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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2025

Was geschah in jenem "dunklen Sommer"?

Der dunkle Sommer
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Es ist das letzte Haus einer Sackgasse und höher als die anderen Gebäude. Weil es zwei Stockwerke hat. Es steht in einem verlassenen Dorf auf Sardinien. Wobei verlassen dann doch nicht stimmt. Aber das ...

Es ist das letzte Haus einer Sackgasse und höher als die anderen Gebäude. Weil es zwei Stockwerke hat. Es steht in einem verlassenen Dorf auf Sardinien. Wobei verlassen dann doch nicht stimmt. Aber das wird Tilda erst nach einigen Tagen erkennen. Tilda, das ist eine erfolgreiche Architektin, die sich einen Traum erfüllt hat. Endlich weit weg von der Zivilisation und ohne Telefonverbindung. Ruhe und Vergessen, das war ihr Vorhaben als sie das Angebot der italienischen Gemeinde annahm und das Haus für einen Euro kaufte. Dass die Idylle sehr rasch zu einem Alptraum wird, das erkennt sie leider viel zu spät.

Anfangs verwirrte mich dieses Hin und Her zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Jedoch gewöhnte ich mich bald daran und konnte dem Geschehen problemlos folgen. Neben Tilda gibt es eine weitere Hauptperson. Es handelt sich um einen Journalisten und der kennt die Geschichte dieses Dorfes bestens. Dass er eine sehr persönliche Beziehung zu dieser Einöde hat, wird erst deutlich, als die Wahrheit ans Licht kommt. #DerdunkleSommer birgt Geheimnisse, die erst allmählich enthüllt werden.

Spannend und keineswegs vorhersehbar, so lässt sich der Inhalt des Buches in Worte fassen. Grausam zwar, aber dennoch realistisch. Ich konnte mich mühelos in die Situation der Protagonisten hineinversetzen. Die unvorhersehbaren Wendungen tragen ebenfalls dazu bei, dass ich dieses Buch sehr gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 13.05.2025

Ein Sachbuch, das gewissenhaft recherchiert wurde

Der Partisan und der SS-Mann
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Als Mussolini von der Bildfläche verschwand, waren nicht nur die Gegner des Faschismus froh. Sie dachten tatsächlich, dass sie diese schwierige Zeit überwunden hatten. Dabei kam es für sie noch schlimmer. ...

Als Mussolini von der Bildfläche verschwand, waren nicht nur die Gegner des Faschismus froh. Sie dachten tatsächlich, dass sie diese schwierige Zeit überwunden hatten. Dabei kam es für sie noch schlimmer. Hitler besetzte Italien und das Unheil nahm seinen Lauf. Der Autor von
„Der Partisan und der SS-Mann“ beleuchtet den Lebenslauf zweier Männer, die zwar das Land Italien liebten, diese ihre Zuneigung allerdings nicht jederzeit erkennbar war. Während der deutsche Student Heinz Riedt überzeugter Antifaschist und später dann auch als Partisan für die Italiener kämpfte, konnte sich der Historiker Eugen Dollmann nicht den Überzeugungen Hitlers entgegenstellen.

Andreas Wassermann wollte wissen, wie sich der Lebenslauf der beiden Männer zeigte. Zu diesem Zweck sprach er mit Zeitzeugen und wälzte Bücher in den unterschiedlichsten Archiven. Das Resultat seiner Recherchen kann sich durchaus sehen lassen. Zwei Namen fielen mir beim Lesen auf: Helmut Schmidt und Willy Brandt. Beide waren später Kanzler in Deutschland. Was sie mit Heinz Riedt und Dollmann zu tun hatten, das erfahren Sie, wenn sie das Buch lesen.

Es ist ein Sachbuch und lässt sich nicht mal eben nebenbei lesen. Es verdient vom Leser volle Konzentration und nur dann wird es eine abwechslungsreiche Reise in die Vergangenheit. Mir gefiel das Buch und meine Leseempfehlung gilt für alle Geschichtsinteressierten. Was mir aber äußerst negativ im Gedächtnis bleiben wird, das ist der Umgang mit den aktiven Nationalsozialisten im Nachkriegsdeutschland. Für mich waren es zu viele, die nach dem Krieg ihre Hände in Unschuld wuschen. Leider bekamen selbst die schlimmsten Verbrecher Unterstützung von Staat und Kirchen. Nein, das verstehe ich nicht.

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Veröffentlicht am 05.05.2025

Spannendes Buch über Freundschaft und Zusammenhalt

Rosenlund – Ein Sommer der Geheimnisse
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Seit 9 Jahren ist Anna Witwe und lebt mit ihrer Tochter alleine. Bis vor wenigen Wochen konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie sich verlieben und eine Beziehung eingehen könnte. Bis ein junger Polizist ...

Seit 9 Jahren ist Anna Witwe und lebt mit ihrer Tochter alleine. Bis vor wenigen Wochen konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie sich verlieben und eine Beziehung eingehen könnte. Bis ein junger Polizist ihren Weg kreuzte und ihr Herz gewann. Dass sie ihn zum traditionellen Sommerfest ins Rosenlund, einem Hotel ihrer Freundin einlud, erforderte ihren ganzen Mut. Dabei war er noch nicht einmal eine Stunde hier beim Fest des ersten Haus im Dorf, als er schon wieder zum Dienst gerufen wurde. Was danach geschah, versetzte alle Beteiligten in Aufruhr.

