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Veröffentlicht am 28.10.2019

Nichts kommt von ungefähr, alles hat seinen Grund

Der Zug der Waisen
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Im Roman Der Zug der Waisen berichtet Christina Baker Kline über einen Teil der Geschichte der USA, die mir nicht bekannt war. Es ist zwar ein Roman und die Figuren sind fiktiv, aber die Historie stimmt ...

Im Roman Der Zug der Waisen berichtet Christina Baker Kline über einen Teil der Geschichte der USA, die mir nicht bekannt war. Es ist zwar ein Roman und die Figuren sind fiktiv, aber die Historie stimmt und das belegt die Autorin auch am Ende des Buches.

Molly ist eine der Hauptpersonen im Zug der Waisen. Sie lebt bei Pflegeeltern und gerät immer wieder mit ihnen in Streit. Sie ist uneinsichtig und lässt sich nicht gerne etwas sagen. Sie hat schon viele Pflegefamilien kennengelernt und muss diese immer wieder verlassen. Die Leute möchten jemanden haben, der ganz brav ist und keine eigene Meinung vertritt. Aus dem Grund ist Molly auch äußerst verschlossen und verkriecht sich immer mehr. Nur ein Junge ist ihr Freund und der hilft ihr immer wieder hilft, wenn es für sie brenzlig wird. Dieser Strang spielt im Jahr 2011.

Der Zweite Erzählstrang geht zurück ins Jahr 1929 zur kleinen Vivian. Sie ist Waise und soll in eine Familie vermittelt werden. Mit ihr reisen viele Waisen in einem Zug durch die Staaten und alle hoffen darauf, dass sie zu netten Menschen kommen. Das ist aber leider nicht immer so und auch Vivian merkt rasch, dass ihr Traum nicht in Erfüllung geht.

Der Zug der Waisen fesselte mich. Es ließ sich sehr gut lesen, da die Sprache bildhaft und klar ist. In diesem Zusammenhang danke ich der hervorragenden Übersetzerin. Die Autorin hat gründlich recherchiert und das habe ich gemerkt. Am Schluss des Romans gibt eine Zusammenfassung der Fakten und diese sind mit Fotos von damals bereichert. Das Buch zeigt ebenfalls deutlich, wie wichtig es ist, dass Kinder eine faire Chance bekommen. Egal, ob sie Waise sind oder Eltern haben. Sie dürfen niemals als billige Arbeitskräfte oder für schlimmere Dinge missbraucht werden.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Island im 17. Jahrhundert

Die Farbe von Glas
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Island im 17. Jahrhundert. Eine junge Frau sorgt sich um ihre sehr kranke Mutter. Ihr Vater, der Bischof von Skalholt starb vor etwa 2 Monaten. Eigentlich war er ein reicher Mann und hätte seiner Frau ...

Island im 17. Jahrhundert. Eine junge Frau sorgt sich um ihre sehr kranke Mutter. Ihr Vater, der Bischof von Skalholt starb vor etwa 2 Monaten. Eigentlich war er ein reicher Mann und hätte seiner Frau und der Tochter ein sorgenfreies Leben hinterlassen können. Aber nur eigentlich. Als frommer Christ sorgte er sich vornehmlich um den Fortbestand seiner christlichen Gemeinde und nach seinem Tod mussten Ehefrau und Tochter hungern. Die Tochter Rosa und seine Frau Sigridur hungern und fürchten sich vor dem nahenden Winter. Sie haben keinen Torf zum Heizen und Sigridur ist krank. Sie leidet an einem quälenden Husten.

Jon Eriksson ist ein reicher Mann, der sein Geld mit Fischen, Landwirtschaft und Handel verdient. Er möchte die hübsche Tochter Rosa als Frau und hält um ihre Hand an. Nach einigem Widerstreben sieht diese ein, dass sie nur so ihre Mutter vor dem sicheren Tod retten kann. Sie willigt in die Heirat ein und zieht mit dem Ehemann in sein Haus. Dieses liegt viele Meilen von ihrem Elternhaus entfernt und die Nachbarn begegnen der jungen Frau keineswegs freundlich.

