Die raue Liebe einer Frau
Die HummerfrauenDie Hummerfrauen von Beatrix Gerstberger ist ein drei-Generationen-Roman in einem kleinen fiktiven Fischerörtchen im nicht fiktiven Hummerfischerareal in Maine (USA).
Die Autorin war für ihre Recherche ...
Die Hummerfrauen von Beatrix Gerstberger ist ein drei-Generationen-Roman in einem kleinen fiktiven Fischerörtchen im nicht fiktiven Hummerfischerareal in Maine (USA).
Die Autorin war für ihre Recherche viele Male vor Ort und hat sich mit Hummerfischerinnen unterhalten, ist auf ihren Booten mitgefahren und hat ihre Geschichte hautnah in einen Roman verwandelt. Dies macht den Roman authentisch. Genauso, wie ich es mir vorstelle, hat in dem Örtchen jeder eine raue Art. Der Humor ist manchmal unter der Gürtellinie, aber das sind die harten Frauen gewohnt. Hier wird sich nichts geschenkt, aber wer ehrlich und hart arbeitet, der hat sich seinen Platz in der Gesellschaft verdient.
Alle drei Frauen haben also ihre Geschichte, in der sie sich selbst durchbeißen. Doch über die Zeit finden sie sich und sind sich gegenseitig eine Stütze. Es ist ein Roman voller Frauenliebe. Pure Unterstützung und Wohlwollen. Dies zu lesen erwärmt das Herz.
Der Hummer spielt durchgängig eine subtile Rolle. Da ist zum einen das Gewässer, indem täglich nach diesen Tierchen gefischt wird. Da sind die philosophischen Lektionen, die man aus dem Hummerdasein ziehen kann und natürlich Mr. Darcy. Der blaue Hummer. Einer von einer Million... schätzungsweise. Wer kann so einen besonderen Sidekick nicht lieb gewinnen?
Doch für mich gehört zu jedem Roman auch ein gewisser Höhepunkt, auf den das Buch hinaus läuft. Sei es eine spannende Aktion, ein unerwarteter Twist, oder einfach das Ändern der Lebensweise oder des Denkens. Etwas hoffnungsvolles. Hier schien dies etwas zu fehlen. Ann (72) ist am Höhepunkt ihres Lebens. Sie ist da für die Ratschläge und lebt ein ruhiges, eigenbrötlerisches Leben. Julie (54) bringt den Aspekt einer Liebesbeziehung rein, die auch ohne Ecken und Kanten ist und sie hin und wieder unsympathisch rüberkommen lässt. Zuletzt ist noch Mina (28), die am wenigsten mit dem Fischen am Hut hat. Ihre Story baute sich erst nach der Hälfte des Buches auf und hätte einen spannenden Krimieffekt reinbringen können, jedoch wurde dies nicht ausgeschöpft.
Das Buch ist zwar ruhig, aber dieses so andersartige Leben wuchs mir sehr ans Herz.