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Veröffentlicht am 24.02.2023

klein aber oho

Die kleine Rittereule
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Ich habe schon lange nicht mehr ein solch bezauberndes Kinderbuch lesen dürfen.
Eine kleine Eule träumt davon ein Ritter zu werden. Sie schafft es, das Unmögliche wahr werden zu lassen und ihren Traum ...

Ich habe schon lange nicht mehr ein solch bezauberndes Kinderbuch lesen dürfen.
Eine kleine Eule träumt davon ein Ritter zu werden. Sie schafft es, das Unmögliche wahr werden zu lassen und ihren Traum zu verwirklichen.
Dieses Buch zeichnet sich für mich durch einen hohen Mehrwert aus und ist aus pädagogischer Sicht sehr wertvoll.
Beim Betrachten dieses Buches fallen einem als erstes die liebevoll gestalteten Illustrationen auf. Sie wirken nicht überladen und sind selbsterklärend, d.h. sie würden auch ohne Text funktionieren. Die jeweiligen Texte sind relativ kurz. Dadurch bietet sich viel Raum für das eigene Erzählen, Bildbetrachtungen und sogar Philosophieren.
Die kleine Eule ist ein äußerst liebenswerter Charakter. Mit ihrer kindlichen Naivität kommt sie gar nicht auf die Idee zu scheitern. Man kann förmlich spüren, wie mit wie viel Stolz sie ihre Rüstung trägt. Es ist bewundernswert, wie sehr sie die ritterlichen Tugenden verinnerlicht hat und nach diesen auch handelt. Somit hat sie auch eine gewisse Vorbildwirkung.
Obwohl die Geschichte an sich nicht lang ist, enthält sie doch eine Vielzahl an wichtigen und lehrreichen Botschaften. Die kleine Eule verfolgt zielstrebig ihren Traum und lässt sich trotz Rückschlägen nicht entmutigen. Durch sie wird auch deutlich, dass Anderssein nichts negatives ist, sondern ein Mehrwert für die Gesellschaft sein kann. Kinder können durch sie auch lernen, dass man mit Mut, Herz und Verstand auch die schwierigsten Aufgaben meistern kann.
Ich bin ein großer Fan der kleinen Rittereule und auch mein 11jähriger Sohn konnte sich ihren Charme nicht entziehen. Ich würde mich freuen noch mehr von diesem süßen Vogel zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Eine Reise, die mich nicht ganz mitnahm

In blaukalter Tiefe
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Der Roman ist an sich ein psychologischer Einblick, was falsche Erwartungen und Geheimnisse, in Verbindung mit beklemmender Enge hervorbringen kann. Zusammen mit den schwedischen Schären als Schauplatz, ...

Der Roman ist an sich ein psychologischer Einblick, was falsche Erwartungen und Geheimnisse, in Verbindung mit beklemmender Enge hervorbringen kann. Zusammen mit den schwedischen Schären als Schauplatz, hatte ich große Erwartungen an diesen Roman.

Ich durfte im Vorfeld schon in das Buch rein lesen. Danke an Vorablesen und dem Verlag hanserblau für die Zusendung eines Leseexemplares. Dies wird meine Bewertung für dieses Buch aber in keinster Weise beeinflussen.

Das Cover fängt auf beeindruckende Weise die magische Atmosphäre am Meer ein. Das kaleidoskopartige Farbenspiel weckte mein Meerweh.

Der alternde Finanzanwalt Andreas chartert eine Segelyacht, um seine Frau Caroline wieder für sich zu gewinnen. Sie kommt nur widerwillig mit. Mit dabei sind Andreas junger Protegé Daniel und dessen Freundin Tanja. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht dieser vier Charaktere erzählt, wobei der Fokus auf Caroline zu liegen schien. Dadurch gerieten meiner Ansicht nach, vor allem die Männer sehr in den Hintergrund. Begleitet werden die beiden Paare von dem Skipper Eric. Von ihm erfährt man eigentlich fast gar nichts. Als Leser erhält man keinen Einblick in seine Hintergrundgeschichte und Gedankenwelt. Er bleibt genauso unnahbar und undurchsichtig, wie das Meer auf dem sie segeln.

Andreas, Caroline, Daniel und Tanja. Jeder von ihnen erhoffte sich ganz gewisse Dinge von dieser Reise. Doch stellte sich bei allen relativ schnell Ernüchterung ein. Unterschiedliche Charaktere, die jeder für sich, ihre eigenen Päckchen mit an Bord brachten, werden auf engstem Raum damit konfrontiert. Dies ist meiner Meinung nach, immer ein perfekter Nährboden für Konflikte. Die gemeinsam verbrachte Zeit wurde für alle eine physische und mentale Herausforderung, die auch zwischenmenschliche Opfer forderte und alles veränderte. An Bord gibt es keine Möglichkeit für sich zu sein. Keine Chance auf Rückzug oder seine eigene Maske auf Dauer aufrecht zu erhalten. Doch auch, wenn man sich nicht aus dem Weg gehen konnte, waren die Charaktere viel mit ihren Gedanken allein.
Und je ungestümer das Meer um sie herum wurde, desto rauer wurde die Stimmung im Inneren.
Die Namenswahl des Schiffes, „Querelle“, hätte eigentlich allen eine Warnung sein sollen.