DieFarbeVonGlas ist ein Buch, welches die Ängste der Menschen damals lebendig werden lässt. Es sind Runen und Mythen, die das Leben bestimmten. Aberglaube und fanatische Religiösitat bestimmten das damalige Leben. Daraus resultierte Furcht vor Strafe der Götter und ja, auch der Nachbarn. Als Rosa sich schweren Herzens dazu entschied, den reichen Jon Eriksson zu heiraten wusste sie nicht, was auf sie zukommt. Das war aber typisch für die hier beschriebene Zeit. Sympathie oder gar Liebe, diese Gefühle kannte man kaum. Es wurde aus praktischen Gründen geheiratet.

Bei dem Buch

DieFarbeVonGlas gebe ich keine eindeutige Empfehlung ab. Es gehört nicht zum sogenannten „Mainstream“ und ich bezeichne es als eigenwillig. Hier geht es um den Glauben an die Götter der Urväter, um Hexenwerk und um fanatische Religiosität. Im Glossar erklärt die Autorin ausführlich, was unter den im Buch angeführten Begriffen zu verstehen ist.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Das bewegte Leben der Suffragetten

Hill House - Sturm über Mandeville Park
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„Diesen Roman widme ich allen Frauen, den mutigen, den kämpferischen, den tapferen, den duldsamen, den gequälten, den unterdrückten.

Mein Respekt und meine tiefe Hochachtung gelten jenen Frauen, die ...

„Diesen Roman widme ich allen Frauen, den mutigen, den kämpferischen, den tapferen, den duldsamen, den gequälten, den unterdrückten.

Mein Respekt und meine tiefe Hochachtung gelten jenen Frauen, die für das Wahlrecht und die Gleichstellung der Frauen gekämpft haben – in Zeiten, in denen nichts selbstverständlich war.“ Anis Bell

Das Buch „Sturm über Mandeville Park“ ist der zweite Band einer Reihe, die das Leben von drei Freundinnen erzählt. Sie müssen miterleben, wie der Erste Weltkrieg beginnt und viel junge Männer zunächst begeistert und voller Enthusiasmus in den Krieg ziehen. Dass nur wenige Wochen danach ein trauriges Erwachen folgt, beschreibt die Autorin sehr eindrücklich. Leider war es aber damals keineswegs gern gesehen, wenn sich Menschen gegen den Krieg aussprachen. Und wenn diese Meinung auch noch von jungen Frauen geäußert wurde, dann war das Entsetzen groß.

Im Jahr 1915 lebt Lady Rose Mandeville noch bei ihren Eltern und ihre Mutter bemüht sich unaufhörlich darum, ihrer Tochter die Vermählung mit einem reichen Mann schmackhaft zu machen. Das geschieht keineswegs uneigennützig. Das Anwesen ist überschuldet und die Gläubiger werden allmählich ungeduldig. Der Herr des Hauses Mandeville ist Spieler und gibt das Geld mit vollen Händen aus. Rose schert sich aber nicht um die Meinung der Mutter und möchte einen Mann heiraten, den sie liebt. Aber das ist nicht einzige Streitpunkt zwischen den beiden. Rose gehört zu den sogenannten Suffragetten und kämpft für die Rechte der Frauen.

Ich habe das Lesen des Buches sehr genossen. Bereits der erste Band gefiel mir sehr gut und schon jetzt freue ich mich auf den dritten Teil der Reihe. Es ist kaum vorstellbar, unter welchen Zwängen Frauen in der damaligen Zeit leben mussten. Und sobald sie sich dagegen wehrten, wurden sie von der „gehobenen Gesellschaft“ erniedrigt oder gar angefeindet. Viele von ihnen kamen ins Gefängnis und die Familie sagte sich von ihnen los. Wie würden wir heute leben, wenn es diese tapferen Frauen damals nicht gegeben hätte? Welche Kämpfe fochten sie aus und hätte ich selbst heute den Mut dazu? Ich glaub nicht. Wichtig ist aber, dass wir die Frauen und deren Einsatz nicht vergessen.

Gerne gebe ich für dieses Buch fünf Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung.

Noch ein Zitat aus dem Buch von Annis Bell: Jeglicher Militarismus steht im Gegensatz zum Christentum und ist ein Verbrechen. Wie wahr und der Satz sollte viel häufiger öffentlich zitiert werden.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Trotz großer Trauer ermittelt Pia wieder

Ostseeangst
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Es ist Band 14 einer Reihe mit der Ermittlerin Pia Korittki. Sie leidet noch immer unter dem Tod ihres Freundes und möchte trotzdem wieder als volle Kraft tätig sein. Nur so kann sie mit dem Verlust fertig ...