Der Roman „Rosenlund – Ein Sommer der Geheimnisse“ beschreibt das Leben von vier Frauen, die sich regelmäßig treffen. Dabei plaudern sie über Literatur und unterhalten sich ebenfalls über ihre Probleme und Sorgen des Alltags. Als sich nach dem alljährlich stattfindenden Fest herausstellte, dass ein Gast tot aufgefunden wurde, waren die vier Freundinnen nicht nur entsetzt. Sie wussten sehr gut, was sie am Abend des Festes taten und warum ihre Handlungen eigentlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollten.

Nicht nur die stimmigen Wendungen konnten mich beim Lesen des Buches restlos überzeugen. Die Charaktere der vier Freundinnen Kim, Helene, Anna und Nadja wurden so lebendig beschrieben, dass ich sie tatsächlich vor mir sah. Auch wenn es immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten gibt, bei Problemen finden sie immer zusammen. Schon jetzt freue ich mich auf den zweiten Teil der Geschichte rund um das Hotel Rosenlund.

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Veröffentlicht am 30.04.2025

Foekinos ist ein begnadeter Autor

Das glückliche Leben
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Als Éric Fotos aus seiner Schulzeit anschaut, fällt ihm ein Satz auf. Der lautet: „ Wir sehen uns wieder“. Das schrieb die damalige Schulkameradin Amélie auf die Rückseite des Bildes. Und heute ist er ...

Als Éric Fotos aus seiner Schulzeit anschaut, fällt ihm ein Satz auf. Der lautet: „ Wir sehen uns wieder“. Das schrieb die damalige Schulkameradin Amélie auf die Rückseite des Bildes. Und heute ist er ihr Kollege. Weil sie ihn ansprach und ihm den Wechsel von Decathlon zum Ministerium für Außenhandel schmackhaft machte. Er bereut den Wechsel an keinem Tag und freut sich auf die Dienstreise mit Amélie. Auf welche Weise diese sein Leben verändern sollte, das hätte er sich nie zu träumen gewagt. Für Amélie war die Reise allerdings keineswegs so erfolgreich.

„Das glückliche Leben“ war mein erstes Buch des Autors. Obwohl ich schon viele gute Rezensionen über seine Werke las. Der Schreibstil nahm mich sofort gefangen. Die Sprache ist angenehm und die Beschreibungen von Charakteren und Ereignissen detailliert. Das liegt aber auch an der perfekten Übersetzung von Christian Kolb. Der Roman ist keine „normale“ Lovestory. Er geht in die Tiefe und zeigt dem Leser, dass der Ausbruch aus einem „Hamsterrad“ wohltuend für das Allgemeinbefinden sein kann.

Auch wenn der Tod erst dann präsent wird, wenn schwere Erkrankungen eintreten. Er sollte ein Teil unseres Lebens sein. Warum? Weil nur dann, wenn wir uns über die eigene Endlichkeit bewusst sind, wir unser Dasein viel mehr zu schätzen wissen. Wir nehmen Kleinigkeiten als solche hin und regen uns nicht auf über Dinge, die wir eh nicht ändern können. Mein Fazit: Einen Sternenregen für dieses gehaltvolle Buch.

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Veröffentlicht am 28.04.2025

Ein Schicksal, das mich berührte

Um jeden Preis
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In der Ukraine leben die Menschen noch relativ unaufgeregt. Bisher haben sie vom Krieg noch nichts mitbekommen. Sie gehören zu den „Schwarzmeer-Deutschen“, die vor vielen Jahren hier sesshaft wurden. Diese ...

In der Ukraine leben die Menschen noch relativ unaufgeregt. Bisher haben sie vom Krieg noch nichts mitbekommen. Sie gehören zu den „Schwarzmeer-Deutschen“, die vor vielen Jahren hier sesshaft wurden. Diese Ruhe währte nicht lange und die junge Lydia erlebt eine Odyssee, die kaum vorstellbar ist. "Um jeden Preis" ist ihre Geschichte.

Wie kann ein Mensch so viel Leid ertragen? Für mich unvorstellbar. Was die junge Lydia erleiden musste, das hat mich so sehr mitgenommen, dass ich das Hörbuch immer wieder pausieren musste. Besonders schlimm war für mich, dass es sich hier nicht um einen erfundenen Roman handelte. Nein, es waren Tatsachen, die auf der CD berichtet wurden.

Die Tochter der Hauptperson erzählt zum Schluss, wie sie auf Hera Lind aufmerksam wurden und warum sie diese Autorin auswählten, dass sie die Geschichte ihrer Mutter veröffentlichte. Wie gut, dass Frau Lind ein feines Gespür offenbarte und die Öffentlichkeit am Leid der „Schwarzmeer-Deutschen“ teilhaben ließ. Leiden sie doch bis heute immer wieder unter Vorurteilen und Denunziationen. Das Hörbuch wird von Yara Blümel gelesen. Für mich die perfekte Wahl zur Präsentation eines unfassbaren Schicksals.

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