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Veröffentlicht am 22.03.2022

Kein Buch für Zartbesaitete

Sechzehn Pferde
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Der kleine Ort Ilmarsh liegt an der britischen Küste und ist nahezu ausgestorben. Immer mehr Einwohner ziehen fort. Und nun kommt noch dieses schreckliche Verbrechen dazu, welches noch mehr Menschen flüchten ...

Der kleine Ort Ilmarsh liegt an der britischen Küste und ist nahezu ausgestorben. Immer mehr Einwohner ziehen fort. Und nun kommt noch dieses schreckliche Verbrechen dazu, welches noch mehr Menschen flüchten lässt. 16 Pferdeköpfe und ein Haufen Schweife werden gefunden. Die Tiere wurden brutal getötet und ihre Häupter eingegraben. Nur jeweils ein Auge schaut aus der Erde. Wer ist für diese Abscheulichkeit verantwortlich? Alec Nichols lebt mit seinem Sohn vor Ort und ist Polizist. Gemeinsam mit Dr. Cooper Allen soll er den Fall lösen und das so schnell es irgendwie geht.

„Sechzehn Pferde“ ist kein Buch für Zartbesaitete. Die hier beschriebene Brutalität hat mich schockiert. Und das nicht nur, weil ich Pferde mag. Es wird genauestens dargestellt wie sie zu Tode kamen. Aber nicht nur das störte mich. Auch das ständige Hin und Her zwischen den Zeiten, Orten und Akteuren war recht anstrengend. Der Sprachstil war aber angenehm zu lesen. Ein weiteres Plus für mich ist, dass das Buch zum Nachdenken anregt. Was veranlasst(e) junge Menschen zur Stadtflucht und warum sind es oft nur die Senioren, die in ihren Häusern auf dem Land verweilen? Wer ist verantwortlich, wenn sämtliche Geschäfte zentralisiert werden und viele Kilometer entfernt vom Dorf liegen? Also kein „Schmöker“ sondern ein Werk, das es verdient, aufmerksam gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Kari und die Häkelmafia ermitteln

Sylter Sünden
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„Sylter Sünden“ geschahen in der Vergangenheit. Alle, die damals beteiligt waren, haben ihre Tat bitter bereut und büßen bis heute. Doch, woraus bestanden diese Sünden und was haben sie mit dem Mord an ...

„Sylter Sünden“ geschahen in der Vergangenheit. Alle, die damals beteiligt waren, haben ihre Tat bitter bereut und büßen bis heute. Doch, woraus bestanden diese Sünden und was haben sie mit dem Mord an einem Bräutigam zu tun? Kari Blom ermittelt eigentlich in einem ganz anderen Fall und kommt ihrem Verlobten Jonas Voss bedenklich in die Quere. Dabei möchten die beiden doch bald heiraten und das Verhalten Karis passt so gar nicht zu einer glücklichen Verlobten.

Ist die Insel Sylt wirklich ein Sehnsuchtsort? Oder sehnen sich die Einwohner nach der Ursprünglichkeit ihrer Insel zurück? Als es hier noch keine Prominenz gab und sowohl Mieten als auch Grundstückspreise noch erschwinglich waren? Im siebten Band der Reihe um Kari Blom werden auch diese Fragen thematisiert. Das gefiel mir gut. Aber auch die Story war spannend aufgebaut. Der lebendige Stil ließ mich direkt eintauchen in die Ermittlungen. Die drei Damen der „Häkelmafia“ sind schrullig und nun ja, nicht immer so richtig glaubwürdig.

Es gibt etliche Ortsbeschreibungen und Kenner der Insel, werden die Stellen bestimmt erkennen. Was mich störte, das waren die vielen kleinen Zwistigkeiten im privaten Bereich der Ermittler. Ansonsten finde ich gut, dass man nicht alle Bücher der Reihe gelesen haben muss, um dem aktuellen Fall folgen zu können. Dieser Band ist abgeschlossen und eine recht spannende Lektüre für den Feierabend.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Die Wende brachte nicht nur Vorteile

Im Schatten der Wende
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„Im Schatten der Wende“ beginnt wenige Monate vor dem Mauerfall und endet kurz danach. Tobias Falck war Mitglied der Vopo und tritt nach der „Wende“ dem Kriminaldauerdienst bei. Viel mehr, er wird dorthin ...

„Im Schatten der Wende“ beginnt wenige Monate vor dem Mauerfall und endet kurz danach. Tobias Falck war Mitglied der Vopo und tritt nach der „Wende“ dem Kriminaldauerdienst bei. Viel mehr, er wird dorthin beordert. Es herrscht allerdings noch große Unsicherheit bei den Ermittlern. Sie können sich weder mit dem privaten Alltag noch mit den völlig überzogenen Straftaten abfinden. Damit haben sie niemals gerechnet, als Kohl ihnen die „blühenden Landschaften“ versprach. Vielleicht ist der goldenen Westen ja gar nicht so ideal, wie viele Bürger es sich vorstellen?

Frank Goldammer kennt die DDR und er weiß, worüber er schreibt. Das merke ich bei jedem Buch von ihm. #ImSchattenderWende beschreibt zunächst die Wochen vor dem Umbruch. Der junge Volkspolizist Falck ist kein fanatischer Anhänger des Sozialismus. Ein wenig mehr Freiheit fände er gut. Ihn stören die Bespitzelung und seine Kollegen, die jeden beobachten und melden, der nicht linientreu ist. Goldammer schreibt über die „Montagsspaziergänge“ und welche Gefahren dabei lauerten. Dass alles friedlich und ohne Blutvergießen blieb, ist nur den besonnen Männern der Vopo zu verdanken.