Es ist Band 14 einer Reihe mit der Ermittlerin Pia Korittki. Sie leidet noch immer unter dem Tod ihres Freundes und möchte trotzdem wieder als volle Kraft tätig sein. Nur so kann sie mit dem Verlust fertig werden. In dem Buch Ostseeangst muss Pia sich zwar immer wieder gegen die Meinung des Chefs durchsetzen, kann aber zur Klärung des Falls beitragen.

Der Krimi beginnt mit der Schilderung eines Kanuausfluges. Becca ist eine Betreuerin und die teilnehmenden Jugendlichen erlauben sich einen fiesen Spaß mit ihr. Sie bringen ihr Kanu zum Kentern und im letzten Augenblick wird die junge Frau vor dem Ertrinken gerettet. Später finden die Teilnehmer in der Asche des Lagerfeuers eine Hand mit markant lackierten Nägeln. Am Morgen nach dem Fund ist Becca Marthien spurlos verschwunden. Zu allem Übel wird auch noch der Teil eines Arms in einem naheliegenden Stall gefunden.

Handelt es sich um einen Toten, der zerstückelt wurde? Oder gibt es zwei Tote? Was geschah mit Becca und was verbirgt der Landwirt, der mit seinen Söhnen in der Nähe des Lagerplatzes vom Kanuverein liegt? Pias ganze Erfahrung ist gefragt und sie darf sich eigentlich keinen Ärger mit Kollegen und Vorgesetzten erlauben. Eigentlich…

Das Buch ist schlichte Krimikost und lässt sich gut lesen. Die Charaktere wurden gut beschrieben aber an der Spannung hapert es. Für meinen Geschmack gibt es zu viele Längen. Obwohl es der 14. Band der Reihe ist, lässt er sich gut ohne Kenntnis der anderen Bücher lesen. Ich denke, dass die 4 Sterne angemessen sind. Die große Zahl der Fans von Eva Almstädt mögen ihre Bücher und das sagt wohl alles.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Weihnachten bei den Vanderbeekers

Die Vanderbeekers retten Weihnachten
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Die Vanderbeekers, das ist eine Familie, die in Harlem wohnt. Es sind Vater, Mutter, 5 Kinder und 3 Haustiere. Alle sind bekannt und beliebt in der Nachbarschaft und fühlen sich in ihren vier Wänden sehr ...

Die Vanderbeekers, das ist eine Familie, die in Harlem wohnt. Es sind Vater, Mutter, 5 Kinder und 3 Haustiere. Alle sind bekannt und beliebt in der Nachbarschaft und fühlen sich in ihren vier Wänden sehr wohl. Bis, ja bis ein unangenehmer Brief in den Flur geflattert kommt. Der Hausbesitzer verlängert den Mietvertrag nicht und die Familie muss Kartons packen und ausziehen. Alle sind fassungslos, zumal bald Weihnachten ist und sie sich doch eigentlich auf das Fest freuten. Die Kinder unternehmen viel, um den Vermieter doch noch umzustimmen.

Das Buch Die Vanderbeekers retten Weihnachten fällt sofort ins Auge. Es hat ein wunderschönes Cover, auf dem das Haus der Familie abgebildet ist. Wie ein Rahmen wurden rund um diesen Mittelpunkt weihnachtliche Motive gemalt, kurzum, das Cover passt perfekt zur Geschichte. Und diese hat mir ebenfalls gefallen. Es ist zwar als Kinderbuch bezeichnet, der ernste Hintergrund macht es aber auch für Eltern und Großeltern interessant. Überhaupt für alle, die sich das Kind sein bewahren konnten.

Die Vanderbeekers retten Weihnachten erzählt von Schicksalsschlägen und Menschen, die sich vor dem „Fest der Liebe“ fürchten. Aber auch von Bevormundung und Vertrauen. Herrlich fand ich die Sprüche der Kinder, die mich oft zum Schmunzeln brachten. Ja, ich empfehle das Buch und denke, dass es nicht nur zum Vorlesen in der Vorweihnachtszeit geeignet ist.