Profilbild von lesezeiten

lesezeiten

Lesejury Profi
offline

lesezeiten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lesezeiten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2017

Durchaus unterhaltend, aber nichts Besonderes

These Broken Stars. Jubilee und Flynn (Band 2)
0

Puhh, noch selten ist mir der Einstieg in eine Geschichte so schwer gefallen, wie bei diesem Buch. Obwohl mir "These Broken Stars - Lilac und Tarver" super gefallen hat und ich mich sehr auf diesen zweiten ...

Puhh, noch selten ist mir der Einstieg in eine Geschichte so schwer gefallen, wie bei diesem Buch. Obwohl mir "These Broken Stars - Lilac und Tarver" super gefallen hat und ich mich sehr auf diesen zweiten Band gefreut habe, konnte ich einfach keinen Zugang zu der Welt und zu den Charakteren finden. Letztes Jahr habe ich schon den ersten Versuch gewagt, hatte jedoch bald keine Lust mehr und musste abbrechen. Dass ich das Buch dann doch so schnell wieder zur Hand genommen habe (nach fünf Monaten) und mich durch die ersten 150 zähe Seiten gequält habe, wundert mich selbst und erfüllt mich zugegebenermaßen auch ein wenig mit Stolz.

Das Grundschema ist ähnlich wie beim vorhergehenden Band: Zwei berühmte Persönlichkeiten treffen auf einem gefährlichen Planeten aufeinander, verlieben sich nach anfänglichen Schwierigkeit und kämpfen dann gemeinsam gegen LaRoux-Industries. Ich war sehr erfreut über diesen ähnlichen Aufbau, aber musste bald feststellen, dass mir die Umsetzung diesmal nicht so sehr zusagt. Ich empfand das Rebellenlager und das Militärcamp als Kulisse leider nicht sonderlich spannend und habe mich kaum dafür interessiert, wie der Kampf um Avon weitergeht. Hätten Amie Kaufman und Meagan Spooner im ersten Band über Jubilee und Flynn und nicht über Lilac und Tarver geschrieben, hätte ich diese Reihe wohl nie angefangen, denn schon der Klappentext klingt nicht halb so interessant.

Auch die übrigen 350 Seiten sind nicht wirklich außergewöhnlich, aber ich fühlte mich durchaus gut bzw. besser unterhalten. Es gibt actionreiche Szenen und ich mochte es sehr, wie einen die Autorinnen zu der Erkenntnis hinführen, dass es nicht immer nur schwarz und weiß, nie nur zwei Seiten gibt. Die Liebesgeschichte ist authentisch und ich konnte mich mit beiden Protagonisten einigermaßen anfreunden. Es gibt erneut solche "Zwischengeschichten" zwischen den einzelnen Kapiteln, in denen Erinnerungen aus Jubilees Vergangenheit geschildert wurden. Diese Ausschnitte fand ich aber ehrlich gesagt nicht wirklich hilfreich, am Ende habe ich sie auch nur noch überflogen

Nach und nach hat sich mir aber der Zusammenhang zu den Geschehnissen aus Band 1 erschlossen und ich habe sehr genossen, als auch Lilac und Tarver ihren Auftritt bekommen haben. Deswegen habe ich übrigens beschlossen, dass ich den Trilogieabschluss lesen werde und bin nun gespannt, was Sofia und Gideon noch zu bieten haben.

Veröffentlicht am 12.05.2017

Gelungener Abschluss, 4,5 Sterne

Das Juwel – Der Schwarze Schlüssel
0

Wie man schon meinen Rezensionen zu Band 1 und 2 anmerken konnte, gehört diese Reihe von Amy Ewing zu meinen absoluten Lieblingen. Besonders die Atmosphäre im Adelskreis der Einzigen Stadt hat mich immer ...

Wie man schon meinen Rezensionen zu Band 1 und 2 anmerken konnte, gehört diese Reihe von Amy Ewing zu meinen absoluten Lieblingen. Besonders die Atmosphäre im Adelskreis der Einzigen Stadt hat mich immer schon besonders fasziniert und genau dort spielt dieses Finale - im Gegensatz zum Mittelteil - fast durchgängig. Es gibt tödliche Attentate, heimliche Affären und Verfolgungsjagden durch die Geheimgänge mittelalterliche Schlösse. Alles in allem habe ich es sehr genossen Violett auf ihrem Weg zu begleiten, auch wenn es keine allzu überraschenden Wendungen gibt und ich mir schon vor dem Lesen denken konnte, wie die Geschichte ausgeht.

Eigentlich muss ich auch gar nicht mehr viel sagen, denn wer ein Fan der Vorgänger war, wird auch dieses Buch mögen. Violett war mir an einigen Stellen ein wenig zu perfekt und zu kitschig, aber ich kann mich nicht mehr gut genug erinnern, um zu beurteilen, ob das erst jetzt so ist oder schon immer so war. Das Ende ist befriedigend, auch wenn es nicht ganz so spektakulär ist, wie man es z.B. von einer Victoria Aveyard oder Sarah J. Maas gewohnt ist. An einigen Stellen wirkte es auf mich zu konstruiert und einfach unpassend, denn Menschen unterhalten sich nicht stundenlang über belanglose Dinge, wenn jemand eine Pistole auf sie richtet. Außerdem kamen mir manche Reaktionen etwas emotionslos vor, sodass mich selbst der Tot eines Hauptprotagonisten nicht wirklich packen konnte.

