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Veröffentlicht am 04.03.2022

Phänomenaler Serienstart

Der andere Sohn
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Neue Autoren sind immer sehr spannend. Kommt man mit ihrer Art zu schreiben klar? Treffen Sie den Nervenpunkt des Lesers, damit sich die Spannung aufbaut und vor allem anhält? Wie bringen sie die Charaktere ...

Neue Autoren sind immer sehr spannend. Kommt man mit ihrer Art zu schreiben klar? Treffen Sie den Nervenpunkt des Lesers, damit sich die Spannung aufbaut und vor allem anhält? Wie bringen sie die Charaktere rüber? Das Autorenduo Mohlin & Nyström hat bei mir den Nervenpunkt komplett getroffen. Ich war selten von mir unbekannten Autoren so begeistert wie bei diesem Buch.

Das Buch ist in 4 Teile aufgeteilt:
Zunächst wird die aktuelle Situation geschildert mit Rückblicken sowohl aus Johns Sicht als auch aus der Sicht der Familie des Opfers. Es wird dabei aber nichts verraten, sondern einfach nur geschildert, was vor 10 Jahren passiert ist und wie die Geschehnisse immer noch nachwirkt. Das hat mir besser gefallen als – wie üblich – immer wieder eingestreute kurze Rückblicke, die man nicht sofort zuordnen kann. Die Vorgehensweise hier bringt dem Leser sowohl die Situation als auch die Personen viel näher. Und man erfährt z.B. über John, wie er tickt und warum er so gehandelt hat wie er gehandelt hat. Typ einsamer Wolf, aber überaus sympathisch.

Die anderen Teile widmen sich dann den Geschehnissen, die sich nach Johns Ankunft in Schweden abspielen: Seinem nicht leichten Start im Team, seinem doch noch bestehenden Zugehörigkeitsgefühl zu seiner Familie und die Situation in der Familie des vermissten Mädchens, wobei die Parallelen im Gefühlsleben der vermissten Tochter und ihres Vaters immer deutlicher werden, nämlich dass es innen anders aussieht als es nach außen scheint.

Die Ermittlungen nehmen richtig Fahrt auf und die Spannung ist kaum noch auszuhalten. Ist es so klar, wie es scheint? Oder ist doch etwas anderes passiert als die Ermittler für bewiesen erachten?

Das Ende hat mich dann vollkommen überrascht. Obwohl ich eigentlich immer den sogenannten „richtigen Riecher“ habe, wurde ich bei diesem Buch herrlich an der Nase herumgeführt. Großes Kino.

Das Ende lässt auf den Start einer Serie hoffen. Ich freue mich.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Genial, aber nicht so genial wie die Vorgänger

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Schon vor dem Lesen hatte ich die Befürchtung, dass alles, was in den vorherigen Büchern mit 1989 zu tun hat, eine große Rolle spielt. Da ich diese Bücher jeweils mit Erscheinung gelesen habe, ist natürlich ...

Schon vor dem Lesen hatte ich die Befürchtung, dass alles, was in den vorherigen Büchern mit 1989 zu tun hat, eine große Rolle spielt. Da ich diese Bücher jeweils mit Erscheinung gelesen habe, ist natürlich nicht alles hängen geblieben. Deshalb bin ich zeitweise fast genauso „rumgeirrt“ wie ein Quereinsteiger und habe dann doch erst mal die alten Bücher quergelesen. Meine Empfehlung daher: Die Bücher unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen.

Das Schlimme an der Serie ist, dass man nie wirklich weiß, ob Viola noch lebt oder nicht - ob Tom einem Hirngespinst hinterherläuft oder nicht - ob die Bösen auch gut sein können oder nicht - was tatsächlich ist, wie es scheint und was geplant ist - welche logischen Erklärungen für bestimmte Geschehnisse stimmen und welche gelogen sind. Dieses Mal war ich wieder selbst nach der Hälfte insoweit nicht schlauer als am Anfang. Und das sorgt natürlich, wenn man sich darauf einlässt und in die Bücher eintauchen kann, für extreme Spannung, bringt den Leser aber gleichzeitig dazu, das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen zu wollen.

