Cover-Bild Im Schatten der Wende
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Ersterscheinung: 01.02.2022
  • ISBN: 9783423440042
Frank Goldammer

Im Schatten der Wende

Kriminaldauerdienst Ost-West – Kriminalroman
»Die Zeiten haben sich geändert. Die Verbrechen auch.«
Dezember 1989. Die Mauer ist gefallen. Der angehende Kriminalpolizist Tobias Falck tritt bei dem neu gegründeten Kriminaldauerdienst in Dresden an – und wird vor große Herausforderungen gestellt. Drogenhandel, Prostitution, Mord auf offener Straße – die Kriminalität im Osten verändert sich drastisch. Und es ist völlig unklar, welche Rechtsgrundlage für ostdeutsche Polizeiarbeit kurz nach der Wende gilt. Das KDD-Team gerät zusehends unter Druck, vor allem als plötzlich eine westdeutsche Kollegin auftaucht und um Amtshilfe bei der Suche nach einem Auftragskiller ersucht …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2022

... und dann sagen Ostalgiker, dass in der DDR nicht alles schlecht war...

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Wunderschöner und spannender Einstieg in einen Krimi. Gleich zu Anfang der Blick aus der Perspektive der jungen Polizisten, die den Demonstranten gegenüberstanden: Unsicherheit, Angst, Beklommenheit und ...

Wunderschöner und spannender Einstieg in einen Krimi. Gleich zu Anfang der Blick aus der Perspektive der jungen Polizisten, die den Demonstranten gegenüberstanden: Unsicherheit, Angst, Beklommenheit und auch Unverständnis. Wieso protestieren diese Menschen? Sie haben doch, was sie zum Leben brauchen? Und dann schwenkt die Handlung ein Jahr zurück. Muffig, von Schimmel und Schwamm befallene Wohnungen, Mangel an allen Ecken und Enden. Ja, die Ostalgiker haben diese Zustände vergessen, wenn sie sich jetzt die einstige DDR schön träumen. Oder sie gehörten zur Nomenklatura und litten tatsächlich nur geringen Mangel.
Aber das war nur die Vorgeschichte. Denn die Fälle, die da begannen, werden erst nach der Wende, ein Jahr später, zu Ende geführt. Es ist jetzt kurz nach der Wende. In nur wenigen Wochen ist ein Staat wie ein Kartenspiel in sich zusammengebrochen, es herrscht totales Machtvakuum, neue Strukturen müssen sich erst herauskristallisieren, Kompetenzen geklärt werden. Dabei ist es nicht so einfach für die Polizei. Das Verbrechen schläft nie. Vor allem, als die halbseidene Unterwelt auf den ostdeutschen Markt drängt und ihre Claims abstechen will. Hamburger Kiez gegen Frankfurter Milieu. Das sind Dimensionen, in denen nun ostdeutsche Ermittler plötzlich operieren müssen. Unerwartete Unterstützung erhalten sie von einer Amtskollegin aus Frankfurt am Main die auf der Suche nach einem Mörder ist. Der erste Kontakt zwischen Ost und West auf Polizeiebene ist etwas holprig. Die Frau aus dem Westen tritt in alle Fettnäpfchen und bedient alle Klischees, die im Westen über die Bürger aus dem Osten kursieren. Doch langsam merken sie, dass man zusammenarbeiten kann. Vorurteile werden abgebaut, richtige Ermittlungsarbeit nimmt ihren Lauf. Bis plötzlich Zweifel aufkommen, ob die Polizistin aus dem Westen nicht mit gezinkten Karten spielt. Doch letztendlich klärt sich alles, die Fälle der verschwundenen Leichen, vergewaltigten Kinder und Morde werden gelöst. Tobias Falck erfährt so en passant, dass er womöglich Vater geworden ist, oder auch nicht, es ist alles in der Schwebe in seinem Privatleben. Sogar seine Verflossene will wieder zurück zu ihm. Die Entwicklung, die die 4 Ermittler im Lauf des Romans durchmachen ist klar erkenntlich und nachvollziehbar.
Die Dialoge sind gut wiedergegeben und klingen natürlich. Überhaupt erzählt Frank Goldammer sehr lebhaft und mitreißend. Die Beschreibung der heruntergekommenen Häuser im alten Teil Dresdens ist beeindruckend. Dass ein Staat so gar nichts auf seine historischen Stadtkerne gab, kennt man von vielen osteuropäischen Staaten. Nun wird es uns wieder deutlich vor Augen geführt. Vielleicht auch um ewig-gestrigen Ostalgikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Genauso, wie die Aussage von Steffi Bach, dass manche Verbrechen im Sozialismus undenkbar waren und also nicht existierten: Vergewaltigungen, Kindermisshandlungen z.B. Und nun, nach der Wende können sie nicht mehr totgeschwiegen werden.
Wäre schön, wenn Goldammer diese Reihe fortführen würde. Schon um zu wissen, ob Tobias Falck nun Vater wurde oder nicht.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Wendezeit inclusive Krimi

