, aber wer weiß, auf wie viele Bände die Autorin die Reihe mit diesen zwei Protagonisten ausgelegt hat.

Von mir gibt’s eine Leseempfehlung für einen hochspannenden Thriller, der zwar nicht mit allzu viel Blutvergießen aufwartet, bei mir aber trotzdem für Bestürzung, Abscheu und Gänsehaut gesorgt hat.

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