Der Schreibstil war zum einen nüchtern gehalten und passte eigentlich relativ gut zur unterkühlten Stimmung an Bord. Die Umgebungsbeschreibung dagegen war wunderschön detailliert gezeichnet.

Abschließend muss ich leider sagen, dass dieser Roman meine Erwartungen leider nicht ganz Erfüllen konnte.
Stellenweise war mir die Segelsprache etwas zu viel und störte mich im Lesefluss. Wirklich sympathisch waren mir die Charaktere auch nicht. Sie waren für mich nie ganz greifbar. Es bricht zwar viel aus ihnen heraus, doch wird kaum etwas zur Sprache gebracht.
Für mich gibt es besser ausgearbeitete Romane dieser Art.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Eine Party, die weit mehr als eine Leiche zutage fördert

Die letzte Party
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Der Fund einer Leiche, während des traditionellen Neujahrschwimmens, erschüttert das kleine walisische Dorf Cwm Coed. Schnell ist klar, dass es sich bei dem Toten um den reichen Bauherren Rhys Lloyd handelt, ...

Der Fund einer Leiche, während des traditionellen Neujahrschwimmens, erschüttert das kleine walisische Dorf Cwm Coed. Schnell ist klar, dass es sich bei dem Toten um den reichen Bauherren Rhys Lloyd handelt, der in der Nähe das Luxusresort „The Shore“ aus dem Boden gestampft hat. Wer könnte ein Motiv gehabt haben, ihn auf der Party in der Silvesternacht um zubringen?

„Die letzte Party“ bildet den Auftakt einer neuen Krimireihe rund um die walisische Polizistin Ffion Morgan. Aufgrund der zwiegespaltenen Zuständigkeit, ermittelt sie gemeinsam mit einem englischen Kollegen, namens Leo Bradey. Die beiden kennen sich durch eine flüchtige Begegnung, wodurch sich die Zusammenarbeit nicht gerade einfach gestaltet.

Während der laufenden Ermittlung wird eines ganz deutlich. Es gibt niemanden, der kein Motiv gehabt hätte ihn aus dem Weg zu räumen. Jeder trägt entweder ein Geheimnis in sich oder hegte einen tiefen Groll gegen Rhys Lloyd. Sei es seine eigene Familie, Einheimische oder die Bewohner des Resort. Keiner ist wirklich frei von Schuld. Nicht einmal Ffion Morgan selbst, die in dem Dorf aufgewachsen ist, ist unbefangen. Zum einen hat sie zu jedem Dorfbewohner eine Verbindung und zusätzlich ein großes Geheimnis, das sie mit aller Macht bewahren will.

Die Erzählweise war schon sehr außergewöhnlich. Die Ermittlung an sich erleben wir chronologisch fortlaufend aus der Sicht der beiden Ermittler. Dazwischen erfährt man in vielen Rückblicken, aus unterschiedlichsten Perspektiven etwas über die zurückliegenden Ereignisse. Das ganze geschieht auch noch rückwärts erzählt. Ich muss zugeben, dass die Unmenge an handelnden Personen, mich zunächst etwas überforderte. Mir fiel es schwer im Kopf zu behalten, wer, wie und mit wem was gemacht hatte. Auch zog sich für mich die erste Hälfte etwas zäh dahin, da mir die bis dato offenbarten Geheimnisse zu trivial erschienen. Doch nach einem Plottwist, konnte ich das Buch nicht mehr weglegen. Mit jedem neuen Rückblick wurden neue Details enthüllt. Ich war bis zum Ende vollkommen ahnungslos, da nichts für mich vorhersehbar war. Die Idee gleiche Handlungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu offenbaren, empfand ich als sehr geschickt eingesetzt. Jede neue Sichtweise birgt eine ganz eigene Wahrheit und lässt nichts so sein wie es scheint. Und als ich am Schluss dachte, dass nun wirklich jede verdrängte Wahrheit an die Oberfläche getreten war, wurde ich eines Besseren belehrt. Ich war vollkommen fassungslos.