Und nach der Wende? War da mit einem Schlag alles besser? Weit gefehlt. Die Straftaten wuchsen vielen Ermittlern über den Kopf. Sie kannten sich nicht aus mit den Verbrechen im Westen und mussten sich praktisch erst daran gewöhnen. Dafür blieb aber keine Zeit. Die Opfer riefen mit recht nach rascher Aufklärung.

Die Situation nach der Wende schildert der Autor gut und unverfälscht. Für mich gab es aber zu viele Lokalitäten mit etlichen unterschiedlichen Akteuren. Dadurch zog sich die eigentliche Story zu sehr in die Länge. Aber vier Sterne sind meiner Meinung nach durchaus gerechtfertigt und die Leseempfehlung ebenfalls.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Der Beginn einer lange währenden Freundschaft

Kaiserstuhl
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Im Sommer 1962 trafen sich Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in Bonn. Sie wollten den Friedensschluss zwischen Frankreich und Deutschland endlich amtlich machen. Der lange währende Streit mit vielen ...

Im Sommer 1962 trafen sich Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in Bonn. Sie wollten den Friedensschluss zwischen Frankreich und Deutschland endlich amtlich machen. Der lange währende Streit mit vielen Toten sollte endlich dauerhaft der Vergangenheit angehören. Der Beginn eines geeinten Europas findet in Bonn statt. Um die Vertragsunterzeichnung zu einem ganz besonderen Ereignis zu gestalten, wird eigens dafür eine Flasche Champagner geordert. Nein, nicht irgendeine. Es soll ein Produkt sein, welches legendär für die Machenschaften der Gestapo ist. Gleichzeitig hängt damit aber auch ein Verrat zusammen, der für die Weinhändlerin Heidi Köpfer seit vielen Jahr für Schlaflosigkeit sorgt.

Die Autorin Brigitte Glaser recherchiert zunächst intensiv und erst danach beginnt sie mit dem Schreiben ihrer Romane. De Gaulle besuchte die Bundeshauptstadt Bonn im Jahr 1962 und alle, sowohl Deutsche als auch Franzosen, schauten gespannt auf diesen Besuch. Darauf folgte dann am 20.01.1963 die Unterzeichnung des bekannten Elysée – Vertrags, der tatsächlich den dauerhaften Frieden zwischen beiden Nationen besiegelte. Dass selbst Männer aus den Reihen der SS oder andere glühende Anhänger Hitlers in den höchsten Kreisen der Regierung Adenauers Rang und Namen hatten, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Aber hin und wieder wurden sie auch überführt und sie mussten auch Jahre nach Ende des Krieges dafür büßen.

„Kaiserstuhl“ zeigt sehr gut, wie die ersten Schritte zum geeinten Europa gegangen wurden. Was heute selbstverständlich ist, das war nach dem Endes des Zweiten Weltkriegs mit vielen Gesprächen und Kompromissen verbunden. Allerdings waren mir einige Passagen dann doch zu ausführlich und zogen sich unnötig in die Länge. Und trotzdem ist es für meine Begriffe ein lesenswertes Werk, welche zur Geschichte Deutschlands unbedingt dazugehört.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Was geschah im Jahr 1926?

Mrs Agatha Christie
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Die Autorin Marie Benedict nimmt uns mit auf die Reise zu einem Ereignis, welches nahezu 100 Jahre zurückliegt. Agatha Christie ist verschwunden. Ihr Ehemann wird bei der Suche eingespannt und sowohl Presse ...

Die Autorin Marie Benedict nimmt uns mit auf die Reise zu einem Ereignis, welches nahezu 100 Jahre zurückliegt. Agatha Christie ist verschwunden. Ihr Ehemann wird bei der Suche eingespannt und sowohl Presse als auch Fans der Autorin sind erschüttert. Es wird gesucht und als die Ermittler ihr Auto finden, denken alle, dass sie wohl tot ist. Elf Tage dauert die Ungewissheit. Was dann geschieht, erstaunt nicht nur die Leser von #MrsAgathaChristie.

Nein, ich las noch kein Buch von Agatha Christie. Aber die Filme mit Miss Marple als Ermittlerin, die sah ich alle. „Mrs Agatha Christie“ wurde aus zwei Blickwinkeln geschrieben. Einmal ist es die Ich-Erzählerin Agatha, die ihr Zusammenleben mit ihrem Ehemann Archie schildert. Vom ersten Tanz bis zur Auflösung ihres Verschwindens. Zum anderen aus der Sicht eines Beobachters vom Zeitpunkt des Weggangs bis zur Entdeckung der Vermissten. Dabei stehen der Ehemann sowie die Tochter des Paares als auch die Bediensteten im Mittelpunkt der Erzählung.

Es war schon seltsam für heutige Ansichten, wie sich Frau Christie von ihrem Mann manipulieren ließ. Dabei war sie eine intelligente Frau und das zeigen nicht nur ihre vielen Veröffentlichungen. Wenn ich mir überlege, dass ihre Bücher bis heute gefragt sind und nichts an Aktualität einbüßten Alle Achtung. Der Roman deckt sich mit den Biografien und die Geschichte ist sehr glaubhaft geschrieben. Die Sprache ist bildhaft und mit vielen Unterhaltungen aufgelockert. Ein gutes Buch, das nicht nur Fans von Christie lesen sollten. Für Leser, die sich für das Leben von Agatha interessieren, gibt Frau Benedict Empfehlungen für weitere Bücher.

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