Hinzu kommt diesmal, dass in den einzelnen Kapiteln nicht nur zwischen heute und 1989 (das ist man ja gewohnt), sondern auch tageweise hin- und hergewechselt wird und zusätzlich auch noch immer wieder zwischen Tom und Sita. Dieser ständige Wechsel macht einen vollkommen irre, da man ja schließlich wissen will, wie es bei Tom bzw. Sita gerade jetzt weitergeht und dann doch wieder bei der anderen Person bzw. in einer anderen Zeitschiene ist. Und je mehr sich die Zeitschienen annähern, desto spannender wird es bis hin zur Unerträglichkeit. Lieber Herr Raabe, … Sie sind grausam grins

Und dann ist da noch dieser winzige Moment, auf den ich schon länger gewartet habe: Der Moment, in dem Tom erkennt, wie er wirklich ist und wie es in ihm aussieht. Hat er Recht? Wann kommt bei ihm der „Point of no Return“? Zumal die 10jährige Vi diesmal sehr penetrant und fast aggressiv ist und ihn scheinbar immer weiter in Richtung der „roten Linie“ stößt.

Ein Manko hat dieser Teil der Serie für mich persönlich: Ich fand es ein bisschen zu krass, was Tom und Sita diesmal einstecken mussten. Das ist überhaupt nicht meins: Dieser Superheld, der alles Mögliche einstecken muss und trotzdem fast ohne Regeneration weitermacht. Ich fand daher diese Passagen auch sehr schwierig zu lesen und das hat ein kleines Loch in die Spannung gerissen. Aber da dies meine persönliche Empfindung ist, ziehe ich deshalb natürlich keinen Stern ab.

Den Stern ziehe ich deshalb ab, weil für mich eine offene Frage geblieben ist, die es normalerweise in der Serie nicht gibt: Warum gerade jetzt? Warum passiert dies ausgerechnet jetzt und wer hat das alles ausgerechnet jetzt angestoßen? Die ursprünglichen Geschehnisse liegen immerhin über 30 Jahre zurück und bislang gab es in jedem Buch den sogenannten „Stein des Anstoßes“. Immer wurde logisch erklärt, wieso genau jetzt etwas passiert. Das hat mir gefehlt und eine Lücke in der Logik hinterlassen.

Und ein Schlusswort an Herrn Raabe: Bitte überdenken Sie Ihr „Danke“ am Ende des Buches noch einmal.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Meine Erwartungen waren zu hoch

Eiszeit für Beck
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Hat mich das erste Buch „Hundstage für Beck“ noch vollkommen begeistert, so waren meine Erwartungen an das zweite Buch wohl zu hoch.

Die Geschichte an sich ist nicht schlecht. Im Gegenteil. Eigentlich.
Was ...

Hat mich das erste Buch „Hundstage für Beck“ noch vollkommen begeistert, so waren meine Erwartungen an das zweite Buch wohl zu hoch.

Die Geschichte an sich ist nicht schlecht. Im Gegenteil. Eigentlich.
Was mich total gestört hat war zum einen, dass viel zu viel vom Täter geschrieben wurde und viel zu wenig von Nick und Cleo. Dazu kommt noch, dass viel zu früh (für den Leser) feststeht, dass Nick auf der vollkommen falschen Fährte ist. Wo ist da die Möglichkeit zum Mitraten?

Zum anderen haben mich die ständigen Wiederholungen total genervt. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft z.B. die Einrichtung des Roadhouses beschrieben wurde oder Erklärungen zu Pazuzu eingestreut wurden (Roth an Cleo – Cleo an Nick – Bekka an Nick). Der Leser ist in der Regel nicht dumm … er kann sich so Sachen auch merken.

Aber richtig gefrustet haben mich die vielen Fehler. So war z.B. von 10 Opfern die Rede. Rechnet man die Zahl anhand der Jahreszahlen zusammen, so werden nur 8 Taten erwähnt.
Wilk sagt, dass er vor 5 Jahren, nach dem Tod der Mutter, anfing. Wie passt das zu den Opfern, die im Laufe von 10 Jahren getötet wurden?
Bekka gibt grundsätzlich ihre Handynummer nicht preis, sendet aber ein Foto an Nick.
Und zur Krönung verwechselt der Autor im vorletzten Kapitel Cleo und Lola.