Die oben genannten Punkte sind zwar ein wenig schade, aber eigentlich nicht weiter schlimm, denn ich habe das Buch trotzdem innerhalb von zwei Tagen beendet und war nach dem Umschlagen der letzten Seite am Boden zerstört. Diese Reihe ist ein Paradebeispiel dafür, wie einen Bücher über Jahre begleiten und prägen können und wie sehr man deren Worldbuilding und Charaktere nach dem Ende vermissen kann. Ich erinnere mich noch heute an den Moment, als ich den ersten Band vor fast zwei Jahre ausgepackt habe und weiß genau, welche Gefühle ich an welcher Stelle hatte. Von mir gibt es also eine große Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.04.2017

Mein bisheriger Jahresflop

Mondprinzessin
1

Dies war für mich eines dieser Bücher, bei denen ich im Vorfeld wirklich wollte, dass sie mir gefallen. Beim Lovelybooks-Leserpreis mehrmals ausgezeichnet und noch dazu aus dem Drachenmondverlag - obwohl ...

Dies war für mich eines dieser Bücher, bei denen ich im Vorfeld wirklich wollte, dass sie mir gefallen. Beim Lovelybooks-Leserpreis mehrmals ausgezeichnet und noch dazu aus dem Drachenmondverlag - obwohl mich der Klappentext nicht sonderlich angesprochen hat, waren meine Erwartungen hoch. Noch dazu, wo nicht nur das Cover sondern auch die Innengestaltung wunderschön ist. Es gibt das ein oder andere Bild und vor jedem Kapitel einen einstimmenden Spruch. Da muss das Lesen ja Spaß machen - dachte ich jedenfalls.

Das größte Dorn im Auge war für mich die Hauptprotagonistin Lynn. Nicht nur, dass sie klischeehaft hoch zehn ist (auf der Erde unbeliebt, aber auf dem Mond eine gefeierte Heldin; trägt nicht gerne Kleider, aber liebt den Kampfsport), besitzt sie überhaupt keinen Weitblick. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, was ihr natürlich kaum etwas ausmacht. Sie macht sich keine Gedanken, was das Ganze für ihre Zukunft bedeuten könnte. Das Schlimmste ist aber, dass ich sehr schnell akzeptiert habe, dass ich  keine Beziehung zu Lynn aufbauen kann und mich ihre Gedanken und Gefühle ab da überhaupt nicht mehr interessiert haben. Alle anderen Charaktere waren mir zwar sympathischer, aber nicht genügend ausgearbeitet. Durch die kleine Prinzenwahl kommt man gezwungenermaßen in die Verführung Vergleiche mit anderen Jugendromanen - allen voran "Selection" - anzustellen. Und das lässt Ava Reeds Buch leider überhaupt nicht gut dastehen.

Ehrlich gesagt, weiß ich auch gar nicht, was mir dieses Buch sagen wollte. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte zu Ende sein können, nachdem Jury Lynn nach Hause gebracht hat, denn danach plätschert alles nur noch vor sich hin. Kleinigkeiten werden zu Problemen gemacht und es gibt überhaupt keine Zielstellung. Obwohl die Kulissen auf dem Mond, die tierischen Begleiter der Mondkrieger und die Gaben der Sternenkinder so viel Potenzial bieten, sind die Seiten mit Erzählungen über eine langweiligen Romanze gefüllt. Einzig und allein das Ende war dramatisch genug, um ein paar Emotionen in mir hervorzurufen.

Für mich gab es auch einfach nicht genügend Nebeninfos. Was ist z.B. in den 16 Jahren, die Lynn auf der Erde verbracht hat, passiert? Was  wäre geschehen, wenn sie nicht wieder aufgetaucht wären? Wieso sind die Beziehungen zu den anderen Planeten so wichtig? Und vor allem wie steht es um Lynns Volk? Sind sie mit der Herrschaft zufrieden? Man hätte fast meinen können, dass die Königsfamilie samt Wächter die einzigen Menschen auf dem Mond sind.


Fazit:
So ungern ich schlechte Rezensionen schreibe, hier kann ich auf keinen Fall eine Kaufempfehlung aussprechen. Zum Glück hat "Mondprinzessin" so wenig Seiten, denn sonst hätte ich es niemals beenden können. Ich musste mich so schon jedes mal zwingen, das Buch zur Hand zu nehmen, denn ich konnte überhaupt nicht mit den Protagonisten mitfühlen. Aus der Grundidee hätte man viel machen können, doch das Potenzial wird verschenkt, indem nur der Beziehung zwischen Lynn und Jury Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die 1,5 Sterne vergebe ich auch nur, wegen dem royalen Feeling und dem explosiven Ende, bei dem wohl kaum ein Auge trocken bleibt.