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Dresden 1988, Genosse Tonias Falck soll sich ein wenig umhören - wer sind; was wollen die subversiven Personen, die in Särgen schlafen, im Gammellook umherziehen, lange Haare und Arbeitsplatzbindung haben, ...

Dresden 1988, Genosse Tonias Falck soll sich ein wenig umhören - wer sind; was wollen die subversiven Personen, die in Särgen schlafen, im Gammellook umherziehen, lange Haare und Arbeitsplatzbindung haben, womöglich sogar Leichen klauen? Und das ihm, dem überzeugten, sozialistischen und mit altmodischen Vorstellungen von Frauenrechten behafteten Polizisten. Seine Freundin hat ihn und die DDR satt und trennt sich. Da sitzt er nun ratlos in seinem Untermieterzimmer. Ist empört, dass die Ex-Verlobte eigene Pläne hat. Immerhin darf er in einem Kriminalfall ermitteln. Erfolglos.
1989, Herbst. Immernoch marode, hat Dresden nach Maueröffnung einen Kriminaldauerdienst. Dort landet Falck. Er trifft nicht nur alte Bekannte, sondern bekommt es auch gleich mit einer Kollegin Typ Besserwessi und dem merkwürdigen Verschwinden zweier Leichen zu tun.
Sehr treffend und gut vorstellbar schildert Frank Goldammer die Verhältnisse und Lebensumstände in einer maroden Stadt in einem maroden Staat.
Beim Lesen kommen Erinnerungen hoch, einiges hat man doch schon vergessen gehabt. Realistisch und nachvollziehbar beschrieben, interessante Rückblicke auf die Wendezeit. So war es ... .

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Wendezeit in Dresden

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Tobias Falck ist Polizist aus Überzeugung. Was in der DDR manchmal nicht so einfach ist. Vieles muss sich hier staatlichen Reglementierungen beugen, Dinge wie Sexualverbrechen darf es nicht geben, also ...

Tobias Falck ist Polizist aus Überzeugung. Was in der DDR manchmal nicht so einfach ist. Vieles muss sich hier staatlichen Reglementierungen beugen, Dinge wie Sexualverbrechen darf es nicht geben, also wird auch nicht ermittelt. Doch dann kommt die Wende und Falck wird dem KDD zugeteilt, wo er zusammen mit den Kollegen Edgar Schmidt und Stefanie Bach ermittelt. Und dann wird ihnen noch eine Kommissarin aus dem Westen zugeteilt, der sie Amtshilfe leisten sollen.

Frank Goldammer bringt uns hier das Dresden der Wendezeit näher. Die Wohnsituation ist prekär, viele Häuser stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung gärt und Tobias Falck soll Undercover bei Leuten ermitteln, deren Lebensweise er kaum nachvollziehen kann.

Dem Autor gelingt es von Anfang an das Kopfkino laufen zu lassen. Man sieht das verfallende Dresden förmlich vor sich und kann Tobias Unverständnis gut nachvollziehen. Das Buch teilt sich in zwei Teile. Im ersten ermittelt Tobias in einem Fall im Jahr 1988 Undercover und muss dabei erkennen, dass manches einfach nicht zu machen ist, wenn die Hierarchie nicht mitspielt. Der zweite Teil spielt dann kurz nach der Wende, als auch im Polizeidienst vieles in Bewegung gerät. Mir haben beide Teile auf ihre Art gut gefallen. Im ersten Teil wird sehr deutlich, was alles schiefläuft in der DDR. Im zweiten setzt der Autor dann auf die Dynamik im Ermittlerteam, in dem Tobias der unerfahrenste ist. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz. Gerade hier hatte ich die Szenen schon filmisch vor meinem inneren Auge. Wie das Team zusammenwächst, hat mir extrem gut gefallen.