Um ehrlich zu sein hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten mit den Charakteren warm zu werden. Einzig für Leo hatte ich Sympathie und seine Charakterentwicklung hat mich sehr beeindruckt. Ffion empfand ich zunächst als sehr anstrengend und eigenwillig mit ihrer Art. Irgendwann konnte ich sie dann aber auch verstehen und sah sie als starke Persönlichkeit. Alle anderen Charaktere blieben für mich teilweise unnahbar, obgleich die Einheimischen mich mit ihrer rauen Art mehr überzeugten. Ich denke, dass die Distanz hauptsächlich an den ganzen Geheimnissen lag und keiner wirklich auffallen wollte.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen. Die Beschreibung der Umgebung war unglaublich detailliert. Ich konnte mir wirklich sehr gut vorstellen am Llyn Drych zu stehen und die Schönheit der Natur in mich aufzunehmen. Die kühle und reservierte Art der Dorfbewohner wurde dadurch gut unterstrichen. Die Einbettung der walisischen Sprache fühlte sich für mich sehr authentisch an.

Der Handlungsort war meiner Ansicht nach, sehr gut ausgewählt. Die Fehde zwischen Nordwales und England hat die Stimmung noch mehr angeheizt und war quasi zum Zerreißen gespannt. Die Abneigung untereinander war allgegenwärtig spürbar.

Auf eine Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt. Ich würde mich sehr freuen noch mehr von Ffion und Leo zu lesen. Wer weiß schon, welche Abgründe noch in Cwm Coed ans Tageslicht drängen wollen.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Kommt der Tod zum Psychiater...

Jetzt ist Sense
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Was normalerweise einen platten Witz ankündigen würde, funktioniert in diesem Roman auf eine sehr eigene Art und Weise perfekt.

Ich durfte im Vorfeld schon in das Buch rein lesen. Danke an Vorablesen ...

Was normalerweise einen platten Witz ankündigen würde, funktioniert in diesem Roman auf eine sehr eigene Art und Weise perfekt.

Ich durfte im Vorfeld schon in das Buch rein lesen. Danke an Vorablesen und dem dtv für die Zusendung eines Leseexemplares. Dies wird meine Bewertung für dieses Buch in keinster Weise beeinflussen.

Das Cover an sich ist schon ein echter Blickfang und zog mich magisch an. Auf der einen Seite wirkt der Anblick des Sensenmannes an der Bar schon sehr surreal. Andererseits stimmte es mich unendlich traurig, ihn dort ganz allein sitzen zusehen.

Der Tod gehört zu unserem Leben dazu, auch wenn wir davor gern die Augen verschließen. Hier begegnet er uns in Gestalt eines griechischen Gottes, der nicht nur verdammt gut aussieht, sondern auch noch äußerst charmant zu sein scheint. Kein Wunder also, dass die Psychiaterin Olivia ihn für einen Stripper hält, als dieser rein zufällig an ihrem 50.Geburtstag auf der Matte steht. Da er nebenbei in einer Sinnkrise steckt, nutzt der Tod, hier Zino genannt, die Gelegenheit und besucht Olivia nun häufiger, um in Therapie zu gehen. An der wahren Identität hat Olivia zunächst Zweifel. Doch einige Zufälle später, ist sie sich da nicht mehr so sicher.

Schon nach den ersten Seiten hatte mich die Geschichte. Der locker leichte Schreibstil, in Verbindung mit einem ganz eigenen Humor, bescherte mir reines Lesevergnügen. Es herrschte eine Situationskomik, die für mich auf den Punkt genau richtig war und nie peinlich oder zu gewollt wirkte.
Deshalb mochte ich die Charaktere, da sie auf mich verdreht aber deswegen so authentisch wirkten.
Manchmal fragte ich mich, wie Olivia es mit all den skurrilen Charakteren in ihrem Umfeld überhaupt aushält, ohne selbst in Therapie zu müssen.

Und genau dieser Humor nimmt dem Thema Tod seine erdrückende Schwere ohne respektlos zu werden. Denn neben all der Ironie und dem Wortwitz tauchen auch viele leise Töne auf, die zum Philosophieren und Nachdenken anregen. Es treten tiefgründige Fragen und Sichtweisen auf, die noch lange nachklingen. Zum Glück passiert das Ganze ohne esoterisch zu werden.
Was ist der Sinn des Lebens?
Ist das Schicksal unausweichlich?
Habe ich erfüllt gelebt?
Ist man irgendwann bereit zu gehen?

Viel zu oft denkt man, dass man noch ewig Zeit hätte oder man vergisst zu leben, aus Angst Fehler zu machen.

Den Tod zu personifizieren, dem Unbekannten ein Gesicht zu geben, um einem die Angst davor zu nehmen, gefiel mir sehr gut. Für mich hatte er viel menschliches an sich. Leben und Tod sind halt untrennbar miteinander verbunden. Die Einbettung der griechischen Mythologie, ist in meinen Augen das Sahnetüpfelchen.

Genau wie der Tod, kam das Ende leider viel zu überraschend. Gern hätte ich noch länger in der Geschichte verweilt.
Für mich gehört dieser Roman jetzt schon zum meinen Jahreshighlights.

Und wenn der Tod eines Tages vor eurer Schwelle steht, dann hadert nicht mit eurem Schicksal.
Ladet ihn einfach auf einen Ouzo ein.

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