Veröffentlicht am 22.04.2017

Einzigartig und magisch, aber leider ein bisschen unlogisch

Caraval
0

Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr über ein Buch gefreut wie über dieses. Schon beim Kauf hatte ich das Gefühl etwas ganz Besonderes in der Hand zu halten, denn die Buchgestaltung (Cover, Buchklappen, ...

Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr über ein Buch gefreut wie über dieses. Schon beim Kauf hatte ich das Gefühl etwas ganz Besonderes in der Hand zu halten, denn die Buchgestaltung (Cover, Buchklappen, Karte, Kapitelaufmachung) ist einfach wunderschön. So kam es dann, dass ich es noch auf der Heimfahrt vom Buchladen angefangen zu lesen habe, obwohl das so gar nicht geplant war.

Auch der Inhalt ist mehr als fasziniert - leider weiß ich gar nicht genau wieso. Vermutlich ist es diese Mischung aus einer Zirkuskulisse mit Illusionskünstlern - wie wir sie alle kennen - und einer Menge von Fantasyelementen. Ob Kleider, die sich selbst verändern, oder Zaubertränke, die man beispielsweise bezahlt, indem man seine größte Angst gesteht - ich kam mir die ganze Zeit vor wie ein kleines Mädchen und wollte unbedingt selbst mal in diese Märchenwelt.

Dabei vermischt Stephanie Garber Realität und Spiel auf eine gekonnte Art und Weise, sodass man nie weiß, wie es weitergeht. Spannung wird außerdem dadurch aufgebaut, dass man unbedingt wissen will, wer gewinnt, denn der Sieger bekommt einen Wunsch von Master Legend - dem Spielleiter von Caraval.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Naivität von Scarlett. Sie handelt unüberlegt und löst ihre Probleme nur durch Zufall. Die Zusammenhänge sind sehr weit hergezogen und nicht unbedingt immer logisch. Außerdem verliebt sich Scarlett und die Liebesgeschichte ist zwar sehr prickelnd, aber erschien mir in dieser Situation als doch recht unwahrscheinlich. Deshalb ist dieses Buch nur für diejenigen geeignet, die sich treiben lassen können und nicht immer alles hinterfragen müssen.

Veröffentlicht am 22.04.2017

Unfassbares Grundprinzip, aber schwache Charaktere, 4,5 Sterne

Marthas Widerstand
0

Das Gedankenspiel, das diesem Buch zu Grunde liegen, ist unglaublich faszinierend: Alle Gerichte werden durch ein angeblich demokratisches Telefon-Voting ersetzt, damit das Volk über Schuld und Unschuld ...

Das Gedankenspiel, das diesem Buch zu Grunde liegen, ist unglaublich faszinierend: Alle Gerichte werden durch ein angeblich demokratisches Telefon-Voting ersetzt, damit das Volk über Schuld und Unschuld entscheiden kann. Sieben Tage lang darf es abstimmen, während der Angeklagte immer kleinere Zellen durchlaufen muss. In einer täglichen Fernsehshow wird das Verfahren geschildert, doch die Berichterstattung verläuft einseitig, ohne Beweise und manipulativ. Aber noch viel schlimmer: Um mitbestimmen zu dürfen, ob der Beschuldigte frei gelassen oder mit dem Tot bestraft werden soll, muss man Geld bezahlen. Die logische Folge: Die Macht liegt in den Händen der Reichen, während sich die Armen kaum einen Anruf leisten können.

Ich muss gestehen, dass ich selbst ein riesengroßer Fan von solch philosophischen Bücher bin, bei denen es um moralische Fragen wie 'Ist dieses System wirklich fair? ' geht. Schon von "Flawed - Wie perfekt willst Du sein" war ich Anfang dieses Jahres begeistert, doch dieses Buch hier ist noch besser!

Schon der Prolog ist unheimlich spannend, denn dem Leser wird bewusst, dass Martha einen ausgeklügelten Plan hat, um die Justiz zu stürzen. Doch wie genau, das funktionieren soll, wird erst Stück für Stück aufgedeckt, sodass es bis zum Schluss Geheimnisse zu lüften gibt. Dabei werden genau an den richtigen Stellen Perspektivwechsel eingebaut - mal berichtet Martha, mal ihre Anwältin und ab und zu sind Kapitel sogar wie ein Drehbuch geschrieben -, um die Geschichte temporeich voran zu bringen. Ab und zu gibt es kleine Rückblicke, sodass ich das Gefühl hatte, dass sich die Ereignisse nur so überschlagen. Für mich hat sich so eine Sogwirkung aufgebaut, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe. Von Anfang an habe ich auf den Showdown hingefiebert und meine Güte, ist der dann dramatisch.

Zwar war es für mich meist nebensächlich, dass mir die Hauptprotagonistin Martha nicht allzu sympathisch war und ich auch mit kaum einem Nebencharakter warm wurde, aber leider gehört auch dieser Teil zu einer Bewertung dazu. Zusammen mit der Tatsache, dass manche Gespräche zurückblickend wirklich unaussagekräftig und in die Irre führend waren, ziehe ich einen halben Stern ab.