Ich kann das Buch nur empfehlen, es ist ein solider Krimi, bei dem man als Leser auch ganz schön in die Irre geführt wird. Und zugleich auch eine Darstellung der DDR, gerade in der Zeit der Wende. Das Ermittlerteam ist wirklich ganz groß. Bitte gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Die Wende brachte nicht nur Vorteile

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„Im Schatten der Wende“ beginnt wenige Monate vor dem Mauerfall und endet kurz danach. Tobias Falck war Mitglied der Vopo und tritt nach der „Wende“ dem Kriminaldauerdienst bei. Viel mehr, er wird dorthin ...

„Im Schatten der Wende“ beginnt wenige Monate vor dem Mauerfall und endet kurz danach. Tobias Falck war Mitglied der Vopo und tritt nach der „Wende“ dem Kriminaldauerdienst bei. Viel mehr, er wird dorthin beordert. Es herrscht allerdings noch große Unsicherheit bei den Ermittlern. Sie können sich weder mit dem privaten Alltag noch mit den völlig überzogenen Straftaten abfinden. Damit haben sie niemals gerechnet, als Kohl ihnen die „blühenden Landschaften“ versprach. Vielleicht ist der goldenen Westen ja gar nicht so ideal, wie viele Bürger es sich vorstellen?

Frank Goldammer kennt die DDR und er weiß, worüber er schreibt. Das merke ich bei jedem Buch von ihm. #ImSchattenderWende beschreibt zunächst die Wochen vor dem Umbruch. Der junge Volkspolizist Falck ist kein fanatischer Anhänger des Sozialismus. Ein wenig mehr Freiheit fände er gut. Ihn stören die Bespitzelung und seine Kollegen, die jeden beobachten und melden, der nicht linientreu ist. Goldammer schreibt über die „Montagsspaziergänge“ und welche Gefahren dabei lauerten. Dass alles friedlich und ohne Blutvergießen blieb, ist nur den besonnen Männern der Vopo zu verdanken.

Und nach der Wende? War da mit einem Schlag alles besser? Weit gefehlt. Die Straftaten wuchsen vielen Ermittlern über den Kopf. Sie kannten sich nicht aus mit den Verbrechen im Westen und mussten sich praktisch erst daran gewöhnen. Dafür blieb aber keine Zeit. Die Opfer riefen mit recht nach rascher Aufklärung.

Die Situation nach der Wende schildert der Autor gut und unverfälscht. Für mich gab es aber zu viele Lokalitäten mit etlichen unterschiedlichen Akteuren. Dadurch zog sich die eigentliche Story zu sehr in die Länge. Aber vier Sterne sind meiner Meinung nach durchaus gerechtfertigt und die Leseempfehlung ebenfalls.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Hat mir gefallen

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Zum Inhalt:
Die Mauer ist vor kurzem gefallen als der angehende Kriminalpolizist Tobias Falck seinen POst beim neu gegründeten Kriminaldauerdienst antritt. Die Herausforderungen sind vielfältig aufgrund ...

Zum Inhalt:
Die Mauer ist vor kurzem gefallen als der angehende Kriminalpolizist Tobias Falck seinen POst beim neu gegründeten Kriminaldauerdienst antritt. Die Herausforderungen sind vielfältig aufgrund der neuen Situation. Drogenhandel, Prostitution und auch Mord sind plötzlich Delikte, bei denen nicht mal klar ist, welche Rechtsgrundlage denn eigentlich gilt.
Meine Meinung:
Irgendwie war mir gar nicht so richtig bewusst, dass es auch im Bereich der Kriminalität die Rechtsgrundlage zum Handels kurz nach der Wende nicht wirklich eindeutig war. Ich fand, dass der Autor dieses Thema sehr gut angegangen ist, man hat wirklich das Gefühl, dass es so gewesen sein könnte. Schon fast wie im rechtsfreien Raum wurde agiert. Der Roman war auch echt spannend geschrieben und hat mich gut unterhalten. Der Schreibstil war gut und liest sich flott weg.
Fazit:
Hat mir gefallen