Für mich einfach zu viel, was mich gestört hat. Deshalb war ich erleichtert, als ich das Ende des Buches erreicht hatte.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Mehr als "OK" geht nicht

Zorn – Opferlamm
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Das Buch war … ok.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Serie um Zorn und Schröder bringt mich teilweise zur Verzweiflung. War ich zu Anfang hin und weg von den Beiden, so hat sich diese Begeisterung ...

Das Buch war … ok.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Serie um Zorn und Schröder bringt mich teilweise zur Verzweiflung. War ich zu Anfang hin und weg von den Beiden, so hat sich diese Begeisterung so nach und nach gelegt und war spätestens mit dem 5. Buch vollkommen verschwunden. Die Täter wurden immer irrer und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das war überhaupt nicht mein Fall und trotzdem habe ich, ausschließlich weil ich den Schlagabtausch von Zorn und Schröder geliebt und immer wieder auf Besserung gehofft habe, weitergelesen. Diese Besserung ist zwar spätestens mit Band 9 wieder eingetreten, aber der Weg bis dahin war lang, sehr lang.

Diesen Schlagabtausch gibt es immer noch, aber er nutzt sich seit Jahren mehr und mehr ab. Auch, weil immer wieder das gleiche thematisiert wird; immer wieder die gleichen Spitzen und die gleichen Antworten. Bei „Opferlamm“ habe ich ein einziges Mal herzhaft lachen können (Zorn’s Albtraum) und dafür, dass die Fälle alles, aber nicht spannend sind, ist das viel zu wenig.

Die Serie lebt von den beiden Protagonisten und nicht von der Komplexität der Fälle. Und wenn die Zwei nicht zu ihrer alten Form zurückfinden, neue Streitpunkte finden und den Leser damit nicht nur unterhalten, sondern zum Lachen bringen, dann werden sie mit mir einen treuen Leser verlieren (wobei ich das mir selbst irgendwie nach jedem Buch sage, aber leider nicht wirklich durchhalte).

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Ein Team zum verlieben

Auf verlorenen Wegen
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Ich habe diese Serie von Anfang an verfolgt und das bemerkenswerte ist, dass das Team – im Gegensatz zu anderen Buchreihen – immer noch in unveränderter Besetzung zusammen ist. Das freut mich als Serien-Junkie ...

Ich habe diese Serie von Anfang an verfolgt und das bemerkenswerte ist, dass das Team – im Gegensatz zu anderen Buchreihen – immer noch in unveränderter Besetzung zusammen ist. Das freut mich als Serien-Junkie natürlich sehr, zumal das Team aus wirklich ungewöhnlichen Personen besteht: Ein Kommissar, eine Gerichtsmedizinerin, ein Hacker und ein „Unterweltsexperte“, die auch (oder meistens) mit sehr unkonventionellen Methoden die Fälle lösen. Und gerade diese Zusammenstellung macht für mich den Reiz der Serie aus.

Allerdings hatte ich diese Mal, im Gegensatz zu den vorherigen Büchern, zu Anfang einen kurzer „Hänger“ und das Buch hat mich nicht wirklich gepackt. Es hat daher etwas gedauert, bis ich mich voll auf die Geschichte einlassen konnte, obwohl der Fall ganz nach meinem Geschmack war: Cold Case (ist ja im Moment extrem in) und zudem sehr verzwickt. Es passiert sehr viel, aber die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Geschehnissen erschließt sich erst sehr spät. Dadurch bleibt viel Raum, um sich Gedanken darüber zu machen, wer was wann warum getan hat und wie das alles zusammenhängt und ob es überhaupt zusammenhängt, zumal der Leser auf dem gleichen Kenntnisstand ist wie die Ermittler, ohne diese elendigen Kapitel aus Sicht des/der Täter/s.

Der Fall hat mich - fast - von Anfang an interessiert und gefesselt. Richtig gut fand ich, dass das ganze „Geplänkel“ drumherum wegfiel, nur die Geschehnisse kurz zusammengefasst wurden und man sofort mit den Ermittlungen gestartet ist. Da blieb eigentlich gar kein Platz für einen Durchhänger.

Neben dem eigentlichen Fall wird ein Punkt diese Mal groß geschrieben: Hilfe.
Eigentlich hat Jan mit dem Fall gar nichts zu tun, da die Geschehnisse nicht in Berlin stattfinden. Aber er und das Team helfen Max … ohne Rücksicht auf Verluste. So ein Team hätte ich auch gerne.

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